Der Chinesische Restsatz mit Anwendung

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Seminar „Verschlüsselungs- und
Codierungstheorie“
Der Chinesische Restsatz mit Anwendung
Valentin Schulz
Matrikelnummer: 421 589
Sommersemester 2017
15.05.2017
Dozent: PD Dr. Timmermann
Name: Valentin Schulz
Der chinesische Restsatz mit
Anwendung
Dozent: PD. Dr.
Timmermann
Seminar: Verschlüsselungsund Codierungstheorie
Inhaltsverzeichnis
1.
Lösen von linearen Kongruenzen ................................................................................................ 3
2.
Lösen von simultanen Kongruenzen ........................................................................................... 5
3.
Die Eulersche ๐‹-Funktion............................................................................................................ 7
4.
Literaturverzeichnis ..................................................................................................................... 9
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Name: Valentin Schulz
Der chinesische Restsatz mit
Anwendung
Dozent: PD. Dr.
Timmermann
Seminar: Verschlüsselungsund Codierungstheorie
1. Lösen von linearen Kongruenzen
Lineare Kongruenzen beschränken sich ausschließlich auf ganzzahlige Lösungen in einem
Restklassenring. Um bei einem gegebenen ๐‘š der Form ๐‘Ž ≡ ๐‘ ๐‘š๐‘œ๐‘‘ ๐‘š sollen die beiden Zahlen ๐‘Ž und
๐‘ als gleich angegeben werden. Der formale Weg, dies zu tun, ist der Übergang zu Äquivalenzklassen,
bezüglich einer Äquivalenzrelation. Damit also zwei Zahlen ๐‘Ž und ๐‘ modulo ๐‘š in โ„ค gleich sind,
müssen sie der gleichen Äquivalenzklasse angehören, was im ersten Vortrag in Bezug auf
Restklassenringe geklärt wurde.
Die Äquivalenzklasse, bezüglich der Relation ๐‘Ž~๐‘ โŸบ ๐‘Ž ≡ ๐‘ ๐‘š๐‘œ๐‘‘ ๐‘š heißen Restklassen modulo ๐‘š.
Bei fixiertem ๐‘š wird die Restklasse einer ganzen Zahl ๐‘Ž mit ๐‘Žฬ… bezeichnet. Die Menge aller
Restklassen modulo ๐‘š wird mit โ„ค/๐‘šโ„ค bezeichnet.
Innerhalb eines Restklassenrings kann man rechnen, wobei man ein Inverses zu einer bestimmten
Zahl nur dann finden kann, wenn diese teilerfremd zu ๐‘š in โ„ค/๐‘šโ„ค ist. Wir betrachten nun eine
Kongruenz der Form ๐‘Ž โˆ™ ๐‘ฅ ≡ ๐‘ mod ๐‘š und versuchen, durch Umformungen ganzzahlige Lösungen für
๐‘ฅ bei festem ๐‘Ž, ๐‘, ๐‘š ∈ โ„ค zu finden.
Satz 1.1.
Es seien ๐‘Ž, ๐‘ ∈ โ„ค gegeben. Die Kongruenz
๐‘Ž โˆ™ ๐‘ฅ ≡ ๐‘ mod ๐‘š
ist genau dann in โ„ค lösbar, wenn ๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘Ž, ๐‘š)|๐‘ gilt.
Beweis:
"โŸน"
Sei ๐‘Ž๐‘ฅ ≡ ๐‘ ๐‘š๐‘œ๐‘‘ ๐‘š mit ๐‘ฅ ∈ โ„ค. Dann existiert ๐‘ฆ ∈ โ„ค mit ๐‘Ž๐‘ฅ = ๐‘ + ๐‘ฆ๐‘š.
