Schraubenbakterien - Medizinische Mikrobiologie

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Schraubenbakterien,
intrazelluläre und
zellwandlose Bakterien
Bettina Löffler
Institut für Medizinische Mikrobiologie
Universitätsklinikum Jena
Wintersemester 2015/16
Spirochaetales (Schraubenbakterien)
• 0.2-3 µm dick, 4- 30 –(250) µm lang, Gram-negativ
• Geißeln (Endoflagellen) winden sich um einen Protoplasmaschlauch,
enspringen an Enden und enden in der Mitte, darüber legt sich die
äußere Zellmembran
• Beweglich durch
 Bewegung auch in sehr
Rotation
visköser Umgebung möglich
• Wie ein Bohrer
Medizinisch relevante
Gattungen:
• Treponema
• Borrelia
• Leptospira
Spirochaetales (Schraubenbakterien)
Pathogenese: Schraubenfunktion
Borrelia burgdorferi
Borrelia burgdorferi
Treoonema pallidum
Treponema
Gattung Treponema
• Nicht pathogene Arten in der Mundhöhle, Intestinal- und Genitaltrakt
• Human pathogene Arten:
Treponema pallidum  Syphilis/Lues
Treponema pallidum ssp. endemicum  Bejel
Treponema pallidum ssp. pertenue  Framboesie
Treponema pallidum ssp. carateum  Pinta
• zarte, schwer anfärbbare Schraubenbakterien, sehr empfindlich, nicht
anzüchtbar,
in Gewebe vermehrbar, Generationszeit 30-35 h
• Pathogenes Prinzip ist Invasivität der Bakterien ins Gewebe und in
Zellen  Freisetzung von Gewebsantigenen  Autoimmunität;
intrazelluläre Persistenz möglich
• Weltweit verbreitet, Mensch ist der wesentliche Wirt
Treponema pallidum
Syphilis: Geschichte, Bedeutung
• 15. Jh: Pandemie „große Pocken“ in Europa und Asien mit hoher Virulenz
• 18./19. Jh: keine klare Unterscheidung zw. Gonorrhoe, weicher Schanker und
Syphilis
• 1905: Darstellung der Treponemen im Dunkelfeldmikroskop
• 1910: Therapie der Syphilis durch das Arsenderivat Salvarsan
• 1928: Entdeckung des Penicillins durch A. Fleming  Verbesserung der
Syphilistherapie
• 1949: erster serologischer Test zu Syphilis
Syphilis: Pathogenese
• Überwiegend sexuelle Übertragung
• Die Erreger können schnell die abgeschürfte Haut oder intakte
Schleimhaut durchdringen und gelangen innerhalb weniger Stunden ins
Blut und Lymphe  systemische Infektion
• Langsames Wachstum und Persistenz im Gewebe
Treponema pallidum
Primäre Syphilis (Lues I)
• IKZ: 2-5 Wochen
• An der Inokulationsstelle Primärläsion
• Schmerzlose, rasch erodierte Papel (Ulcus durum) + regionale Lymphadenitis
(harter Lymphknoten) = Primärkomplex
• Hoch infektiöses Sekret möglich (bis 107 Keime /g Gewebe)
• Spontanes Abheilen nach 4-6 Wochen
Dunkelfeldmikroskopie
Treponema pallidum
Sekundäre Syphilis (Lues II)
• Etwa 6 Wochen nach Abheilung der Primärläsion
• Vielgestaltige Haut- und Schleimhaut-Ausschläge mit generalisierter
Lymphadenopathie durch Ausbreitung der Bakterien
• Ausschlag: makulären, papulären, papulosquamösen Syphiliden
• Bei betroffenen Haarfollikel: fleckiger Haarausfall, Augenbrauenverslust
• Erodierte Papeln  hochinfektiöse Läsionen „Condylomata lata“
• Allgemeinsymptome und Organbeteiligung möglich: Fieber, Kopfschmerzen
(Meningitis), Gewichtsverlust
Treponema pallidum
Tertiäre/Späte Syphilis (Lues III)
• Nach Latenzzeit (Monate bis Jahre/Jahrzehnte) Organmanifestation (sehr
vielseitig):
• Kadiovaskuläre Syphilis: Endarteriitis obliterans der Vasa
vasorum  Medianekrose im Aortenbogen
(Aneurysmen)
• Neurosyphilis:
• Liquorveränderungen (Pleozytose, Liquoreiweiß )
• Generalisierte Paresen
• Tabes dorsalis: Demyelinisierung von Hinterhornganglien)  vielfältige neurologische Symptomatik
