Einstieg in die Wirtschaftsmathematik Von Prof. Dr. rer. nato habil. Bemd Luderer und Dr. rer. nato Uwe Würker Techn. Universität Chemnitz-Zwickau 2., durchgesehene Auflage Mit zahlreichen Abbildungen, anwendungsorientierten Beispielen und Übungsaufgaben mit Lösungen EH B. G. Teubner Stuttgart 1997 Prof. Dr. rer. nato habil. Bernd Luderer Geboren 1949 in Chemnitz. Von 1967 bis 1972 Studium der Mathematik, 1972 Diplom an der TH Karl-Marx-Stadt. Von 1972 bis 1975 Aspirantur, 1976 Promotion an der Lomonossow-Universität Moskau. 1975 wiss. Assistent, 1979 Oberassistent TU Karl-MarxStadt. Studienaufenthalte 1980 Banachzentrum Warschau, 1983 Lomonossow-Universität Moskau. 1988 Habilitation, 1989 Dozent, 1992 Professor TU Chemnitz-Zwickau. Dr. rer. nat. Uwe Würker Geboren 1963 in Glauchau/Sa. Von 1982 bis 1987 Studium der Mathematik, 1987 Diplom an der TU Karl-Marx-Stadt. Von 1987 bis 1990 Forschungsstudium, 1991 Promotion, 1990 wiss. Assistent an der TU Chemnitz-Zwickau. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Luderer, Bemd: Einstieg in die Wirtschaftsmathematik : mit anwendungsorientierten Beispielen und Übungsaufgaben mit Lösungen / von Bernd Luderer und Uwe Würker. - 2., durchges. Aufl. - Stuttgart : Teubner, 1997 (Teubner-Studienbücher: Mathematik) ISBN 978-3-519-12098-8 ISBN 978-3-322-91880-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-91880-2 NE: Würker. Uwe: Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt besonders fürVervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © B. G. Teubner Stuttgart 1995 Für Ludmila und Swetlana Für meine Eltern Vorwort zur 2. Auflage Mathematik als propädeutisches Fach am Beginn eines wirtschaftswissenschaftlichen Studiums: Was soll gelehrt werden? Wie soll gelehrt werden? Wie umfangreich darf oder muß der Inhalt sein? Soviele Personen, soviele Meinungen wird es dazu geben. Bei der Konzeption des vorliegenden Buches und somit bei der Beantwortung der aufgeworfenen Fragen sind wir von unseren langjährigen Lehrerfahrungen im Fach Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler an der Technischen Universität Chemnitz-Zwickau ausgegangen und zu folgenden, in diesem Lehrbuch realisierten Positionen gekommen: • Mathematik muß verständlich, aber korrekt gelehrt werden. Will heißen: Im Vordergrund steht der "Normalfall" einer Formel, eines Algorithmus, einer mathematischen Aussage; Sonderfälle, Entartungen, notwendige Voraussetzungen werden besprochen, aber nicht in den Vordergrund geschoben. • Ein Wirtschaftswissenschaftler soll Mathematik anwenden. Will heißen: Er muß wissen, was Mathematik ist und kann. Er muß wichtige mathematische Begriffe kennen und sicher beherrschen. Er muß fundamentale Lösungsmethoden kennen und an kleinen Beispielen ausprobiert haben, um deren wichtigste Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten nutzen und ihre Grenzen einschätzen zu können. Er muß gewisse Fertigkeiten im Umgang mit der Mathematik als "Handwerkszeug" für wirtschaftswissenschaftliche Untersuchungen erwerben. Er soll aber nicht unbedingt die mathematische Theorie weiterentwickeln. Deshalb stehen auch die Demonstration mathematischer Aussagen an Beispielen im Vordergrund, während Beweise sehr kurz wegkommen und nur exemplarischen Einblick in mathematische Denkweisen gewähren. Ein Wirtschaftswissenschaftler muß sich aber dessen bewußt sein, daß man Mathematik niemals bedenkenlos anwenden darf, daß man - wie in jeder Wissenschaft - an bestimmte Gültigkeitsvoraussetzungen gebunden ist. • Die Anwendung mathematischer Methoden in Wirtschaftswissenschaft und -praxis geht vom Wirtschaftswissenschaftler aus. Will heißen: Der zukünftige Absolvent muß neben profunder Kenntnis seines Faches und grundlegenden Kenntnissen in Mathematik in der Lage sein, ökonomische Probleme in der Sprache der Mathematik zu formulieren, er muß abschätzen können, inwieweit die Mathematik zur Lösung oder Lösungsunterstützung des betreffenden Problems beitragen kann, und er muß die mittels mathematischer Methoden erhaltenen Resultate ökonomisch interpretieren und umsetzen können. In der Praxis wird er hierbei natürlich vom Mathematiker nicht im Stich gelassen. Diesem Ziel dienen im Buch die Untersuchung der vielfältigsten wirtschaftswissenschaftlichen Fragestellungen und ihre Umsetzung in mathematische Formulierungen - kurzum, die ModelIierung komplexer Sachverhalte. • Ein Wirtschaftswissenschaftler sollte von der Wichtigkeit der Mathematik überzeugt sein. Will heißen: Er muß sehen, wo und wie ihm Vorwort 6 mathematische Lösungsmethoden bei der Untersuchung der ihn interessierenden Fragen helfen können. Dieses Anliegen wird im Buch dadurch realisiert, daß die behandelten mathematischen Themen an vielen Anwendungsbeispielen illustriert werden und daß großer Wert auf die Interpretation der erzielten Ergebnisse gelegt wird. Die Darlegungen des Buches berücksichtigen natürlich, daß ein Student im l. Semester noch kein fertig ausgebildeter Wirtschaftswissenschaftler ist. Deshalb werden sehr spezielle Fachtermini vermieden. Zur Anregung der selbständigen Beschäftigung mit dem behandelten Stoff werden dafür eine große Zahl an Übungsaufgaben gestellt, von denen in der Regel auch die Lösungen im Anhang zu finden sind. Schließlich ist die Vielzahl im Buch enthaltener Abbildungen dazu gedacht, das Vorstellungsvermögen anzuregen und zu verbessern. Das vorliegende Lehrbuch vereint gewissermaßen drei Bücher in einem: einen Vorkurs zum Erwerb oder zur Festigung von Abiturkenntnissen, den eigentlichen Grundkurs Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler, der die Gebiete Lineare Algebra, Lineare Optimierung und Analysis mehrerer Veränderlicher umfaßt, sowie eine relativ umfangreiche Einführung in die Finanzmathematik. Nicht unerwähnt sollte bleiben, daß das Buch so angelegt ist, daß es sich auch vorzüglich zum Selbststudium eignet. Erfreulicherweise stieß die erste Ausgabe auf eine rege Nachfrage, so daß bereits nach relativ kurzer Zeit eine neue Auflage notwendig wurde. Wesentliche inhaltliche Änderungen erschienen uns dabei nicht erforderlich, jedoch haben wir das gesamte Buch einer nochmaligen kritischen Durchsicht unterzogen und einige Schreibfehler korrigiert. Die berechtigten Wünsche vieler Studenten nach noch mehr Übungsaufgaben veranlaßten uns, ein entsprechendes Ergänzungsbuch herauszubringen, das mit seiner Fülle von komplett durchgerechneten und ausführlich kommentierten typischen Beispielen, Formeln und anwendungsbezogenen Aufgaben (mit Lösungen im Anhang!) den interessierten Leser Schritt für Schritt zur praktischen Beherrschung des Lehrbuchstoffes befähigt: Luderer, B., Paape, C. und Würker U.: Arbeits- und Übungsbuch Wirtschaftsmathematik, Beispiele - Aufgaben - Formeln, B. G. Teubner Stuttgart 1996, ISBN 3-519-02573-6. Wir hoffen auf weitere positive Aufnahme des Lehrbuches durch die Leser und sind für konstruktive Hinweise und Anregungen, die zu seiner Verbesserung beitragen, dankbar. Bernd Luderer, Uwe Würker Chemnitz, Januar 1997 Inhaltsverzeichnis Vorwort 5 Zeichenerklärung 12 1 Grundlagen 13 1.1 Instrumente der Elementarmathematik. 1.1.1 Zahlbereiche. Zahlendarstellung 13 13 1.1.2 1.1.3 Rechnen mit Zahlen Bruchrechnung . . . 15 18 1.1.4 Potenzrechnung . . . 20 1.1.5 1.1.6 Binomische Formeln. Partialdivision Wurzelrechnung .. 22 26 1.1.7 Logarithmenrechnung . . . . . . . . 27 1.1.8 Rechenregeln und Auflösung von Gleichungen. 29 1.1.9 Koordinatensysteme 33 1.1.10 Winkelbeziehungen . 35 1.2 1.3 1.4 1.5 1.1.11 Komplexe Zahlen .. 36 Darstellung von Funktionen einer Variablen 38 1.2.1 Formen der Darstellung . . . . 40 1.2.2 Operationen mit Funktionen 41 1.2.3 Wichtige spezielle Funktionen . 44 Ergänzende Fragen . . . . . . . . . . 57 1.3.1 1.3.2 Intervalle . . . . . . . . . . . Auflösung von Ungleichungen 57 58 1.3.3 Absolute Beträge . . . . . . . 60 Analytische Geometrie . . . . . . . . 62 1.4.1 Geradengleichungen in der Ebene. 62 1.4.2 1.4.3 Geraden und Ebenen im Raum . . Graphische Darstellung von Ungleichungssystemen 67 69 Zahlenfolgen und Zahlenreihen . . . . . . 71 1.5.1 Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . 71 1.5.2 Arithmetische Folgen und Reihen. 72 1.5.3 Geometrische Folgen und Reihen . 73 8 Inhaltsverzeichnis 2 Logik und Mengenlehre 2.1 Aussagenlogik . . . . . 2.1.1 Aussagen .. . 2.1.2 Aussagenverbindungen . 2.1.3 Quantoren . . . . . . . 2.1.4 Einfache Schlußweisen 2.2 Mengenlehre........ 2.2.1 Grundbegriffe . . . . 2.2.2 Mengenrelationen .. 2.2.3 Mengenoperationen 2.2.4 Abbildungen und Funktionen 75 3 Finanzmathematik 3.1 Zins- und Zinseszinsrechnung 3.1.1 Einfache Verzinsung . 3.1.2 Zinseszinsrechnung .. 