Eiweiß-Synthese, Modell 65562.00

Werbung
R
Eiweiß-Synthese, Modell
65562.00
Betriebsanleitung
Abb. 1
1. EINFÜHRUNG
Alle lebenden Zellen enthalten Eiweißstoffe (Proteine). Sie
stellen einerseits einen wesentlichen Baustoff zum Aufbau
der Lebewesen dar, anderseits sind auch die Enzyme, auf
deren Wirkung alle Stoffumsetzungen in den Lebewesen
beruhen, Eiweißstoffe.
Die Eiweiße bilden lange Kettenmoleküle mit einem Molekulargewicht von etwa 10.000 bis zu einigen Millionen. Bei
Hydrolyse zerfallen sie in Aminosäuren. Nach unseren
heutigen Kenntnissen sind 20 Aminosäuren am Aufbau der
Eiweißstoffe beteiligt. Durch Peptidbindungen (Abb.2) werden sie miteinander verknüpft, indem die Carboxylgruppe
der einen Aminosäure mit der Aminogruppe der anderen
unter Wasserabspaltung reagiert. Auf diese Weise entsteht
aus zwei Aminosäuren ein Dipeptid, aus drei ein Tripepted
usw. Ketten bis zu 10 Aminosäuren nennt man Oligopeptide, Ketten mit mehr als 10 Aminosäuren Polypeptide. Die
Eiweißstoffe sind also Polypeptide.
Die Vielzahl der für jedes Lebewesen artspezifischen Eiweiße kommt dadurch zustande, daß die an ihrem Aufbau
beteiligten Aminosäuren jeweils in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet sind. Zur Bildung der Eiweißstoffe zur Proteinsynthese - muß deshalb die Reihenfolge, in der
die Aminosäuren miteinander verknüft werden müssen, in
irgendeiner Form als Bauvorschrift in den Zellen der Lebewesen angegeben sein. Wir wissen heute, daß genetische
Informationen durch die Reihenfolge der Basen in den
DNS-Molekülen der Chromosomen festgelegt sind.
Im DNS-Molekül kommen vier verschiedene Basen vor:
Adenin (A), Thymin (T), Guanin (G) und Cytosin (C)
(Abb.3). Würde eine einzelne Base (bzw. ein einzelnes
Nucleotid) jeweils eine Aminosäure bezeichnen, so könnten
nur vier verschiedene Aminosäuren bestimmt und in die
Peptidkette eingebaut werden. Würden für die Kennzeich-
Abb. 2
Thymin
Adenin
Guanin
Cytosin
Abb. 3
nung einer Aminosäure jeweils zwei nebeneinanderliegende Basen (bzw. Nucleotide) verwendet, so könnten 16
Aminosäuren bestimmt und eingebaut werden, da vier Zeichen (hier Basen) in Zweiergruppen in 16 verschiedenen
Anordnungen kombiniert werden können:
AA
GA
AC
GC
AG
GG
AT
GT
CA
TA
CC
TC
CG
TG
CT
TT
Da 20 Aminosäuren am Aufbau der Eiweißstoffe beteiligt
sind, reichen jedoch auch die Zweiergruppen (Dupletts) zur
Kennzeichnung aller Aminosäuren nicht aus. Wir wissen
heute, daß jeweils eine Dreiergruppe von Basen - ein Ba-
PHYWE SYSTEME GMBH · Robert-Bosch-Breite 10 · D-37079 · Göttingen · Telefon (05 51) 6 04-0 · Telefax (05 51) 60 41 07
sentriplett (z.B. AAA, ACT, GAC usw.) - eine Aminosäure
bezeichnet (codiert). Drei nebeneinanderliegende Nucleotide eines DNS-Stranges bezeichnet man als ein Codogen.
Bei vier Zeichen (hier Basen), die jeweils in Dreiergruppen
angeordnet werden, sind 64 verschiedene Kombinationen
- d.h. Tripletts oder Codogens - möglich. Es könnten also 64
Aminosäuren gekennzeichnet werden. 20 Aminosäuren
sind jedoch nur an der Bildung der Eiweißstoffe beteiligt.