Umgeformt ergibt sich folgendes: ๐‘ = ๐‘Ž๐‘ฅ − ๐‘ฆ๐‘š
๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘Ž, ๐‘š)|๐‘Ž โˆ™ ๐‘ฅ und ๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘Ž, ๐‘š)|๐‘š โˆ™ ๐‘ฆ
" โŸธ"
Gelte ๐‘”๐‘”๐‘ก(๐‘Ž, ๐‘š)|๐‘. Nach dem Euklidischen Algorithmus finden wir ganze Zahlen ๐‘, ๐‘‘ mit
๐‘Ž๐‘ + ๐‘š๐‘‘ = ๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘Ž, ๐‘š)
โŸบ ac
๐‘
๐‘
๐‘
+ ๐‘š๐‘‘
= ๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘Ž, ๐‘š)
๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘Ž, ๐‘š)
๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘Ž, ๐‘š)
๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘Ž, ๐‘š)
๐‘
๐‘
โŸบ ac
+ ๐‘š๐‘‘
=๐‘
๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘Ž, ๐‘š)
๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘Ž, ๐‘š)
Rechnet man diese Gleichung mod ๐‘š ergibt sich:
๐‘
๐‘
ac ๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘Ž,๐‘š) + ๐‘š๐‘‘ ๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘Ž,๐‘š) ≡ ๐‘ mod ๐‘š
๐‘
๐‘Ž โˆ™ c ๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘Ž,๐‘š) ≡ ๐‘ mod ๐‘š
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und folglich ist
๐‘ฅ=๐‘
๐‘
๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘Ž, ๐‘š)
โˆŽ
eine Lösung der Kongruenz.
Beispiel 1.2
๐‘Ž = 10, ๐‘ = 4, ๐‘š = 7 โˆถ ๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘Ž, ๐‘š) = 1
Betrachte die Kongruenz 10๐‘ฅ ≡ 4 mod 7. Sie ist wegen 10 ≡ 3 ๐‘š๐‘œ๐‘‘ 7 äquivalent zu der Kongruenz
3๐‘ฅ ≡ 4 mod 7.
Lösung:
Durch Ausprobieren der Zahlen von 1 bis 7 kommt man zu dem Schluss, dass 6 eine Lösung ist, denn
3 โˆ™ 6 ≡ 18 ≡ 4 mod 7.
Beispiel 1.3
Wir betrachten die Kongruenz
6๐‘ฅ ≡ 10 mod 8.
6
Hier ist ๐‘”๐‘”๐‘‡(8,6) = 2; also 6๐‘ฅ ≡ 10 mod 8 genau dann, wenn 2 ๐‘ฅ =
10
2
8
mod 2. Wir lösen die
Kongruenz
3๐‘ฅ ≡ 5 mod 4
mittels des erweiterten Euklidischen Algorithmus, in dem wir das Inverse von 3 mod 4 suchen.
4 โˆ™ ๐‘ฅ3 + 3 โˆ™ ๐‘ฆ3 = 1
Dafür sei ๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘Ž, ๐‘) = ๐‘Ž โˆ™ ๐‘ฅ๐‘– + ๐‘ โˆ™ ๐‘ฆ๐‘–
๐‘–
1
2
3
4
๐‘Ž๐‘–−2
4
3
๐‘Ž๐‘–−1
4
3
1
๐‘Ž๐‘–
4
3
1
0
๐‘ž๐‘–
1
3
๐‘ฅ๐‘–
1
0
1
๐‘ฆ๐‘–
0
1
-1
Hieraus folgt, dass −1 das Inverse von 3 mod 4 ist. Man kann also beide Seiten der Kongruenz mit
−1 multiplizieren und erhält das Ergebnis:
3๐‘ฅ ≡ 5 mod 4
โŸบ 3 โˆ™ (−1) โˆ™ ๐‘ฅ = 5 โˆ™ (−1) mod 4
โŸบ ๐‘ฅ ≡ −5 mod 4
โŸบ ๐‘ฅ ≡ 3 mod 4
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2. Lösen von simultanen Kongruenzen
Eine simultane Kongruenz ist ein System von linearen Kongruenzen
๐‘ฅ ≡ ๐‘Ÿ1 mod ๐‘š1
๐‘ฅ ≡ ๐‘Ÿ2 mod ๐‘š2
โ‹ฎ
๐‘ฅ ≡ ๐‘Ÿ๐‘› mod ๐‘š๐‘›
für die alle ๐‘ฅ bestimmt werden sollen, die sämtliche Kongruenzen gleichzeitig lösen.