3.1.3 Grundaufgaben der Zinseszinsrechnung 3.1.4 Kapitalwertmethode .. 3.1.5 Gemischte Verzinsung . 3.1.6 Unterjährige Verzinsung 3.2 Rentenrechnung . . . . . . . . . 3.2.1 Grundbegriffe der Rentenrechnung 3.2.2 Vorschüssige Renten . . . . . . . . 3.2.3 Nachschüssige Renten . . . . . . . 3.2.4 Grundaufgaben der Rentenrechnung 3.2.5 Ewige Rente . . . . . . . . . . . . . 3.3 Tilgungsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1 Grundbegriffe. Formen der Tilgung. 3.3.2 Ratentilgung . . . 3.3.3 Annuitätentilgung 3.3.4 Tilgungspläne . 3.4 Renditerechnung . . . . . 92 4 Lineare Algebra 4.1 Matrizen. Vektoren. Vektorräume . 4.1.1 Begriff der Matrix 4.1.2 Spezielle Matrizen . . . . . 4.1.3 Matrizenrelationen . . . . . 4.1.4 Operationen mit Matrizen. 4.2 Matrizenmultiplikation . 4.2.1 Skalarprodukt . . . . . . . . 75 75 77 80 81 83 83 85 86 88 · · · · · · · · · · · · · · 92 93 96 97 99 100 102 104 104 105 106 108 109 111 111 112 113 115 116 121 · 121 · 121 · · · · · 122 125 126 130 130 Inhaltsverzeichnis 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.2.2 Produkt von Matrizen 4.2.3 Eigenschaften der Matrizenmultiplikation 4.2.4 Anwendungen der Matrizenmultiplikation Lineare Gleichungssysteme (LGS) . . . . . . . 4.3.1 Begriff des linearen Gleichungssystems 4.3.2 Darstellungsformen von LGS . . . . . 4.3.3 Begriff der Lösung eines LGS . . . . . 4.3.4 Lineare Gleichungssysteme mit Einheitsmatrix 4.3.5 Elementare Umformungen eines LGS .. Gaußscher Algorithmus . . . . . . . . . . . . . 4.4.1 Anwendung elementarer Umformungen. 4.4.2 Ablaufplan des Gaußschen Algorithmus 4.4.3 Lösungsdarstellung . . . . . . . . . 4.4.4 Numerische Aspekte . . . . . . . . 4.4.5 Zusammenfassende Bemerkungen . Lineare Unabhängigkeit .. . . . . . . . . 4.5.1 Linearkombination . . . . . . . . . 4.5.2 Begriff der linearen Unabhängigkeit 4.5.3 Basis und Rang. . . . . . . . . . . . 4.5.4 Zur Lösungsstruktur linearer Gleichungssysteme Matrizeninversion . . . . . . . . . . . . . . . 4.6.1 Definition der inversen Matrix . . . 4.6.2 Anwendungen der Matrizeninversion Determinanten . . . . . . . . . . . . . . . 4.7.1 Definition der Determinante . . . . . 4.7.2 Eigenschaften von Determinanten .. 4.7.3 Anwendungen der Determinantenrechnung . 4.7.4 Definitheit von Matrizen . . . . . . 4.7.5 Zusammenfassende Bemerkungen. 5 Lineare Optimierung 5.1 Gegenstand der Linearen Optimierung 5.1.1 Betrachtung einer Modellsituation . . . 5.1.2 Bestandteile einer LOA. Lösungsbegriff 5.2 Modellierung und graphische Lösung von LOA 5.2.1 Modellierung typischer Problemstellungen 5.2.2 Graphische Lösung von LOA . . . . 5.3 Theorie der Linearen Optimierung . . . . . 5.3.1 5.3.2 Überführung in die Gleichungsform . Basislösungen und Eckpunkte . . . . 9 · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 131 133 134 141 141 142 144 146 148 148 149 152 153 155 156 158 159 161 164 167 169 169 · 172 · · · · · · 177 177 180 183 185 187 · · · · · · 189 190 191 192 194 195 201 · 211 · 211 · 216 10 Inhaltsverzeichnis 5.4 5.5 5.6 5.3.3 Eigenschaften von LOA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219 Simplexmethode für Optimierungsaufgaben in Gleichungsform . . 220 5.4.1 Grundidee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220 5.4.2 Auswahl der aufzunehmenden Basisvariablen · 223 5.4.3 Auswahl der auszuschließenden Basisvariablen · 225 5.4.4 Ablaufplan des Simplexalgorithmus . · 227 5.4.5 Beispiele. Rechenkontrollen · 230 5.4.6 Sonderfälle .. · 234 Zwei-Phasen-Methode · 237 5.5.1 Grundidee . . . · 238 5.5.2 Mögliche Fälle · 239 5.5.3 Beispiele . . . . · 241 Dualität in der Linearen Optimierung · 243 5.6.1 Konstruktion der dualen Aufgabe. · 244 5.6.2 Dualitätsbeziehungen . . . . . . . · 246 5.6.3 6 Ökonomische Interpretation der Dualvariablen Differentialrechnung für Funktionen einer Variablen 6.1 Grenzwert und Stetigkeit . . . . . . . . . . . . . 6.1.1 Grenzwerte von Zahlenfolgen . . . . . . . 6.1.2 Grenzwert und Stetigkeit von Funktionen 6.1.3 Stetigkeit . . . . . . . . . . . . . . 6.1.4 Eigenschaften stetiger Funktionen .. 6.2 Differenzen- und Differentialquotient . . . . . 6.2.1 Der Begriff des Differentialquotienten 6.2.2 Differential . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.3 Differentiationsregeln. Höhere Ableitungen 6.3 Charakterisierung von Funktionen mittels Ableitungen 6.3.1 Monotonie und Beschränktheit . . . . 