Synonyme Englischer Begriff Definition Pathogenese Symptome

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Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie
Lues
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Synonyme
Syphilis
Englischer Begriff
Syphilis
Definition
Meist durch Geschlechtsverkehr oder diaplazentar übertragene Infektionserkrankung mit Treponema pallidum.
Pathogenese
Infektionserkrankung mit Treponema pallidum, schlanken 10–15 μm langen und 0,2 μm breiten
korkenzieherähnlichen Spiralen. Keimreservoir ist der kranke Mensch. Übertragungen werden durch direkten,
meist venerischen oder indirekten Kontakt, z. B. über Gebrauchsgegenstände oder auf dem Blutweg,
festgestellt. Die Syphilismorbidität ist in verschiedenen Gebieten der Erde sehr unterschiedlich und hängt u. a.
ab von der Bevölkerungsstruktur, sozioökonomischen Verhältnissen, Lebensgewohnheiten und Umwelthygiene.
In einigen Entwicklungsländern ist die Syphilis endemisch.
Symptome
Siehe Tabelle 1.
Tabelle 1.
Die Symptome in den drei Stadien bei Lues.
Stadium Inkubationszeit von zwei bis drei Wochen, anschließend Entwicklung eines
I
Primäraffekts an den Eintrittspforten, beim Mann am Präputium, an der Glans
und am Penisschaft, bei der Frau an Labien, Introitus vaginae, Klitoris oder
Portio. Es entsteht meist ein einzelnes erbsengroßes, gerötetes, derbes,
induriertes Knötchen, das erodiert und in mehr als der Hälfte der Fälle dann
auch exulzeriert. Der typische Primäraffekt ist braun-rot und knorpelig-hart. Ab
der fünften Woche kommt es zu einer Schwellung der regionären Lymphdrüsen.
Stadium Sieben bis acht Wochen nach der Infektion beginnt das Streuungsstadium, das
II
über mehrere Jahre andauert. Es kommt zu einer allgemeinen
Lymphknotenschwellung, begleitet von unspezifischen Allgemeinerscheinungen
(Fieber, Gelenkschmerzen, meningeale Reizsymptome, Milz- und
Leberschwellunge). Dann Auftreten generalisierter ekzematöser Herde gelbbrauner Färbung und linsengroßer Ausprägung mit Hauptsitz am Rumpf.
Syphilitische Papeln (Clavi syphilitici) sind linsengroßen, runde, derbe, gelbbraune bis braun-rote Knötchen und treten insbesondere an Hohlhand und
Fußsohlen, gewucherte Papeln oder Condylomata lata in der Genitoanalregion
auf. Im weiteren Verlauf kommt es zu Haarausfall, speziell an Hinterhaupt und
Augenbrauen, sowie zu Pigmentverschiebungen (Leucoderma syphiliticum).
Stadium Bei der Spätsyphilis (vier bis acht Jahre nach der Infektion) treten lokal so
III
genannte Gummiknoten auf, die leicht zerfallen. Außer an der Haut können sie
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an allen Organen, Gefäßen, am Bewegungsapparat, Nervensystem (Neurolues),
Tabes dorsales mit progressiver Paralyse, an Leber, Lunge, Nieren und Augen
auftreten.
Diagnostik
Durch Erregernachweis im Gewebesaft (Dunkelfeld- oder Phasenkontrastmikroskop), durch Nachweis
unspezifischer Reagine mit der Wassermann-Komplementbindungsreaktion und Nebenreaktion im Labor (ab der
fünften bis sechsten Woche), durch Nachweis spezifischer Antikörper im Immobilisierungstest nach Nelsen oder
im Treponema-pallidum-Hämagglutinationstest (TPHA).
Differenzialdiagnose
Andere venerische Infektionen, tumoröse Erkrankungen.
Therapie
Bei Lues I antibiotische Therapie meist mit 12 Megaeinheiten Penicillin (besser nach Resistogramm), bei Lues II
im seropositiven Stadium fünf Kuren mit 12 Megaeinheiten, jeweils im Abstand von fünf Wochen. Bei Lues III
neben Penicillin Jod-Kali-Gaben (Gefahr der Herxheimer-Reaktion). Bei Penicillinüberempfindlichkeit Ausweichen
auf Tetracyclin oder Erythromycin.
Autor
Bernhard Greitemann
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