3.4. KOMPLEXE ZAHLEN∗ 49 Addition und Multiplikation komplexer Zahlen Da R ⊂ C ist, müssen Addition und Multiplikation von komplexen Zahlen so festgelegt werden, dass sie sich im Spezialfall auf die für R gültigen Eigenschaften (wie Assoziativgesetz, Distributivgesetz usw.) reduzieren. Für die Addition ergibt sich zwingend: z1 = x1 + i y1 ⇒ z1 + z2 = (x1 + i y1 ) + (x2 + i y2 ) = (x1 + x2 ) +i (y1 + y2 ), z2 = x2 + i y2 Re(z1 +z2 ) Im(z1 +z2 ) d.h. man addiert einfach die Realteile und die Imaginärteile. Etwas komplizierter wird es mit der Multiplikation – hier muss man die geforderte Eigenschaft i2 = −1 einsetzen: z1 = x1 + i y1 ⇒ z1 · z2 = (x1 + i y1 ) · (x2 + i y2 ) z2 = x2 + i y2 i2 y1 y2 = x1 x2 + i y1 x2 + i x1 y2 + =−1 = (x1 x2 − y1 y2 ) +i (y1 x2 + x1 y2 ) Re(z1 ·z2 ) Im(z1 ·z2 ) Es lohnt sich nicht, diese Formel auswendig zu lernen. Anstatt den Real- und Imaginärteil eines komplexen Produkts so auszurechnen, ist es meistens einfacher, die Rechnung nachzuvollziehen: Beispiele: (1 − i)(1 + 2i) = 1 − i + 2i − 2 i2 = 1 + i − 2 (−1) = 3 + i; (1 + i)2 = (1 + i)(1 + i) = 1 + i + i + i2 = 1 + 2i − 1 = 2i. Absolutbetrag, Kehrwert und Division von komplexen Zahlen Multipliziert man eine komplexe Zahl z = x + iy mit ihrem konjugiert komplexen Gegenstück z̄ = x − iy, ergibt sich eine rein reelle Zahl: z z̄ = x x − y (−y) +i (y x + x (−y)) = x2 + y 2 . =x2 +y 2 =0 Nach dem Satz von Pythagoras ist x2 + y 2 das Quadrat des Abstands des Punktes (x, y) von (0, 0) in der Gauß’schen Zahlenebene. Man nennt daher √ |z| := z z̄ ( = x2 + y 2 ) den Absolutbetrag von z. Damit lässt sich eine nette Formel für den Kehrwert 1/z einer komplexen Zahl z = 0 finden: z = 1 ⇒ z z z̄ = z̄ ⇒ z |z|2 = z̄ ⇒ z 1 z̄ . = z |z|2 Damit wiederum kann die Division zweier komplexer Zahlen auf die komplexe Multiplikation des Zählers mit dem Konjugierten des Nenners zurückgeführt werden: 1 z̄2 z1 · z̄2 z1 = z1 · = z1 · = z2 z2 |z2 |2 |z2 |2 Beispiele: 1 −i ī = 2 = = −i; i |i| 1 (1 + i) (1 − i) (1 + i)2 (s.o.) 2i 1+i = = i. = = 1−i |1 − i|2 2 2