Biologie 11, Herr Blaurock 5.3 Isolierung einzelner Gene: Gensonden Um die Gen-Bibliothek eines Organismus, die bei der Shotgun-Klonierung entstanden ist, sinnvoll auszuwerten ist eine Methode nötig mithilfe derer man gezielt nach einem DNA-Abschnitt sucht. Hierzu nutzt man eine grundlegende Eigenschaft der DNA, die Hybridisierung: Kommt ein einzelsträngiges DNA- oder RNA-Molekül mein einem weiteren Einzelstrang in Berührung, dessen Basensequenz (teilweise) komplementär ist, so lagern sich die zwei Moleküle von selbst zu einem Doppelstrang zusammen. Diesen Vorgang bezeichnet man als Hybridisierung. Die Stärke der Anlagerung ist höher, je genauer die zwei Basensequenzen übereinstimmen. Wiederholung: Benenne die Wechselwirkung, die der Hybridisierung zweier DNA-Stränge zugrunde liegt. Erkläre die Tatsache, dass genau komplementäre Einzelstränge eine stärkere Wechselwirkung ausbilden. (Bei Problemen: Vgl. Buch S. 60) Die DNA-Basen gegenüberliegender DNA- oder RNA-Stränge bilden untereinander Wasserstoffbrücken aus. Aufgrund der Molekülstruktur können die Wasserstoffbrücken nur zwischen den komplementären DNA-Basen entstehen. Je mehr komplementäre Basen sich also gegenüberstehen, desto stärker die Wechselwirkung. Gensonden sind künstlich hergestellte DNA-Abschnitte, die diesen Effekt ausnutzen um Gene aufzuspüren. Zur Herstellung von Gensonden wird die Aminosäuresequenz des gesuchten Proteins in DNA-Basen übersetzt und ein dazu komplementäres DNA-Molekül hergestellt. Allerdings enthalten die DNA-Bausteine der Sonden radioaktive Atome (meist Phosphor- oder Schwefelisotope). Lagert sich also eine Gensonde an die DNA eines Bakteriums an, geht von der Kolonie radioaktive Strahlung aus. Diese kann einfach mithilfe von Fotopapier sichtbar gemacht werden um Kolonien zu identifizieren, welche die Gensonde, und damit das gesuchte Gen, enthalten. Wiederholung: Aus dem Protein kann meist nur die ungefähre Basensequenz des Gens abgeleitet werden (diese reicht zum Glück meist zur Hybridisierung). Erkläre! Für fast jede Aminosäure besitzt der DNA-Code mehr als ein Basentriplett (siehe Codesonne, man spricht von einem degenerierten Code). Da man nicht weiß welches Triplett im Gen für welche Aminosäure herangezogen wurde erhält man meist nicht die exakte Basensequenz. Auf der Abbildung rechts ist das Prinzip des Einsatzes von Gensonden zu sehen. Grundsätzlich ähnelt die Methode der Stempeltechnik bei Markergenen, hier werden allerdings die Kolonien auf dem Stempel mit alkalischen Chemikalien behandelt, welche die Doppelstrang-DNA in Einzelstränge aufteilen (denaturieren). Aufgabe: Bei der Gensonden-Methode wird ein Stempelabbild der Kolonien verwendet und im Anschluss mit der Originalplatte verglichen, statt die Methode direkt mit der Originalplatte durchzuführen. Begründe! Das Ziel ist es ja die Kolonien, welche das gesuchte Gen enthalten, für die Gentechnik weiterzuverwenden. Allerdings muss zur Markierung die DNA in Einzelstränge aufgelöst werden und ist danach nicht mehr verwendbar. Gerade auch weil die radioaktiven Gensonden am gesuchten Gen haften!