Depression

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Depression
Was ist die gesundheitspolitische Herausforderung von
Depression, Angst und Sucht?
• Angst-, depressive und Abhängigkeitserkrankungen haben eine
sehr hohe Verbreitung in der Allgemeinbevölkerung
• in einer Lebenszeitperspektive besteht das Risiko für
Depression
Angst
A - Abhängigkeit/Sucht
17 %
11%/23%
16%
17% /9%
riskant: 17%/9%
schädlich: 4%
abhängig: 2,5%
• wichtig:
häufige Störungen gehen häufig miteinander einher
Angst, Depression und Abhängigkeit erhöhen das Risiko
eines gemeinsamen oder aufeinanderfolgenden Auftretens
Was sind gesundheitspolitisch relevante
Krankheitskosten?
Lebensjahre mit Behinderung infolge Krankheit / Störung
Was sind gesundheitspolitisch
relevante Krankheitskosten?
Gesundheitskosten in Milliarden US-Dollar / Jahr
Depressives Syndrom
Affektive Symptome
Kognitive Symptome
Somatische Symptome
Bedrücktheit
Traurigkeit
Affektlabilität
verminderte Reagibilität
ziellose Angst
Scham, Dysphorie
Schuldgefühle
Selbstwertverlust
Interesse-, Freudlosigkeit
Entfremdung
Verlangsamung – Hemmung
Einengung
Konzentrationsstörung
„negative Trias“
Schuld - Sünde
Krankheit - Hypochondrie
Verarmung
Hoffnungslosigkeit
psychomotorische Gehemmtheit psychomotorische Agitiertheit
Suizidalität
Ein-, Durchschlafstörungen
frühmorgendliches Erwachen
Tagesschwankung
Inappetenz, Gewichtsverlust
Libidoverlust
Vitalitätsverlust – Müdigkeit
Erschöpfbarkeit
leibliche Missempfindungen
lokalisierte Schmerzen
Diagnostische Kriterien einer
depressiven Episode nach ICD-10
Major
Depression
Depression kann in sehr unterschiedlichen
klinischen Zustandsbildern auftreten
Depressive Syndrome im Verlauf
Rezidivierende Depression
bipolar affektive Störung
affektiver Mischzustand
Rapid cycling (4 Episoden/Jahr)
rezidivierende Depression + RS
Dysthymie ( > 2 Jahre)
F
Zyklothymia
S
H
W
siasonal-abhängige Depression
rezidivierend kurze depressive
Störung (1 Woche/Monat > 1J)
Depression – klinische Ausgangslage –
biologische und psychosoziale Konsequenzen
breites heterogenes Spektrum
klinische Syndrome
Schweregrad
Polarität: uni-, bipolar
Spektrum-Störungen
weibliche – männliche Depression
multifaktorielle Genese
Epidemiologie
Frauen: ca. 20%
Männer ca. 12%
Verlauf
hohe Rezidivneigung, ca. 20% chronisch
Suizidalität, Komorbidität (Angst, Sucht)
somatische Krankheitsrisiken (KHK, D. m.)
Kosten
psychologische, psychosoziale
sozioökonomische Kosten
Depression - Epidemiologie
Depressive Episode
(Major Depression)
Lebenszeitprävalenz:
Punktprävalenz:
Hausarztpraxen:
4 – 18 %
1.5 – 5 %
ca. 10 %
Dysthymie
Lebenszeitprävalenz:
Punktprävalenz:
3–6%
1–4%
Bipolar affektive Störung
ca. 1 %
Depression – Epidemiologische Grunddaten
25 %
20 %
15 %
10 %
5%
0%
USA
Edmonton
Puerto
Rico
Frauen
Paris
BRD
Florenz
Beirut
Korea
New
Zealand
Männer
[Weissman et al. 1994]
Theorien zur Erklärung der Geschlechtsunterschiede
depressiver Störungen
Artefakt
Hilfesuchverhalten
Symptombericht
Diagnostischer Bias
Biologisch
Gehirnstruktur
Gehirnfunktion
Genetische Transmission
Reproduktive Funktion
Psychosozial
Sozialer Status
Rollenstreß/life events
Viktimisierung
Coping Stile
Depression - Geschlechtsdifferenzen







stressvolle Lebensereignisse
Saisonalität
Menstruationszyklus
Schwangerschaft
Wochenbett
Menopause
Exogene Hormontherapie
Depression
Depression und die Folgen





