Universität Zürich, 14. September 2011 Vorkurs Grundlagen für das Mathematikstudium Lösungen 3: Folgen Lösung zu Aufgabe 1 (a) Jeder Mensch hat jemanden, den er mag. (b) Es gibt jemanden, den jeder Mensch mag. Lösung zu Aufgabe 2 (a) Wir wollen zeigen, dass xn = 2−n n gegen −1 konvergiert. Nach der Definition der Konvergenz bedeutet dies, dass für jedes ε > 0 eine natürliche Zahl N existiert, so dass |xn − (−1)| < ε, falls n ≥ N. Wählen wir also ε > 0 beliebig. Dann können wir folgendermassen rechnen. 2 − n 2 |xn − (−1)| = + 1 = . n n Betrachten wir nun 1ε > 0. Wir bezeichnen mit M die kleinste natürliche Zahl, die grösser 1 ist als 1ε > 0 (das heisst, wir runden auf). Dann gilt also ε > M . Ausserdem gilt 2 < 1 < ε, falls n > 2M. n M Setzen wir also N = 2M , so haben wir gezeigt, dass |xn − (−1)| < ε, if n ≥ N. (b) Da die Folge konvergiert, ist auch das Cauchy-Kriterium erfüllt. Dies besagt, dass für jedes ε > 0 eine natürliche Zahl N existiert, so dass 2 2 |xn − xm | = − < ε, falls n, m ≥ N. n m Wir nehmen nun an, dass m ≥ n (sonst nennen wir sie einfach um). Dann ist die Bedingung 1 gleichbedeutend mit der Ungleichung n1 − m < 2ε . Sei nun ε = 0.5. Dann sehen wir, dass 1 1 1 n − m < 4 für m > n ≥ 4. Somit ist in diesem Falle N = 4. Analog ist für ε = 0.2; 0.01 die Zahl N gegeben durch N = 10; 200. 1 Lösung zu Aufgabe 3 (a) Zuerst stellen wir fest, dass folgende Gleichung gilt 1− n2 − n + 5 xn = 2 = 2n + 3n − 27 2+ Wir wissen, dass n1 → 0 und ebenso wir schliessen, dass 1 n2 1 n 3 n + − 5 n2 27 n2 . → 0 für n → ∞. Mit Theorem 17 im Skript können 1 5 + 2 → 1 n n 3 27 2 + − 2 → 2. n n Nochmals Theorem 17 anwendend folgt daraus 1− 1− 2+ 1 n 3 n + − 5 n2 27 n2 1 → . 2 (b) In Theorem 17 ist die Voraussetzung wichtig, dass die Folgen konvergieren. Dies tun aber die Folgen an = n2 − n + 5 und bn = 2n2 + 3n − 27 beide nicht. Daher können wir das Theorem nicht direkt anwenden, sondern müssen so vorgehen wie in (a). (c) Falls n ≥ 2, dann gilt yn = n2 − n = n(n − 1) ≥ n. Sei also N eine natürliche Zahl ≥ 2. Dann gilt yn ≥ N für alle n ≥ N . Dies aber bedeutet gerade, dass yn → ∞. Offensichtlich ist zn = 2n und zn → ∞. Wie in (b) können wir Theorem 17 nicht anwenden, da die Folgen nicht konvergieren. Lösung zu Aufgabe 4 (a) Die Negation lautet ∃ε ∀N ∈ N ∃n ≥ N ∃k ≥ 1 : |sn − sn+k | ≥ ε. Ausformuliert liest sich dies als: Es gibt ein ε > 0, so dass es für jede natürliche Zahl N ≥ 1 natürliche Zahlen n ≥ N und k ≥ 1 gibt, so dass |sn − sn+k | ≥ ε. (b) Wähle ε = 1. Es gilt s2n = 1 und s2n+1 = −1 (gerade und ungerade Folgenglieder). Sei N ∈ N beliebig. Wähle n = N und k = 1, dann folgt |sn − sn+k | = |sN − sN +1 | = 2. Also haben wir die Bedingung aus (a) erfüllt. Somit ist die Folge keine Cauchyfolge. Lösung zu Aufgabe 5 Wir betrachten zuerst die Folge xn . Wähle ε = 1. Es gilt nun für n, k ≥ 1 folgende Rechnung |xn+k − xn | = |(n + k)2 − n2 + cos(n + k) − cos(n)| = |k 2 + 2nk + cos(n + k) − cos(n)| ≥ k 2 + 2nk − 2 ≥ 1. Dies zeigt gerade, dass xn keine Cauchy-Folge ist (vgl. Aufgabe 4 (a)). Nun betrachten wir die Folge yn und wählen ε = 1. Für n ≥ 1 und k = 1 gilt 1 1 |y2n+k − y2n | = − + cos(π(2n + 1)) − cos(2πn) 2n + 1 2n −1 = − 2 > 2 > ε. 2n(2n + 1) Dies zeigt wiederum, dass yn keine Cauchy-Folge ist. Das Verhalten von xn und yn für n → ∞ ist insofern unterschiedlich, als dass xn gegen ∞ strebt und deshalb keine Cauchy-Folge ist, während yn oszilliert und sich daher keinem Grenzwert annähert (und keine Cauchy-Folge bildet). 2 Lösung zu Aufgabe 6 (a) Wir müssen verschiedene Fälle unterscheiden. Wir nehmen an |u| ≥ |v|. Der andere Fall geht analog. – u, v ≥ 0: Dann ist |u + v| = u + v = |u| + |v|. – u, v ≤ 0: Dann ist |u + v| = −u − v = |u| + |v|. – u ≥ 0 ≥ v: Dann ist |u + v| = u + v ≤ u − v = |u| + |v|. – u ≤ 0 ≤ v: Dann ist |u + v| = −(u + v) ≤ −(u − v) = |u| + |v|. (b) Wir setzen a = u − w und b = w − v. Nun wenden wir (a) auf a, b an und erhalten |u − v| = |(u − w) + (w − v)| = |a + b| ≤ |a| + |b| = |u − w| + |w − v|. Lösung zu Aufgabe 7 (a) Nein, denn 10 Noten, die alle jeweils einen ungerade Wert haben, können in der Summe nur einen geraden Wert ergeben, da 10 gerade ist. √ (b) Nehme an, dass 2 = ab ein gekürzter Bruch ist. Quadrieren wir die Gleichung, so erhalten 2 wir 2 = ab . Wir können das umformen zu 2b2 = a2 . Die linke Seite der Gleichung ist gerade also auch die rechte. Daraus aber folgt, dass a gerade ist (da sein Quadrat gerade ist). Wir schreiben also a = 2c, wobei c eine ganze Zahl ist. Also ergibt dies 2b2 = a2 = (2c)2 = 4c2 . Wir kürzen 2 und erhalten b2 = 2c2 . Wie oben schliessen wir, dass b gerade ist. Daraus folgt nun aber, dass der Bruch ab gekürzt werden kann (Faktor 2). Dies widerspricht aber √ der Annahme, dass der Bruch in gekürzter Form ist. Also kann 2 keine rationale Zahl sein. Lösung zu Aufgabe 8 (a) Für jede beliebige natürliche Zahl p gilt, dass entweder p oder p + 10 oder p + 14 durch 3 teilbar ist. Das kann man sehen, indem man gesondert betrachtet, welchen Rest p + 10 und p + 14 ergeben, wenn p den Rest 0, 1 oder 2 ergibt, wobei jeweils durch 3 geteilt wird. So sieht man, dass immer eine der drei Zahlen Rest 0 hat. Da aber alle drei Zahlen Primzahlen sein sollen, muss eine der drei Zahlen gerade 3 sein. Das ist aber nur möglich, wenn p = 3. (b) Wir zerlegen 24 in die Faktoren 2·3·4. Daraus sehen wir, dass wir zeigen müssen, dass p2 −1 durch jeden dieser Faktoren teilbar sein muss. Faktorisieren wir p2 − 1 = (p − 1)(p + 1), so können wir schliessen, dass einer der beiden Faktoren durch 2 und er andere durch 4 teilbar ist. Um die Teilbarkeit durch 3 zu sehen, stellen wir fest, dass (Teilen mit Rest!) entweder p − 1 oder p oder p + 1 durch 3 teilbar ist. Da aber p eine Primzahl und ≥ 5 ist, muss einer der beiden Faktoren p − 1 und p + 1 durch 3 teilbar sein. Insgesamt ist also p2 − 1 = (p − 1)(p + 1) durch 2 · 3 · 5 teilbar. 3