Das Team Ï Dozent: Prof. Dr. Friedrich Eisenbrand Ï Übungsbetrieb: Dr. Kai Gehrs Tutoren Ï Kapitel -1 Organisatorisches Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Hans Biebinger Christian Heinemann Reiner Hermann Christian Michalke Thomas Rothvoß Alexander Schmeding KorrektorInnnen Ï Ï Ï Ï Beate Kossak Friederike Paetz Markus Reketat Melanie Schubert 1 Organisation der Veranstaltung Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Ï Schriftliche Übungsblätter Zweimal pro Woche im Audimax Webseite der Vorlesung: Ï http://www2.math.uni-paderborn.de/ags/eisenbrand/ teaching/winter07/ mathematics-for-computer-scientists-i.html Ï Ï Ï Es wird kein Skriptum geben, Mitschreiben wird erwartet! Übungsgruppen (Tutorien) Ï Ï Übungsaufgaben zur Vorlesung Vorlesung Ï 2 Ï Ï Einmal pro Woche (90 Minuten) im kleinen Rahmen (etwa 25 TeilnehmerInnen) Melden Sie sich für den Übungsbetrieb an! (siehe Webseite)! Wiederholung von Vorlesungsstoff, Vertiefende Übungen, Klärung von Fragen Individuelle Betreuung Online Rechenaufgaben (OLEX) Ï Ï Ï Zentralübung Ï Ï Ï Einmal pro Woche (45 Minuten) im Audimax zentral für alle Besprechung der schriftlichen Übungsaufgaben Ï 3 erscheinen jeden Freitag enthalten in der Regel 3 theoretische Aufgaben (Beweise) müssen am auf das Erscheinungsdatum folgenden Freitag schriftlich abgegeben werden keine Gruppenabgabe, pünktliche Abgabe, keine Sonderregelungen Plagiate werden mit 0 Punkten bewertet erscheinen in der Regel wöchentlich als “Drills” und “Online-Exams” Aufgaben aus der Sektion “Drills” können nach Erscheinen beliebig oft und beliebig lange bearbeitet werden “Online-Exams” haben eine längerfristige Bearbeitungsdauer (in der Regel 2 Wochen oder länger) “Online-Exams” sind online abzugeben jeder trägt selbst Sorge dafür, regelmässig nach neuen Online-Aufgaben zu schauen 4 Klausurvorbereitung Ï Besuchen Sie stets die Vorlesungen, Übungsgruppen und die Zentralübung und machen Sie sich Notizen! Ï Arbeiten Sie die Vorlesungen und die Übungen sorgfältig und zeitnah nach. Ï Lernen Sie Definitionen, Sätze und Beweise aus der Vorlesung! Ï Bearbeiten Sie die schriftlichen und die Online-Übungen zur Vorlesung. Zur Klausur selbst Ï Die Klausur beginnt mit einer Multiple-Choice-Aufgabe zwecks Wissensabfrage (falsche Antworten geben negative Punkte). Ï Mindestens eine der schriftlichen Übungsgaufgaben wird Klausuraufgabe Ï “Online-Exams” sind mögliche Kandidaten für Rechenaufgaben aus der Klausur Ï Mindestens ein Beweis aus der Vorlesung wird Klausuraufgabe Ï Durch ausschließliche Bearbeitung von Rechenaufgaben ist die Klausur nicht zu bestehen. 6 5 Bonussystem zur Vorlesung Ï Sie erhalten Bonuspunkte für erfolgreiche Bearbeitung von: Ï Ï Ï Ï Statistisches aus dem WS 2006/2007 Ï schriftlichen Übungsblättern “Online-Exams” Mini-Klausuren während des Semesters Ï Ï Ï haben 113 von 181 TeilnehmerInnen bestanden (62.4%) Ï Ï Am Ende des Semesters werden alle Punkte aus allen drei Bereichen addiert und es gibt folgende Bonusregelung auf bestandene Klausuren: Ï Beim ersten Klausurtermin im WS 2006/2007 Ï haben 68 von 181 TeilnehmerInnen nicht bestanden (37.6%) Ï Ï Ï Prozentzahl in [50, 75[ =⇒ Verbesserung der Note um 1/3. Prozentzahl in [75, 90[ =⇒ Verbesserung der