Rezidivneigung – Chronizität
Suizidrisiko
Psychische Komorbidität
Somatische Komorbidität
Soziale Folgen
Depression - Komorbidität
Major Depression
Panikstörung
[40-80%]
Major Depression
Generalisierte Angststörung
[ > 50%]
Major Depression
Zwangsstörung
[3 - 30%]
Major Depression
Alkohol-/ Medikamentenmissbrauch [ > 30 %]
Depression erhöht das Risiko auch für
wichtige somatische Krankheiten !
Kardiovaskuläre Erkrankungen

Depression
Zerebrovaskuläre Erkrankungen
Diabetes mellitus
Grunddaten zur Suizidalität
• WHO – Schätzung: ca. 500 000 Suizidtote / Jahr
• Europäische Union: > 45.000 Suizidtote / Jahr
• Deutschland: 13 000 – 15 000 Suizidtote / Jahr
• Österreich (2004): 1.418 Suizidtote
(1.073 Männer und 345 Frauen)
• Suizidversuche: ca. 10-fache Anzahl der Suizide
Europäische Suizid-Statistik
Suizidrate in Abhängigkeit von Geschlecht und Alter
Suizidrate in Österreich / Steiermark
 Suizidrate in Österreich im europäischen Vergleich
- Frauen:
13.2 (SR)
- Männer:
38.0 (SR)
 Steiermark: signifikant über österreichischem Durchschnitt
1999: 280 Suizidtote
2000: 273 Suizidtote
höhere Mortalität durch Suizide
als durch Verkehrsunfälle
Suizidalität – Begrifflichkeit
 Suizid
 Suizidversuch
 Suizidgedanken, -phantasien
 Todeswunsch
- eng gefasst
- parasuizidale Geste (Appell)
- parasuizidale Pause (Ruhe)
Demographische Daten zu Suizidalität
Suizidversuche
Suizide
> 40 J.
M:F=2:1–7:1
geschieden,
verwitwet, Single
Gesundheitswesen
Großstadtbereich
Erschießen,
Erhängen > Vergiften



Alter
Geschlecht
Zivilstatus
20 – 30 J.
F:M=2–3:1
geschieden



Beruf
Geographisch
Methode
arbeitslos, v.a. Männer
Stadt
Tablettenintoxikation
Abschätzung von Suizidalität
 Risikogruppen
 Krisen, Krisenanfälligkeit
 Suizidale Entwicklung
 Präsuizidales Syndrom
Suizid - Risikogruppen
Hohes Risiko: 50-500mal höher als in Normalbevölkerung
1.
Depressive aller Art
2.
Alkohol-,Medikamenten-, Drogenabhängige 25% aller SV (60-120mal höheres Risiko)
3.
Alte und Vereinsamte
4.
Personen, die Suizidankündigungen machen: 80% unternehmen einen SV (Pöldinger 1989)
5.
Personen, die bereits einen SV gemacht haben (Wiederholungsgefahr bei Depressiven:
21,2%;Wedler1992)
6.
20-30% neuerlicher SV innerhalb von 10 J.: 10% tödlicher Ausgang
Suizidrisiko im ersten halben Jahr nach SV am höchsten
Suizidalität und psychische Erkrankung
Suizid
psychische
Krankheit
Psychologische Autopsie-Studien: Diagnosen
[aus: Bronisch u. Hegerl 2010]
Suizidalität – Krisen, Krisenanfälligkeit

Krise:
individuell nicht mehr sinnvoll / erfolgreich
zu bewältigende Erlebnisse oder Ereignisse

Krisen aus Lebensveränderungen:
Verlassen des Elternhauses
Heirat, Geburt eines Kindes
Wohnungswechsel
Arbeitslosigkeit
„Lebensmitte“
Pensionierung
Tod einer nahen Person
Krankheit, Invalidität
Soziale, persönliche Niederlagen
Äußere Katastrophen