• Organmanifestation durch Gummen-Bildung:
unspezifisches Granulationsgewebe mit zentraler Nekrose
umgeben von mononukleären Zellen, möglich in Haut,
Knochen, Leber, … Narbenbildung und
Gewebedestruktion
Treponema pallidum
Connatale Syphilis
• T. pallidum ist diaplazentar übertragbar
• je frischer die Syphilis der Mutter, desto infektiöser für das Kind
• Abort im 7. – 8. Monat
• Schäden treten erst auf, wenn sich die Immunkompetenz des Fetus zu
entwickeln beginnt  Pathogenese von Wirtsimmunantwort abhängig
• Floride Syphilis des Neugeborenen (Rhinitis, mukokutane Läsionen)
• Syphilis connata tarda
Hutchinsonsche Trias: Zahndeformitäten; abnormes Gesicht mit Sattelnase;
Säbelbeine
Treponema pallidum
Syphilis; Diagnose, Therapie
• Primärpräparat: Dunkelfeld-Mikroskopie:
ohne Färbung an lebenden Bakterien
• Serologischer Suchtest: TPHA
ELISA (IgG, IgM)
• Bestätigungsreaktion: FTA-Abs-Test
Westernblot
• Verlaufskontrolle:
VDRL-Test (quantitativ)
• Therapie: Penicillin G als Kurzzeitinfusion,
auch in der Schwangerschaft
cave: Jarnisch-Herxheimer-Reaktion
Westernblot
Borrelia
Gattung Borrelia
Borrelia burgdorferi
Borrelia garinii
Borrelia afzelii
Borrelia spielmanii
Borrelia recurrentis
Borrelia duttoni
Lyme Disease
Überträger: Zecken
Reservoir: Wild, Mäuse,Vögel
 Läuse-Rückfallfieber (Europa)
 Zecken-Rückfallfieber (Afrika)
Borrelia: Pathogenese
Bakterien werden in die Haut inokuliert, durch Stich oder Kratzen,
Ausbreitung in der Haut, später über Lymphe oder Blut
Borrelien ändern ihre Oberflächenantigene (Antigenshift)
 immunologische Abwehr passt nicht mehr
 erneute Vermehrung der Erreger möglich
Borrelia burgdorferi
Lyme-Borreliose: Geschichte, Bedeutung
• 1977: im Bezirk Lyme des US-Staates Connecticut wurde vermehrt akute
Arthritis diagnostiziert, deren Ätiologie unklar war.
• 1981: als Ursache bisher unbekannte Borrelien beschrieben
• 1984: B. burgdorferi nach dem Entdecker benannt
Lyme-Borreliose: Pathogenese
• Durch Zeckenstich übertragen
• Borrelien induzieren bei Endothelzellen Transzytose
 Eindringen in Gewebe und intrazelluläre Persistenz
• Chronisch verlaufende Infektionskrankheit
Epidemiologie
• Überall auf der nördlichen Erdhalbkugel verbreitet; endemische Herde
existieren; verschiedene Arten von Zecken als Überträger (bis 5-10% der
Larven und 10-40% der Nymphen und Adulten befallen)
Borrelia burgdorferi
Lyme-Borreliose: Klinik
Stadium 1: Erythema migrans (nach Tagen (kann fehlen oder wird
nicht bemerkt)
Deutschland: 60 000 Neuerkrankungen im Jahr
Stadium 2 (nach Wochen): Bannwarth´s Syndrom
- radikuläre Schmerzen Gelenke, Muskel)
- periphere Paresen
- entzündlicher Liquor
- Hörsturz, Rhythmusstörungen,
- Meningitis
Stadium 3 (nach Jahren): Lyme-Arthritis,
Chronische Enzephalitis (sehr selten, MS-ähnlich),
Acrodermatitis
chronica atrophicans
Borrelia burgdorferi
Lyme-Borreliose: Diagnose, Therapie, Prophylaxe
Lyme-Borreliose ist ganz wesentlich eine klinische Diagnose
• Erreger-Nachweis aus dem Erythema migrans
PCR, Anzucht (nur in Speziallaboren)
• Antikörpernachweis:
Screening: ELISA, IFT (nicht sicher im Stadium 1, werden erst
später positiv); Serum-Liquor Paar
• Bestätigung: Immunoblot
Therapie:
Stadium 1: Amoxicillin oder Doxycyclin (oral)
alle anderen Stadien: Ceftriaxon (Neuroborreliose) oder
Makrolid-Antibiotika, Penicillin
Prophylaxe: Entfernen der Zecken innerhalb 24 h,
sonst höhere Übertragungsrate
Impfung steht nicht zur Verfügung!
