PDF - Kölner Philharmonie

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Kölner Sonntagskonzerte 4
Vilde Frang
MCO Academy NRW
Mahler Chamber Orchestra
Esa-Pekka Salonen
Sonntag
26. Februar 2012
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Bitte beachten Sie:
Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben
Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses
Franz Sauer aus.
Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben: Bitte
schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus.
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen
Gründen nicht gestattet sind.
Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis,
dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie
möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens
in der Pause einnehmen.
Sollten Sie einmal das Konzert nicht bis zum Ende hören können, helfen wir Ihnen
gern bei der Auswahl geeigneter Plätze, von denen Sie den Saal störungsfrei (auch
für andere Konzertbesucher) und ohne Verzögerung verlassen können.
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Kölner Sonntagskonzerte 4
Vilde Frang Violine
MCO Academy NRW
Mahler Chamber Orchestra
Esa-Pekka Salonen Dirigent
Sonntag
26. Februar 2012
18:00
Pause gegen 18:55
Ende gegen 19:45
Förderer der MCO Residenz NRW:
Kunststiftung NRW • Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur
und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen
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PROGRAMM
Jean Sibelius 1865 – 1957
Pohjolan tytär (Pohjolas Tochter) op. 49 (1905/06)
Sinfonische Fantasie
für Orchester
Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. 47 (1903 – 05)
Allegro moderato
Adagio di molto
Allegro, ma non troppo
Pause
Olivier Messiaen 1908 – 1992
Un Sourire (1989)
für Orchester
Esa-Pekka Salonen *1958
Foreign Bodies (2001)
für großes Orchester
Body language
Language
Dance
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ZU DEN WERKEN DES HEUTIGEN KONZERTS
Jean Sibelius: Pohjolan tytär op. 49
und Violinkonzert d-Moll op. 47
Dass Jean Sibelius (1865 – 1957) abseits der Zentren des europäischen Musiklebens im hohen Norden beheimatet war, ist seinen Klangwelten abzulauschen. »Hinterwäldlerisch« komponiert
hat der Finne allerdings nicht. Wohl aber spiegelt sich in seinem
Schaffen das Spannungsverhältnis zwischen seinem kulturellen
Hintergrund und den Einflüssen der mitteleuropäischen Tonkunst,
die er kennen und schätzen lernte, wider. Dieses Spannungsverhältnis bestimmte nicht zuletzt sein Verständnis von der Funktion
einzelner Gattungen. Während Sibelius im Sinfonischen das Ideal
einer »absoluten Musik« vertrat und literarische oder bildliche Vorlagen ablehnte, berief er sich in seinen »Tondichtungen« explizit
auf das finnische Nationalepos (»Kalevala«). Die Hinwendung zu
seinen kulturellen Wurzeln erfolgte Anfang der 1890er-Jahre nach
seiner Rückkehr von Studienaufenthalten in Berlin und Wien. Ein
Grund dafür war gewiss die bedrängte politische Lage Finnlands,
die sein Nationalgefühl beflügelte. Er vertiefte sich in die mythische Welt des »Kalevala«, sammelte selbst volkstümliche Melodien und trug mit der 1892 uraufgeführten sinfonischen Dichtung
Kullervo maßgeblich zur Ausprägung einer finnisch-nationalen
Tonsprache bei. Schauplatz der Heldenerzählungen des »Kalevala« ist die einzigartige finnische Wald- und Seenlandschaft – in
abstrahierender Anverwandlung geriet sie in Sibelius’ »Tondichtungen« zur Projektionsfläche schöpferischer Entdeckungsreisen.
14 Jahre nach Kullervo und einer Reihe weiterer »Tondichtungen«
schrieb Sibelius mit Pohjolan tytär (Pohjolas Tochter) (1906) eine
»Sinfonische Fantasie« von großem episch-dramatischem Nachdruck. Die zugrunde liegende Geschichte ist rasch erzählt: Der
alternde Held Wälnämöinen schickt sich an, mit seinem Schlitten aus dem düsteren Nordland des Königs Pohjola in seine Heimat zurückzukehren. Pohjolas Tochter bezirzt ihn jedoch und
verspricht ihm, ihn zu begleiten, falls es ihm gelänge, ihre Spindel durch Zauberei in ein Boot zu verwandeln. Wälnämöinen ist
äußerst angetan von der Königstochter und gibt sich alle Mühe,
aber seine Versuche scheitern, und er muss schließlich aufgeben.
Seinen Stolz verliert er indes nicht. Dass ihn das Mädchen wegen
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seines Misserfolgs neckt, erzürnt ihn nicht. Erhobenen Hauptes
setzt er seine Reise fort, sich fortan an die Schönheit der Königstochter erinnernd.
Die Musik spricht zwar ohne Weiteres für sich selbst. Dennoch
zeichnen sich die Handlung und die Natur, in die sie eingebettet
ist, eindringlich ab. Voller Geheimnisse erscheint das mythische
Nordland, individualisierte Themen symbolisieren die Figuren
und ihre Beziehungen, episodenhaft treten idyllische Gefilde vor
das geistige Auge, gleißend und schrill werden magische Kräfte
beschworen, bis der Reisende in dunkle Urgründe abtaucht.
Wurden diese und andere »Tondichtungen« als »Programmmusik« wahrgenommen, so blieb die latent nationalmusikalische
Prägung seiner Sinfonien und Konzerte umstritten. Unmittelbar
nachzuweisen ist sie in diesen Gattungen nur schwer, da Sibelius
die bloße Imitation volkstümlicher Melodien weitgehend vermied.