Individuelle
Krisenanfälligkeit:
Persönlichkeit + Lerngeschichte
+ soziales Netz
Situativ steigendes Suizidrisiko
Die situativen Anforderungen übersteigen die
Bewältigungsfähigkeiten einer Person.
Subjektive Einschätzung:
aktuelle Lage,
grundlegende Wertvorstellungen
subjektive Einschätzung der Ressourcen
Zentraler Prädiktor:
Hoffnungslosigkeit „ich will nicht mehr kämpfen“
wenig Vertrauen, in eigene Problemlösungsfähigkeit
Suizidalität – suizidale Entwicklung –
präsuizidales Syndrom
Subjektiv nicht
mehr lösbare
Krise
Selbstmord als
Lösungsmöglichkeit
Vorstellbar
- Suggestive Momente
Einengung
Hoffnungslosigkeit
Entschluss
Ambivalenzstadium
- „Hilferufe“
- Kontaktsuche
Aggressionsumkehr
- „Ruhe vor
dem Sturm“
Suizidphantasie
Suizidhandlung
nach: Pöldinger, Ringel
Wie kann das Suizidrisiko beurteilt werden?
Multifaktorielle Ätiopathogenese
depressiver Erkrankungen
Aktuelle Stressoren in sozialen/
interpersonalen Beziehungen
fehlende soziale Unterstützung
Disharmonie in Partnerschaft u.
Familien-, Rollenkonflikte
erhöhte Arbeitsbelastungen
Genetische
Prädisposition
Persönlichkeitsfaktoren
z.B. Neurotizismus
Angstneigung
negativer Attributionsstil
gelernte Hilflosigkeit
Typus melancholicus
Psychodynamik
Neurobiologische Vermittlung
Neurotransmitter-Hypothese
Genetische-Hypothese
Neuroendokrinologische Hypothese
Neurotoxische Hypothese
Neuroinflammatorische Hypothese
Physikalische Einwirkungen
z.B. Lichtentzug
z.B. somatische Erkrankungen,
chronischer Schmerzen
Stressoren / Traumata
z.B. Verlusterlebnisse,
frühkindlicher Missbrauch
negative life events, daily hassles
Depression
Entwicklung einer Depression
Depression, eine rezidivierende Erkrankung
Kendler et al. (2001) Genetic risk, number of depressive episodes, and stressful events
in predicting the onset of major depression. Am J Psychiatry 158: 582-586
Depression in psychologischer Perspektive


Lerntheoretische Prinzipien treffen sowohl für normales als
auch für psychopathologisches Erleben und Verhalten zu
Psychopathologisches Erleben und Verhalten:
- Exzess
- Defizit
Modelle:
- kognitionstheoretisch
gelernte Hilflosigkeit (Seligman)
kognitive Trias (Beck)
Selbstregulation (Kanfer)
- verstärkungstheoretisch
Verstärkerverlust (Lewinsohn)
- interaktionstheoretisch
mangelnde soziale Kompetenz
beeinträchtigte Beziehungsfähigkeit (Bellack)
Kognitive Triade

Modell von A. Beck (1974)
zentraler Stellenwert negativer Urteile über Selbst,
Welt im Allgemeinen, Zukunft im Besonderen
- kognitive Störungen
- Verhaltensebene: verringerte Selbstwirksamkeit,
reduzierte Initiative zu positiv verstärkenden
Handlungen
- symptomatologisch: emotionale Dysregulation,
Impulskontrollstörung
automatischer
innerer
Monolog
Kognitive
Dysfunktionen
Schemata

Bedeutung einer entwicklungspsychopathologischen Dimension:
zentrale Schemata in Selbstorganisation u. Beziehungsfähigkeit
- Soziotropie / interpersonale Dependenz
- Autonomie / interpersonale Unabhängigkeit
Kognitive Perspektive
Dichotomes Denken
typisches Schwarz-Weiß-Denken
Übergeneralisierung
aus einem besonderen Ereignis auf das Leben insgesamt verallgemeinert
Selektive Abstraktion
ausschließliche Konzentration auf einen speziellen Aspekt in einer Situation
in einer bestimmten Situation anstatt auf die Komplexität aller vorhandenen Aspekte
Schlechtmachen
positive Aspekte, die einer negativen Gesamtsicht widersprechen würden, übergehen und
die negativen überbetonen
Gedankenlesen
Annahme, man wisse bereits, was andere Personen denken oder wie sie sich verhalten
Zukunftsdeutung
Reaktionsweisen, als ob Erwartungen über Zukunft bereits ausgemachte Fakten
Katastrophisierung
tatsächliche oder antizipierte Ereignisse als unerträgliche Katastrophen zu behandeln,
statt sie in einer realistischen Perspektive zu bewerten
Maximierung /
Minimierung
Aspekte in einer Situation unabhängig von ihrer realen Bedeutung entweder als sehr
wichtig oder aber als banal anzusehen
Emotionales Urteilen
Annahme, die verspürten Emotionen würden eine Situation notwendig wahr reflektieren
Soll-Sätze
„Soll“- und „Muss“-Sätze selten eine echte Motivation für realitätsorientiertes Handeln
Selbst-Labeling
sich mit einem globalen Urteil versehen („ich bin ein Versager“)
Personalisierung
sich die Schuld an einer bestimmten Situation geben, auch wenn
real andere Faktoren dafür verantwortlich sind
Attributionsverhalten und „erlernte Hilflosigkeit“
Misserfolg, Nicht-Kontrollerfahrung, aversive Bedingung
Kognitiver Stil
(stabiles
Verarbeitungsu. Attributionsmuster)
aktuelle
Ursachenzuschreibung:
internal-external
global-spezifisch
stabil-variabel
Erwartungshaltung:
Hilflosigkeit
Hoffnungslosigkeit
Symptome
Beschwerden:
Depressionen
Ängste
Resignation
Apathie
Antriebsmangel
Attributionstheoretische Reformulierung des Modells der „erlernten Hilflosigkeit“
[nach: Abramson, Seligman, Teasdale 1978]
Verstärkerverlust