Borrelia recurrentis
Rückfallfieber
• Epidemisches Rückfallfieber wird durch die Kleiderlaus übertragen,
das endemische über Zecken
• Klinik/Pathogenese: IKZ: 5-15 Tage
 Hohes Fieber für 3-7 Tage, danach plötzlicher Abfall; wiederholt
auftretende Fieberepisoden
 Fieber: Borrelien sind im Blut; Fieber-freie Phasen: Borrelien
vermehren sich im Gewebe, Aufnahme durch Transzytose
• Diagnose: Dunkelfeldmikroskopie aus Blut während der Fieberphase
abgenommen
• Therapie: Doxycyclin oder Makrolide
• Epidemiologie: Beseitigung der Läuse habe das Vorkommen des
epidemischen Rückfallfiebers stark gesenkt; endemisches
Rückfallfieber in Afrika, Asien, Amerika noch verbreitet
Leptospira interrogans
Morbus Weil
• Zarte Schraubenbakterien (0,12µm X 40µm),
sehr beweglich, streng aerob,
in Wasser und Boden lange lebensfähig
• Infektion durch kleine Hautdefekte oder unverletzte Schleimhaut,
Infektionen häufig in Gewässern
• Erreger gelangen hämatogen in viele Organe  vielfältige Symptomatik
• IKZ: 5 – 14 Tage, 2 Krankheitsphasen:
1. Brutaler Krankheitsbeginn mit Fieber,
Wadenschmerzen, Sepsis
2. Nach vorübergehenden Rückgang des Fiebers
Organmanifestation in Leber, Niere, Meningen
• Schwere Verlaufsform: Morbus Weil: Ikterus, Nephritis, Meningitis,
Letalität 25%, Überträger: Ratte
Leptospira interrogans
Morbus Weil: Diagnose, Therapie
• Erregernachweis nur im ersten Krankheitsstadium möglich (wird
verpasst)
• Antikörper-Nachweis nach 10 Tagen möglich mit AgglutinationsLysis-Test
• Therapie: Möglichst vor dem 4. Krankheitstag mit Penicillin,
Cephalosporinen oder Doxycyclin,
ansonsten symptomatische Therapie
• Besonders gefährdet: Kanalarbeiter, Wassersportler, Gartenarbeit
Fusospirochäten
Angina-Plaut-Vincenti
• Meist einseitige Tonsillitis mit eitrigem
Belag
• Diagnose: Mischkultur aus
Fusobakterien und Treponemen;
Präparat und Mikroskopie
• Therapie: Penicillin
Noma
• Schwere, destruierende
Fusospirochätose, insbesondere bei
Proteinmangel (Unter- und
Mangelernährung in
Entwicklungsländern)
• Diagnose/Therapie: s.o.; Erfassung und
Verbesserung der allg. Situation
Intrazelluläre und zellwandlose Bakterien
• Rickettsien, Coxiellien und Chlamydien können sich nur intrazellulär in
Wirtszellen vermehren
Elementarkörperchen: nicht vermehrungsfähige,
relativ umweltresistente Formen
Retikularkörperchen: vermehrungsfähige
intrazelluläre Formen
• Mykoplasmen haben keine Zellwand




Vielgestaltigkeit des Erregers
Keine Anfärbung
Empfindlich
Sind auf ihren Wirt angewiesen,
nicht intrazellulär
Rickettsien
Übersicht: Erreger und Krankheitsbilder der Rickettsiosen
Fleckfieber - Gruppe
Epidemisches Fleckfieber
sporadisches Fleckfieber
Südamerika und Afrika
(weltweit)
USA
Murine typhus
weltweit
R. prowazekii
R. typhi
Zecken – Fieber - Gruppe
R. rickettsii
R. akari
R. conorii
R. sibirica
R. australis
R. japonica
R. tsutsugamushi
Rocky Mountain spotted
fever
Rickettsien Pocken
Boutonneuse fever
Sibirisches Fleckfieber
Australisches Fleckfieber
Orientalisches Fleckfieber
Busch-Fieber (Scrub
typhus)
Westliche USA
USA, Russland
Mittelmeergebiet, Afrika,
Indien,
Sibirien
