Lokalisation von mRNA-Transkripten auf Gewebeschnitten des Riechepithels der Ratte durch in situ Hybridisierung Thomas Hengl Zusammenfassung Die olfaktorische Signaltransdukion bei Landwirbeltieren ist in ihren Grundzügen bereits gut verstanden. Der Ca2+-aktivierte Cl--Kanal, der für den größten Teil der Erregungsbildung verantwortlich ist, ist jedoch auf molekularer Ebene noch nicht identifiziert. Das Ziel dieser Arbeit war es deshalb zunächst die in situ Hybridisierung auf Gewebeschnitten der Rattennase mit Markerproteinen für olfaktorische Rezeptorneurone und Stützzellen zu etablieren. Bei der Etablierung waren vier Arbeitsschritte entscheidend. Die richtige Wahl des Objektträgers, der das Gewebe bis zum Versuchsende binden muss, die Synthese von RNA-Sonden optimaler Länge und Qualität, die Verringerung der Inkubationszeiten vor der wesentlichen Hybridisierungsreaktion, um eine optimale Gewebeerhaltung zu garantieren und eine mögliche Degradation der RNA zu verhindern sowie der Ausschluss von Dextransulfat und Heparin im Hybridisierungspuffer, da dieses auf den Gewebeschnitten präzipitiert und dadurch das Eindringen der Sonden in das Gewebe verhindert. Die in situ Hybridisierung wurde mit OMP, CNG-A2 und Golf als Marker für reife olfaktorische Rezeptorneurone und mit Crb-2 als Stützzellmarker etabliert. Die Marker für reife Neuronen zeigten deutliche Färbungen in den ORNs und keine unspezifischen Signale in anderen Zellen. Mit Hilfe des Stützzellmarkers konnten die gefärbten Stützzellen klar von den Neuronen unterschieden werden. Ein Bericht von Pfifferi et al. beschrieb Bestrophin-2 als Kandidat für den olfaktorischen Ca2+-aktivierten Cl--Kanal. Diese Behauptung sollte mit einer zellspezifischen Expression von Bestrophin-2 auf Nasengewebeschnitten untersucht werden. Bestrophin-2 konnte zwar eindeutig in ORNs des olfaktorischen Epithels nachgewiesen aber auch deutlich in Zellen des respiratorischen Epithels detektiert werden. Da die Existenz des olfaktorischen Ca2+-aktivierten Cl--Kanals aber nur in ORNs und nicht in Zellen des respiratorischen Epithels nachgewiesen ist, muss diese Aussage von Pfifferi et al., in Frage gestellt werden. Weitere 32 Kandidaten, die aus dem ciliären Proteomprojekt unserer Arbeitsgruppe stammen und denen keine physiologischen Funktionen und eindeutige zelluläre Lokalisation zugewiesen werden können, sollen zukünftig mit der in situ Hybridisierung auf ihre zellspezifische Expression auf Nasengewebeschnitten untersucht werden.