709_761_BIOsp_0709.qxd 720 30.10.2009 9:58 Uhr Seite 720 W I S S E N SCH AFT Molekulare Sandwiches THOMAS MONECKE, ACHIM DICKMANNS, RALF FICNER ABTEILUNG FÜR MOLEKULARE STRUKTURBIOLOGIE, UNIVERSITÄT GÖTTINGEN Ein gemeinsames Merkmal einiger eukaryotischer RNA-Spezies ist deren 5’-m7G-cap. Proteine, die dieses erkennen, sind in die unterschiedlichsten Prozesse involviert und strukturell sehr verschieden. Dennoch wird von allen eine ähnliche Strategie zur Erkennung und Bindung des m7G-caps verfolgt. The presence of a 5’-m7G-cap is a common feature of several RNA species. Proteins recognizing and binding the cap use closely related binding pockets even though their overall structure is very different. ó Ribonukleinsäuren (RNAs) spielen eine wesentliche und essenzielle Rolle im Stoffwechsel aller lebenden Organismen sowie in den Replikationszyklen der Viren. Nahezu alle eukaryotischen mRNAs sowie bestimmte andere RNA-Moleküle werden nach der Transkription an ihrem 5’-Ende modifiziert. Dabei wird durch mehrere enzymatische Aktivitäten zunächst ein weiteres Guanosin mit dem 5’-Ende der RNA-Kette verbunden und dieses daraufhin an seinem Stickstoff 7 (N7) methyliert [1]. Das entstehende Ende wird cap (Kappe) genannt, da es den 5’-Terminus der RNA charakterisiert und ihn vor dem Abbau durch Ribonukleasen schützt (Abb. 1). Bei der Verbindung der angefügten ˚ Abb. 1: Struktur des m7G-caps. Das am N7 methylierte Guanosin ist durch eine 5’-5’-Triphosphatbindung mit dem ersten Nukleotid des RNA-Primärtranskripts verbunden. Diese ungewöhnliche Struktur verleiht dem m7G-cap als 5’-Ende von Polymerase-II-Transkripten eine hohe Stabilität. Dabei wird die Knüpfung der 5’-5’-Bindung sowie die Modifikation der 5’-Base von separaten enzymatischen Aktivitäten oder Proteinen katalysiert. Base mit dem Rest der RNA handelt es sich jedoch nicht um die normale 5’-3’-Verknüpfung, sondern um eine ungewöhnliche 5’-5’Bindung mit drei Phosphatgruppen. Das Guanosin wird gewissermaßen verkehrt herum an das erste Nukleotid der RNA-Kette angehängt. Diese besondere Verknüpfung ist für die hohe Stabilität des 5’-Endes diverser RNASpezies verantwortlich, da die zellulären Ribonukleasen zwar 5’-3’-, nicht aber 5’-5’Verknüpfungen hydrolysieren können. Zusätzlich führt die Methylgruppe am N7 zu einer positiven Ladung des methylierten Guanins (m7 G), welche über das aromatische Ringsystem verteilt ist. Diese Modifikation verleiht der Base daher eine besondere Eigenschaft, die sie von den anderen, konventionellen Basen unterscheidet. Aufgrund dieser Eigenschaft und der exponierten Lage am 5’Ende der entsprechenden RNA ist diese Base prädestiniert für die spezifische Erkennung durch verschiedene zelluläre und virale Proteine. Neben den mRNAs werden in Eukaryoten auch verschiedene andere RNA-Spezies in dieser Weise modifiziert. So erhalten z. B. auch kleine nukleäre RNAs (small nuclear, snRNAs), einige kleine nukleoläre RNAs (small nucleolar, snoRNAs) und die Telomerase-RNA (TLC1) ein solches m7G-cap [1]. Proteine, die dieses m7G-cap erkennen oder verändern, sind in die unterschiedlichsten zellulären Prozesse wie Translationsinitiation, RNA-Transport, mRNA-Abbau, Biogenese von Ribonukleoproteinpartikeln (RNPs) und virale Replikation involviert. Obwohl all diese Proteine strukturell, wie auch funktionell grundlegend verschieden sind und sich evolutiv auf den unterschiedlichsten Ebenen entwickelt haben, verfolgen alle eine ähnliche Strategie zur Erkennung des m7G-caps, die ggf. leicht modifiziert und angepasst wird. Die Anforderungen an das Protein selbst, seine