Note um 2/3. Prozentzahl in [90, 100[ =⇒ Verbesserung der Note um 3/3. davon hatten 45 keinen Notenbonus (66.2%) aber auch 3 einen ganzen Notenschritt als Bonus Beim zweiten Klausurtermin im WS 2006/2007 Ï haben 60 von 140 TeilnehmerInnen bestanden (42.9%) Ï Ï Ï davon hatten 25 keinen Notenbonus (41.7%) aber 18 von den 25 haben nur knapp mit 4.0 bestanden haben 80 von 140 TeilnehmerInnen nicht bestanden (57.1%) Ï Ï 7 davon hatten 23 keinen Notenbonus (20.4%) aber 14 von den 23 haben nur knapp mit 4.0 bestanden davon hatten 55 keinen Notenbonus (68.8%) aber auch 2 einen ganzen Notenschritt als Bonus 8 Ratschläge Laptops Ï Bereiten Sie jede Vorlesung nach, bevor die nächste beginnt. Machen Sie sich klar, was Sie nicht verstanden haben. Ï Laptops in der Vorlesung können sinnvolles Werkzeug zur Erstellung eigener Mitschrift sein Ï Stellen Sie Ihrem Tutor und Ihren Mitstudierenden Fragen. Ï Ï Diskutieren Sie mit Ihren Mitstudierenden. Laptops können Ihre Mitstudierenden aber auch sehr stören (insbesondere bei zweckentfremdeter Nutzung) Ï Gehen Sie in die Bibliothek und lesen Sie! Ï Übungsaufgaben, Übungsaufgaben, Übungsaufgaben . . . Ï Lassen Sie sich nicht entmutigen, arbeiten Sie beständig! Daher gilt in Reihe 1-7 striktes Laptopverbot! Sie schaffen das! 9 10 Relevanz der Inhalte Diese Vorlesung stellt Werkzeuge bereit, die in verschiedensten Bereichen der Informatik benötigt werden Kapitel 0 Warum Mathematik für Informatiker? Vier Beispiele solcher Bereiche sind: 11 Ï Verifikation: Formales Denken und Beweisen Ï Kryptographie: Zahlentheorie Ï Effiziente Algorithmen: Analysis Ï Optimierung: Lineare Algebra 12 Formales Denken und Beweisen Zahlentheorie Im Jahr 1996 explodierte Ariane 5 aufgrund eines Softwarefehlers Ï Aufwendiges Testen genügt nicht Ï Beweis der Korrektheit von Systemen von vitaler Bedeutung (z.B. Fly-By-Wire, Drive-By-Wire) Ï Heute muss Korrektheit sicherheitskritischer Software bewiesen und zertifiziert werden Ï Verifikation ist Gebiet der Informatik, welches mit mathematischen und logischen Methoden solches leistet Ï Viele kryptographische Protokolle beruhen auf zahlentheoretischen Problemen Ï Insbesondere dem Faktorisierungsproblem und anderen algorithmischen Problemen aus der Geometrie der Zahlen Ï Mathematik für Informatiker stellt grundlegende Werkzeuge der Zahlentheorie bereit 14 13 Lineare Algebra Instanzgröße Analysis 1600 1500 1400 1300 1200 1100 1000 9000 8000 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 1954 1971 1975 1977 1980 1987 1994 1998 2001 Jahr Ï Ï Probleme können mit verschiedenen Algorithmen gelöst werden. Ï Wann ist ein Algorithmus effizient? Ï Wie beweisen wir Laufzeitschranken? Ï Mathematik für Informatiker stellt grundlegende Werkzeuge aus der Analysis bereit. Ï Ï 15 Viele diskrete Optimierungsprobleme sind schwer zu lösen (Bsp: TSP, Tourplanung, Logistik etc.) Moderne effiziente Algorithmen beruhen auf Methoden der Linearen Optimierung und Linearen Algebra Mathematik für Informatiker stellt grundlegende Werkzeuge aus der Linearen Algebra bereit 16 Voraussetzungen Für den folgenden Überblick über die wichtigsten Beweismethoden brauchen wir nur grundlegendes Wissen über natürliche, ganze und rationale Zahlen Kapitel 1 Mathematische Beweise Ï N = {0, 1, 2, 3, . . .