Was passiert genau?

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Deoxynivalenol im Darm
Was passiert genau?
Christina Schwab PhD
Product Manager , Mycotoxin Risk Management
Christina Schwab PhD
Produktmanager
Mykotoxin-Risiko-Management
Deoxynivalenol im Darm
Was passiert genau?
Von den 12. 947 wissenschaftlichen Publikationen zu Mykotoxinen befassen sich mehr als
3000 mit Deoxynivalenol (DON). Wissenschaftler haben erst im vergangenen Jahrzehnt
begonnen, die Auswirkungen von Deoxynivalenol auf den Darm von Tieren zu untersuchen,
und die Datenlage ist nach wie vor sehr begrenzt.
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ehrere Fusarium-Stämme sind in der
Lage, Deoxynivalenol (DON, Vomitoxin), eine Verbindung der Gruppe
der Typ-B-Trichothecene, zu bilden.
Die aktive Gruppe aller Trichothecene ist in der Regel ein Epoxid-Ring, der für die Bindung
von DON an die Proteinsynthese hemmende Ribosome
verantwortlich ist. Der nicht toxische, deepoxidierte Metabolit DOM-1 kann sich aufgrund der fehlenden Epoxid-Gruppe nicht an die Ribosome binden.
Es ist wichtig zu wissen, dass DON durch Pilze, Pflanzen, Tiere und Bakterien weiter zu mehreren verschiedenen Metaboliten modifiziert werden kann (siehe Tabelle 1).
Diese DON-Derivate werden auch als maskierte Mykotoxine bezeichnet.
Studien haben gezeigt, dass die Menge an DON-Derivaten, hauptsächlich 3/15AcDON und D3G, für eine zusätzliche, bis zu 75%ige DON-Kontamination des Futters
verantwortlich sein kann. Neuere Weizensorten, die DON
effizienter in D3G umwandeln können, sind resistenter
gegen den DON-produzierenden Schimmelpilz Fusarium
graminearum, können jedoch bis zu 10-mal mehr D3G als
DON enthalten.
DON nach oraler Aufnahme
Die intestinale Absorption von DON und seinen Metaboliten ist von Tier zu Tier unterschiedlich. Die Lokalisation der Darmmikrobiota vor dem Dünndarm hat großen
Einfluss auf die Bioverfügbarkeit, da DON vorwiegend im
Dünndarm absorbiert wird.
Bei Schweinen, einer der gegenüber DON empfindlichsten Spezies, liegt die Menge an mikrobieller Biomasse
im Magen - der dem Dünndarm vorgelagert ist - nur im
Bereich von 102-103 pro ml intestinaler Flüssigkeit (Abbildung 1). Etwa 54-89 % des DON können das Darmepithel durchdringen und im Blut nachgewiesen werden.
Darmbakterien sind in der Lage, die DON-Derivate D3G und 3/15AcDON in DON umzuwandeln. Die
Transformation von DON in das nicht toxische DOM1 durch Bakterien wie den aktiven Stamm von Biomin®
2
Tabelle 1. DON kann durch Pilze, Pflanzen, Tiere und Bakterien zu mehreren verschiedenen Metaboliten modifiziert werden, was seine toxische Wirkung beeinflusst.
Metabolisiert durch
DON-Metaboliten
Abkürzungen
Pilze
3-Acetyl-DON
15-Acetyl-DON
3AcDON
15AcDON
Pflanzen
DON-3-O-Glukosid
D3G
Tiere
DON-3-Glucuronid
DON-15-Glucuronid
D3GA
D15GA
Bakterien
Deepoxydiertes
Deoxynivalenol
DOM-1
BBSH 797 verhindert die Absorption von DON.
In einem bei 24 Ferkeln durchgeführten Experiment
war die Konzentration von DON im Blutserum signifikant reduziert (p<0,05), wenn Biomin® BBSH 797 dem
DON-kontaminierten Futter beigemengt wurde (Abbildung 2). DON wird dann als glukuronidiertes DON
(D3GA, D15GA) mit dem Harn ausgeschieden.
Nach Aufnahme von mit DON kontaminiertem Futter sind die intestinalen Epithelzellen das erste Ziel von
DON. Unabhängig von der absorbierten Menge an DON
Abbildung 1. Vergleich von pH-Wert und Bakteriendichte
pro ml intestinaler Flüssigkeit beim Schwein.
Mikrobielle Biomasse
pH Gradient
1.5-5
Magen 102-103
5-7
Duodeum 103-104
7-9
Jejunum 104-105
7-8
Ileum
108
5-7
Kolon
1011-1012
Quelle: Adaptiert nach Maresca, 2013.