Beispiel 2.1:
Gummibärchen aus einer Tüte werden gleichmäßig auf 4 Leute verteilt und es bleiben 2 über. Wenn
dieselbe Anzahl an Gummibärchen auf 7 Leute verteilt werden, bleiben 3 über. Wie viele
Gummibärchen können in der Tüte sein?
Die Anzahl ๐‘ฅ löst dann die Kongruenzen
๐‘ฅ ≡ 2 mod 4,
๐‘ฅ ≡ 3 mod 7.
1. Schritt: Inverses Element von beiden Restklassen für die jeweilige andere zu finden:
7 โˆ™ ๐‘ฅ1 ≡ 1 mod 4 โŸน ๐‘ฅ1 ≡ 3 mod 4
4 โˆ™ ๐‘ฅ2 ≡ 1 mod 7 โŸน ๐‘ฅ2 ≡ 3 mod 7
2. Schritt: Finde die erste Lösung:
2 โˆ™ 7 โˆ™ 3 + 3 โˆ™ 2 โˆ™ 4 = 42 + 24 = 66
Dies ist genau eine Lösung der beiden Kongruenzen, da modulo 4 gerechnet der erste
Summand die Lösung der ersten Kongruenz ist, aufgrund der vorkommenden 2 multipliziert
mit 7 โˆ™ 3, was modulo 4 genau 1 ergibt. Der zweite Summand wird durch die Multiplikation
mit 4 gerade 0. Modulo 7 gerechnet wird der erste Summand 0 und der zweite Summand
gibt die Lösung 3 an, zumal das Produkt von 4 und 2 modulo 7 wieder 1 ergibt.
3. Schritt: Finde alle Lösungen:
Alle Lösungen unterscheiden sich vom obigen Ergebnis nur um gemeinsame Vielfache von 4
und 7.
7 โˆ™ 4 = 28
66 ≡ 10 mod 28
๐ฟ = {๐‘ฅ ∈ โ„ค โˆถ ๐‘ฅ ≡ 10 mod 28}
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Beispiel 2.2.
Gegeben seien folgende 3 Kongruenzen
๐‘ฅ ≡ 3 mod 5,
๐‘ฅ ≡ 5 mod 7,
๐‘ฅ ≡ 7 mod 9.
๐‘ฅ = 3 โˆ™ 7 โˆ™ 9 โˆ™ ๐‘ฅ1 + 5 โˆ™ 5 โˆ™ 9 โˆ™ ๐‘ฅ2 + 7 โˆ™ 5 โˆ™ 7 โˆ™ ๐‘ฅ3
7 โˆ™ 9 โˆ™ ๐‘ฅ1 ≡ 1 mod 5 โŸน ๐‘ฅ1 ≡ 2 mod 5
5 โˆ™ 9 โˆ™ ๐‘ฅ2 ≡ 1 mod 7 โŸน ๐‘ฅ2 ≡ 5 mod 5
5 โˆ™ 7 โˆ™ ๐‘ฅ1 ≡ 1 mod 5 โŸน ๐‘ฅ3 ≡ 8 mod 5
๐‘ฅ = 3 โˆ™ 7 โˆ™ 9 โˆ™ 2 + 5 โˆ™ 5 โˆ™ 9 โˆ™ 5 + 7 โˆ™ 5 โˆ™ 7 โˆ™ 8 = 3463
Alle Lösungen sind dann
๐‘ฅ ≡ 3463 mod 5 โˆ™ 7 โˆ™ 9
๐‘ฅ ≡ 3463 mod 315
๐‘ฅ ≡ 313 mod315
๐ฟ = {๐‘ฅ ∈ โ„ค โˆถ ๐‘ฅ ≡ 313 ๐‘š๐‘œ๐‘‘ 315}
Beispiel 2.3.
