Operantes Konditionieren Operantes

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Lernen
Lerntheorien – Heute schon konditioniert (worden)?
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Operantes Konditionieren
M 6a
Operantes Konditionieren im Alltag
M 6b
Grundlagen des operanten Konditionierens
Um Verhalten experimentell zu untersuchen,
entwickelte Skinner Methoden zum operanten Konditionieren (oft auch als instrumentelles Konditionieren bezeichnet). Hierbei
manipulierte er die Konsequenzen des Verhaltens, um den Effekt der Konsequenzen auf
das Folgeverhalten abzuschätzen. Als operant
gilt jedes Verhalten, das von einem Organismus gezeigt wird und das anhand seiner beobachtbaren Effekte auf die Umwelt des Organismus beschrieben werden kann. Wörtlich
bezeichnet „operant“ die Beeinflussung der
Umwelt, das heißt die Ausführung von Operationen an der Umwelt […]. Operante Reaktionen werden nicht durch spezifische Reize
ausgelöst, wie dies beim klassisch konditionierten Verhalten der Fall ist. Tauben picken,
Ratten suchen nach Futter, Babys schreien
und plappern, einige Menschen gestikulieren,
während sie reden, und andere stottern. Die
Auftretenswahrscheinlichkeit dieser Verhaltensweisen in der Zukunft kann durch eine
Manipulation der Effekte, die sie auf die Umwelt haben, erhöht oder gesenkt werden.
Wenn beispielsweise ein Baby plappert und
dies den gewünschten Kontakt zu den Eltern
zur Folge hat, wird dieses Baby in Zukunft
mehr plappern. […]
Um diese neue Art der experimentellen
Analyse durchzuführen, erfand Skinner eine
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Vorrichtung, die es ihm erlaubte, die Konsequenzen von Verhalten zu manipulieren: die
so genannte Skinnerbox. […] Wenn die Ratte
ein Verhalten zeigt, das vom Experimentator
als adäquat (zum Beispiel erwünscht) definiert wurde, und sie dann einen Hebel drückt,
dann gibt die Vorrichtung eine Futterpille aus.
Diese Vorrichtung erlaubt den Experimentatoren, die Variablen zu untersuchen, von denen es abhängt, ob Ratten das Verhalten, das
die Experimentatoren definieren, lernen – oder
auch nicht lernen. Wenn beispielsweise ein
Hebeldruck nur dann eine Futterpille freigibt,
wird die Ratte schnell lernen […], zuerst einen Kreis zu laufen und dann den Hebel zu
drücken. […]
Positive und negative Verstärker
[…] Ein Verstärker ist jeder Stimulus, der –
wird er kontingent zum Verhalten dargeboten
– die Wahrscheinlichkeit dieses Verhaltens im
Laufe der Zeit erhöht. Als Verstärkung wird
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die Gabe von Verstärkern in der Folge von Reaktionen bezeichnet.
Verstärker sind empirisch definiert – und
zwar durch den Effekt, den sie auf die Wahrscheinlichkeit einer Reaktion zeigen. Wenn
Sie sich im Alltag umschauen, werden Sie
möglicherweise drei Klassen von Reizen erkennen: jene, denen Sie neutral gegenüberstehen, jene, die Sie als angenehm erleben, und
jene, die Sie als aversiv erleben (Sie wollen sie
vermeiden). Es ist klar, dass die Zusammenstellung dieser Klassen von Reizen von Individuum zu Individuum unterschiedlich ist:
Was angenehm oder aversiv ist, ist durch das
Verhalten jedes individuellen Organismus definiert. […]
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Wenn auf ein Verhalten ein angenehmer
Reiz folgt, spricht man von positiver Verstärkung. […] Wenn auf ein Verhalten die
Entfernung eines aversiven Reizes folgt, dann
spricht man von negativer Verstärkung. […]
Es gibt zwei allgemeine Arten von Lernumständen, in denen negative Verstärkung wirkt.
Bei der Fluchtkonditionierung lernen Tiere,
dass eine Reaktion ihnen ermöglicht, einem
aversiven Stimulus zu entkommen. […] Bei
der Vermeidungskonditionierung lernen Tiere
Reaktionen, die ihnen ermöglichen, aversiven
Stimuli zu entkommen, bevor diese einsetzen.
Aus: Richard J. Gerrig/Philip G. Zimbardo: Psychologie, München:
Pearson Studium 2008, S. 207– 209
Operantes Konditionieren in der Erziehung
ARBEITSAUFTRÄGE
1 Erarbeiten Sie sich Grundbegriffe und Grundthesen des operanten Konditionierens und
halten Sie diese in Stichpunkten fest.
2 M 6 c zeigt ein Kleinkind in der Trotzphase.
Beschreiben Sie, wie Sie als Erziehende(r) auf ein solches Verhalten reagieren würden,
und erläutern Sie die Folgen, die dies für das zukünftige Verhalten des Kindes haben
könnte. Stellen Sie dabei einen Bezug zum operanten Konditionieren her.
3 Erklären Sie, wie es zur Löschung eines konditionierten Verhaltens kommen könnte.
4 Diskutieren Sie im Anschluss Ihrer Erarbeitung, welche beobachtbaren Verhaltensweisen, die auf Lernen zurückzuführen sind, mithilfe der Konditionierung nicht erklärbar sind.
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