Australien
Japan
Asien, Nordaustraliaen, Pazifische
Inseln
Rickettsien
Fleckfieber
• Gram-negative, kokkoide Stäbchen, obligat intrazellulär
• Pathogenese: Inokulation der Bakterien durch Kleiderlaus, Befall des
Gefäßendothels, petechiale Blutungen
• IKZ 10 bis 14 Tage
• hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen,
Exanthem, Somnolenz, Stupor, Pneumonie
Letalität nach Alter bis 60 %
• Diagnose: klinisch, serologisch  Immunoblot, IFT,
evtl. PCR
• Therapie: Doxycyclin
• Prophylaxe: Entlausung, Meldepflicht
Plakat aus
Sowjetischer
Besatzungszone
1945
Coxiellien
Coxiella burnetii
• obligat intrazelluläres, Gram-negatives Bakterium
• Erreger des Q-Fiebers: IKZ 20 Tage, infektiöse
Elementarkörperchen in der Umwelt
 respiratorische Infektion mit atypischer Pneumonie,
(Endokarditis)
• Diagnose: ELISA, Erregernachweis evtl. PCR
• Therapie: Doxycyclin
• Epidemiologie: Verbreitung bei Schafen, Ziegen, Rindern,
Infektion durch Milch, Sekrete, Kot und Staub
• Meldepflicht
• Q-Fieber-Epidemie Holland 2009-2010:
36 000 Ziegen erkrankt und gekeult
2300 erkrankte Personen, sechs Todesfälle
• Q-Fieber-Ausbruch in Jena Juni/Juli 2005,
mehrere Fälle von schweren Lungenentzündungen
Chlamydien
Übersicht
•
•
obligat intrazelluläre, Gram-negative Bakterien
Wirtszelle mit Chlamydien
humanpathogen:
Chlamydia trachomatis
Chlamydia pneumoniae
Chlamydia psittaci
Chlamydia abortus
Simkania negevensis
 Trachom, Einschlußkonjunktivitis,
Genitalinfektionen, Lymphogranulom venereum
 Pharyngitis, Bronchitis, Pneumonie
 Ornithose
•
Diagnose: - Erregernachweis (Antigen-Nachweis oder PCR)
- Erregeranzucht (in Zellkulturen)
- Antikörpernachweis (z.B. ELISA, Immunoblot)
•
Therapie: Doxycyclin oder Makrolide
Chlamydien
Chlamydia trachomatis
•
Trachom: follikuläre Keratokonjunktivitis, vernarbende Hornhautschäden bis zur Erblindung, häufig in tropischen Ländern
•
Einschlußkonjunktivitis: akute eitrige
Konjunktivitis, die Neugeborene, aber
auch Kinder und Erwachsene erwerben
können (Schwimmbadkonjunktivitis).
Chlamydien
Chlamydia trachomatis
•
Urogenitalinfektionen: Häufige Infektionen bei Mann und Frau, viele
asymptomatische Träger; beim Neugeborenen eine perinatale
Infektion (Chlamydien-Pneumonie) möglich
•
Lymphogranuloma venereum: sexuell übertragbare Erkrankung,
Geschwür mit begleitender Lymphadenitis, gehäuft in warmen
Klimazonen
Chlamydien
Chlamydia pneumoniae
•
Pharyngitis, Bronchitis, Pneumonie: anfangs hartnäckige
Halsschmerzen; langwierige uncharakteristische Symptome
•
Mensch ist Reservoir.
 Tröpfcheninfektion
Atypische Pneumonie
Chlamydien
Chlamydia psittaci
•
Ornithose: respiratorische Infektion, interstitielle und atypische
Pneumonie
•
Zoonose: Infektionsquelle sind meist papageienartige Vögel;
•
Übertragung der Erreger durch Kontakt
mit Vogelmist
Taubenzüchter
Ornithose
Atypische Pneumonie
Mycoplasma, Ureoplasma
Übersicht
• Zellwandlose Mikroorganismen
(L-Formen = Bakterien mit inkompletter
Zellwand)
• Pathogenese: Adhäsine, Verformbarkeit,
Bildung von H2O2, Proteasen, Urease,
Abwehrreaktionen des Wirtes tragen
zur Pathogenese der Infektion bei!