Modell nach Lewinsohn et al. (1979)
potentiell verstärkende Ereignisse
- quantitativ: wie viel, wie intensiv
- qualitativ: wie belohnend
Erreichbarkeit von Verstärkung
- Trennung
- Armut
- soziale Isolation
erlerntes instrumentelles Verhalten
der Person
Depression
verbales,
nonverbales
Verhalten
niedrige Rate
an positiver
Verstärkung
somatische
emotionale
kognitive
motivationale
Symptome
Interaktionen
soziale Vermeidung
Zuwendung
Entlastung
Psychodynamische Konzeptualisierung
der Depression
frühe biographische Erfahrungsbasis
Objekterfahrungen
Versorgungswünsche, emotionale Nähe
Fürsorge, Sicherheit, Wohlbefinden,
Vertrauen, Tröstung, Zuversicht,
Optimismus, Wertschätzung
Selbsterfahrungen
ich bin geliebt, geachtet, vollwertig
ich kann mir etwas zutrauen,
bin effizient, kann mir aktiv holen,
was ich für Wohlbefinden/Sicherheit brauche
bin gut und liebevoll
Psychodynamik - modellhafte Voraussetzungen
bei depressiven Störungen
triebpsychologisch
ichpsychologisch
passives Anklammern
Sehnsucht / Gier / Neid
Liebe/ Fürsorge/ Bestätigung
ungelöste Aggressionsproblematik
aus Enttäuschungswut
schwache Eigenidentität bei
übermäßiger Außenorientierung
aggressionsverzerrte Introjekte, rigides Über-Ich
unrealistisches Ich-Ideal
reale Entfaltungsmöglichkeiten
unterentwickelte Ich-Fertigkeiten
objektpsychologisch
selbstpsychologisch
unverzichtbare Angewiesenheit auf
Realpräsenz eines „guten“ Objekts
Abhängigkeit – Trennung –
Eigenständigkeit, Objektambivalenz:
„idealisiert“
„feindselig“
„Alles-oder-Nichts“
unrealistische Größenvorstellungen
unrealistische Ohnmachtsgefühle
idealisierte „Selbstobjekte“
Depressionstypologie psychodynamische Verarbeitungsstile

Altruistische Verarbeitungsform des depressiven Grundkonflikts
lebensgeschichtlich frühe kompensatorische Übernahme von Verpflichtung, Verantwortung,
Fürsorglichkeit für andere, bei gleichzeitiger Selbstverleugnung, Überangepasstheit, Unterordnung
Aggressionshemmung, starke Leugnung eigener Wünsche, Bedürfnisse anderen gegenüber

Narzisstische Verarbeitungsform des depressiven Grundkonflikts
Leugnung von Abhängigkeit, Bedürftigkeit, kompensatorische Überbetonung von Ansehen, Geltung,
Leistung, körperlicher Erscheinung, Attraktivität, Wissen, Macht, Kontrolle,
persönliche Grandiosität, Exklusivität; Erwartung uneingeschränkter / unbedingter
Bewunderung; durch habituelle Entwertung, Kritik anderer auch hohe Distanz