Stattdessen verwirklichte er sehr eigenwillige Klang- und Formvorstellungen, die ihm den Ruf eines verrätselten »Bruckner des
Nordens« einbrachten. Den Durchbruch zur »atonalen« Musik,
mit dem Arnold Schönberg und seine Schüler am Beginn des
20. Jahrhunderts die »spätromantische« Tonsprache überwanden,
lehnte er ab. Ein musikalischer Reaktionär war Sibelius aber nicht,
auch wenn sein Violinkonzert d-Moll op. 47 von 1903 gegenüber
den fast zeitgleich entstandenen mittleren Sinfonien Gustav Mahlers und Richard Strauss’ hoch expressiver Oper Salome zunächst
rückwärtsgewandt anmutet.
In diesem seinem einzigen Violinkonzert manifestiert sich sein
besonderes Verhältnis zu diesem Instrument. »Die Geige hatte
mich ganz in ihren Bann geschlagen; zehn Jahre war es mein
frommster Wunsch, ein großer Geigenvirtuose zu werden […], und
es bedeutete ein recht schmerzhaftes Erwachen für mich, als ich
eines Tages feststellen musste, dass ich meine Ausbildung für den
mühsamen Weg eines Virtuosen zu spät begonnen hatte.« Noch
im fortgeschrittenen Alter trauerte Sibelius einer Solistenkarriere
nach, obwohl er sich als Komponist längst etabliert hatte. Der
Solopart seines Violinkonzerts stellt zwar gewaltige Ansprüche an
Ausdruckskraft und Spieltechnik, ohne sich freilich in oberflächlichem Glanz zu verlieren. Ganz im Sinne konzertanter Sinfonik ist
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die Violine streng in die dichten motivisch-thematischen Strukturen eingebunden. Mit orchestraler Emphase greifen im Kopfsatz
traditionelle Sonatensatzform und freiere rhapsodische Abschnitte
ineinander. Ungewöhnlich ist, dass die breit angelegte Solokadenz im Mittelteil die Funktion der Durchführung übernimmt.
In starken Kontrast zum Allegro moderato tritt das folgende Adagio
di molto, das an lyrische, fast ins Mystische tendierende Intimität gemahnt. Mit seiner nach innen gerichteten Intensität nimmt
der in weiten Bögen sich entfaltende dreiteilige Liedsatz bereits
die »intimen Stimmen« des einige Jahre später komponierten
Streichquartetts Voces intimae voraus. Im brillanten Finale erwies
Sibelius dann der finnischen »Nationalmusik« Reverenz. In stilisierender Anverwandlung ließ er es auf zwei heimatlichen Tänzen
basieren.
Die Uraufführung des Violinkonzerts im Februar 1904 in Helsinki
unter seiner eigenen Leitung geriet zum Misserfolg. Nach gründlicher Überarbeitung überließ er die Erstaufführung der definitiven
Fassung im Oktober 1905 Richard Strauss, der die Berliner Hofkapelle leitete. Der Solist war Carl Halir. Die Partitur widmete Sibelius
aber dem jungen ungarischen Geiger Franz von Vecsey, der seinerzeit europaweit als »Wunderkind« umjubelt wurde. Zum einen
hoffte er wohl, dass sich Vecsey seines Konzerts annehmen und
zu großer Popularität verhelfen würde, und zum anderen mochte
er seine eigenen längst ad acta gelegten Ambitionen als Geigenvirtuose auf das »Wunderkind« projiziert haben.
Olivier Messiaen: Un Sourire (1989)
Als Jean Sibelius 1929 mit dem Komponieren aufhörte, war Olivier
Messiaen 21 Jahre alt. Im Gegensatz zu dem Finnen, der bereits
Jahrzehnte vor seinem Tod dem Schöpferischen entsagte, war der
französische Tonkünstler bis zuletzt in seine Musik vertieft. 1989
schrieb er sein Orchesterwerk Un Sourire (»Ein Lächeln«), das er
mit Vorbedacht Mozart zu dessen 200. Todestag 1991 widmete. Die
Verneigung vor dem »Klassiker« kam nicht von ungefähr. Messiaen
verehrte Mozart sehr und nahm in dessen Musik eine Träne und
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ein Lächeln gleichzeitig wahr – womit er sich stets identifizierte.
Schon seine frühen Werke offenbaren einen außergewöhnlichen
und spirituell geprägten Zugang zum Klang. Nach dem Zweiten
Weltkrieg galt er als Wegbereiter der seriellen Musik. Er beschritt
aber eigene Pfade und wandte sich intensiv dem Gesang der Vögel
zu, den er eingehend verarbeitete. Zwitschernde Vögel fasste der
streng gläubige Messiaen als »Stimmen der unendlichen Natur«
auf, in denen sich ihm Gottes Schöpfung offenbarte.
