Helge Glöckner Sven-Ake Wegner Uni Paderborn SS 2010 Algebraische Topologie: Übungsblatt 3 Gruppenübung Aufgabe G 1. Es sei X eine beliebige Menge. Wir betrachten die Menge D := R(X) aller Funktionen f : X → R, derart daß f (x) 6= 0 für nur endlich viele x. Zeigen Sie, daß D in RX dicht ist (bezüglich der Produkttopologie). Aufgabe G2. S Es sei (X, O) ein topologischer Raum und (Xi )i∈I eine Überdeckung von X, also X = i∈I Xi . Für i ∈ I versehen wir Xi mit der von X induzierten Topologie und bezeichnen mit λi : Xi → X die Inklusion, d.h. λi (x) = x. Zeigen Sie: (a) Ist Xi offen in X für jedes i ∈ I, so ist O die finale Topologie bzgl. (λi )i∈I . (b) Ist I eine endliche Menge und ist Xi abgeschlossen in X für jedes i ∈ I, so ist O die finale Topologie bzgl. (λi )i∈I . ` (c) Die Abbildung q : i∈I Xi → X, (x, i) 7→ x ist stetig und surjektiv. Unter den Annahmen von (a) bzw. (b) ist q eine Quotientenabbildung. Aufgabe G 3. Wir betrachten den topologischen Raum R × {0, 1} und identifizieren all diejenigen Punkte, die übereinanderliegen und eine negative x-Koordinate haben: R × {1} 6 6 6 6 6 6 6 ? ? ? ? ? ? ? R × {0} x=0 Hierfür schreibt man häufig R×{0,1} /(x,0)∼(x,1), x<0 . Formal betrachten wir den Quotienten R×{0,1} /∼ , wobei ∼ der Durchschnitt aller Äquivalenzrelationen auf R × {0, 1} ist, unter denen (x, 0) und (x, 1) für alle x < 0 äquivalent sind. (a) Finden Sie eine explizite Beschreibung für ∼. Man nennt ∼ die von der Relation R = {((x, 0), (x, 1)); x < 0} erzeugte Äquivalenzrelation. Wie kann man allgemein für eine beliebige Relation R ⊆ A × A die von R erzeugte Äquivalenzrelation (noch) beschreiben? (b) Zeigen Sie, daß der mit der Quotiententopologie ausgestattete Raum nicht Hausdorff’sch ist. R×{0,1} / ∼ Aufgabe G 4. Es sei I eine überabzählbare Menge. Wir betrachten die Menge der Funktionen von I nach R mit abzählbarem Träger, d.h. V := f : I → R ; f (i) 6= 0 für höchstens abzählbar viele i ∈ I ⊆ RI . Zeigen Sie, daß V in RI nicht abgeschlossen ist, aber der Grenzwert jeder Folge in V , die in RI konvergiert, in V liegt (d.h. V ist folgenabgeschlossen in RI ). 1 Hausübung Aufgabe H 1. Auf dem Rechteck [0, 2π] × [0, 1] definieren wir eine Äquivalenzrelation ∼ durch “identifizieren der linken mit der rechten Seite”: 1 0 0 2π D.h. wir betrachten den Raum [0,2π]×[0,1] /(0,t)∼(1,t) . Betrachten Sie zusätzlich den Zylinder S1 × [0, 1] und finden Sie eine Abbildung f : [0, 2π] × [0, 1] → S1 × [0, 1] die zu einem Homöomorphismus f¯: [0,2π]×[0,1] /(0,t)∼(1,t) → S1 × [0, 1] faktorisiert. Insbesondere ist [0,2π]×[0,1] / (0,t)∼(1,t) also Hausdorff’sch. Aufgabe H 2. Es sei X ein topologischer Raum. Zeigen Sie, daß X genau dann Hausdorff’sch ist, wenn jedes konvergente Netz in X einen eindeutig bestimmten Grenzwert besitzt. Ausgabe dieses Aufgabenblattes am 03.05.2010. Abgabe dieses Aufgabenblattes zu Beginn der Übung am 10.05.2010. 2