Ein Bauer möchte alle seine Kühe stolz auf dem Volksfestauszug präsentieren. Wenn er sie aber in
3er-Reihen aufstellt, bleiben 2 Kühe übrig. Stellt er sie in 4er-Reihen auf, bleibt 1 Kuh übrig. Erst mit
7er-Reihen bleibt keine Kuh mehr übrig. Wie viele Kühe hat der Bauer mindestens?
Die Anzahl ๐‘ฅ löst dann die Kongruenzen
๐‘ฅ ≡ 2 mod 3,
๐‘ฅ ≡ 1 mod 4,
๐‘ฅ ≡ 0 mod 7.
Die Zahlen ๐‘š1 = 3, ๐‘š2 = 4, ๐‘š3 = 7 sind paarweise teilerfremd. Demzufolge kann man den
Chinesischen Restsatz anwenden. Dazu lösen wir die Kongruenzen
4 โˆ™ 7 โˆ™ ๐‘ฅ1 ≡ 1 mod 3 โŸน ๐‘ฅ1 ≡ 1 mod 3,
3 โˆ™ 7 โˆ™ ๐‘ฅ2 ≡ 1 mod 4 โŸน ๐‘ฅ2 ≡ 1 mod 4,
3 โˆ™ 4 โˆ™ ๐‘ฅ3 ≡ 1 mod 7 โŸน ๐‘ฅ3 ≡ 3 mod 7.
Dementsprechend wäre eine Lösung:
๐‘ฅ = 2 โˆ™ 4 โˆ™ 7 โˆ™ 1 + 1 โˆ™ 3 โˆ™ 7 โˆ™ 1 + 0 โˆ™ 3 โˆ™ 4 โˆ™ 3 = 77
Die Menge aller Lösungen ist dann
๐ฟ = {๐‘ฅ ∈ โ„ค: ๐‘ฅ ≡ 77 mod 84}.
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Satz 2.4. (Chinesischer Restklassensatz)
Seien ๐‘Ÿ1 , … , ๐‘Ÿ๐‘˜ ∈ โ„ค und seien ๐‘š1 , … , ๐‘š๐‘˜ paarweise teilerfremde natürliche Zahlen größer als 1. Dann
hat das System von Kongruenzen
๐‘ฅ ≡ ๐‘Ÿ1 mod ๐‘š1
๐‘ฅ ≡ ๐‘Ÿ2 mod ๐‘š2
โ‹ฎ
๐‘ฅ ≡ ๐‘Ÿ๐‘˜ mod ๐‘š๐‘˜
eine Lösung ๐‘ฅ ∈ โ„ค und ist ๐‘ฅ ๐‘š๐‘œ๐‘‘ ∏๐‘˜๐‘™=1 ๐‘š๐‘™ und jede weitere Lösung ๐‘ฆ ist kongruent zu ๐‘ฅ mod
∏๐‘˜๐‘™=1 ๐‘š๐‘™ .
Beweis:
๐‘š
Wir bilden ๐‘˜๐‘– = ๐‘š , wobei ๐‘š = ∏๐‘˜๐‘™=1 ๐‘š๐‘™ . Dann gilt ๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘˜๐‘– , ๐‘š๐‘– ) = 1. Es existiert also ein ๐‘ฅ๐‘– mit
๐‘–
๐‘˜๐‘– โˆ™ ๐‘ฅ๐‘– ≡ 1 mod ๐‘š๐‘– .
Nun bilden wir
๐‘›
๐‘ฅ = ∑ ๐‘˜๐‘— โˆ™ ๐‘ฅ๐‘— โˆ™ ๐‘Ÿ๐‘— . (2.4.1. ).