Auch in Un Sourire spielt Vogelstimmenimitation eine wichtige
Rolle. Darauf reduzieren lässt sich Messiaen aber nicht, wie er in
einem Gespräch mit der Organistin Almut Rößler festhielt: »… das
Drama meines Lebens besteht aus mehreren Dingen. Erstens: Ich
spreche von Vogelgesängen zu Stadtbewohnern, die noch nie
einen Vogel gehört haben … Das zweite Drama besteht darin, dass
ich den Leuten sage, dass ich beim Musikhören Farben sehe, und
sie sehen nichts, gar nichts, das ist schrecklich … Das dritte Drama
ist, dass ich die griechische Metrik und indische Rhythmen etc.
erforscht habe, und ich habe dabei eine immer freiere Rhythmik
gewonnen, die der Natur immer näher kam. Aber wenn ich vom
Rhythmus spreche, verstehen die meisten Leute nichts … Wenn
ich Mozart liebe, dann, weil es in seiner Musik eine Rhythmik
mit starken unterschiedlichen Akzentsetzungen gibt … Mozart ist
heiter, bezaubernd, spielerisch, aber in Wirklichkeit rhythmisch
sehr kraftvoll.«
In Un Sourire wird Mozarts »rhythmisch kraftvolle« Seite von ekstatischen »Vogelstimmen« repräsentiert, die sich wie kommentierende Einschübe zum meditativen, von komplexer Harmonik in den
Streichern bestimmten Grundgestus verhalten. Die vermeintlichen
Gegensätze langsam – schnell sind voll ausgereizt; beide Ebenen
stehen sich aber nicht unversöhnlich gegenüber, sondern sind
durch extremen Klangfarbenreichtum miteinander verknüpft. Wie
der Titel »Ein Lächeln« nahe legt, bilden sie eine Essenz, so wie
das ganze Werk resümierenden Charakter trägt. Auch der Schluss
unterstreicht diesen Aspekt. Un Sourire endet in A-Dur, wobei Messiaen diese Tonart nicht funktional im Sinne der Dur-Moll-Tonalität
verstand. Vielmehr stellen Töne und Akkorde im Kontext seiner synästhetischen Wahrnehmung Farbwerte dar. A-Dur symbolisierte für
ihn blau – die Farbe des Himmels, der Lebensraum der Vögel.
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Esa-Pekka Salonen:
Foreign Bodies (2011)
Esa-Pekka Salonen schlägt den Bogen zurück nach Finnland. Wie
die allermeisten herausragenden finnischen Musiker studierte
auch er an der Sibelius-Akademie in Helsinki. Überhaupt ist Finnland für die Tonkunst ein fruchtbarer Boden. Gemessen an der
geringen Bevölkerungszahl von gut fünf Millionen Menschen, gibt
es sehr viele Initiativen, Musikschulen und Konzerte. Das FolkloreRepertoire wird ebenso gepflegt wie das klassisch-romantische
Erbe und Zeitgenössisches. Zudem gehören auch kurios anmutende Phänomene zum »klingenden« Erscheinungsbild Finnlands.
So existiert ein eigenständiger Tango-Stil, in der der argentinische
Tango und die Rhythmik deutscher Marschmusik miteinander verschmolzen sind. Scheuklappen und Berührungsängste fehlen, das
Spektrum der musikalischen Konzepte ist breit gefächert. Auch
im internationalen Musikleben sind finnische Komponisten und
Dirigenten erstaunlich präsent.
Salonen ist auf beiden Feldern aktiv und zugleich einer der wichtigsten Vertreter der finnischen Gegenwartsmusik. Selbst sieht
er eher den Komponisten im Vordergrund, »mit ein bisschen
Dirigieren nebenbei, um den Lebensunterhalt zu sichern«. Zwar
mag das Schöpferische in seinem künstlerischen Selbstverständnis die Oberhand behalten. Dennoch ist seine Bemerkung
augenzwinkernd gemeint, da er immer wieder und weltweit mit
renommierten Orchestern zusammenarbeitet, mit denen er freilich auch eigene Werke interpretiert. Für sein Konzert mit dem
Mahler Chamber Orchestra wählte er Foreign Bodies (Fremde Körper) von 2001 aus. In das groß besetzte Orchesterstück flossen, so
Salonen, »neue Ideen ein, die ich in meinem von Dirigierverpflichtungen freien Sabbatjahr 2000 entwickelte«. Zum Ausgangspunkt erhob er indes bereits verwendetes Material, ließ er doch
die mechanisch-motorische Bewegungsenergie aus Mécanisme
(2001), dem ersten Satz seines Klavierstücks Dichotomic, und das
Choralthema aus seinem Lied für gemischten Chor Djupt i rummet (2000) miteinander verschmelzen. Dass daraus mehr als die
Summe der Teile resultierte, versteht sich bei Salonen von selbst.
Die drei Sätze von Foreign Bodies fokussieren unterschiedliche
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Stimmungsgehalte, gehen aber als kontinuierlicher Klangstrom
ineinander über. Im ersten Satz, Body Language (»Körpersprache«),
verwirbelte Salonen Figuren und Motive zu dicht verwobenen
Klangorganismen, aus denen sich rhythmisch markante Blöcke
und melodische Linien lösen, plastisch hervortreten, um dann
wieder eingesogen zu werden.
Mit Language (Sprache) überschrieben ist der zweite Satz, der auf
dem besagten Gedicht Djupt i rummet (Tief im Raum) der schwedischen Poetin Ann Jäderlund (*1955) basiert. Im orchestralen
Gewand und jenseits konkreter Textvertonung fasste Salonen
die entgrenzende Naturbetrachtung Jäderlunds in eine lyrisch
schillernde Klangwelt. Den Eindruck des Geheimnisvollen verstärkte er durch das spitzfindige Umstimmen der Kontrabässe und
Celli auf die fremdartig anmutende Naturtonreihe. Der dritte Satz
(Dance) schließlich steigert sich zum orgiastischen Tanz, der an
mythische und kultische Sphären, aber auch an düstere Regionen
des Unbewussten appelliert.
Egbert Hiller
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BIOGRAPHIEN
Vilde Frang
Vilde Frang, geboren 1986 in Norwegen,
studierte am Barratt Due Music Institute
in Oslo, bei Kolja Blacher an der Musikhochschule Hamburg und bei Ana Chumachenco an der Kronberg Academy.
