|| } || || } || Die komplexen Zahlen als Korper aus Drehstreckmatrizen Kristof L. Beck 27.04.2009 In der Vorlesung wurden die komplexen Zahlen als 2-Tupel aus reellen Zahlen mit der ublichen Vektoraddition und einer speziellen Multiplikation eingefuhrt. Beim Zusammenhang von komplexer und reeller Dierentiation trat dann an die Stelle der komplexen Zahl f 0 (z0 ) als Ableitung in einem Punkt die reelle JacobiMatrix, die (fur holomorphe Funktionen) die Gestalt einer Drehstreckmatrix hat. Dies wirkt weniger uberraschend, wenn man die folgende Moglichkeit, die komplexen Zahlen einzufuhren, kennt: Wir betrachten die Menge C := a b b a a; b 2 R R22 mit der ublichen Addition und Multiplikation von Matrizen. Zunachst uberlegt man sich, dass C ein Korper ist. Dabei sieht man schnell ein, dass die additiven Eigenschaften Assoziativit at Kommutativit at Existenz der Null: 0 = 0 0 0 0 Existenz des Inversen: 2C a b b a = 1 a b b a 2C direkt aus Eigenschaften der Matrixaddition folgen. Auerdem ist C abgeschlossen bezuglich der Addition, das heit, die Summe zweier Drehstreckmatrizen ist wieder eine Drehstreckmatrix. Auch die Matrixmultiplikation ist assoziativ, jedoch im Allgemeinen nicht kommutativ. Hier gilt jedoch: a b c d = ac bd (ad + bc) = c d a b b a d c ad + bc ac bd d c b a Hieraus folgt auch, dass C bezuglich der Matrixmultiplikation abgeschlossen ist. Das multiplikativ-neutrale Element ist die Einheitsmatrix. Man sieht sofort, dass sie in C liegt. Eine einfache Methode, die Inverse einer (invertierbaren) 2 2-Matrix zu bestimmen (die man sich auch unabhangig von der Funktionentheorie merken sollte), ist 1 1 d b a b 1 A = c d = c a det A Fur A 2 Cnf0g ist also a b b a 1 1 a b 2 C: A = = 2 2 b a a +b Eine nicht viel schwerere, aber muhsamere Rechnung zeigt auch die Gultigkeit des Distributivgesetzes. Nun betrachten wir die Abbildung 1 ' : C ! C ; z = x + iy 7! x y y x Die Bijektivitat von ' ist oensichtlich. Des Weiteren ist fur z = x + iy , w = a + ib 2 C '(z ) + '(w) = = = = '(z ) '(w) = = = = = x y + a b y x b a x + a (y + b) y+b x+a '((x + iy) + (a + ib)) '(z + w); x y a b y x b a xa yb (xb + ya) xb + ya ax by '((xa yb) + i(xb + ya)) '((x + iy)(a + ib)) '(zw); 2 das heit, Addition und Multiplikation vor oder nach Raumwechsel entsprechen einander. ' ist ein Korperisomorphismus. Die Darstellung der Basis f1; ig von C uber R ist 1 '(1) = 1 0 0 1 ; i '(i) = 0 1 1 0 : Dies ist eine R-Basis von C und die reellen Zahlen lassen sich einbetten in der Form '(x + i 0) = x'(1) = x 0 0 x : Die komplex konjugierte Zahl von z = x + iy stellt sich dar als '(z ) = x y y x = '(z )T : Damit erhalt man x y y x jzj = z z jzj2 = det('(z )) 2 R: 2 x y y x = x2 + y2 0 0 x2 + y2 x2 + y2 2 R Kehrt man nun zuruck zur Motivation des hier gezeigten, dem Vergleich von komplexer und reeller Dierenzierbarkeit, so sieht man, dass gilt: f = (u; v) ist in p komplex dierenzierbar. , (u; v ) ist in p reell total dierenzierbar und die Funktionalmatrix entspricht einer C -Zahl. Der Beweis des entsprechenden Satzes in der Vorlesung zeigt, dass fur f dierenzierbar in z mit f 0 (z ) = a + ib gilt '(f 0 (z )) = 3 a b b a :