13 Chr.Nelius : Zahlentheorie (SoSe 2017) § 2. Das Rechnen mit ganzen Zahlen Eine Zusammenstellung Z Z Wir gehen davon aus, dass die Menge der ganzen Zahlen gegeben ist. Auf gibt es zwei Rechenoperationen, die Addition und die Multiplikation. Die Grundrechenregeln für diese Rechenoperationen sind im folgenden zusammengestellt. Aus ihnen lassen sich alle weiteren Rechenregeln herleiten. Z (2.1) Grundrechenregeln in ( , +, ·) a) Für die Addition gilt: 0) Für alle a, b ∈ gilt: a + b ∈ 1) Für alle a, b ∈ gilt: a + b = b + a (Kommutativgesetz der Addition) 2) Für alle a, b, c ∈ gilt: (a + b) + c = a + (b + c) (Assoziativgesetz der Addition) 3) Für alle a ∈ gilt: a + 0 = a (Existenz eines Nullelementes) 4) Zu jedem a ∈ gibt es ein b ∈ mit a + b = 0 Bezeichnung: b =: −a (Zu jeder Zahl existiert eine negative Zahl) Z Z Z Z Z Z b) Z Für die Multiplikation gilt: 0) Für alle a, b ∈ gilt: a · b ∈ 1) Für alle a, b ∈ gilt: a · b = b · a (Kommutativgesetz der Multiplikation) 2) Für alle a, b, c ∈ gilt: (a · b) · c = a · (b · c) (Assoziativgesetz der Multiplikation) 3) Für alle a ∈ gilt: 1 · a = a (Existenz eines Einselementes) Z Z Z Z Z c) Distributivgesetz Für alle a, b, c ∈ Z gilt: (a + b) · c = (a · c) + (b · c) (2.2) BEM: a) Der wesentliche Unterschied zwischen Addition und Multiplikation besteht darin, dass die Addition die Regel 4) in (2.1a) erfüllt, die Multiplikation aber keine entsprechende Eigenschaft besitzt. Das hat zur Konsequenz, dass man in nicht “dividieren” kann und dass man zur Behebung dieses Mangels die rationalen Zahlen konstruieren muss. Z b) Es wird vereinbart: “Punktrechnung geht vor Strichrechnung” Das Distributivgesetz (2.1c) schreibt sich damit in der Form: (a + b) · c = a · c + b · c . c) Man setzt: a · b =: a b . Damit schreibt sich (2.1c) in der Form (a + b)c = ac + bc . d) Die Differenz a−b zweier ganzer Zahlen a und b ist definiert durch a−b := a+(−b) . 14 Chr.Nelius : Zahlentheorie (SoSe 2017) (2.3) SATZ: a) Kürzungsregel der Addition Z gilt: (a + b = a + c) für alle a ∈ Z . Für alle a, b, c ∈ b) Es gilt 0 · a = 0 =⇒ (b = c) (2.4) SATZ: a) Kürzungsregel der Multiplikation Für alle a, b, c ∈ b) Für alle a, b ∈ Z gilt: (a · b = a · c und a 6= 0) =⇒ (b = c) Z gilt: (a · b = 0) =⇒ (a = 0 oder b = 0) . (2.5) SATZ: Vorzeichenregeln Für alle a, b ∈ Z gilt: a) (−a) · b = − (a · b) b) a · (−b) = − (a · b) c) (−a) · (−b) = a · b . Seien a ∈ (2.6) DEF: durch Z und n ∈ N 0 . Die n–te Potenz an von a ist rekursiv definiert a0 := 1 an := an−1 · a (n ≥ 1) (2.7) SATZ: Potenzgesetze Seien a, b ∈ Z und m, n ∈ N 0 . Dann gilt: a) am · an = am+n b) (a · b)n = an · bn c) (am )n = am·n (2.8) SATZ: Eigenschaften des Betrages Für alle a, b ∈ Z gilt: a) | a | ≥ 0 b) | a | = 0 ⇐⇒ a=0 c) | a · b | = | a | · | b | d) | a + b | ≤ | a | + | b | (Dreiecksungleichung) . BEM: Die hier angegebenen Rechenregeln gelten allgemeiner sogar für reelle Zahlen. 15 Chr.Nelius : Zahlentheorie (SoSe 2017) Zum Abschluss dieses Paragraphen wollen wir uns mit einigen Sprech– und Bezeichnungsweisen der Aussagenlogik vertraut machen. (2.9) Einige Sprech– und Bezeichnungsweisen der Aussagenlogik A und B seien zwei (mathematische) Aussagen. Sätze der Mathematik sind meistens von der Form Aus der Richtigkeit der Aussage A folgt die Richtigkeit der Aussage B, d.h. A ist die Voraussetzung des Satzes und B die Behauptung. Solch eine Folgerung stellt man symbolisch durch A =⇒ B dar und nennt diese Aussage eine Implikation. Lesarten für A =⇒ B sind “Aus A folgt B” oder oder “A ist hinreichend für B” “Wenn A, dann B” oder “B ist notwendig für A” In manchen Fällen gilt bei einer Implikation “A =⇒ B” auch die Umkehrung “B =⇒ A” . Man spricht dann von einer Äquivalenz der beiden Aussagen A und B und schreibt dafür A ⇐⇒ B Lesarten hierfür sind: “A ist äquivalent zu B” oder “A gilt genau dann, wenn B gilt” oder “A ist notwendig und hinreichend für B” Achtung: Für den Beweis einer Äquivalenz “A ⇐⇒ B” muss man in der Regel zwei Beweise führen, nämlich einmal den Beweis für “A =⇒ B” und zum anderen den für “B =⇒ A” ! !