Seit sie im Alter von zwölf Jahren von
Mariss Jansons eingeladen wurde,
ihr Debüt mit dem Oslo Philharmonic
Orchestra zu spielen, konnte sie sich
einen Namen als eine der führenden
Violinistinnen ihrer Generation machen.
Nach ihrem Debüt mit dem London Philharmonic Orchestra im
Jahr 2007 erhielt Vilde Frang umgehend Wiedereinladungen für
Konzerte des Orchesters unter der Leitung von Vladimir Jurowski
in der Royal Festival Hall und der Wigmore Hall.
Mit Soloabenden und als Kammermusikerin war sie bei den
Festivals in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, im
Rheingau, in Lockenhaus, Gstaad, Verbier und Luzern zu hören.
Zu ihren Kammermusikpartnern zählten dabei Gidon Kremer,
Yuri Bashmet, Martha Argerich, Julian Rachlin, Leif Ove Andsnes
und Maxim Vengerov. Zusammen mit Anne-Sophie Mutter und
der Camerata Salzburg ging sie auf Tourneen durch Europa und
die USA. Höhepunkte unter ihren kommenden und aktuellen Verpflichtungen sind u. a. Konzerte mit dem Mahler Chamber Orchestra, der Academy of St. Martin in the Fields, dem BBC Symphony
Orchestra, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Konzerthausorchester Berlin, dem Tonhalle-Orchester
Zürich, dem Russian National Orchestra, dem Rotterdams Philharmonisch Orkest, dem NHK Symphony Orchestra in Tokyo und
dem Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo unter Dirigenten
wie Donald Runnicles, Paavo Järvi, Vladimir Ashkenazy, Mariss
Jansons, David Zinman, Vassily Sinaisky, Esa-Pekka Salonen,
Gianandrea Noseda, Daniel Harding und Ivan Fischer.
Ihre Debüt-Aufnahme wurde mit Begeisterung aufgenommen und
mit dem Edison Klassiek Award und dem Classic BRIT Award for
Best Newcomer ausgezeichnet. Ihre jüngste Recital-Aufnahme
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wurde als »Editor‹s Choice« des Classic FM Magazine, mit dem
Diapason d’Or und dem ECHO Klassik ausgezeichnet. Vilde Frang
erhält 2012 den Credit Suisse Young Artists Award und wird mit
den Wiener Philharmonikern unter Bernard Haitink im September beim Lucerne Festival auftreten. Sie spielt eine Violine von
Jean-Baptiste Vuillaume, die ihr von der Anne-Sophie Mutter
Freundeskreis Stiftung zur Verfügung gestellt wird. In der Kölner
Philharmonie gibt sie heute ihr Debüt.
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Mahler Chamber Orchestra
Als internationales Tournee-Orchester ist das Mahler Chamber
Orchestra rund 200 Tage pro Jahr unterwegs. Der Durchbruch
gelang dem Ensemble bereits wenige Monate nach seiner Gründung 1997 mit der Aufführung der Mozartoper Don Giovanni beim
Festival in Aix-en-Provence unter der Leitung von Claudio Abbado.
Seither spielt das MCO weltweit in den bedeutendsten Musikmetropolen sowie bei international renommierten Festivals. Als das
MCO 2008 unter Claudio Abbado mit Fidelio am Teatro Real in
Madrid debütierte, wurde es von Le Monde als »das beste Orchester der Welt« bezeichnet.
Das MCO wurde im Frühling 2011 zum Kulturbotschafter der Europäischen Union ernannt. Durch die multinationale Zusammensetzung seiner Musiker und den internationalen Aktionsradius seiner
Tätigkeiten fördert das MCO den interkulturellen Dialog und die
grenzüberschreitende Mobilität von Künstlern und musikalischen
Kunstwerken. Mit vielfältigen Education-Projekten engagiert sich
das MCO zunehmend auch im sozialen und pädagogischen Bereich.
Neben dem Gründungsdirigenten Claudio Abbado hat vor allem
Daniel Harding das MCO geprägt: Er wurde bereits 1998 als 22-Jähriger zum Ersten Gastdirigenten, 2003 zum Musikdirektor und 2008
zum Principal Conductor gewählt. Im Sommer 2011 ernannte das
Orchester Daniel Harding einstimmig zum Conductor Laureate auf
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Lebenszeit. Harding hat mit dem MCO Schlüsselwerke der Klassik
(u. a. die großen Mozartopern sowie alle Beethoven-Sinfonien),
der Romantik (darunter die Brahms-Sinfonien) und der Moderne
(z. B. Alban Bergs Wozzeck) aufgeführt. Mehrere CDs und DVDs
dokumentieren die gemeinsame Arbeit.
Die 45 Mitglieder der MCO-Kernbesetzung stammen aus 20 verschiedenen Nationen und leben in ganz Europa. Neben dem festen Kern hat das MCO ein sorgfältig aufgebautes und gepflegtes
Netzwerk hervorragender Musiker, die je nach Projekt hinzugezogen werden können. Dadurch ist es dem Orchester möglich,
von Kammermusik bis zur großen Sinfonie, vom Barock bis zur
Uraufführung, von der konzertanten bis zur szenischen Oper und
zum Crossover-Projekt auf höchstem Niveau jedes Repertoire
zu spielen. Als freies Orchester finanziert sich das MCO hauptsächlich aus den Konzerteinnahmen, ergänzt durch Spenden und
Sponsoring. Das MCO ist demokratisch organisiert und wird von
Orchestervorstand und Management gemeinsam geführt. Der Sitz
des MCO-Managements liegt in Berlin.