6.3.2 Extremwerte . . . . . . . . . . . . . . 6.3.3 Wendepunkte. Krümmungsverhalten . 6.3.4 Kurvendiskussion . . . . . . . . . . . . 6.3.5 Beispiele zur Kurvendiskussion . . . . 6.3.6 Anwendungen in der Marginalanalyse 6.4 Numerische Methoden der Nullstellenberechnung 6.4.1 Intervallhalbierung . . . . . . . 6.4.2 Sekantenverfahren. Regula falsi 6.4.3 Newtonverfahren . . . . . . . . · 249 255 · · · · · · · · · . . · · · · · · · · · 255 256 259 261 263 264 266 269 270 274 274 277 281 285 287 291 297 298 300 301 11 Inhaltsverzeichnis 7 Funktionen mehrerer Veränderlicher 7.1 Begriff und Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.1.1 Funktionsbegriff . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.1.2 Beispiele für Funktionen mehrerer Veränderlicher 7.2 Grenzwert und Stetigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.3 Differentiation von Funktionen mehrerer Veränderlicher 7.3.1 Begriff der Differenzierbarkeit . . . . . . . . . . . 7.3.2 Partielle Ableitungen und Elastizitäten . . . . . 7.3.3 Gradient einer Funktion. Verschiedene Interpretationen 7.3.4 Partielle Ableitungen höherer Ordnung. Hessian 7.3.5 Vollständiges Differential . . . . . . . . . . . . . . 7.3.6 Implizite Funktionen. . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Extremwerte von Funktionen mehrerer Veränderlicher 331 8.1 Extremwerte ohne Nebenbedingungen . . . . . . . . . . . . 331 8.1.1 Notwendige und hinreichende Extremwertbedingungen .. 332 8.1.2 Beispiele............... . 336 8.2 Extremwerte unter Nebenbedingungen . . . 338 8.2.1 Allgemeine Aufgabenformulierung . 339 8.2.2 Die Eliminationsmethode . . . . . . 340 8.2.3 Lagrange-Methode......... . 346 8.2.4 Interpretation der Lagrangeschen Multiplikatoren. . 354 . 355 8.3 Methode der kleinsten Quadrate . . . . . . 8.3.1 Problemstellung. Lineare Regression . 355 8.3.2 Allgemeinere Ansatzfunktionen . 362 9 Integralrechnung 9.1 Das unbestimmte Integral . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.1.1 Integration von Funktionen einer Veränderlichen 9.1.2 Integrationsregeln . . . . . . . . . . . . . . . 9.2 Das bestimmte Integral . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.2.1 Integralbegriff für Funktionen einer Variablen . . 9.2.2 Integrierbarkeit. Eigenschaften bestimmter Integrale 9.2.3 Numerische Integration 9.2.4 Uneigentliche Integrale. . . . 9.2.5 Doppelintegral . . . . . . . . 9.3 Anwendungen der Integralrechnung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303 303 303 305 308 314 314 315 319 323 324 326 365 366 366 367 369 369 371 373 376 378 380 A Lösungen zu den Aufgaben 384 B Klausurbeispiel 403 Literaturverzeichnis 409 Sachverzeichnis 410 Zeichener klärung lxi IIxll f J.... 'k -, - - ~ ===} V :3 o {x I E(x)} - p q Kt B~or, B~ach E~or, E~ach Sk - Tk A-l - Ak Zk AT rang A det A, lAI (a, b) E, ej XB,XN ~ OXj' fXj \1f(x) ~ 8Xi8xj' Hf(x) !XiXj - Menge der natürlichen Zahlen Menge der ganzen Zahlen Menge der rationalen Zahlen Menge der reellen Zahlen Menge der komplexen Zahlen Menge der nichtnegativen reellen Zahlen Menge der n-dimensionalen Vektoren bzw. n- Tupel reeller Zahlen absoluter Betrag der reellen Zahl x Norm des Vektors x Gleichheit per Forderung; Gleichheit per Definition Äquivalenz von Aussagen; genau dann, wenn Implikation; aus ... folgt ... für alle; für beliebige es existiert; es gibt leere Menge Menge aller Elemente x mit der Eigenschaft E(x) Zinssatz, Zinsfuß Zinsrate; imaginäre Einheit Aufzinsungsfaktor Kapital zum Zeitpunkt t Barwert der vorschüssigen (nachschüssigen) Rente Endwert der vorschüssigen (nachschüssigen) Rente Restschuld am Ende der k-ten Periode Annuität in der k-ten Periode Zinsen in der k-ten Periode Tilgung in der k-ten Periode inverse Matrix transponierte Matrix Rang der Matrix A Determinante der Matrix A Skalarprodukt der Vektoren a und b Einheitsmatrix, j-ter Einheitsvektor Vektor der Basisvariablen (Nichtbasisvariablen) Optimalitätsindikatoren partielle Ableitungen erster Ordnung Gradient der Funktion f im Punkt x partielle Ableitungen zweiter Ordnung Hessematrix der Funktion f im Punkt x (partielle) Elastizität von f Kapitell Grundlagen In diesem Kapitel werden die für das Verständnis des vorliegenden Buches wesentlichen Grundbegriffe und Rechenregeln der Schulmathematik noch einmal kurz dargestellt und an einigen Beispielen (mit Lösungen) illustriert. Anhand von weiteren Übungsaufgaben kann der Leser überprüfen, ob er die behandelten Teilgebiete der Mathematik ausreichend beherrscht. Bei entsprechenden Vorkenntnissen kann das gesamte Kapitel auch übersprungen werden. 