Sequenz und an die das m7G-cap umgebenden Aminosäuren sind dabei genauso einfach wie effektiv. In der Regel wird das positiv geladene 7-Methyl-Guanin zwischen zwei aromatischen Aminosäuren in einer Art SandBIOspektrum | 07.09 | 15. Jahrgang 09.012 sign-berlin.de Erkennung des RNA-5’-caps durch Proteine 709_761_BIOsp_0709.qxd 722 30.10.2009 10:12 Uhr Seite 722 W I S S E N SCH AFT ˚ Abb. 2: Strukturen zellulärer und viraler cap-bindender Proteine im Vergleich. Die Strukturen der cap-bindenden Proteine sind im Cartoon-Modus und in verschiedenen Farben gezeigt (gelb: CBP20, PDB ID 1H2T; orange: eIF4E, PDB ID 1L8B; dunkelgrau: PARN, PDB ID 3D45; türkis: DcpS, PDB ID 1ST0 (zweites DcpS-Monomer in hellgrau); grün: TGS1, PDB ID 3GDH; blau: SPN1, PDB ID 1XK5; rot: PB2, PDB ID 2VQZ; lila: VP39, PDB ID 1AV6). Jeweils rechts dargestellt ist die Detailansicht des gebundenen m7Guanins und der an der Basenstapelung beteiligten Aminosäuren. wich gebunden [2]. Solche Basen-Aminosäure-Stapel stellen aus mehreren Gründen eine feste und effektive Bindung dar. Die π-Elektronen der aromatischen Ringsysteme interagieren miteinander und bilden eine sogenannte π-π-Interaktion aus. Einen weiteren Beitrag leistet die Interaktion der π-Elektronen der aromatischen Aminosäuren mit der positiven Ladung des m7Guanin-Rings. Durch diese Kationen-π-Interaktion sind die m7Gcap-bindenden Proteine in der Lage, die methylierte Base von einem konventionellen, unmethylierten Guanin zu unterscheiden. Den dritten Beitrag zur Bindung liefern Interaktionen verschiedenster Aminosäuren mit den Atomen N1, N2 oder O6 der 5’-Base. Schließlich besteht ein vierter Beitrag zur Bindung in der Fixierung der Phosphat- oder der Ribose-Hydroxylgruppen. Bei all diesen Gemeinsamkeiten bezüglich der Bindung des m7G-caps durch Proteine liegen die Unterschiede im Detail. So ist die Identität und Natur der Aminosäuren, welche das m7Guanin flankieren, aber auch deren Anzahl oder Position variabel [3–10]. RNA-Export Beim Export diverser RNAs aus dem Nukleus in das Zytoplasma dient das 5’-m7G-cap als molekulare Markierung, die unter anderem mRNAs, snRNAs und einige snoRNAs kennzeichnet. Nach der Transkription der snRNA im Zellkern wird die 5’-Modifikation von einem Proteinkomplex erkannt und gebunden. Dieser als cap-Bindekomplex (cap binding complex, CBC) bekannte Komplex besteht aus den zwei cap-Bindeproteinen CBP20 und CBP80 (cap binding protein) [11]. Zusammen mit dem phosphorylierten Adapter für den RNA-Export (phosphorylated adapter for RNA export, PHAX) werden die snRNA und der daran gebundene cap-Bindekomplex durch den Exportfaktor CRM1 (chromosome region maintanance 1) und den kleinen molekularen Schalter Ran in seiner GTP-gebundenen Form aus dem Zellkern in das Zytoplasma transportiert. Während die große Untereinheit (CBP80) des CBC in Interaktionen mit anderen Proteinen involviert ist, bildet die kleine Untereinheit CBP20 die strukturelle Plattform, um das m7G-cap zu binden [6]. CBP20 bindet in Anwesenheit von CBP80 das positiv geladene, methylierte Guanin zwischen den zwei aromatischen Seitenketten von Tyrosin 20 (CBP20Y20) und Tyrosin 43 (CBP20Y43) (Abb. 2). Zusätzlich bilden weitere Aminosäuren von CBP20 Interaktionen mit den Atomen O6, N1 und N2 der Guanin-Base, den Ribose-Hydroxylgruppen und dem Triphosphat aus. Neben dem m7G-cap der snRNAs wird auch das cap der mRNAs durch den cap-Bindekomplex erkannt und gebunden. Die Bindung des CBC erhöht dabei auch die Effizienz des Spleißens und der Polyadenylierung unreifer mRNA beträchtlich. Obwohl der cap-Bindekomplex auch