Der Name des Orchesters – Mahler Chamber Orchestra – verweist
auf die Wurzeln des Ensembles: Das MCO wurde von Mitgliedern
des Gustav Mahler Jugendorchesters (GMJO) gegründet, die die
Altersgrenze des Jugendorchesters erreicht hatten, jedoch weiterhin gemeinsam musizieren wollten. Mit Hilfe ihres musikalischen
Paten Claudio Abbado schufen sie ihr eigenes Ensemble. Das
»Chamber« im Orchestername bezieht sich dabei weniger auf die
Orchestergröße als auf die kammermusikalische Grundhaltung,
die das Zusammenspiel der MCO-Musiker charakterisiert.
In der Saison 2011/2012 spielt das MCO Sinfoniekonzerte, Opern
und Kammermusik in 41 Städten in 14 verschiedenen Ländern.
Wichtigste künstlerische Partner sind neben Claudio Abbado und
Daniel Harding die Dirigenten Sir John Eliot Gardiner, Sir Roger
Norrington und Vladimir Jurowski (mit denen das MCO zum ersten
Mal zusammenarbeitet), Daniele Gatti, Esa-Pekka Salonen und
Teodor Currentzis sowie die Solisten Leif Ove Andsnes, Martha
Argerich, Pierre-Laurent Aimard, Kolja Blacher, Ian Bostridge und
Thomas Quasthoff.
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Zu den herausragenden Projekten zählen die Debüts des Orchesters in Polen (im Rahmen der Kultursaison NRW in Polen) und in
Indien (Kammerkonzerte und Education-Projekte), der Beginn des
dreijährigen Zyklus »Beethoven – the Journey« mit Leif Ove Andsnes (wobei alle Klavierkonzerte in ausgedehnten Konzerttourneen
auf die Bühne gebracht und auf CD herausgegeben werden) sowie
die Rückkehr des MCO zum Opernfestival in Aix-en-Provence mit
einer Uraufführung von George Benjamins Oper Written on Skin
unter der Leitung des Komponisten. Außerdem spielte das MCO
in der aktuellen Saison zwei weitere Uraufführungen: In einem
Augenblick der 25-jährigen japanischen Komponistin Eiko Tsukamoto zum 25. Geburtstag der Kölner Philharmonie sowie im
vergangenen Dezember als Auftragswerk des MCO Søren Nils
Eichbergs Endorphin – Concerto grosso für Streichquartett und
Orchester.
Das MCO erschließt sich jedes Jahr neue Spielorte, pflegt jedoch
auch langfristige künstlerische Partnerschaften. Eine besondere
Bedeutung kommt dabei den Residenzen zu, an denen nicht nur
Konzerte gespielt, sondern auch die Probenphasen organisiert
werden. Dies schafft Zeit für eine breite Palette an zusätzlichen
Aktivitäten, wie etwa Kammermusik an besonderen Orten, Probenbesuche und Education-Projekte, und bringt eine enge und
persönliche Verbindung der Musiker zu den Häusern und den dort
lebenden und arbeitenden Menschen mit sich.
Zurzeit hat das MCO drei feste Residenzen: Die älteste liegt in Ferrara/Italien, wo das MCO das Konzertleben seit 1998 prägt. Im Rahmen dieser Residenz wurden in den letzten 13 Jahren rund 90 Konzertprogramme und Opern aufgeführt. Das MCO ist in Ferrara auch
außerhalb des Teatro Comunale aktiv und spielt regelmäßig Kammermusik im Jazz Club Ferrara. Im Frühjahr 2011 konnte der Vertrag
mit Ferrara Musica um weitere drei Jahre verlängert werden.
In den Städten Dortmund, Essen und Köln besteht seit 2009 die
zweite feste MCO-Residenz. Die Kunststiftung NRW und das Land
Nordrhein-Westfalen begleiten diese Residenz als Partner und
Förderer. Einen Grundpfeiler bildet dabei – in Zusammenarbeit mit
dem Orchesterzentrum NRW in Dortmund – die MCO Academy zur
Aus- und Weiterbildung des Orchesternachwuchses. Höhepunkte
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sind die alljährlichen MCO Academy-Konzerte, zu denen Studierende nach einem erfolgreich absolvierten Probespiel in die Reihen des MCO aufgenommen werden und unter der Leitung international renommierter Dirigenten Praxiserfahrung sammeln. Nach
den Projekten mit Daniel Harding, Ton Koopman und Pierre Boulez
übernimmt in dieser Saison Esa-Pekka Salonen die Leitung des
MCO Academy-Konzertes. Der andere Grundpfeiler der Residenz
sind Konzert- und Opernprojekte, die von den drei Häusern in
Dortmund, Essen und Köln und dem MCO gemeinsam auf höchstem künstlerischem Niveau konzipiert und vom MCO international
präsentiert werden, so dass sie über das Land hinaus strahlen und
zur inneren und äußeren Vernetzung NRWs beitragen.
Eine weitere langfristige Partnerschaft verbindet das MCO mit
Luzern, seit Claudio Abbado das MCO 2003 zum Herzstück des
Lucerne Festival Orchestra (LFO) bestimmte. Neben den LFOKonzerten spielt das MCO jeden Sommer zwei Konzerte in seiner
Stammbesetzung, oft stehen in diesem Rahmen Ur- oder Erstaufführungen sowie konzertante Opern auf dem Programm. Im
Sommer 2011 steuerte das MCO zudem erstmals ein eigenes Kammermusikprogramm bei.