Der Code ist also umfangreicher und enthält mehr Möglichkeiten als erforderlich erscheint. Untersuchungen haben
ergeben, daß manche Aminosäuren durch mehrere Tripletts bezeichnet werden und bestimmte Tripletts das Ende
der Aminosäurekette bei der Proteinsynthese anzeigen.
der DNS, nur immer die Basen Guanin und Cytosin einerseits und Adenin und Uracil (anstelle von Thymin) anderseits gegenüberliegend miteinander verbinden. Der entstehende RNS-Strang tastet infolgedessen als Negativ die auf
dem Einzelstrang der DNS gespeicherte Information ab.
Ein Basentriplett der RNS nennt man ein Codon. Der RNSStrang löst sich von dem Einzelstrang der DNS, wandert
durch die Kernmembran in das Zytoplasma und überträgt
die Information für die Reihenfolge der Aminosäure im Eiweißmolekül zu den Ribosomen. Diese RNS heißt deshalb
Boten- oder messenger-RNS (m-RNS). Der messengerRNS-Strang legt sich an die Ribosomen. An seine Codons
lagern sich passende Basentripletts - sogenannte Anticodons - kurzer, im Zytoplasma vorhandener RNS-Moleküle
an. Die kurzen RNS-Stränge sind entsprechend ihrem Basentripletts (dem Anticodon) mit einer bestimmten Aminosäure gekoppelt, die auf diese Weise zum m-RNS-Strang
transportiert wird. Diese RNS heißt deshalb transfer-RNS
(t-RNS). Die m-RNS liegt jeweils nur mit zwei bis drei Codons an den Ribosomen an. Nur an dieser Stelle erfolgt die
Anlagerung der passenden Anticodons der t-RNS. Die herangeführten Aminosäuren werden durch Peptidbindungen
(s.o) miteinander verknüpft. Danach lösen sich die t-RNSStränge sowohl von den aneinandergereihten Aminosäuren
als auch vom m-RNS-Strang und stehen zur Koppelung
und Übertragung weiterer (jeweils gleichartiger) Aminosäurenmoleküle zur Verfügung. Der m-RNS-Strang gleitet ein
Stück weiter am Ribosom entlang, so daß nunmehr die zwei
bis drei danebenliegenden Codons an das Riobosom gelangen, wo die Anlagerung von Aminosäuren - die Proteinsynthese - weitergeht. Auf diese Weise entsteht entsprechend der von der DNS über die m-RNS weitergegebenen
Information ein Eiweißstrang, dessen Aminosäuresequenz
eben durch diese Information bestimmt wird.
Der Sitz der genetischen Information sind die DNS-Moleküle in den Chromosomen der Zellkerne. Die Eiweißsynthese findet jedoch außerhalb der Zellkerne im Zytoplasma
an den Ribosomen statt. Die Information muß infolgedessen von den Zellkernen zu den Ribosomen übertragen werden. Das geschieht auf eine komplizierte Art und Weise.
Der DNS-Doppelstrang trennt sich - zumindest streckenweise - in die beiden Einzelstränge. An den DNS-Einzelstrang legen sich aus dem Zytoplasma stammende
Nucleotide an und bilden einen Einzelstrang, der die in der
Basensequenz des DNS-Stranges festgelegte Information
abtastet. Es handelt sich dabei jedoch nicht, wie bei der
identischen Vermehrung der DNS, um einen neuen DNSStrang, denn bei diesen Nucleotiden ist die Desoxyribose
der DNS (Abb.4) durch die sehr ähnlich gebaute Ribose
(Abb. 5) und die Base Thymin durch die Base Uracil
(Abb. 6) ersetzt.
Es können sich aber, wie bei der identischen Vermehrung
Abb. 4
2-Desoxyribose
Abb. 5
Ribose
2. DAS MODELL
Das Modell besteht aus einem Satz von 52 Symbolen
(Abb.7). Neben den abgebildeten Symbolen befinden sich
deren Bezeichnungen (die Zahlen in Klammern bezeichnen
die Anzahl der einzelnen Symbole im Satz).
Abb. 6
Alle Symbole besitzen auf ihrer Rückseite einen Magneten,
mit dem sie auf einer Metalltafel angeheftet werden können.
Haken und schlitzförmige Ösen dienen ihrer Verknüpfung
untereinander.
