UNIVERSITÄT KOBLENZ LANDAU, CAMPUS LANDAU INSTITUT FÜR MATHEMATIK Prof. Dr. Gunter Dufner Dr. Dominik Faas Analysis Sommersemester 2012 Blatt 10 Abgabetermin: 03.07.2012 Definition: Ist f : D → R eine Funktion, so heißt eine Stelle x0 ∈ D • globale Maximumstelle von f , falls f (x0 ) ≥ f (x) für alle x ∈ D gilt. • globale Minimumstelle von f , falls f (x0 ) ≤ f (x) für alle x ∈ D gilt. • lokale Maximumstelle von f , falls ein δ > 0 existiert, so dass f (x0 ) ≥ f (x) für alle x ∈ (x0 − δ, x0 + δ) ∩ D gilt. • lokale Minimumstelle von f , falls ein δ > 0 existiert, so dass f (x0 ) ≤ f (x) für alle x ∈ (x0 − δ, x0 + δ) ∩ D gilt. In der Vorlesung wurde gezeigt: Ist f differenzierbar mit f 0 (x0 ) = 0, so gilt: ∃δ > 0 so dass [f 0 (x) < 0 ∀x ∈ (x0 − δ, x0 ) und f 0 (x) > 0 ∀x ∈ (x0 , x0 + δ)] ⇒ x0 ist lokale Minimumstelle von f 0 (Falls f an der Stelle x0 einen Vorzeichenwechsel von − nach + macht, muss x0 eine lokale Minimustelle von f sein.) Aufgabe 34 beschäftigt sich mit der Frage, ob auch die Umkehrung dieser Aussage richtig ist. Aufgabe 34 (1+2+2+2=7 Punkte) Wir betrachten die Funktion ( f : R → R, f (x) = 1 x x2 · sin +2 0 , falls x 6= 0 , falls x = 0 (a) Zeigen Sie, dass 0 eine (globale) Minimumstelle für f ist. (b) Zeigen Sie, dass f auf ganz R differenzierbar ist und berechnen Sie f 0 (x) für alle x ∈ R. (c) Existiert eine Zahl δ > 0 mit f 0 (x) < 0 für alle x ∈ (x0 − δ, x0 ) und f 0 (x) > 0 für alle x ∈ (x0 , x0 + δ) ? Begründen Sie Ihre Antwort. (d) Sei g : D → R eine differenzierbare Funktion und x0 ∈ Int(D) mit g 0 (x0 ) = 0. Zeigen Sie: Falls eine Zahl δ > 0 mit g 0 (x) < 0 für alle x ∈ (x0 − δ, x0 )∪(x0 , x0 +δ) oder g 0 (x) > 0 für alle x ∈ (x0 − δ, x0 )∪(x0 , x0 +δ) 0 f hat konstantes Vorzeichen nahe x0 existiert, so ist x0 keine lokale Extremstelle von g. Hinweis: Mittelwertsatz Aufgabe 35 (3 Punkte) Sei f : R → R eine differenzierbare Funktion und a ∈ R. Zeigen Sie, dass die folgenden beiden Aussagen äquivalent zueinander sind. (i) Für alle x ∈ R gilt f 0 (x) = a · f (x). (ii) Es existiert eine Zahl c ∈ R mit f (x) = c · exp(ax) für alle x ∈ R. Hinweis zu (i) ⇒ (ii): Betrachten Sie die Hilfsfunktion g : R → R, g(x) = exp(−ax) · f (x) und nutzen Sie Aufgabe 33. Aufgabe 36 (1+1+1+1=4 Punkte) Bestimmen Sie mit der Regel von L’Hospital die folgenden Grenzwerte: (i) ln(x) x→∞ x lim (ii) 2(x−5) − 1 x→5 sin(x − 5) lim (iii) lim x2 ·exp(−x) x→∞ Aufgabe 37 (iv) limπ x→ 2 tan(3x) tan(x) ((1+2)+1=4 Punkte) Sei f : I → J eine stetige, bijektive Funktion auf einem Intervall I ⊆ R mit der Umkehrfunktion f −1 : J → I. (a) Zeigen Sie: (i) f ist streng monoton (wachsend oder fallend). Hinweis: Ein Widerspruchsbeweis mit Anwendung des Zwischenwertsatzes ist möglich. (ii) f −1 ist ebenfalls stetig. Hinweis: Untersuchen Sie zunächst den Fall, dass f streng monoton wachsend ist: Um die Stetigkeit in einem beliebigen y0 = f (x0 ) ∈ J (mit einem x0 ∈ I) zu zeigen, betrachten Sie zu einem beliebigen ε > 0 die Zahlen y1 = f (x0 − ε) und y2 = f (x0 + ε) (falls x0 − ε, x0 + ε ∈ I sind) und finden Sie damit ein “passendes“ δ. (b) Zeigen Sie am Beispiel einer bijektiven stetigen Funktion f : D → W , dass weder f streng monoton noch f −1 stetig sein muss, wenn der Definitionsbereich D ⊆ R kein Intervall ist. Diese Übungsblätter finden Sie unter: https://www.uni-koblenz-landau.de/landau/fb7/mathematik/team/gunter-dufner/material/analysis-sose12