Das MCO hat 20 – zum Teil preisgekrönte – Alben eingespielt,
darunter Opernaufnahmen mit Claudio Abbado (zuletzt Beethovens Fidelio) und Daniel Harding, die mit einem Grammy ausgezeichnete Live-Aufnahme von Beethoven-Klavierkonzerten mit
Martha Argerich sowie Arien-Alben mit Anna Netrebko und Jonas
Kaufmann. 2011 sind mehrere Aufnahmen erschienen, darunter
das bereits mit einem Diapason d’Or ausgezeichnete BrahmsViolinkonzert mit Isabelle Faust und Daniel Harding sowie ein
Rachmaninow-Album unter der Leitung von Claudio Abbado
mit der jungen chinesischen Pianistin Yuja Wang. In der Kölner
Philharmonie spielte das Mahler Chamber Orchestra zuletzt im
November 2011.
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Die Besetzung des
Mahler Chamber Orchestra
Violine I
Malin Broman Konzertmeister
Cindy Albracht
Annette zu Castell
Meesun Hong
Julia-Maria Kretz
May Kunstovny
Gertraud Lohmeier (Academy)
Alexander Robson
Geoffroy Schied
Henja Semmler
Timothy Summers
Hayley Wolfe
Yi Yang
Hwang Ye-Young (Academy)
Viola
Béatrice Muthelet*
Florent Bremond
Justin Caulley
Yannick Dondelinger
Aurelie Entringer
Anna Puig Torné
Alexandre Razera
Alisa Salas Ruiz
Benedikt Schneider
Hanne Skjelbred
Delphine Tissot
Ylvali Zilliacus
Violoncello
Johannes Rostamo*
Sara Chordà (Academy)
Jae-Hyun Han (Academy)
Liina Leijala
Javier Martínez Campos (Academy)
Inga Raab
Rupert Schöttle
Philipp von Steinaecker
Jean-Francois Yzambart (Academy)
Violine II
Michael Brooks Reid*
Simona Bonfiglioli
Christina Dimbodius
Daniel Frankel
Christian Heubes
Paulien Holthuis
Solange Joggi (Academy)
Jana Ludvickova
Anna-Maria Malm
Diego Ramos (Academy)
Ignaso Roca (Academy)
Janka Ryf
Malin William-Olsson
Katarzyna Wozniakowska
Kontrabass
Burak Marlali*
Amerigo Bernardi
Johane Gonzales Seijas
Miljan Jakovlejvic
Hayk Khachatryan
Juraj Kukan
Sergei Kuschvid
Jorge Letra (Academy)
Knut-Erik Sundquist
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Flöte
Chiara Tonelli
Gemma Corrales (Academy)
Francisco Varoch Estarelles
Paula Martinez Bonfill (Academy)
Pauke
Martin Piechotta
Perkussion
Igor Caiazza
Ruben Martinez (Academy)
Sergi Sempere (Academy)
Johannes Karl
Oboe
Mizuho Yoshii
Svanhild Wunderlich (Academy)
Helen Clinton (Academy)
Emma Schied
Harfe
Nicolas Tulliez
Esther Pinol (Academy)
Klarinette
Olivier Patey
Angel Belda (Academy)
Gaelle Burgelin
Jaan Bossier
Klavier/Celesta
Jeroen Bal
Fagott
Bram van Sambeek
Michele Fattori
Hyun-Jin Kim (Academy)
Alessandro Battaglini
* Stimmführer
Horn
Martin Schöpfer
Sebastian Posch
Margherita Lulli (Academy)
Kjell Lundström
Javier Molina (Academy)
Raimund Zell
Trompete
Hans Petter Stangnes
Matthew Sadler
Sarah Slater
Nicolai Belli (Academy)
Posaune
Andrea Conti
Beth Calderbank (Academy)
Mark Hampson
Tuba
Michael Cunningham
Andrew Mallon (Academy)
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MCO Academy NRW
Ein Grundpfeiler der MCO Residenz NRW bildet die 2009 von MCO
und Orchesterzentrum|NRW in Dortmund gegründete MCO Academy NRW zur Aus- und Weiterbildung des Orchesternachwuchses.
Sie bietet dem Orchesternachwuchs ein praxisnahes und zukunftsweisendes Ausbildungsmodell mit internationaler Vernetzung.
Dazu gehören Instrumentalunterricht, Probespielsimulationen
und Kammermusik-Workshops mit MCO-Musikern sowie – als
Herzstück – die alljährlichen MCO Academy Konzerte: Nach einem
erfolgreich absolvierten Probespiel werden die Studierenden für
ein Projekt unter der Leitung eines renommierten Dirigenten in die
Reihen des MCO aufgenommen. Bisher leiteten Daniel Harding,
Ton Koopman und Pierre Boulez MCO Academy Konzerte. In dieser Saison ist es Esa-Pekka Salonen.
Auf Basis dieser Orchesterprojekte können Studierende, die durch
besondere Begabung auffallen, ein Stipendium der MCO-Stiftung
erwerben, das ihnen die Mitwirkung in einem MCO-Projekt außerhalb der Academy ermöglicht. Und von da aus ist der Schritt nicht
mehr groß, als reguläre Aushilfe zu internationalen Tourneen des
MCO eingeladen zu werden.
Bisher war es ausschließlich den Studierenden des Orchesterzentrum|NRW und der vier Hochschulen des Landes NRW (Detmold, Düsseldorf, Essen, Köln) möglich, sich für die MCO Academy
Konzerte zu bewerben. Mit dem katalanischen Jugendorchesterverbund JONC aus Barcelona und dem Royal Northern College of
Music in Manchester sind erstmals zwei externe Partner involviert.