1.1 Instrumente der Elementarmathematik 1.1.1 Zahlbereiche. Zahlendarstellung Ein wichtiges mathematisches Objekt ist die Zahl. Zahlen können zu verschiedenen Zahlbereichen gehören; in wachsender Allgemeinheit sind dies: • N - Bereich der natürlichen Zahlen: 1,2,3, ... (oft wird auch die Zahl 0 mit zu N gezählt); • 'll - Bereich der ganzen Zahlen: ... , -2, -1,0,1,2, ... ; • <Q - Bereich der rationalen Zahlen: alle Zahlen, die sich als Bruch ganzer Zahlen, d.h. in der Form z = ~ mit p und q aus 'll, darstellen lassen, z.B. 5 = ~, 7 15 1 8' -2' 100· Die Dezimaldarstellung rationaler Zahlen bricht entweder nach endlich vielen Stellen nach dem Komma ab (z.B. = 0,25) oder sie ist - von einer gewissen Stelle an - periodisch (d.h., eine feste endlich lange Folge von Ziffern wiederholt sich immmer wieder, wie z.B. ~ = 0,666 ... , = -0,090909 ... ). i fr • R - Bereich der reellen Zahlen: alle Zahlen, die entweder rational oder irrational sind. Irrationale Zahlen sind solche, die sich nicht in der Form z = ~ mit p und q aus 'll darstellen lassen. Gut bekannte Beispiele sind etwa V2 = 1,41421 ... , das oft r als "Kreiszahl" bezeichnete 7r = 3,1415926 ... oder e = 2,71828 ... , die als Grenzwert des Ausdrucks (1 + ~ die Eulersche für n --+ +00 definiert ist (zum Begriff des Grenzwertes siehe Punkt 6.1.1). Im Gegensatz zu rationalen Zahlen läßt sich bei irrationalen Zahlen in ihrer Dezimaldarstellung keine endliche Periode finden, d.h., die entsprechende Ziffernfolge ist unendlich lang ohne regelmäßige Wiederholungen. Zahl 1 1 Euler, Leonhard (1707-1783), Schweizer Mathematiker, Physiker und Astronom B. Luderer et al., Einstieg in die Wirtschaftsmathematik © B. G. Teubner Stuttgart 1995 Kapitell. Grundlagen 14 Die reellen Zahlen lassen sich mit Hilfe der Zahlengeraden sehr gut veranschaulichen, wobei jeder Zahl ein Punkt zugeordnet wird und umgekehrt (näheres dazu siehe Seite 57). Bei praktischen Rechnungen, insbesondere mit dem Taschenrechner oder Computer, arbeitet man aufgrund der beschränkten Speicherkapazität mit rationalen Zahlen als Näherung für zu bestimmende reelle Zahlen, d.h., man rechnet mit Brüchen oder - in der Dezimaldarstellung mit endlich vielen Nachkommastellen. In diesem Zusammenhang sei ergänzend auf die Exponentialdarstellung einer Zahl verwiesen (vgl. dazu auch Punkt 1.1.4 zur Potenzrechnung): 12345,6= 1.23456 . 104 = 1.23456E4 0,000123 = 1.23 . 10- 4 = 1.23E-4 (E4 und E-4 stehen dabei für 104 bzw. 10- 4 ). • {: - Bereich der komplexen Zahlen: Zahlen der Form z = a + bi, wobei i = A die sogenannte imaginäre Einheit ist (für die i 2 = -1 gilt) und a, b reelle Zahlen sind. Im Bereich der komplexen Zahlen ist es möglich, auch aus negativen Zahlen Wurzeln zu ziehen. Die komplexen Zahlen bilden ein wichtiges Hilfsmittel zur vollständigen Beschreibung der Lösungsmengen von Polynomgleichungen, Differentialgleichungen usw. Für die Aussage "a ist eine natürliche Zahl" bzw. "a gehört zur Menge der natürlichen Zahlen" wird meist kurz geschrieben a E N (lies: a ist Element der Menge der natürlichen Zahlen.) Ferner wird eine Menge zusammengehöriger Objekte (Elemente) durch Aufzählung derselben bzw. in der Form {x I E(x)} (lies: Menge aller x, die die Eigenschaft E(x) besitzen) dargestellt. Auf die damit verbundenen Sachverhalte gehen wir später in Abschnitt 2.2 noch näher ein. Beispiel 1.1: a) {z I z = 2k, k E N} = {2, 4, 6, ... } - Menge der geraden Zahlen; b) {x E RIO ~ x ~ I} - Menge reeller Zahlen zwischen 0 und 1. Die oben verwendeten Bezeichnungen (Buchstaben) a, b, p, q, z, ... stellen stets Zahlen dar, deren konkrete Werte zunächst nicht festgelegt bzw. vorerst unbekannt sind. Um im weiteren bestimmte Sachverhalte mathematisch kurz und präzise beschreiben zu können, benötigen wir die folgenden - der Logik entstammenden und in Abschnitt 2.1 noch ausführlich diskutierten - Symbole: V :3 =? {:::::} Allquantor; für alle; für beliebige; Existenzquantor; es existiert; es gibt ein; aus ... folgt; genau dann, wenn; dann und nur dann. Beispiel 1.2: a) x 2 ~ 0 Vx E R (lies: für alle reellen Zahlen x gilt x 2 ~ 0); 1.1. Instrumente der Elementarmathematik 15 b) 3a E <Q : a = a3 (lies: es gibt mindestens eine rationale Zahl a, die gleich ihrer dritten Potenz ist, z.B. a = 1); c) x E <Q =* KE <Q eine rationale Zahl); (lies: wenn x eine rationale Zahl ist, so ist K ebenfalls d) x + a = x - a {=::> a = 0 dann richtig, wenn a = 0 gilt). 