an das m7G-cap der mRNAs bindet, erfolgt deren Export in das Zytoplasma nicht durch PHAX und das Exportin CRM1. Stattdessen werden mRNAs hauptsächlich von einem Komplex, bestehend aus den Proteinen TAP (oder NXF1) und p15 (oder NXT1), exportiert, und einige weitere Proteine sind zusätzlich für diesen Transportvorgang nötig. Nach dem Export der mRNAs in das Zytoplasma wird der cap-Bindekomplex durch den eukaryotischen Translations-Initiationsfaktor 4E ersetzt, der die ribosomale Translation der mRNA in die Proteinsequenz einleitet [12]. Translationsinitiation Die Translation von zytoplasmatischen mRNAs in Eukaryoten wird durch die Bindung des eukaryotischen Translations-Initiationsfaktors 4E (eIF4E) an das m7G-cap der mRNA initiiert. Ein Komplex, bestehend aus eIF4E, 4G, 4A und 4B sowie dem Poly(A)-bindenden Protein (PABP), bindet das m7G-cap und den Poly(A)-Schwanz der mRNA und aktiviert diese [12]. Durch eine Reihe weiterer Proteine und die kleine Untereinheit des Ribosoms wird schließlich der 48S-Prä-Initiationskomplex gebildet. Das m7Guanin wird von eIF4E zwischen den zwei Tryptophanen 56 und 102 (eIF4EW56 und eIF4EW102) gebunden (Abb. 2, [8]). Durch die ausgeprägten π-Elektronensysteme der BIOspektrum | 07.09 | 15. Jahrgang 709_761_BIOsp_0709.qxd 724 30.10.2009 9:58 Uhr Seite 724 W I S S E N SCH AFT Seitenketten beider Aminosäuren ist die resultierende Bindung sehr stark und die Freiheitsgrade der Base sind damit sehr gering, was sehr zu der hohen Affinität des Proteins für seinen Bindungspartner beiträgt. mRNA-Abbau Das 5’-cap spielt auch während des mRNAAbbaus eine wichtige Rolle. Die meisten mRNA-Abbauwege werden durch die Deadenylierung des 3’-Endes der mRNA initiiert [13]. Dabei hydrolysieren spezielle Exonukleasen die Esterbindung zwischen benachbarten Nukleotiden des Poly(A)-Schwanzes der mRNA. Die Poly(A)-spezifische Ribonuklease (PARN) bindet dabei nicht nur den Poly(A)-Schwanz, sondern gleichzeitig auch das 5’-m7G-cap der mRNA. Die Bindung des caps erhöht die Prozessivität und Aktivität von PARN. Das Vorhandensein des 5’-caps trägt somit zur Deadenylierung der mRNA durch diese Exonuklease bei. Interessanterweise bindet PARN das m7G-cap durch sein Cterminales RNA-Erkennungsmotiv (RRM), welches aus vier β-Strängen und drei α-Helices besteht. Das positiv geladene m7Guanin wird an der Außenseite des RRM lediglich durch ein einzelnes Tryptophan (PARNW475) gebunden, wohingegen die zweite Flanke des caps frei bleibt (Abb. 2, [10]). Das ist insofern ungewöhnlich, als dass bei allen anderen charakterisierten cap-Bindeproteinen beide Seiten des caps von Aminosäuren flankiert werden. Nachdem der Poly(A)-Schwanz der mRNA durch Exonukleasen entfernt wurde, wird die verbleibende RNA-Kette meist in 3’→5’-Richtung von weiteren Nukleasen abgebaut [13]. Das m7Guanin kann zurückgewonnen und wiederverwertet werden. Dazu wird die 5’-5’Triphosphatbindung durch das scavenger decapping enzyme (DcpS) gespalten [14]. Zu diesem Zweck bindet das Protein das m7Gcap, indem das modifizierte Guanin auf der einen Seite von der aromatischen Seitenkette des Tryptophans 175 (DcpSW175) flankiert wird, wohingegen auf der anderen Seite ein Leucin (DcpSL206) die cap-Bindetasche abschließt (Abb. 2, [3]). Sowohl die π-π- als auch die Kationen-π-Interaktion wird in diesem Fall ausschließlich von einem Tryptophan ausgebildet, was die niedrigere Affinität des Proteins zum Substrat erklären kann. snRNP-Biogenese Die spleißosomalen UsnRNPs sind die Hauptkomponenten des Spleißosoms und bestehen aus einer snRNA und verschiedenen Pro- teinkomponenten. Bei