BIOMIN • Deoxynivalenol im Darm
Unabhängig von der absorbierten Menge an DON ist das Darmepithel
der vollen Kontamination des Futters ausgesetzt, weshalb auch die
nicht absorbierten Toxine den gesamten Darm schädigen können.
25
a
■ DON ■ DOM-1
20
B
15
Blutproben wurden vor der Fütterung der kontaminierten
Diät (Kontrollen) sowie 48 h nach Zusatz von DON
+/-Biomin® BBSH 797 gewonnen.
10
b
5
0
A
Kontrolle
DON
Tabelle 2. DON und DOM-1-Konzentration im Serum von
Ferkeln, die ein mit DON kontaminiertes Futter (1,8 mg/kg)
oder dasselbe Futter mit einem Zusatz von Biomin® BBSH
797 in einer Dosis von 1,7 x 108 KBE/kg Futter erhielten.
DON
+ Biomin® BBSH 797
Die unterschiedlichen Buchstaben (a,b für DON; A,B
für DOM-1) über den Diagrammsäulen geben die
signifikanten Unterschiede innerhalb der vorliegenden
Quelle: BIOMIN
Blutproben an (p<0,05).
Beeinträchtigte Barrierefunktion des Darms
Der Darmtrakt stellt eine wichtige Barriere
für aufgenommene chemische Substanzen
und Futterkontaminanten sowie die erste
Verteidigungslinie gegen eine Darminfektion
dar. Die Darmbarriere besteht weitestgehend
aus Tight Junctions, die das luminale Ende des
interzellulären Raums versiegeln.
DON durchdringt die intestinale Mukosa
unter Nutzung der parazellulären Route
durch die Tight Junctions. Gleichzeitig erhöht
DON durch Öffnen der Tight Junctions die
parazelluläre Permeabilität des Darms.
Dadurch ist die DON-Aufnahme bei chronisch
exponierten Tieren erhöht.
Parazelluläre und transzelluläre Route durch das Darmepithel
In Folge dessen können auch mehr Bakterien
das Darmepithel durchqueren und das Risiko
für bakterielle Darminfektionen steigt.
Andere Mykotoxine, pharmazeutische
Substanzen, Pestizide, Allergene, Pilze und
Viren können ebenfalls das Darmepithel
leichter durchdringen.
Glukose

Microvilli
Na+
SGLT1
Apikale Oberfläche
Basolaterale Oberfläche
NA+/K+ Pumpe
Parazelluläre Route
Bei Schädigung:
Stärkere Translokation luminaler Antigene
• Kommensale Flora
• Pathogene
• Futterantigene
• Toxine and Mykotoxine
Wa s p a s s i e r t w i r k l i c h ?

Glukose
GLUT2
K+
Na+

Glukose
Transzelluläre Route
Bei Schädigung:
• Geringere Aufnahme von Nährstoffen wie
Glukose
• Malabsorption von Wasser
Quelle: Adaptiert nach Grenier
Na+
K+
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Christina Schwab PhD
Produktmanager
Mykotoxin-Risiko-Management
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ist das Darmepithel der vollen Kontamination des Futters ausgesetzt, weshalb auch die nicht absorbierten Toxine
den gesamten Darm schädigen können. Absorbierte Mykotoxine können durch das Darmepithel oder den enterohepatischen Kreislauf (Exkretion über die Galle und Reabsorption) zurück in den Darm gelangen und dadurch
die Expositionszeit entlang des gesamten Verdauungstrakts
verlängern.
Beeinträchtigung von Darmfunktion und
Nährstoffaufnahme
Siebzig Prozent des Immunsystems befinden sich im
Verdauungstrakt. DON schädigt die angeborene Immunität durch:
• direkte Aktivierung von Signalwegen
• Öffnung der Tight Junctions, sodass luminale
Bakterienantigene übertreten können
• reduzierte Mukusproduktion
Hohe Dosen von DON unterdrücken die Immunantwort, während niedrige Konzentrationen eine rasche
Entzündungsreaktion der Mukosa fördern, was das Risiko
für eine induzierte chronische Darmentzündung wie IBD
(Inflammatory Bowel Disease) in sich birgt.
DON beeinträchtigt auch die intestinale Absorption
von Nährstoffen wie Glukose und Aminosäuren. Der Natrium-abhängige Glukosetransporter (SGLT-1) ist für die
Glukoseaufnahme verantwortlich. Geringe DON-Konzentrationen reichen bereits aus, um SGLT-1 zu hemmen
und so die Glukoseaufnahme zu reduzieren. SGLT-1 ist
der DON-sensitivste Transporter, gefolgt von GLUT-5,
dem passiven Fruktosetransporter.
