VII ZUSAMMENFASSUNG 132 VII ZUSAMMENFASSUNG Im Fokus dieser Arbeit stand die Charakterisierung des Entwicklungsproteins PRO22 aus dem Hyphenpilz Sordaria macrospora. Eine Punktmutation im pro22-Gen führt zu einem sterilen Phänotyp, bei dem der Pilz nur Protoperithezien und keine reifen Perithezien mehr bilden kann. Des Weiteren liegt in der pro22-Mutante ein Hyphenfusionsdefekt vor. Im Rahmen der hier durchgeführten Arbeiten konnte zusätzlich ein neuer Phänotyp der Mutante identifiziert werden. Zwar kann die Mutante, wie alle pro-Mutanten, frühe sexuelle Strukturen, sogenannte Ascogone, bilden, anders als beim Wildtyp und anderen Mutanten enthalten diese Ascogone jedoch keine Septen. Da die Bildung komplexer Septen während der sexuellen Entwicklung bei höheren Pilzen eine sehr wichtige Rolle zu spielen scheint, indem sie einen hochspezifischen Transport von Molekülen und Organellen von einem Zellkompartiment in das nächste ermöglicht, könnte das Fehlen dieser Strukturen in den Ascogonen der Mutante die Sterilität erklären. Des Weiteren konnte mittels fluoreszenzmikroskopischer Untersuchungen eine Lokalisation von PRO22 in den dynamischen tubulären Vakuolen nahe der Hyphenspitze und in den Vakuolen der Ascogone nachgewiesen werden. Dies wurde auch durch Kolokalisationsstudien mit dem vakuolären Membranprotein VAM-3 aus Neurospora crassa bestätigt, wohingegen eine Lokalisation von PRO22 in den kugelförmigen Vakuolen der älteren Hyphen ausgeschlossen werden konnte. Diese Ergebnisse deuten auf eine spezifische Funktion von PRO22 in einigen, aber nicht allen Vakuolen-Typen hin. Durch Interaktionsstudien mittels „tandem-affinity purification“ in Kombination mit Massenspektrometrie und Hefe Two-Hybrid-Analysen konnte außerdem für PRO22 eine Beteiligung an einem Proteinkomplex gezeigt werden, der zu dem kürzlich für Mensch und D. melanogaster beschriebenen STRIPAK-Komplex homolog ist. Im Einzelnen konnte eine direkte Interaktion zwischen PRO22 und der regulatorischen Untereinheit der ProteinPhosphatase 2A, PRO11, bzw. der Gerüstuntereinheit PP2A A eindeutig bestätigt werden. Ein direkter Interaktionspartner von PRO11, MOB3, sowie die katalytische Untereinheit von PP2A, PP2Ac, sind weitere Komponenten des STRIPAK-Komplexes in S. macrospora. Durch phänotypische Untersuchungen der pro22-Mutante und eines in dieser Arbeit erzeugten pro22-Deletionsstammes konnte dem STRIPAK-Komplex eine Beteiligung an der sexuellen Entwicklung und an Zellfusionen in Hyphenpilzen zugeordnet werden. Die weitere Analyse dieses hoch konservierten Komplexes in S. macrospora ermöglicht daher Einblicke in generelle entwicklungsabhängige Signalwege.