Prof. Dr. Norbert Gaffke Dipl.-Math. Martin Radloff INSTITUT FÜR MATHEMATISCHE STOCHASTIK Wintersemester 2014/15 19. November 2014, 17:10 Übungen zur Vorlesung „Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik“ Blatt 6† — Lehramt Abgabe am Freitag, den 28.11.2014, zur Übung oder bis 10:45 Uhr G18-405 Besprechung am Donnerstag, den 04.12.2014 Aufgabe 27 (4 Punkte) Seien X1 , ..., Xn stochastisch unabhängige, identisch verteilte reelle Zufallsvariablen jeweils mit Verteilungsfunktion F . a) Leiten Sie die Verteilungsfunktionen des Minimums X(1) := min{X1 , ..., Xn } sowie des Maximums X(n) := max{X1 , ..., Xn } her. b) Seien die Zufallsvariablen exponential-λ-verteilt. Zeigen Sie, dass X(1) wiederum exponentialverteilt ist. Aufgabe 28 (keine Abgabe) Sei X eine stetig verteilte reelle Zufallsvariable, d.h., die Verteilung von X soll eine stetige Verteilungsfunktion besitzen, und es sei X ≥ 0. Es gelte P (X > t) > 0 für alle t ≥ 0. Sei zudem die Verteilung von X gedächtnisslos, d.h. P (X > t + s | X > s) = P (X > t) für alle s, t ≥ 0. Zeigen Sie: Dann ist X exponentialverteilt. Hinweis: Zeigen Sie, dass P (X > s) = P (X > 1)s für alle natürlichen, für alle rationalen und schließlich für alle reellen Zahlen s > 0 gilt. Aufgabe 29 (4 Punkte) An einer Universität gibt es nur zwei Studiengänge. Wir betrachten die Menge aller Studienbewerbungen nach Abschluss des Zulassungsverfahrens. Interessant sind folgende Ereignisse (Teilmengen): W : weibliche Bewerbungen, Z: erfolgreiche Bewerbungen (Zulassungen), M : männliche Bewerbungen, Si : Bewerbungen für Studiengang i (i = 1, 2). Eine gleichzeitige Bewerbung für beide Studiengänge ist nicht möglich. Nun ist bekannt: Für Studiengang 1 bewerben sich 90% der männlichen Bewerber, aber nur 20% der Bewerberinnen. Die Zulassungsquote für Studiengang 1 beträgt bei den Frauen 90% und bei den Männern 80%. Studiengang 2 weist eine Zulassungsquote von 30% bei den Frauen und 20% bei den Männern auf. Bestimmen Sie die Zulassungsquoten für Frauen bzw. Männer ohne Berücksichtigung des Studienganges. Was fällt Ihnen bei dem Ergebnis auf? † http://www.imst3.ovgu.de/-p-190 1 Aufgabe 30 (4 Punkte) a) Sei X eine diskrete Zufallsvariable mit Wertebereich N ∪ {0}. Zeigen Sie ∞ X E(X) = P (X ≥ k). k=1 b) Sei nun X geometrisch verteilt mit Parameter p. Bestimmen Sie E(X). Aufgabe 31 (5 Punkte) Sei X (Standard)-Cauchy-verteilt, d.h. die Verteilung von X besitze die LebesgueDichte 1 1 f (x) = · , x ∈ R. π 1 + x2 a) Geben Sie die Verteilung von X1 an. Hinweis: Finden Sie die Verteilungsfunktion von X1 . Was ist bei X(ω) = 0? b) Zeigen Sie, dass E(X) nicht existiert, d.h. dass X nicht quasi-P-integrierbar ist. Aufgabe 32 (keine Abgabe) n S T Seien A1 , . . . , An ⊆ Ω, A := Ai und CI := Ai für alle ∅ = 6 I ⊆ {1, . . . , n}. Zeigen Sie i=1 i∈I die Identität: 1A = n X (−1)k+1 k=1 X 1C I I⊆{1,...,n} |I|=k Beweisen Sie damit die Siebformel von Poincaré und Sylvester: ! ! n n [ X X \ P Ai = (−1)k+1 P Ai . i=1 k=1 I⊆{1,...,n} |I|=k 2 i∈I