SGLT-1 ist auch für die Wasserreabsorption verantwortlich und die Blockierung von SGLT-1 durch DON
könnte jenen Mechanismus darstellen, der der häufigen
DON-induzierten Diarrhö zugrunde liegt.
Geringe Dosen von DON bewirken eine Verkürzung
der intestinalen Villi und führen zu einer Fusion und Atrophie der Darmzotten im Duodenum und Jejunum der
Schweine. Die Villi vergrößern die intestinale Oberfläche
der Darmwand und sind daher für eine effiziente Nährstoffresorption notwendig.
Futterverweigerung und Anorexie
Zwei bekannte Auswirkungen von DON sind Anorexie und Futterverweigerung. Die Mechanismen hinter
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DON beeinträchtigt das
intestinale Immunsystem
und schädigt die
Darmzotten.
DON reduziert die
Nährstoffaufnahme und
kann durch gezielte Wirkung
auf das Gehirn Anorexie
und Futterverweigerung
verursachen.
DON ist gefährlich
Schweine sind gegenüber DON hoch empfindlich. Etwa 5489 % des DON können das Darmepithel durchdringen und
im Blut nachgewiesen werden.
Da Darmzellen die ersten Zellen sind, welche DON ausgesetzt sind, und dies mit wesentlich höheren Konzentrationen als anderes Gewebe, ist es von besonderem Interesse
zu erforschen, wie genau der Gastrointestinaltrakt durch
DON-kontaminiertes Futter geschädigt wird. Ein gesunder
Magen-Darm-Trakt ist für die effiziente Aufnahme von
Nährstoffen sowie für die Funktion des Immunsystems und
die Mikroflora von entscheidender Bedeutung.
Man sollte nicht vergessen, dass die Auswirkungen auf den
Darm nur einen Teil der Folgen von DON-kontaminiertem
Futter für das Tier ausmachen. Dies unterstreicht die Wichtigkeit der Implementierung eines sensiblen und effektiven
Mykotoxin-Risiko-Managements.
Das patentierte aktive Bakterium von Biomin® BBSH 797
modifiziert die Struktur der Trichothecene durch einen
Biotransformationsprozess, der Trichothecene wie DON
in harmlose Substanzen umwandelt. Dies macht Biomin®
BBSH 797 zu einem wertvollen Futtermittelzusatz für
Schweine, vor allem, wenn man sich vor Augen hält, dass
Schweine die gegenüber einer Futterkontamination mit
DON sensibelste Spezies darstellen. Biomin® BBSH 797 ist
Teil der Mycofix® Produktlinie.
diesen Effekten sind komplex. Wissenschaftlich belegt
ist, dass innerhalb der Darm-Hirn-Achse neuroendokrine Faktoren, proinflammatorische Zytokine und die im
ganzen Darmtrakt vorhandenen, für bitteren Geschmack
zuständigen Geschmacksrezeptoren an der DON-induzierten Futterverweigerung beteiligt sind. Das Gehirn,
insbesondere das Hinterhirn mit der Area postrema und
dem Hypothalamus, kann sofortige Veränderungen bei
der Futteraufnahme signalisieren.
Da DON die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann,
sind etwa 25-30 % des plasmatischen DON nach 2-60
Minuten in der Zerebrospinalflüssigkeit der Schweine
nachzuweisen. DOM-1 kann die Blut-Hirn-Schranke
jedoch nicht überwinden. Eine neuere Studie hat zudem
herausgefunden, dass DON direkt auf das Gehirn abzielt
und die Hirnfunktionen verändern kann, wodurch es zu
Erbrechen, Anorexie, Fieber, reduzierter Aktivität des Bewegungsapparats und sozialem Rückzug der Tiere kommt.
Literaturnachweise sind auf Anfrage erhältlich.
B I O M I N • D e o x y n i v a l e n o l i m D a r m • Wa s p a s s i e r t w i r k l i c h ?
BIOMIN Holding GmbH, Industriestrasse 21, A-3130 Herzogenburg, AUSTRIA, Tel: +43 2782 803 0
e-Mail: [email protected], www.biomin.net, ©2014 BIOMIN Holding GmbH
Schon geringe Mengen
von DON können einen
negativen Einfluss auf
die Epithelzellen des
Darms ausüben.
ART_Nr03_MYC_DE_0414_CSH
Fakten zu DON
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