Die Zusammenarbeit mit beiden Institutionen ist langfristig angelegt, sie werden auch in den nächsten Jahren an den Projekten
beteiligt sein. Dadurch eröffnen sich neue Chancen zur internationalen Vernetzung junger Musiker bereits im Rahmen ihrer Ausbildung. Insgesamt 24 Akademisten sind am aktuellen MCO Academy
Konzert beteiligt. Davon kommen 13 vom Orchesterzentrum|NRW
in Dortmund, 8 aus Barcelona und 3 aus Manchester.
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Esa-Pekka Salonen
Esa-Pekka Salonen, 1958 in Helsinki
geboren, zählt nicht nur zu den international anerkannten Dirigenten, sondern
auch zur Riege der Komponisten, deren
Werke weltweit aufgeführt werden. Er
war von 1985 bis 1995 Chefdirigent des
Swedish Radio Symphony Orchestra
und anschließend Music Director des
Los Angeles Philharmonic, das ihn 2009
zum Ehrendirigenten ernannte. Seit
September 2008 ist Salonen Principal
Conductor und Artistic Advisor des Philharmonia Orchestra London und seit 2003 Artistic Director des Baltic Sea Festival.
Esa-Pekka Salonens Zusammenarbeit mit dem Philharmonia
Orchestra begann 1983. Sein kurzfristiges Einspringen bei einem
Londoner Konzert des Philharmonia Orchestra ist inzwischen
legendär. Von 1985 bis 1994 war Salonen Erster Gastdirigent des
Philharmonia Orchestra und blieb dem Orchester auch darüber
hinaus durch Gastdirigate verbunden. 2008, in seiner ersten Saison als Principal Conductor und Artistic Advisor des Philharmonia
Orchestra, initiierte er das Projekt City of Dreams, das sich der
Musik und Kultur im Wien der Jahre 1900 bis 1935 widmete und
in über 18 Städten Europas zu erleben war.
Im September 2010 begann Esa-Pekka Salonen seine dreijährige
Residency am Konzerthaus Dortmund. Als Teil seiner Residenz
eröffnete im Oktober 2011 das interaktive Projekt RE-RITE (eine mit
dem Philharmonia Orchestra eingespielte, preisgekrönte digitale
Installation von Strawinskys Le sacre du printemps).
In der Zusammenarbeit mit dem Los Angeles Philharmonic während seiner Zeit als Music Director (1992 – 2009) und als dessen
Ehrendirigent seit 2009 geht sein künstlerischer Einfluss dort
weit über Abonnementkonzerte und internationale Tourneen hinaus. Die Entwicklung von einzigartigen Festivals und Projekten
unter seiner künstlerischen Leitung beinhaltete unter anderem
das Tristan-Projekt in Zusammenarbeit mit Peter Sellars und dem
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Videokünstler Bill Viola (2007), die Residency bei den Salzburger
Festspielen mit Saint François d’Assise (1992) und die Residency
im Théâtre du Châtelet im Rahmen des Strawinsky-Festivals in
Paris (1996).
Auch Salonens Wirken im Opernfach geht über die Grenzen des
gängigen Repertoires hinaus und reicht von Wagner bis Saariaho.
Er dirigierte u. a. am Teatro alla Scala, am Royal Opera House
Covent Garden und an der Metropolitan Opera. Gastdirigate führen ihn in Europa regelmäßig zu den Wiener Philharmonikern,
dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem
NDR-Sinfonieorchester sowie in den USA zum Chicago Symphony
und zum New York Philharmonic.
Esa-Pekka Salonens Kompositionen Floof und LA Variations sind
inzwischen zu modernen Klassikern avanciert. Salonen hat zahlreiche Werke für Sinfonieorchester geschrieben, darunter Foreign Bodies (2001), ein Auftragswerk des Finnish Radio Symphony
Orchestra und Insomnia (2002), ein Auftragswerk der Suntory Hall,
Tokio und des Norddeutschen Rundfunks Hamburg. Seine Komposition Wing on Wing, das der Walt Disney Concert Hall gewidmet
ist, brachte Salonen 2004 zur Uraufführung. 2007 dirigierte er das
New York Philharmonic in der Uraufführung seines ersten Klavierkonzertes, das Yefim Bronfman gewidmet ist.
Zusätzlich zu Aufnahmen seiner eigenen Kompositionen hat
Salonen zahlreiche CDs eingespielt. Im September 2009 begann
die Zusammenarbeit mit Signum, dem Label des Philharmonia Orchestra, mit der Veröffentlichung einer Liveaufnahme von
Schönbergs Gurreliedern. Zu weiteren Neuerscheinungen zählen unter anderem Mahlers Sinfonien Nr. 6 und 9 sowie Berlioz‘
Symphonie Fantastique. Zudem erschien eine DVD mit Saariahos
L’amour de loin (mit der Finnischen Nationaloper) sowie zwei CDs
mit Hélène Grimaud und Werken von Pärt und Schumann. Salonens erste gemeinsame Aufnahme mit dem Los Angeles Philharmonic erschien im Oktober 2006 und wurde im Dezember 2007
für einen Grammy nominiert (Strawinskys Le Sacre du Printemps
– die erste CD, die in der Walt Disney Concert Hall aufgenommen
wurde).