• humanpathogen:
Mycoplasma pneumoniae:
Ureaplasma urealyticum
Mycoplasma hominis
Ureaplasma parvum
Erreger sind adhärent an Epithel
Respirationstrakt  Zerstörung des Epithels
Urogenitaltrakt
Mycoplasma
Atypische Pneumonie
• IKZ: ~ 20 Tage
Tracheo-Bronchitis (häufig im Vorschulalter),
atypische Pneumonie, Otitis media
• Fieber, Kopfschmerzen, hartnäckiger
unproduktiver Husten
• Diagnose:
(Errgernachweis in der Kultur),
Antikörpernachweis
• Therapie: Makrolide, Doxycyclin oder
Fluorchinolone
(mind. 10 - 14 Tage)
• Folgeerkrankungen möglich
Zusammenfassung: Spirochäten und
intrazelluläre bzw zellwandlose Bakterien
• Spirochäten
• Treponema pallidum: Erreger der Syphilis
• Borrelia burgdorferi: Erreger der Lyme-Borreliose
• Leptospira interrogans: Morbus Weil
 verschiedene Krankheitsstadien durch Eindringen und Persistenz der
Erreger in den Wirtsorganismus, Befall von verschiedenen Organen
Gewebezerstörung
• Intrazelluläre Bakterien: benötigen die Wirtszelle für die Vermehrung
• Rickettsien: Fleckfieber
• Coxiellien: Q-Fieber
• Chlamydien: Trachom, urogentiale Infektionen, atypische Pneumonie
• Zellwandlose Bakterien:
• Mykoplasma: atypische Pneumonie
• Ureoplasma: urogenitale Infektionen
Einteilung der bakteriellen
Erreger nach ihrer
Pathogenese
Rein Toxin-vermittelte Erkrankungen
•
•
•
•
•
Der Erreger tritt nicht in den Wirt ein
meist selbstlimitierend
Diagnose: Erregernachweis, keine Antibiose
Therapie: nur symptomatisch
Beispiele:
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–
–
–
S. aureus Enterotoxin Lebensmittelvergiftungen
E. coli: enteropathogene
B. cereus: Lebensmittelvergiftung
V. cholerae
Salmonellen (enteritisch)
Invasive Infektionen durch Toxin-bildende Keime
• Der Erreger tritt in den Wirt ein
• Proliferation und Toxin-Bildung
• Toxin breitet sich im Körper aus und verursacht Schaden
 Infektiologischer Notfall:
• Therapie: bakterizide Antibiose + ggf. Inaktivierung des Toxins
(Clindamycin, Immunglobuline)
+ ggf. Operation bei großen Gewebeschaden
• Beispiele (viele Erreger)
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S. aureus Superantigene, PVL
S. pyogenes Superantigene
Meningokokken: Meningitis
Pneumokokken: Meningitis
H. influenzae: Epiglottitis
B. pertussis: Pertussis
C. diphteriae: Diphterie
Salmonellen (Typhös)
Shigella
E. coli (enteroinvasiv)
B. anthracis
Clostridien tetani, perfringens
Invasive Infektionen durch niedrig virulente
Keime bei Immunsuppression
• Das Gleichgewicht zwischen
kolonisierenden Keimen und der
Immunabwehr ist gestört
 Niedrig virulente Keime (Opportunisten) haben eine Chance
• Therapie: Antibiose
• Problem: häufig Multiresistenzen, Persistenzstrategien
• Beispiele (viele Erreger)
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–
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Enterokokken
Gram-negative Enterobacteriacae (Pseudomonaden, Acintobacter, Enterobacter,
Serratien, …)
Legionellen
Listerien
Atypische Mykobakterien
Zoonosen (uncharakteristische Symptome)
Konnatale Infektionen
Fremdkörper-assoziierte Infektionen
• Der Erreger adhäriert an den
Fremdkörper und bildet Biofilm
 Therapie mit Antibiose ist fast immer erfolglos (außer ganz in der Frühphase)
• Therapie: Entfernung des Fremdkörpers
• Beispiele
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–
S. epidermidis
S. aureus
Enterokokken
Probrionibakterien
Corynebakterien
Pseudomonaden, Acinetobacter,…
Chronische bakterielle Infektionen
• Der Erreger dringt in den Wirtsorganismus ein
(auch intrazellulär)
• Langzeitpersistenz über Monate und Jahre
• Mechanismen: SCV-Bildung, Granulome
• Wiederholte Reaktivierung der Infektion möglich
 Organ und Gewebeschäden
 Schwierige und lange Therapie notwendig, Bakterien können während der
Persistenz tolerant gegen Antibiotika werden
• Therapie: Kombinationen von Antibiotika + ggf. chirurgische Eingriffe
• Beispiele
–
–
–
–
Osteomelitis (z.B. durch S. aureus)
M. tuberculosis
Treponemen
Borrelien
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