Vorlesung Beweisen und Argumentieren Lösungen zu den Trainingsaufgaben 1 Hagen Knaf, WS 2015/16 Übersetzen Sie die folgenden mathematischen Aussagen präzise in Worte: 1. ∃A ⊆ N ∃p ∈ P ∀n ∈ N np ∈ A. A: Es gibt eine Teilmenge der natürlichen Zahlen und eine Primzahl, sodass alle positiven Vielfachen der Primzahl in der Teilmenge liegen. 2. ∀A ⊆ N ∀B ⊆ N ∃n ∈ N [(∀a ∈ A n ≤ a) ∧ (∀b ∈ B n ≤ b)]. A: Zu zwei Teilmengen der natürlichen Zahlen gibt es eine natürliche Zahl, die untere Schranke für beide Teilmengen ist. 3. ∀a ∈ N ∀b ∈ N ∃d ∈ N (d|a ∧ d|b) ∧ (∀e ∈ N (e|a ∧ e|b) ⇒ e|d)). A: Zwei natürliche Zahlen besitzen einen größten gemeinsamen Teiler. 4. ∃N ∈ N ∀m ∈ N (m > N ∧ ¬(2|m)) ⇒ (∃p ∈ P ∃q ∈ P ∃r ∈ P m = p + q + r). A: Es gibt eine natürliche Zahl N mit der Eigenschaft, dass alle ungeraden natürlichen Zahlen, die größer als N sind, als Summe von drei Primzahlen geschrieben werden können. 5. ∃N ∈ N ∀x ∈ N ∀y ∈ N [(x2 + xy + y 2 = 19) ⇒ (x < N ∧ y < N )]. A: Die Lösungsmenge der Gleichung x2 + xy + y 2 = 19 innerhalb der natürlichen Zahlen ist endlich. Kommentar zur Bearbeitung der Aufgabe: Um die Bedeutung strikt formal notierter Aussagen zu verstehen, ist es nützlich von innen nach außen zu arbeiten. Beispielsweise interpretiert man in Aussage (c) zunächst die Bedeutung der Terme (d|a ∧ d|b) und ∀e ∈ N (e|a ∧ e|b) ⇒ e|d, dann deren logische Kopplung (hier ∧) und zuletzt die Kopplung der auftretenden Variablen a, b, d an Quantoren. Schreiben Sie die folgenden mathematischen Aussagen nur unter Verwendung mathematischer und logischer Symbole auf, die in der Vorlesung eingeführt wurden: 1. Satz von Fermat: Jede Primzahl der Form 4n + 1 ist Summe von zwei Quadraten natürlicher Zahlen. A: ∀p ∈ P [(∃n ∈ N p = 4n + 1) ⇒ (∃a ∈ N ∃b ∈ N p = a2 + b2 )] 2. Großer Satz von Fermat: Für alle natürlichen Zahlen n > 2 besitzt die Gleichung xn + y n = z n keine ganzzahligen Lösungen mit der Eigenschaft x 6= 0, y 6= 0 und z 6= 0. A: ∀n ∈ N [n > 2 ⇒ ¬(∃x ∈ Z ∃y ∈ Z ∃z ∈ Z xn + y n = z n ∧x 6= 0 ∧ y 6= 0 ∧ z 6= 0)] 3. Satz von Waring: Alle natürlichen Zahlen, die größer sind als eine bestimmte Zahl N , lassen sich als Summe von sieben dritten Potenzen natürlicher Zahlen schreiben. A: ∃N ∈ N ∀n ∈ N (n > N ) ⇒ (∃a, b, c, d, e, f, g ∈ N n = a3 + b3 + c3 + d3 + e3 + f 3 + g 3 ). 4. Die Gleichung x2 − 5y 2 = 4 besitzt unendlich viele ganzzahlige Lösungen. A: ∀n ∈ N ∃x ∈ N ∃y ∈ N x2 − 5y 2 = 4 ∧ (|x| > n ∨ |y| > n) 5. Eisensteinkriterium: Ein Polynom x3 +a2 x2 +a1 x+a0 mit ganzzahligen Koeffizienten ai und der Eigenschaft, dass alle ai durch eine Primzahl p teilbar sind und a0 nicht durch p2 teilbar ist, besitzt keine rationale Nullstelle. A: ∀a0 , a1 , a2 ∈ Z (∃p ∈ P p|a0 ∧ p|a1 ∧ p|a2 ∧ ¬(p2 |a0 )) ⇒ ¬(∃x ∈ Q x3 + a2 x2 + a1 x + a0 = 0). Studiengang Angewandte Mathematik 2 Hochschule RheinMain