der Biogenese dieser Protein-RNA-Komplexe wird die transkribierte UsnRNA zunächst ins Zytoplasma transportiert, dort mit speziellen Proteinen komplexiert und anschließend wieder in den Zellkern zurücktransportiert [15]. Hier findet die finale Reifung dieser Partikel, deren Lagerung sowie die Zusammensetzung des Spleißosoms statt, das im Nukleoplasma die nichtcodierenden Sequenzen aus der prä-mRNA entfernt. Da diese snRNAs ebenfalls von der RNA-Polymerase II transkribiert werden, erhalten sie während ihrer Synthese ein m7Gcap. Dieses stellt im weiteren Verlauf eine wichtige Transport-Markierung dar und wird im Reifungszyklus der snRNPs durch zwei weitere Methylierungen am N2 verändert. Die Trimethylguanosin-Synthase (TGS1) erkennt und bindet das m7G-cap der in das Zytoplasma exportierten snRNAs. TGS1 transferiert nacheinander zwei Methylgruppen von je einem Molekül S-Adenosyl-L-Methionin auf den exozyklischen Stickstoff N2 der GuaninBase. Das so veränderte cap, welches jetzt m2,2,7G (2,2,7 für zwei Methylgruppen an N2 und eine an N7) oder m3G-cap (für drei Methylgruppen insgesamt) genannt wird, stellt wieder eine Markierung dar, die vom snRNP-Transportadapter snurportin1 (SPN1) erkannt wird. SPN1 bindet damit eine veränderte Form des caps, welche jetzt den Abschluss des zytoplasmatischen Reifungsschritts signalisiert. SPN1 fungiert dabei als Adapter zwischen der snRNA und dem Transportfaktor Importinβ, der den Import des snRNPs in den Zellkern vermittelt. Obwohl beide Proteine, TGS1 und SPN1, das cap in ähnlichen, direkt aufeinander folgenden Stadien erkennen, erfordert der Unterschied der cap-Varianten auch Unterschiede in deren Bindung. Durch die Dimethyltransferase TGS1 wird das m7G-cap an einer Seite durch die Seitenkette von Tryptophan 766 (TGS1W766) gestapelt (Abb. 2, [7]). Die andere Seite des m7Guanins wird ähnlich wie bei DcpS von einer kleineren, nicht aromatischen Aminosäure (Serin 671; TGS1S671) okkupiert. Dieser Bindungsmodus lässt, im Gegensatz zur Stapelung durch zwei Aromaten, wie bei eIF4E oder CBP20, der Base mehr Bewegungsspielraum und bedingt so zum Teil auch die niedrigeren Affinitäten dieser Proteine zu ihrem Substrat. Im Gegensatz zu allen bisher vorgestellten cap-bindenden Proteinen muss der Importadapter SPN1 eine Unterscheidung zwischen dem 7-Methyl-Guanin und dem 2,2,7-Trimethyl-Guanin vornehmen. SPN1 flankiert das m2,2,7G-cap auf einer Seite durch die Seitenkette von Tryptophan 276 (SPN1W276), wohingegen die andere Seite der m2,2,7Guanin-Base nicht durch einen weiteren Proteinrest, sondern durch die zweite RNA-Base – ein Guanin – flankiert wird (Abb. 2, [9]). Lediglich die hydrophobe Seitenkette des Leucins 104 (SPN1L104) packt als Abschluss des Sandwiches gegen die zweite RNA-Base (Leucin 104, in Abb. 2 nicht gezeigt). Interessanterweise konnte durch Bindungsstudien gezeigt werden, dass die Affinität von SPN1 für das m7Gcap deutlich geringer ist als für den eigentlichen Bindungspartner (m2,2,7G-cap). Virale Proteine Da nahezu alle eukaryotischen mRNAs während der Transkription ein m7G-cap erhalten und dieses im weiteren Verlauf sowohl für die Stabilität der mRNA als auch für die effektive Translation wichtig ist, ist es nicht verwunderlich, dass viele Viren ihre mRNATranskripte ebenfalls mit einem m7G-cap versehen. Hierzu haben sich im Laufe der Evolution verschiedene Strategien entwickelt [1]. So codiert die RNA einiger Viren für eigene virale Proteine, die das Anfügen einer 5’-m7Gcap-Struktur katalysieren, oder es wird der capping-Apparat der Wirtszelle benutzt. Andere Viren