1.1.2 (lies: die Gleichung x +a = x - a ist genau Rechnen mit Zahlen Gleichheitszeichen in mathematischen Ausdrücken können verschiedene Bedeutungen besitzen: • Aussage a = b (drückt die Tatsache aus, daß die linke und die rechte Seite exakt den gleichen Wert haben; äquivalent hierzu ist die Aussage b = a, d.h., die beiden Seiten einer Gleichung können vertauscht werden); I • Bestimmungs- oder Bedingungsgleichung f (x) == 0 (stellt eine zu lösende Aufgabe dar: setze den Ausdruck f(x) gleich Null und bestimme die Lösung oder Lösungen der entstandenen Gleichung); • Definitionsgleichung a ~ b + c (a ist per Definition gleich b + c); • Erhöhung des Iterationszählers k := k Eins erhöht) . +1 (der Iterationszähler k wird um In diesem Punkt beschäftigen wir uns mit dem ersten Fall, d.h., mit sogenannten äquivalenten Ausdrücken. Dabei handelt es sich um eine der häufigsten Anwendungen der Schulmathematik: Ein gegebener Ausdruck a bzw. eine gegebene Gleichung a = b muß in geeigneter Weise so umgeformt bzw. vereinfacht werden, daß sich der Wert des Ausdrucks nicht ändert bzw. die Gleichung nicht verletzt wird (sogenanntes äquivalentes Umformen). Regeln für die Umformung von Zahlen-Ausdrücken sind Gegenstand der folgenden Unterpunkte. Für beliebige reelle Zahlen a, b, c gelten nachstehende Regeln: Kommutativgesetze: a+ b = b+ a, a·b=b·a (In einer Summe oder einem Produkt können die beiden Summanden bzw. Faktoren vertauscht werden.) Assoziativgesetze: (a + b) + c = a + (b + c), (a· b) . c = a· (b· c) (In Mehrfachsummen und -produkten ist die Reihenfolge der Summanden bzw. Faktoren beliebig.) Distributivgesetze: (a + b) . c = a . c + b· c, a· (b + c) == a· b + a . c (Ein vor oder hinter einer Summe stehender Faktor kann in die Klammer hineinmultipliziert werden, indem er mit jedem einzelnen Summanden multipliziert wird.) 16 Kapitell. Grundlagen Allgemein gilt: Zur Vereinfachung eines Ausdrucks mit mehreren Operationszeichen bzw. mit Klammern sind zunächst die Klammern aufzulösen, danach sind eventuelle Multiplikationen und Divisionen sowie zuletzt Additionen und Subtraktionen auszuführen ("Punktrechnung geht vor Strichrechnung"). Manchmal ist jedoch anstelle des Auflösens von Klammern auch die umgekehrte Operation sinnvoll: Insbesondere beim Umstellen einer Gleichung nach einer Variablen ist oft Ausklammern entsprechend obigen Distributivgesetzen der Weg zur gesuchten Lösung. Rechnen mit Klammern • Steht vor einem Klammerausdruck ein Pluszeichen, kann die Klammer einfach weggelassen werden. • Ein vor der Klammer stehendes Minuszeichen ist wie der Faktor -1 aufzufassen, d.h., jeder Bestandteil der entsprechenden Klammer ist entsprechend dem Distributivgesetz mit dem umgekehrten Vorzeichen zu versehen. Beispiel 1.3: a) 2a + (a + b - c) = 2a + a + b - c = 3a + b - C; b) 2a - (a + b - c) = 2a + (-a - b + c) = 2a - a - b + c = a - b + c. • Ein in Klammern stehender Ausdruck wird mit einer Zahl multipliziert, indem jedes in der Klammer stehende Glied mit dieser Zahl multipliziert wird. Entsprechend dem Kommutativgesetz kann dabei die Zahl vor oder auch nach der Klammer stehen. • Ein in jedem Glied eines Ausdrucks vorkommender gemeinsamer Faktor, der nicht Null ist, kann ausgeklammert (vor oder hinter die Klammer geschrieben) werden, wobei jedes Glied durch den Faktor zu dividieren ist. Beispiel 1.4: a) 5· (3a - 4b) = (3a - 4b) ·5 = 5 . 