TU Ilmenau Institut für Mathematik, Diskrete Mathematik Prof. Dr. Michael Stiebitz Wintersemester 2014/15 5. Übungsserie Kombinatorische Optimierung Aufgabe 1 Es seien G ein gerichteter Graph und a, b zwei Abbildungen von E(G) in die Menge der ganzen Zahlen so, dass für alle Kanten e ∈ E(G) gilt: a(e) ≤ b(e). Eine Abbildung f : E(G) → R heißt ein (a, b)-zulässiger Strom auf G, wenn (1) ∀x ∈ V (G) : df (x) = 0 und (2) ∀e ∈ E(G) : a(e) ≤ f (e) ≤ b(e) gilt. Man beweise: (a) Ist f ein (a, b)-zulässiger Strom auf G mit der Eigenschaft, dass f (e) nicht für alle Kanten e ∈ E(G) ganzzahlig ist, so gibt es einen solchen ungerichteten Kreis C in G, dass f (e) für alle e ∈ E(C) nicht ganzzahlig ist. (b) Wenn es einen (a, b)-zulässigen Strom f auf G gibt, dann gibt es auch einen (a, b)zulässigen Strom f ′ auf G, welcher für alle Kanten e ∈ E(G) ganzzahlig ist. Aufgabe 2 Es sei X = (xij ) eine Matrix vom Typ (n,m) mit reellen Elementen. (a) Man beweise, dass es eine Matrix Y = (yij ) vom Typ (n, m) gibt, welche den folgenden Bedingungen genügt: (i) alle Elemente von Y sind ganzzahlig, (ii) ∀i ∈ {1, ..., n}∀j ∈ {1, ..., m} : |yij − xij | < 1, ∑ m (iii) ∀i ∈ {1, ..., n} : (xij − yij ) < 1, j=1 n ∑ (iv) ∀j ∈ {1, ..., m} : (xij − yij ) < 1 und i=1 ∑ n ∑ m (xij − yij ) < 1. (v) i=1 j=1 ( ) 1.2 2.6 1.7 (b) Man bestimme für X = eine Matrix Y , welche den Bedingungen (i) −4.1 3.4 2.5 bis (v) aus Aufgabe (a) genügt. 1 Aufgabe 3 Es sei G ein gerichteter Graph mit V (G) = {x1 , ..., xn } und E(G) = {e1 , ..., em }. Ferner sei B = (s⃗1 , ..., s⃗m ) die Inzidenzmatrix von G. Man zeige, dass folgende Aussagen äquivalent sin: (a) s⃗i1 , ..., s⃗ik sind linear abhängig. (b) F = {ei1 , ..., eik } enthält einen ungerichteten Kreis von G, d.h. es gibt einen ungerichteten Kreis C von G mit E(C) ⊆ F Aufgabe 4 Es sei G ein gerichteter Graph mit V (G) = {x1 , ..., xn } und E(G) = {e1 , ..., em }. Ferner sei B = (s⃗1 , ..., s⃗m ) die Inzidenzmatrix von G, und Bi sei die Matrix, welche durch Streichen der i-ten Zeile aus B hervorgeht. Mit t(G) bezeichnen wir dfie Anzahl der Gerüste von G. Man beweise folgende Aussagen. (a) Die Matrix B ist total unimodular, d.h. jede quadratische Untermatrix von B hat Determinante 0, 1 oder −1. (b) Ist m = n − 1 so ist det(Bi ) = ±1 sofern G ein Baum ist, und det(Gi ) = 0 falls G kein Baum ist. (c) (Matrix-Gerüst-Satz von Kirchhoff ) t(G) = det(Bi BiT ) (a) (Satz von Cayley) Der vollständige Graph Kn hat nn−2 Gerüste. Hinweis: Zum Beweis von (c) benutze man den folgenden Satz von Cauchy-Binet: Es sei B eine Matrix mit p Zeilen und m ≥ p Spalten. Für S ⊆ {1, ..., m} sei B(S) die Matrix die aus den Spalten mit Indizes aus S entstehe, wobei die Reihenfolge erhalten bleibt. Dann gilt ∑ det(BB T ) = det(B(S)B(S)T ) S wobei die Summe über alle S ⊆ {1, ..., m} mit |S| = p genommen wird. Aufgabe 5 Es sei N = (G, c, s, t) ein (s, t)-Netzwerk und FG die Menge aller (s, t)-Flüsse von N (a) Man zeige, dass, falls G zusammenhängend ist, FG ein R-Vektorraum ist und gebe die Dimension an. (b) Man zeige, dass das Maximalflussproblem ein lineares Optimierungsproblem ist und gebe das zugehörige duale Problem an. 2