Zur Demonstration der Eiweißsynthese wird zunächst aus
den entsprechenden Nucleotiden ein DNS-Doppelstrang
Uracil
2
65562.00
rot
rot
schwarz
rot
schwarz
rot
schwarz
elfenbein
schwarz
gelb
grün
Nucleotid der DNS
mit der Base Thymin (8)
blau
Nucleotid der DNS
mit der Base Adenin (8)
orangerot
Nucleotid der DNS
mit der Base Cytosin (8)
orangerot
schwarz
Nucleotid der DNS
mit der Base Guanin (8)
orangerot
schwarz
orangerot
schwarz
violettblau
schwarz
gelb
grün
Nucleotid der m-RNS
mit der Base Uracil (3)
blau
Nucleotid der m-RNS
mit der Base Adenin (2)
Nucleotid der m-RNS
mit der Base Cytosin (3)
Nucleotid der m-RNS
mit der Base Guanin (4)
orangerot schwarz
t-RNS-Strang mit dem
Anticodon Cytosin (C)/
Guanin (G)/Adenin (A) (1),
überträgt die Aminosäure
Alanin
gelb
blau
grün
orangerot schwarz
braun
t-RNS-Strang mit dem
Anticodon Cytosin (C)/
Ademin (A)/Adenin (A) (1)
, überträgt die Aminosäure
Valin
gelb
grün
grün
Aminosäure Valin (1)
orangerot schwarz
braun
t-RNS-Strang mit dem
Anticodon Guanin (G)/
Cytosin (C)/Uracil (U) (2),
überträgt die Aminosäure
Arginin
blau
gelb
violettblau
Aminosäure Arginin (2)
Abb. 7
3
65562.00
aufgebaut (Abb. 8). Bei einem seiner Einzelstränge muß die
Reihenfolge der Nucleotide mit der Basensequenz der Anticodons der t-RNS-Symbole identisch sein. Dabei können
sich nur die Basen Adenin und Thymin einerseits und Guanin und Cytosin anderseits miteinander paaren, d.h. einander gegenüber stehen, was durch die entsprechenden Passungen - Winkel oder Rundung - an den Symbolen zum
Ausdruck kommt.
Der DNS-Einzelstrang bei dem die Reihenfolge der
Nucleotide nicht der Basensequenz der Anticodons entspricht, wird durch Verschieben auf der Metalltafel vom
Partnerstrang getrennt. Um ein Ausbrechen der schlitzförmigen Ösen oder ein Abbrechen der Haken mit Sicherheit
zu vermeiden, sollten zum Verschieben längerer Symbolketten auf der Tafel beide Hände benutzt und die Ketten
möglichst gleichmäßig gebogen, aber nicht abgeknickt werden.
Abb. 8
An den verbleibenden DNS-Einzelstrang wird aus den entsprechnenden RNS-Nucleotiden ein m-RNS-Strang angebaut, der die genetische Information zur Eiweißsynthese
abtastet. Zur besseren Veranschaulichung der örtlichen
Verhältnisse in der Zelle können die Kernmembran und ein
Ribosom mit Kreide auf die Metalltafel gezeichnet werden.
(Abb. 9).
Der m-RNS-Strang wird zum Ribosom verschoben. Nach
der Verknüpfung der t-RNS-Symbole mit den dazugehörigen Aminosäure-Symbolen (s.o.) werden die t-RNS-Symbole in der richtigen Reihenfolge zu den passenden Stellen
an den m-RNS-Strang herangeführt (Abb. 10). Auf diese
Weise entsteht eine kurze Kette von Aminosäuren.
Abb. 9
Die identische Vermehrung - die Replikation - der DNS
kann mit dem Modell ebenfalls sehr anschaulich gezeigt
werden. Zu diesem Zweck wird zunächst ein DNS-Doppelstrang mit beliebiger Basensequenz aufgebaut. Die Kettenlänge soll etwa 10-12 Nucleotide betragen. Man zieht
den Doppelstrang an einem Ende in seine beiden Einzelstränge auseinander und ergänzt mit den noch vorhandenen Nucleotiden beide Einzelstränge zum Doppelstrang
(Abb. 11). Da sich immer nur Adenin und Thymin einerseits
und Guanin und Cytosin andererseits gegenüber liegen
können, entstehen zwei Doppelstränge mit völlig gleicher
Basensequenz.
3. MATERIAL
Eiweiß-Synthese, Modell
Satz von 52 magnetisch haftenden Symbolen
aus Kunststoff
TAFEL; Metall 1480 mm x 980 mm
Abb. 10
65562.00
60377.00
Abb. 11
4
65562.00
Herunterladen