Oral-regressive Erledigung des depressiven Grundkonflikts
durchdringendes, vorwürflich, dysphorisches Gefühl, ungeliebt, unversorgt, verlassen, unerwüncht,
wertlos zu sein; kaum aktive Bewältigungsmechanismen entwickelt, häufig selbstdestruktive
Reaktionsstile
Depression: Psychopathologische Phänotypen
Major Depression
Depressive Stimmung
Negative Emotionen
Anhedonie
gestörte Belohnung
Kognitiv:
Lernen/Gedächtnis
Exekutiv-F.
Psychomotorik
Hemmung /
Agitiertheit
Neurovegetative /
somatoforme
Störungen
Stresssensitivität
Tagesschwankungen
Biorhythmusstörungen
Zufallsentdeckung antidepressiver Wirkprinzipien
Imipramin
Wirkung eines Pharmakons
Verständnis/Konzeptualisierung
einer psychischen Störung
Entwicklung differenzieller
pharmakologischer Wirkprinzipien
differenzierte neurobiologische
Untersuchungsebenen
Neurotransmitter-Dysbalance-Hypothese
der Depression
Noradrenalin
emotionale/traumatische Konditionierung: Angst
erste akute Stressantwort -Initiator der Stresskaskade
Fight – Flight-Mechanismus
Kognition - Verhaltenskontrolle
rasche Sensitivierung unter chronischem Stress
Serotonin
unter unkontrollierbarem Stress rasch dysfunktional
Schlaf, Appetit, Sexualität, Schmerz betroffen
inadäquate Informationsverarbeitung
Nicht-Vermeidung aversiver Stimuli - Hilflosigkeit
Die Bedeutung des Dopamins
für die Affekt- und Stimmungsregulation
Dopamin
gestörtes Belohnungssystem:
Motivation, Exploration, Interesse,
Motorik betroffen
Neurotransmission von Serotonin,
Noradrenalin und Dopamin
Molekulare Hypothese der Depression
Pittenger,
Duman (2008)
Neuroendokrine Hypothese
der Depression
Dysfunktion der HPA-Achse
 grundlegende biologische Mobilisierung
 mit Noradrenalin synergistisch bei
emotionaler Gedächtnisbildung, aber
 hemmend auf Wiedererinnerung
 reguliert und beendet Stress-Kaskade
[nach: Yehuda 2001
Holsboer, Ising 2010]
Hypothese der Neurotoxizität der Depression
Pittenger, Duman (2008)
Dysfunktion in der Neurogenese limbischer Strukturen
bei der Depression
Stress reduziert die Expression von
neurotrophen Wachstumsfaktoren (BDNF)
in limbischen Strukturen der Stimmungsregulation:
Atrophiezeichen in der Hippocampusformation u.
reduzierte Neurogenese (Gyrus dentatus)
Duman u. Monteggia (2006)
Interaktion von HPA-Achse, SNS und
inflammatorischem System
Inflammatorische und oxydativer Stress –Hypothese
der Depression
Maes et al. (2009)
Depression – eine Störung der Biorhythmen?
Thalamus
3. Ventrikel
Epiphyse
 charakteristisch für Lebewesen
 Suprachiasmatische nuclei (SCN):
“ Master clock ”
 Modulation von biologischen,
physiologischen und Verhaltens-Parametern:
Licht
PVN
− Körpertemperatur
Chiasma opticum
− Blutdruck
SCN
− Hormon-Sekretion (Kortisol, TSH, etc)
Hypophyse
− Immunantwort
Medulla
− Motorische Aktivität, Kognitive Leistung
− Schlaf-Wach Rhythmus
− Stimmung, …
Mignot E, et al. Nat Neurosci . 2002
Turek FE, et al. Arch Neurol. 2001.
SCN: suprachiasmatischer Nucleus
PVN: paraventriculärer Nucleus
Nucleus suprachiasmaticus – “Master clock”
in der Regulation der zirkadianen Rhythmen
Corpus callosum
Cingulärer Cortex
Frontaler Cortex
Fornix
Chiasma opticum
Thalamus
Nucleus
suprachiasmaticus
MT1 MT2
5-HT2C
Hypophyse
Mammillarkörper
 Zwei Subtypen von melatonergen Rezeptoren im SCN : MT1 und MT2
regulieren zirkadiane Rhythmen
 Unter anderem findet sich eine hohe Dichte von 5-HT2c Rezeptoren im SCN
induzieren Tiefschlaf (slow wave sleep)
Mignot E. et al. Nat Neurosci. 2002;
Turek FE, et al. Arch Neurol. 2001.
Amygdala
Hippocampus
Cerebellum
Schlafarchitektur in Depression und Euthymie
Nutt (2008)
Genetische und Umweltfaktoren tragen zum
Depressions-Risiko bei
Depression
Stress und Depression
Risiko für Herzerkrankungen und Diabetes mellitus
Chronischer Stress / Depression
Spezifisches
Verhalten
Non-Compliance
Nikotin/Alkohol
reduz. Aktivität
Hypercortisolämie
(Metabol.Syndrom)
Insulinresistenz
viszerale Adipositas
Sympathiko-vagale
Dysbalance
ThrombozytenAktivierung
Variable
Herzfrequenz
Arrhythmie
Herzerkrankungen und Diabetes mellitus
Allg. Faktoren
Inflammation
Gene
Depressionsbehandlung - multimodal
Depressionstherapie
Psychologische Therapieverfahren
Kognitive Verhaltenstherapie
Interpersonelle Psychotherapie
Psychodynamisch-tiefenpsychologisch Therapie
Partner- / Familientherapie
Psychosoziale Interventionen (Angehörige, Hilfen)
Biologische Therapieverfahren
Pharmakotherapie (Antidepressiva)
Schlafentzugsbehandlung
Lichttherapie
Elektrokonvulsionstherapie
Psychotherapeutisches Basisverhalten
Stützendes ärztliches Gespräch
Depression – Versorgungssituation
durch Internisten / Allgemeinmediziner
Klinische Herausforderungen: depressive Störungen
Heterozyklika
Benzodiazepine:
z.B. Lorazepam
SSRI / SNRI
SSNRI /SARI
Klinische Realität der Pharmakotherapie