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Salonen wurde mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet. 1992 nahm er den UNESCO Rostrum Prize (für Floof) entgegen. Von der Accademia Chigiana erhielt er 1993 den Siena
Prize, 1995 wurde ihm der Royal Philharmonic Society’s Opera
Award und zwei Jahre später der Conductor Award verliehen. 1998
ernannte ihn die französische Regierung zum Officier de l’ordre
des Arts et des Lettres. 2003 erhielt er einen Ehrendoktor der Sibelius-Akademie in Finnland und 2005 die Ehrenmedaille der Stadt
Helsinki. 2009 erhielt Salonen einen Ehrendoktor der Hong Kong
Academy of Performing Arts, im April 2010 die Auszeichnung als
Honorary Member der American Academy of Arts and Sciences,
gefolgt von der Ehrendoktorwürde der University of Southern California. Das Royal College of Music London verlieh ihm 2011 einen
Ehrendoktortitel.
In der Kölner Philharmonie war Esa-Pekka Salonen zuletzt im
November 2011 zu Gast, damals mit dem Philharmonia Orchestra.
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Maurice Ravel
Konzert für Klavier
und Orchester G-Dur
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 4 G-Dur
Sonntag
13. Mai 2012
20:00
Riccardo Chailly Dirigent
Hélène Grimaud Klavier
Gewandhausorchester Leipzig
Luba Orgonášová Sopran
»Die himmlischen Freuden«
Erstmalig gastiert Hélène Grimaud gemeinsam mit dem Gewandhausorchester Leipzig in der Kölner Philharmonie. Dass nun Grimaud
als Pianistin, die auch für ihren Eigensinn berühmt ist, das Ravel’sche
Klavierkonzert spielt, passt besonders gut. So wurde die Uraufführung
1932 auch von einer eigensinnigen Pianistin übernommen: Marguerite
Long. Mit dieser Darbietung brachte sie ihre frauenfeindlichen Widersacher am Pariser Konservatorium endgültig zum Verstummen.
Riccardo Chailly, seit 2005 Chefdirigent des Orchesters, dirigiert in der
zweiten Hälfte Gustav Mahlers 4. Sinfonie. Das Werk, dem das Publikum bei seiner Uraufführung vor 80 Jahren nur wenig Respekt zollte,
wurde nicht allein wegen seines letzten Satzes später zu einem der
beliebtesten Mahlers.
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KÖLNMUSIK-VORSCHAU
IHR NÄCHSTES
ABONNEMENT-KONZERT
März
SO
17
Juni
18:00
SO
18
Carolin Widmann Violine
Tanja Tetzlaff Violoncello
20:00
Maurizio Pollini Klavier
Die Deutsche Kammerphilharmonie
Bremen
Jonathan Stockhammer Dirigent
Seit Jahrzehnten sichert sich Maurizio Pollini mit seiner beispiellosen
Zurückhaltung eine absolute Ausnahmestellung im klassischen Musikbetrieb. Pollini verweigert sich strikt allen
Vermarktungsstrategien. Seine Karriere
plant er autark und nimmt sich die
Freiheit, nicht mehr als 40 Konzerte im
Jahr zu geben, eines davon in dieser
Saison in der Kölner Philharmonie. Das
Programm wird später veröffentlicht.
Robert Schumann
Konzert für Violine und Orchester
d-Moll WoO 1 (1853)
In kräftigem, nicht zu schnellem Tempo
Langsam
Lebhaft, doch nicht zu schnell
Carolin Widmann Violine und Leitung
Wolfgang Rihm
Konzert in einem Satz (2005/06)
für Violoncello und Orchester
Jonathan Stockhammer Dirigent
DO
22
Johannes Brahms
Variationen für Orchester über ein
Thema von Joseph Haydn B-Dur
op. 56a (1873)
Jonathan Stockhammer Dirigent
20:00
Pekka Kuusisto Violine
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Paavo Järvi Dirigent
Kölner Sonntagskonzerte 5
Robert Schumann
Ouvertüre, Scherzo und Finale op. 52
Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61
Jean Sibelius
Zwei Humoresken für Violine und
Orchester op. 87
Vier Humoresken für Violine und
Orchester op. 89
Klassiker! 4
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Philharmonie-Hotline 0221.280 280
koelner-philharmonie.de
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in der Kölner Philharmonie!
Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Herausgeber: KölnMusik GmbH
Louwrens Langevoort
Intendant der Kölner Philharmonie
und Geschäftsführer der
KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln
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Redaktion: Sebastian Loelgen
Corporate Design: hauser lacour
kommunikationsgestaltung GmbH
Textnachweis: Der Text von Egbert Hiller
ist ein Originalbeitrag für dieses Heft.
Fotonachweise: Sussie Ahlbur S. 9; Deniz
Saylan S. 11; Katja Tähjä S. 18
Gesamtherstellung:
adHOC Printproduktion GmbH
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Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 7 E-Dur WAB 107
Johann Sebastian Bach
»Herr, gehe nicht ins Gericht
mit deinem Knecht« BWV 105
Budapest
Festival Orchestra
Iván
Fischer
Dirigent
koelner-philharmonie.de
Roncalliplatz, 50667 Köln
direkt neben dem Kölner Dom
(im Gebäude des RömischGermanischen Museums)
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Neumarkt-Galerie
50667 Köln
(in der Mayerschen
Buchhandlung)
Foto: Marco Borggreve
Noémi Kiss Sopran
Atala Schöck Mezzosopran
Zoltán Megyesi Tenor
Peter Harvey Bass
Donnerstag
01.03.2012
20:00
Philharmonie-Hotline
onie-Hotline
0221-280 280
14.02.12 17:38
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