๐‘—=1
Anschließend betrachten wir die Gleichung 2.4.1. in โ„ค/๐‘š๐‘– โ„ค.
๐‘˜๐‘— ≡ 0 mod ๐‘š๐‘– für ๐‘– ≠ ๐‘—
Daraus folgt, dass ๐‘ฅ = ๐‘˜๐‘– โˆ™ ๐‘ฅ๐‘– โˆ™ ๐‘Ÿ๐‘– ≡ ๐‘Ÿ๐‘– โˆ™ 1 mod ๐‘š๐‘–
Sei ๐‘ฆ ∈ โ„ค eine weitere Lösung. Dann gilt
๐‘ฆ ≡ ๐‘Ÿ๐‘– mod ๐‘š๐‘– ,
aber auch ๐‘ฅ ≡ ๐‘Ÿ๐‘– mod ๐‘š๐‘– und vor allem ๐‘ฆ ≡ ๐‘ฅ mod ๐‘š๐‘– .
Also teilt ๐‘š๐‘– gerade (๐‘ฆ − ๐‘ฅ).
Weil der ๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘š๐‘– , ๐‘š๐‘— ) = 1 mit ๐‘– ≠ ๐‘— ist, gilt sogar ๐‘š|(๐‘ฆ − ๐‘ฅ) und daraus folgt
๐‘ฆ ≡ ๐‘ฅ mod ๐‘š
โˆŽ
3. Die Eulersche ๐‹-Funktion
Zur Berechnung des öffentlichen Schlüssels vom RSA-Verschlüsselungsverfahren haben wir ๐œ‘(๐‘š)
bestimmt. ๐‘š hat sich aus dem Produkt zweier sehr großen Primzahlen ๐‘ und ๐‘ž ergeben und damit
konnte man ๐œ‘(๐‘š) leicht durch ๐œ‘(๐‘) โˆ™ ๐œ‘(๐‘ž) bestimmen. Sätze und Beweise zur Bestimmung der
Eulerschen ๐œ‘-Funktion werden im Folgenden gezeigt.
Theorem 3.1.
Seien ๐‘š1 , … , ๐‘š๐‘› paarweise teilerfremde natürliche Zahlen und ๐‘š = ∏๐‘›๐‘–=1 ๐‘š๐‘– . Dann gilt
๐œ‘(๐‘š) = ๐œ‘(๐‘š1 ) โˆ™ ๐œ‘(๐‘š2 ) โˆ™ … โˆ™ ๐œ‘(๐‘š๐‘› ).
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Beweis:
Seien ๐‘š1 , … , ๐‘š๐‘› paarweise teilerfremd und ๐‘š = ๐‘š1 โˆ™ … โˆ™ ๐‘š๐‘› . Für jedes ๐‘– ∈ {1, … , ๐‘›} seien
๐‘Ž๐‘–,1 , … , ๐‘Ž๐‘–,๐œ‘(๐‘š๐‘–) die zu ๐‘š๐‘– teilerfremden natürlichen Zahlen zwischen 1 und ๐‘š๐‘– .
Zur Bestimmung von φ(m) wollen wir zählen, wieviel natürliche Zahlen a zwischen 1 und m es gibt,
die zu m teilerfremd sind. Nun gilt ๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘Ž, ๐‘š) = 1 genau dann, wenn
๐‘”๐‘”๐‘‡(๐‘Ž, ๐‘š๐‘– ) = 1 für alle ๐‘– = 1, … , ๐‘›,
und das gilt wiederum genau dann, wenn ๐‘—๐‘– ∈ {1, … , ๐œ‘(๐‘š๐‘– )} existieren mit
๐‘Ž ≡ ๐‘Ž๐‘–,๐‘—1 mod ๐‘š1 , … , ๐‘Ž ≡ ๐‘Ž๐‘–,๐‘—๐‘› mod ๐‘š๐‘›
Nun gibt es für die Wahl der ๐‘—1 , … , ๐‘—๐‘› genau ๐œ‘(๐‘š1 ) โˆ™ … โˆ™ ๐œ‘(๐‘š๐‘› ) verschiedene Möglichkeiten, und für
jede solche Wahl nach dem CRS genau ein ๐‘Ž zwischen 1, … , ๐‘š, welches die obigen Kongruenzen löst.