stehlen die 5’-caps von zellulären Wirts-mRNAs (cap snatching) und übertragen diese abgeschnittenen 5’-Sequenzen auf ihre eigenen mRNAs, um deren effektive Translation zu gewährleisten. Zu diesem Zweck schneidet beispielsweise die Untereinheit PB1 der RNA-Polymerase des Influenza-Virus die ersten zehn Nukleotide von Wirts-mRNAs ab. Diese kurzen cap-Transkripte werden dann durch die Polymerase-Untereinheit PB2 gebunden und wirken als kurze Startstücke für die Synthese viraler mRNAs, deren effektive Translation und hohe Stabilität dadurch gewährleistet wird. Die Kristallstruktur dieser PB2-Untereinheit zeigt, dass Influenza-PB2 das m7G-cap auf einer Seite durch Phenylalanin 404 (PB2F404) und auf der anderen Seite durch Histidin 357 (PB2H357) stapelt (Abb. 2, [4]). Eine Methyltransferase aus dem Vakziniavirus (VP39) modifiziert bereits auf virale mRNAs transferierte m7G-caps an der 3’Hydroxylgruppe ihrer zweiten Base durch das Anfügen einer Methylgruppe. Diese Modifikation steigert ebenfalls die Effektivität der Translation solcher mRNA-Transkripte. Durch Kristallstrukturanalysen konnte gezeigt werden, dass die VP39-Methyltransferase dazu das m7Guanin zwischen den zwei aromatiBIOspektrum | 07.09 | 15. Jahrgang 709_761_BIOsp_0709.qxd 30.10.2009 9:58 Uhr schen Resten Phenylalanin 180 (VP39F180) und Tyrosin 22 (VP39Y22) bindet (Abb. 2, [5]). Hierdurch wird wieder, ähnlich wie bei eIF4E, eine effektive und feste Bindung des Substrats an das Protein durch die zwei auf jeder Seite lokalisierten großen π-Elektronensysteme gewährleistet. Zusammenfassend zeigen alle Strukturanalysen der m7G-cap-bindenden Proteine, dass diese Proteine trotz unterschiedlichster Faltung eine gemeinsame Strategie zur spezifischen Erkennung des 7-Methyl-Guanosins besitzen. ó Literatur [1] Cougot N, van Dijk E, Babajko S et al. (2004) ’Captabolism’. Trends Biochem Sci 29:436–444 [2] Worch R, Stolarski R (2008) Stacking efficiency and flexibility analysis of aromatic amino acids in cap-binding proteins. Proteins 71:2026–2037 [3] Gu M, Fabrega C, Liu S et al. (2004) Insights into the structure, mechanism, and regulation of scavenger mRNA decapping activity. 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FEBS Lett 582:1997–2003 Korrespondenzadresse: Prof. Dr. Ralf Ficner Institut für Mikrobiologie und Genetik Göttinger Zentrum für Molekulare Biowissenschaften (GZMB) Abteilung für Molekulare Strukturbiologie Justus-von-Liebig-Weg 11 Universität Göttingen D-37077 Göttingen Tel.: 0551-39-14071 Fax: 0551-39-14082 [email protected] AUTOREN Achim Dickmanns, Ralf Ficner, Thomas Monecke (v. l. n. r.) Thomas Monecke Jahrgang 1979. 1999–2005 Biologiestudium an der Universität Göttingen. Dort 2009 Promotion; seit 2009 Postdoc am Lehrstuhl für Molekulare Strukturbiologie. Achim Dickmanns Jahrgang 1963. 1985–1990 Biologiestudium an der Universität Bayreuth. 1995 Promotion an der LMU München. 1995–1998 Postdoc an der Vanderbilt University, Nashville, und The Scripps Research Institute, La Jolla, USA. 1998–2001 Postdoc an der Universität Marburg und am MPI für biophysikalische Chemie, Göttingen. Seit 2001 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Molekulare Strukturbiologie, Universität Göttingen. Ralf Ficner Jahrgang 1963. 1983–1989 Chemiestudium an der Universität Erlangen. 1992 Promotion. 1992–1993 Postdoc am MPI für Biochemie in Martinsried. 1994–1996 Postdoc am EMBL Heidelberg. 1997–2000 Nachwuchsgruppenleiter an der Universität Marburg. Seit 2001 Professor für Molekulare Strukturbiologie, Universität Göttingen. BIOspektrum | 07.09 | 15. Jahrgang