Prof. Dr. R. Wulkenhaar SS 2015 Übungen zu “Mathematische Modelle der Statistischen Physik und Quantenfeldtheorie” Abgabe: Bis 15.07.2015, 16 Uhr Blatt 09 Das klassische zweidimensionale Heisenberg-Modell für die Zuordnung von Spin~i ∈ S 1 ⊆ R2 zu jedem periodischen zweidimensionalen N × N- Gitter Vektoren S X ~i · S ~j . Summmiert wird beschrieben durch die Hamilton-Funktion H = −J S hi,ji 2 wird über Paare hi, ji nächster Nachbarn in Z . Aufgabe 1. i) Zeigen Sie, daß die Zustandssumme aufgefaßt werden kann als Z X dθ1 dθN 2 Z= ··· exp K cos(θi − θj ) . 2π [0,2π]N 2 2π hi,ji Wie üblich ist K = TJ . Diese Zustandssumme definiert das XY -Modell. ii) Die Hochtemperaturentwicklung des XY -Modells folgt aus der Entwicklung nach modifizierten Besselfunktionen eK cos θ = I0 (K) + ∞ X In (K)(einθ + e−inθ ) . n=1 Es gilt In (K) tn (K) := ∼ I0 (K) ( Kn 2n n! n2 − 2K e für K → 0 für K → ∞ Für K → 0 spielen diese tn (K) die Rolle von tanh K im Isingmodell. Führen Sie nach dieser Entwicklung die Winkelintegration aus, so daß die Zustandssumme eine Potenzreihe in tnij (K) wird. Aufgabe 2. Das Villain-Modell ensteht aus dem XY -Modell, indem man die Besselfunktionen durch das Verhalten bei K → ∞ ersetzt: Z ∞ X dθ1 n2 dθN 2 Y Z= z(θi − θj ) , z(θ) := exp − ··· + inθ . 2π 2K [0,2π]N 2 2π n=−∞ hi,ji 1 i) Beweisen Sie unter Verwendung von f (x) = sche Summenformel ∞ X f (n) = n=−∞ ∞ X Z ∞ −∞ dk ikx ˆ e f (k) die Poisson2π fˆ(2πp) . p=−∞ ii) Geben Sie eine alternative Form von z(θ) an, die aus der PoissonSummierung entsteht. iii) Führen Sie in dieser Form die Winkel-Integration in der Zustandssumme aus, so daß nun summiert wird über alle Zuordnungen nij ∈ Z zu nächsten Nachbarn hi, ji mit nij = −nji . Welche Einschränkung gibt es für diese nij ? Aufgabe 3. i) Zeigen Sie, daß sich die Nebenbedingungen and die nij lösen lassen durch Zuordungen von ganzen Zahlen ma zu jeder Plaquette des Gitters: j2 mc j3 mb i md ma nij1 = ma − mb , j1 nij2 = mb − mc , . . . j4 ii) Schlußfolgern Sie für die Zustandssumme des Villain-Modells Z= ∞ X m1 ,...,mN 2 1 X exp − (ma − mb )2 2K =−∞ ha,bi iii) Verwenden Sie die Identität ∞ X m=−∞ f (m) = Z ∞ −∞ dφ f (φ) ∞ X m=−∞ δ(φ − m) = Z ∞ −∞ dφ f (φ) ∞ X e2πiqφ , q=−∞ um die Zustandssumme in ein Modell für Gaußsche Fluktuationen umzuschreiben. Bemerkung: Die letzte Formel ist Ausgangspunkt für eine weitere Behandlung mit Renormierungsgruppenmethoden. Aufgabe 4. Nichtwechselwirkende kontinuierliche Spinvariablen durch Z Y N N 1 Y −H(sj ) dsj e , Z := dsj e−H(sj ) Z j=1 j=1 2 definieren ein Wahrscheinlichkeitsmaß für unabhängig und identisch verteilte Zufallsvariablen. Die Wahrscheinlichkeit, daß diese VerteilungR einen Gesamtspin S = PN S1 j=1 sj hat mit S0 ≤ S < S1 ist dann gegeben durch S0 dS PN (S) mit 1 PN (S) := Z Z Y N −H(sj ) dsj e j=1 δ(S − N X sj ) . j=1 Wir bestimmen die√renormierte Grenzverteilung R∞ (S) := limN →∞ RN (S), mit √ RN (S) := N PN ( NS), in folgenden Schritten: i) Zeigen Sie: P2N (S) = Hinweis: δ S − P2N j=1 = Z ∞ −∞ R∞ −∞ dT PN ( S2 − T )PN ( S2 + T ) dT δ S 2 − PN j=1 σj −T δ S 2 − P2N j=N +1 σj + T ii) Führen Sie die Renormierung zu R2N und RN durch sowie den Limes N → ∞. iii) Führen Sie in der entstehenden nichtlinearen Integralgleichung für R∞ eine R∞ 1 Fourier-Transformation R∞ (S) = 2π −∞ dp R̂(p) eipS durch. Zeigen Sie: (R̂( √p2 ))2 = R̂(p). σp2 iv) Beweisen Sie, daß (R̂( √p2 ))2 = R̂(p) die einzige Lösung R̂(p) = c1 e− 2 hat. Bestimmen Sie Sie zusammenfassend die Grenzverteilung √ √ c1 . Geben R∞ (S) = limN →∞ NPN ( N S) an. 3