276 Vererbung. Homologien der Organe nachweisen" oder „genealogische, d. h. verwandt­ schaftliche Zusammenhänge aufdecken". Beides ist nur durch die Methoden der Abstammungslehre, der vergleichenden Anatomie usw. möglich. Auch die vielumstrittene Vererbung erworbener Eigenschaften wird eingehend vom Verf. gewürdigt. „Es liegt nicht der geringste Grund vor, daß Genetik und Abstammungslehre sich irgendwie fremd oder verständnislos gegenüber­ stehen, denn beide sind aufeinander angewiesen. Die Genetik kann nicht ohne deszendenztheoretische Gesichtspunkte auskommen, und sie leistet ihrerseits der Abstammungslehre wertvolle Hilfe durch Aufklärung über die Formen, die Ursachen und die Vererbung der Varietätsmerkmale." A. D o n a t (Lago San Martin, Argentinien). Lawrence, W. J. C, T h e g e n e t i c s a n d c y t o l o g y of D a h l i a v a r i a b i l i s . Journ. Genetics 1931. 24, 257—306; 8 Fig., 1 Taf. Mit Ausnahme von Dahlia variabilis bilden die Dahlia-Arten hinsicht­ lich ihrer Blütenfarbe zwei Gruppen, eine mit elfenbein bis magentaroter Färbung, die andere mit gelben bis scharlachroten Tönen. In der Art D. variabilis sind beide Gruppen vereinigt, wobei die Blütenfarbe einerseits auf Flavone (für gelb und elfenbeinfarbig), andererseits auf Anthocyane (für magenta- und scharlachrote Färbung) zurückgeht. Die Faktoren J (für elfenbeinfarbig), Y (für gelb), A und B (für die roten Farbstoffe) bilden die Grundlage zur Vererbung der Blütenfarben. — Die chemische Zusammen­ setzung der Flavone und Anthocyane wird besprochen. — Zur Zytologie der Dahlia-Arten stellt Verf. fest, daß D. coronata, coccinea, Maxoni und imperialis 32 Chromosomen besitzen und als tetraploid aufzufassen sind. Für D. Merkii konnten 36 Chromosomen gezählt werden. D. variabilis ist als oktoploide Pflanze mit 64 Chromosomen anzusehen. Von letzterer Art werden an Pollenmutterzellen die auffallend regelmäßigen Chromosomen­ konfigurationen der Beduktionsteilung untersucht. Schließlich berichtet Verf. über Kreuzungsversuche zwischen den Arten D. Merkii, coccinea, coro­ nata und variabilis. Bis auf zwei hexaploide Hybriden (2 n = 48) aus der Kreuzung D. variabilis x coronata, deren Kernteilungsfiguren durch zahl­ reiche Anomalien ausgezeichnet sind, kamen die Kreuzungen nicht zustande. Dahlia variabilis ist selbststeril. — Verf. vermutet, daß D. variabilis aus der Kreuzung zweier tetraploider Dahlia-Arten unter nachfolgender Ver­ Orehn (Bonn). doppelung des Chromosomensatzes hervorgegangen ist. Lawrence, W. J. C, M u t a t i o n o r s e g r e g a t i o n i n t h e o c t o p l o i d D a h l i a v a r i a b i l i s . Journ. Genetics 1931. 24, 307—324; 9 Fig. Verf. beschreibt ein bei Dahlia variabilis aufgetretenes und als „abnormal-white" bezeichnetes Blütenfarbenmuster. Diese Weißfleckigkeit ist hervorgerufen durch die Abwesenheit aller Pigmente in dem gesamten Blüten­ köpfchen oder einem Teil davon. Kreuzungsexperimente mit dieser Mu­ tation zeigten, daß wahrscheinlich ein Zusammenwirken von Gen- und Plasma-Einflüssen für sie in Frage kommt. Sicher liegen mehrere Elemente vor, die die Entwicklungshemmung der Blütenfarbe zur Folge haben. Es läßt sich feststellen, daß die „abnormal-white" Mutation bei Kreuzungen häufiger auftritt, wenn sie durch den weiblichen Gameten eingebracht wird. Orehn (Bonn).