3a + 5· (-4b) = 15a - 20b; b) (-3)·(a-b)=-3a+3b; c) 5a + lOb = 5 (~+ d) ab + bc 19b) = 5(a + 2b); = b· (~ + ~) = b(a + c). Bemerkung: Die Umformung in d) ist nur bei b =1= 0 richtig, das Endergebnis aber auch für b = O. • Kommen in einem Ausdruck mehrere ineinandergeschachtelte Klammern vor, so sind diese von innen nach außen unter Anwendung der obigen Regeln aufzulösen. Beispiel 1.5: -7{2[a + 2b - 3(c - a)]- [(2a - b) - 6(c - 4b)]} = -7{2[a + 2b - 3c + 3a]- [2a - b - 6c + 24b]} = -7{2[4a + 2b - 3c]- [2a + 23b - 6c]} = -7 {8a + 4b - 6c - 2a - 23b + 6c} = -7{6a - 19b} = -42a + 133b. 1.1. Instrumente der Elementarmathematik 17 Es wurden zunächst die runden, danach die eckigen bzw. geschweiften Klammern aufgelöst. Multiplikation zweier Klammerausdrücke • Zwei Klammerausdrücke werden multipliziert, indem jedes Glied in der ersten Klammer mit jedem Glied der zweiten Klammer (unter Beachtung der Vorzeichenregeln) multipliziert wird. Beispiel 1.6: a) (3a + 4)(5b - 6) = 15ab - I8a + 20b - 24j 2 2) = a + ab + 2a - ab - b2 - 2b = a 2 + 2a - b2 - 2b. b) (a - b)(a + b + Bemerkung: Die Verallgemeinerung auf mehr als zwei Faktoren erfolgt in entsprechender Weise. Summenzeichen Um größere Summen übersichtlich darzustellen, bedient man sich häufig des Summenzeichens: n Lai = a1 + a2 + ... + an i=l (lies: Summe der Glieder ai für i von 1 bis n)j hierbei ist i der Summationsindex. Es ist unschwer zu sehen, daß folgende Rechenregeln gelten: n • • ~ (ai ~1 n + bi) = ~ ai ~1 n ~ c· ai = i=l n + ~ bij ~1 n C· ~ ai. i=l Im Spezialfall können die Glieder ai auch von i unabhängig und somit konstant sein. Unter Verwendung des Summenzeichens ergibt sich in diesem Fall • n ~ a i=l = n· a. Auch doppelt oder mehrfach indizierte Glieder lassen sich mit Hilfe von Summenzeichen übersichtlich darstellen (wobei man z.B. von Doppelsummen spricht): • m n ~ ~ aij i=lj=l + ... + am 1 + ... + amn · Ordnet man die Glieder um, erkennt man, daß gilt m n LLaij i=l j=l n m = LLaij. j=l i=l 18 Kapitell. Grundlagen Beispiel 1.7: a) b) c) 4 L: i 2 = i=1 5 L: i = 1 + 2 + 3 + 4 + 5 = 15; i=1 12 + 22 + 32 + 42 = 1 + 4 + 9 + 16 = 30; 10 L: 1 = 1 + 1 + ... + 1 = i=1 2 3 d) L: L: (bij i=1 j=1 +(b21 1.1.3 + i . j) = (b ll 10; + 1) + (b12 + 2) + (b13 + 3) + 2) + (b22 + 4) + (b23 + 6) = Ct1j~1 bij) + 18. Bruchrechnung Eine Zahl, die als Quotient zweier ganzer Zahlen darstellbar ist, wurde oben als rational bezeichnet. Ebenso gebräuchlich ist die Bezeichnung Bruch. In der Bruchrechnung sind die Regeln zusammengefaßt, die bei der Ausführung von Rechenoperationen mit Brüchen zu beachten sind. Leider wird beim Rechnen gegen diese Regeln sehr häufig verstoßen! Im weiteren sollen a, b, c, ... beliebige ganze Zahlen bedeuten. In einem Bruch % ' a, b E 7l, wird a als Zähler, b als Nenner bezeichnet. Ein Bruch ist nur definiert, wenn der Nenner ungleich Null ist. Division durch Null ist verboten! Die Schreibweise %ist der Darstellung alb vorzuziehen, da letztere eine Fehleroder gemeint? quelle sein kann: Ist mit 1/3· der Ausdruck Merke: Der Bruchstrich ersetzt eine Klammer. Werden also Brüche durch Umformungen beseitigt, müssen gegebenenfalls Klammern gesetzt werden. a Beispiel 1.8: a) a+db=(a+b):(c+d); c+ fa ka b) a-b+ c =(a_b):4+c. 4 Erweitern und Kürzen eines Bruchs • Ein Bruch ändert seinen Wert nicht, wenn man Zähler und Nenner mit derselben Zahl (ungleich Null) multipliziert, d.h. den Bruch mit c erweitert: a a· c , a, b E 7l, c # O. b b· c • Ein Bruch ändert seinen Wert nicht, wenn man Zähler und Nenner durch dieselbe Zahl (ungleich Null) dividiert: a . c (a· c) : C a - , a, b E 7l, c-./.O. ( ) b.c b·c:c b r Diese, zum Erweitern umgekehrte Operation nennt man Kürzen. Sie läuft darauf hinaus, gemeinsame Faktoren in Zähler und Nenner zu finden, was nicht immer einfach ist. 1.1. Instrumente der Elementarmathematik 19 a) ~ = 10 = 25 = 500 = 5a = 20(b + 1). 6 12 30 600 6a 24(b + 1)' b -5 _ 5 _ 5. 52 _ 13 . 4 _ 4. d 1517 37·41 ) 6 - -6 - -"6' c) 39 - 13·3 - 3' ) 1443 = 37·39 Beis iel 1.9: p = 41 39· Multiplikation von Brüchen • Zwei Brüche werden miteinander multipliziert, indem ihre Zähler und ihre Nenner miteinander multipliziert werden: a ca· c b d b· d 5 -5 7 -35 2 3 2·3 6 Beispiel 1.10: a) -. - - - _. b ) - - · 7 = - · - = - . 5 7 - 5·7 - 35 ' 6 6 1 6 Division von Brüchen • Zwei Brüche werden dividiert, indem der im Zähler stehende Bruch mit dem Kehrwert des im Nenner stehenden multipliziert wird: a d a·d ba _ a . c 1-b·d b c b·c Beispiel 1.11: a) c) 1 : ~ = 1 . 