Axiome der reellen Zahlen Definition. Eine Menge R heißt Menge der reellen Zahlen, wenn für ihre Elemente eine Addition “+”, eine Multiplikation “ · ” und eine Ordnungsrelation “<” definiert sind, die den nachfolgenden Axiomen (A1)–(A5), (M1)–(M5), (D), (O1)–(O4) und (V) genügen. (A1) (Definition der Addition) Jedem geordneten Paar (a, b) reeller Zahlen ist eine eindeutig bestimmte reelle Zahl a + b zugeordnet, die Summe von a und b genannt wird. (A2) (Kommutativität der Addition) Für alle a, b in R gilt a + b = b + a. (A3) (Assoziativität der Addition) Für alle a, b und c ∈ R gilt (a + b) + c = a + (b + c). (A4) (Existenz eines Nullelementes) Es gibt ein Element 0 ∈ R, so dass für alle a ∈ R gilt a + 0 = a. (A5) (Existenz entgegengesetzter Elemente) Zu jedem a ∈ R gibt es ein Element b ∈ R, so dass gilt a + b = 0. (M1) (Definition der Multiplikation) Jedem geordneten Paar (a, b) reeller Zahlen ist eine eindeutig bestimmte reelle Zahl a · b zugeordnet, die Produkt von a und b genannt wird. 1 (M2) (Kommutativität der Multiplikation) Für alle a und b ∈ R gilt a · b = b · a. (M3) (Assoziativität der Multiplikation) Für alle a, b und c ∈ R gilt (a · b) · c = a · (b · c). (M4) (Existenz eines Einselementes) Es gibt ein von 0 verschiedenes Element 1 ∈ R, so dass für alle a ∈ R gilt 1 · a = a. (M5) (Existenz inverser Elemente) Zu jedem a ∈ R mit a 6= 0 gibt es ein Element b ∈ R, so dass gilt a · b = 1. (D) (Distributivgesetz) Für alle a, b und c ∈ R gilt (a + b) · c = (a · c) + (b · c). (O1) (Ordnungsrelation, Trichotomie) Für alle a, b ∈ R gilt genau eine der drei Beziehungen: a < b, a = b, b < a. (O2) (Transitivität der Ordnung) Für alle a, b und c ∈ R gilt: Aus a < b und b < c folgt a < c. (O3) (Monotonie der Addition) Für alle a, b und c ∈ R gilt: Aus a < b folgt a + c < b + c. (O4) (Monotonie der Multiplikation) Für alle a, b und c ∈ R mit 0 < c gilt: Aus a < b folgt a · c < b · c. Zur Abkürzung schreiben wir a ≤ b falls a < b oder a = b. 2 Definition. Eine Menge A ⊂ R heißt nach oben beschränkt, wenn es eine Zahl s ∈ R gibt, so daß für alle a ∈ A gilt a ≤ s. Jede derartige Zahl s wird obere Schranke von A genannt. In Zeichen A ≺ s. Eine Menge A ⊂ R heißt nach unten beschränkt, wenn es eine Zahl s ∈ R gibt, so daß für alle a ∈ A gilt s ≤ a. Jede derartige Zahl s wird untere Schranke von A genannt. In Zeichen s ≺ A. Sind A und B Teilmengen von R und gilt a ≤ b für alle a ∈ A und alle b ∈ B, so schreiben wir A ≺ B (“A liegt unterhalb von B”). (V) (Ordnungsvollständigkeit) Für alle nichtleeren Teilmengen A und B von R mit A ≺ B gibt es ein c ∈ R, so daß gilt A ≺ c und c ≺ B. 3