Also gibt es genau ๐œ‘(๐‘š1 ) โˆ™ … โˆ™ ๐œ‘(๐‘š๐‘› ) zu ๐‘š teilerfremde Zahlen.
โˆŽ
Theorem 3.2.
Sei ๐‘› = ∏๐‘Ÿ๐‘–=1 ๐‘๐‘– ๐‘˜๐‘– mit ๐‘˜๐‘– ≥ 1 und seien ๐‘๐‘– Primzahlen. Dann ist
๐‘Ÿ
๐œ‘(๐‘›) = ๐‘› โˆ™ ∏ (1 −
๐‘–=1
1
).
๐‘๐‘–
Beispiel 3.3.
Wir wollen die Eulersche ๐œ‘-Funktion von 90 bestimmen.
90 = 21 โˆ™ 32 โˆ™ 51
1
1
1
1 2 4
๐œ‘(90) = 90 (1 − ) (1 − ) (1 − ) = 90 โˆ™ โˆ™ โˆ™ = 24
2
3
5
2 3 5
Lemma 3.4.
Sei ๐‘ eine Primzahl und ๐‘’ eine natürliche Zahl. Dann gilt
๐œ‘(๐‘๐‘’ ) = ๐‘๐‘’ − ๐‘๐‘’−1 .
Beweis:
Alle Vielfachen von ๐‘ bis ๐‘๐‘’ lauten ๐‘ โˆ™ 1, ๐‘ โˆ™ 2, ๐‘ โˆ™ 3, … , ๐‘ โˆ™ ๐‘๐‘’−1. Sie sind die einzigen Teiler von ๐‘๐‘’ .
Die Mächtigkeit dieser Menge beträgt ๐‘๐‘’−1 . Um die Eulersche ๐œ‘-Funktion zu bestimmen, benötigen
wir alle anderen Elemente von {1,2, … , ๐‘๐‘’ }.
|{1,2, … , ๐‘๐‘’ }| = ๐‘๐‘’
๐‘’)
๐‘’
๐‘’−1
Also ist ๐œ‘(๐‘ = ๐‘ − ๐‘ .
โˆŽ
Beweis von Theorem 3.2.:
๐‘Ÿ
๐‘Ÿ
๐‘Ÿ
๐‘˜๐‘–
๐‘˜๐‘–
๐œ‘(๐‘›) = ๐œ‘ (∏ ๐‘๐‘– ) = ∏ ๐œ‘(๐‘๐‘– ) = ∏(๐‘๐‘–
๐‘–=1
๐‘Ÿ
๐‘–=1
๐‘Ÿ
= ∏ ๐‘๐‘– ๐‘˜๐‘– ∏ (1 −
๐‘–=1
๐‘–=1
๐‘–=1
๐‘Ÿ
๐‘˜๐‘–
− ๐‘๐‘–
๐‘Ÿ
๐‘˜๐‘– −1
) = ∏ ๐‘๐‘– ๐‘˜๐‘– (1 −
๐‘–=1
1
)
๐‘๐‘–
1
1
) = ๐‘› โˆ™ ∏ (1 − )
๐‘๐‘–
๐‘๐‘–
๐‘–=1
8
โˆŽ
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4. Literaturverzeichnis
[1]
Buchmann, Johannes: Einführung in die Kyptographie. 6. Aufl.
Springer Spektrum-Verlag. Berlin, Heidelberg 2016
[2]
Schmidt, Alexander: Einführung in die algebraische Zahlentheorie.
2. Aufl. Springer-Verlag. Berlin Heidelberg 2007
9
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