10 = 10 1 4 2 4 3 4·3 2 9: 3 = 9 . "2 = 9.2 = 3; 10; d) a + 1 : a(a + 1) = b 3b 2 5 3 : 4" = (a + 1) ·3b b) b·a(a+1) 2·4 8 3.5 = 15; = ~. a Addition und Subtraktion von Brüchen • Besitzen zwei Brüche den gleichen Nenner, so werden sie addiert bzw. subtrahiert, indem (bei unverändertem Nenner) die Zähler addiert bzw. subtrahiert werden: a b a+b a b a-b -+-=--, c c c c c c • Weisen zwei Brüche unterschiedliche Nenner auf, werden sie zunächst durch Erweiterung gleichnamig gemacht, indem ein Hauptnenner gebildet wird; danach wird wie oben verfahren. Es ist günstig, aber nicht unbedingt erforderlich, als Hauptnenner das kleinste gemeinsame Vielfache aller eingehenden Nenner (das ist der kleinstmögliche gemeinsame Nenner) zu wählen. Das kleinste gemeinsame Vielfache mehrerer natürlicher Zahlen wird ermittelt, indem jede Zahl als das Produkt der in ihr enthaltenen Primzahlen, die auch mehrfach auftreten können, dargestellt wird. Primzahlen sind solche natürlichen Zahlen p (p =I 1, P =I 0), die nur durch 1 und sich selbst teilbar sind. Jede Kapitell. Grundlagen 20 natürliche Zahl ist entweder selbst eine Primzahl oder läßt sich als Produkt von Primzahlen schreiben. Die beschriebene Produktdarstellung nennt man Zerlegung in Primfaktoren. Bei der Bestimmung des kleinsten gemeinsamen Vielfachen geht jede Primzahl so oft ein, wie sie in der Zerlegung der einzelnen Zahlen maximal auftritt. Beispiel 1.12: Das kleinste gemeinsame Vielfache von 24, 36 und 60 ist 360, denn 2 2 2 3 24 3 2 2 3 36 2 3 5 60 2 5 2 2 2 3 3 360 Mitunter ist es leichter, einfach das Produkt aller beteiligten Nenner als Hauptnenner zu nehmen (hier: 24·36·60 = 51840). Entsprechend den Regeln zur Erweiterung eines Bruchs ergibt sich dabei der gleiche Wert. Damit gilt für die Addition und Subtraktion ungleichnamiger Brüche: ac a·d c·b ad±bc b±d= b.d±d.b=~· Beispiel 1.13: a) 3 b) 2 7 d) "9 5 10 11 3" - 3 + 3 = 23 + -7 = -9 + -14 = _. - 1.1.4 3 5 12 6 = 5 - 10 + 11 3 7 30 c) 5 + - = 6 6' 6 6 7 . 12 - 5 . 9 3(7 . 4 - 5 . 3) 9 ·12 = 9·3·4 6 = 3" = 2; 37 + -7 = _. 6 6' 28 - 15 13 = ~ = 36· Potenzrechnung Wird ein und dieselbe Zahl oder Variable mehrfach mit sich selbst multipliziert, kann man zur kürzeren und übersichtlicheren Darstellung die Potenzschreibweise nutzen. So schreibt man etwa 23 anstelle von 2 . 2 . 2 oder x 2 anstelle von x . x. Allgemein definiert man für a E IR an = a . a ..... a ~ (gesprochen: a hoch n), n-mal wobei a als Basis, n als Exponent und an als Potenzwert bezeichnet werden. Die Zahl n, die die Anzahl der Faktoren angibt, ist zunächst sinnvollerweise eine natürliche Zahl. Ist der Exponent 2, so sagt man für "a hoch 2" auch "a Quadrat" oder "a in der zweiten Potenz". Zur Berechnung von Potenzwerten mit einem Taschenrechner benötigt man die Funktionstaste yX. Insbesondere im Kapitel Finanzmathematik werden solche Berechnungen ständig vorkommen. Beispiel 1.14: a) 26 = 2 . 2 . 2 . 2 . 2 . 2 = 64; b) 33 . 54 = 3 . 3 . 3 . 5 . 5 . 5 . 5 = 16875; 1.1. Instrumente der Elementarmathematik c) (3.7)2 21 = 21 2 = (3·7) . (3·7) = 32 . 72 = 441. Die Schreibweise im Beispiel b) ist so zu verstehen, daß zunächst die Potenz berechnet, danach erst die Multiplikation ausgeführt wird. Bei abweichender Reihenfolge der Operationen müssen Klammern gesetzt werden (wie in Beispiel c) ). Für beliebiges a i- 0 definiert man aO~ 1 (daß dies zweckmäßig ist, zeigen die nachstehenden Potenzgesetze), während 0° nicht definiert (oder wie man sagt, ein unbestimmter Ausdruck) ist. Es gelten die folgenden Rechenregeln (wobei a, b E R, a, b vorausgesetzt sei): i- 0, m, n E N • Zwei Potenzen mit gleicher Basis werden multipliziert (dividiert), indem ihre Exponenten addiert (subtrahiert) werden: am . an = am+n , am : an = am- n . Hieraus ergibt sich speziell, daß eine Potenz mit negativem Exponenten gleich dem Kehrwert des Potenzwertes ist, der sich bei positivem Exponenten ergibt: a- n =~ an' denn 1: an = aO : an = aO- n = a- n . • Zwei Potenzen mit gleichem Exponenten werden multipliziert (dividiert), indem ihre Basen multipliziert (dividiert) werden: abnn = (_ab)n an·bn=(a·bt, • Potenzen werden potenziert, d.h. mit sich selbst multipliziert, indem ihre Exponenten multipliziert werden: n-mal Stimmen weder Basis noch Exponent überein, so lassen sich derartig verknüpfte Ausdrücke in der Regel nicht weiter vereinfachen. Die angeführten Rechengesetze sollen nun an hand einer Reihe von Beispielen illustriert werden. Beispiel 1.15: a) 23 .24 = 27 = 128; b) 76 .7- 6 = 7° = 1; 1 1 c) 5- 3 = 53 = 125; d) (-1,5)3 = (-1,5)· (-1,5)· (-1,5) = -3,375; = a5 - 7+6 - 3 = a1 = a; f) -5a6 = 5a 7 . a- 6 = 5a 7 - 6 = 5a· ' a 23 .5 3 = (2.5)3 = 103 = 1000; h) (x 2 . y3)4 = x 8 . y12; 7 e) a5 . a- 7 . a6 : a3 g) j)(_l)n= { I, -I, n gerade nungerade