MAO-Hemmer
Amphetamine
60-70% Therapie-Response [≠ Remission]
ca. 20% : Therapie-Resistenz
nach Absetzen der Medikamente: 20-50% Rezidive
Suizidprophylaxe ?
Nebenwirkungen !
Ängste / Meinungen / Einstellungen
30-40% Placebo-Response
Lithium
Mood Stabilizer
Atypika
Mirtazapin
Tianeptine
Agomelatin
Klinische Herausforderungen: depressive Störungen
Kognitiv-behaviorale Therapie
Kognitive Störungen
depressive Erlebens- u.
Verhaltensstörungen
im Vergleich zu Medikation:
negative Urteile über Selbst,
Welt im Allgemeinen,
Zukunft im Besonderen
„endogenes“ Symptompattern
Schweregrad !
Monolog
formale Dysfunktionen
thematische Schemata
unterschiedliche Wirkzeit
gleichwertig bei nicht-psychotischen
unipolaren Depressionen in Akutphase
Abbruch-Quote: Überlegenheit
günstige Langzeitprophylaxe
Friedman u. Thase (2005)
Klinische Herausforderungen: depressive Störungen
Interpersonale Psychotherapie
im Vergleich zu Medikation
depressive Vulnerabilität im
Brennpunkt psychosozialer
Stressoren
gleichwertige Effizienz
breiteres psychosoziales Wirkspektrum
auch bei schwereren Depressionen
- Disharmonie in Beziehungen
- psychosoziale Unterstützung
- Rollenanforderungen
- Trauerprozesse
in Langzeitperspektive wiederkehrende
IPT-Kontakte notwendig
Markowitz (2005)
Klinische Herausforderungen: depressive Störungen
Psychodynamische Psychotherapie
im (indirekten) Vergleich:
depressive Vulnerabilität im
Kontext ungelöster basaler
Konflikte und ihrer
Verarbeitungsstile (Persönlichkeit)
oral-rezeptive /-kaptative Bedürfnisse
Ich-Fertigkeiten
Symbiose – Trennung – Individuation
Spiegelung – Bestätigung – Idealisierung
insgesamt geringere Datenlage
keineswegs geringere Effizienz
(Leichsenring 2001)
Erkenntnisse über Subgruppen /Verläufe
(Blatt 1992, 1995)
wenngleich keine kontrollierten,
doch bedeutsame Erkenntnisse über
psychoanalytische Langzeittherapien
(Leunzinger-Bohleber et al. 2001;
Sandell et al. 2000; Tayler 2005)
Psychotherapie
Psychotherapie:
Pharmakotherapie
Neurobiologie psychotherapeutischer Prozesse
Veränderung einzig durch KVT
Veränderung einzig durch Paroxetin
Veränderung durch KVT + Paroxetin
Goldapple et al (2004)
Arch Gen Psychiatry 61: 34-41
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