}: Menge der natürlichen Zahlen Ï Z = {. . . , −3, −2, −1, 0, 1, 2, 3, . . .}: Menge der ganzen Zahlen Ï N+ = {1, 2, 3, . . .}: Menge der positiven ganzen Zahlen Ï Q = {p/q | p ∈ Z, q ∈ N+ }: Menge der rationalen Zahlen 17 Mathematische Beweise 18 Beweismethoden Ein Beweis einer Aussage ist die Herleitung der Richtigkeit der Aussage aus einer Menge von Axiomen und anderen, bereits bewiesenen Aussagen Als nächstes wollen wir einige Beweismethoden exemplarisch erläutern Viele Aussagen sind von der Form p ⇒ q (sprich: Aus p folgt q, oder p impliziert q), wobei p und q wieder Aussagen sind p ist Voraussetzung oder Hypothese q ist Folgerung p ⇒ q ist behauptete Aussage Behauptung Beispiel: Sei k eine natürliche Zahl. Wenn k durch 4 teilbar ist, dann ist k auch durch 2 teilbar. (k ist durch 4 teilbar) ⇒ (k ist durch 2 teilbar) Voraussetzung: k ist durch 4 teilbar Folgerung: k ist durch 2 teilbar 19 20 Methode des direkten Beweises Methode der Fallunterscheidung Der Satz wird hier direkt bewiesen. Es folgt ein Beispiel: Satz 1.2 Satz 1.1 Wenn n eine ganze Zahl ist, dann ist n2 − n eine gerade Zahl. Wenn n eine ungerade ganze Zahl ist, dann ist n2 eine ungerade ganze Zahl. Im Beweis nutzen wir aus, dass eine ganze Zahl entweder gerade oder ungerade ist und unterscheiden die beiden Fälle Oder: (n ungerade ganze Zahl) ⇒ (n2 ungerade ganze Zahl) 21 Methode des Beweises durch Widerspruch I 22 Methode des Beweises durch Widerspruch II In dieser Beweismethode wird p ⇒ q bewiesen, indem man die Annahme, dass p gilt und gleichzeitig q nicht gilt zu einem Widerspruch führt. Wir beweisen mit dieser Methode die folgenden Sätze. Um Satz 1.3 zu beweisen, gebrauchen wir das folgende Axiom. Axiom 1 Eine nichtleere Teilmenge T der natürlichen Zahlen N = {0, 1, 2, 3, . . .} hat ein kleinstes Element. Satz 1.3 Später werden wir dieses Axiom so aufschreiben: Jede rationale Zahl r hat eine Darstellung r = p/q, wobei p ∈ Z, q ∈ N+ und mindestens eine der Zahlen p und q ist ungerade. (T ⊆ N und T 6= ;) ⇒ (es existiert ein t ∈ T mit t É t ′ für jedes t ′ ∈ T ) Satz 1.4 Wenn r eine rationale Zahl ist, dann gilt r 2 6= 2. 23 24 Methode der Kontraposition Gegenbeispiele In dieser Methode macht man sich zu Nutze, dass die Aussage p ⇒ q äquivalent ist zu der Aussage (¬q) ⇒ (¬p) (sprich: (nicht q) impliziert (nicht p) oder, wenn q nicht gilt, dann gilt auch p nicht) Wenn man zeigen möchte, dass eine Aussage p ⇒ q nicht gilt, kann man versuchen ein Gegenbeispiel zu finden. Satz 1.6 Die folgende Aussage ist falsch: Wenn n eine Primzahl ist, dann ist 2n − 1 eine Primzahl. Ein Beispiel für diese Methode ist der folgende Beweis dieses Satzes. Satz 1.5 Sei n ∈ N+ . Wenn 2n − 1 eine Primzahl ist, dann ist auch n eine Primzahl. Erinnerung: Eine positive ganze Zahl p größer als 1 ist eine Primzahl, wenn p keinen echten Teiler hat (d.h. keinen Teiler dessen Wert größer als 1 und kleiner als p ist) 25 Logisch äquivalente Aussagen Die Aussage (p ⇒ q und q ⇒ p) wird mit p ⇐⇒ q abgekürzt. Man sagt, die Aussagen p und q sind logisch äquivalent. (p gilt genau dann, wenn q gilt) Ein Beispiel ist der folgende Satz. Satz 1.7 Für eine ganze Zahl n gilt: (n ist ungerade) ⇔ (n2 ist ungerade). 27 26