Analysis 1 TM, WS 12/13, Test 3: Ausarbeitung December 22, 2012 Contents 1 Gruppe A 1.1 Beispiel 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Beispiel 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.1 Alternativer Beweisgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 3 4 2 Gruppe B 2.1 Beispiel 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Beispiel 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 5 6 1 1 Gruppe A 1.1 Beispiel 1 1 (5P): Untersuchen Sie die Reihe ∞ X (−1)n n=1 5n + 3 7n + 2 n auf Konvergenz und absolute Konvergenz. Konvergiert die Reihe n X 5n + 3 n (−1) 7n + m 2 (n,m)∈N unbedingt? (Genaue Begründung!) Hinw.: Betrachten Sie ∞ X 5+3 . 7 +m m=1 Lösung: • Die Reihe mit Gliedern an := (−1)n 5n+3 7n+2 n ist absolut konvergent (und daher konvergent): 1 BW.: Weil |an | n = 5n+3 7n+2 und limn→∞ WK die absolute Konvergenz. 5n+3 7n+2 = ··· = 5 7 < 1 ist, ergibt das • Die Reihe ist nicht unbedingt konvergent. BW.: Angenommen, sie ist es. Dann ist auch die Reihe mit absolut genommenen Gliedern unbedingt konvergent, also z.B. n ∞ X ∞ X 5n + 3 7n + m n=1 m=1 P∞ 5·1+3 1 konvergent. Dann wäre insbesondere der erste Summand, m=1 7·1+m konvergent. Diese Reihe besitzt jedoch die divergente harmonische Reihe P∞ 1 m=1 m als Minorante, weil für alle natürlichen Zahlen m 8 1 ≥ ⇔ 8m ≥ 7 + m ⇔ m ≥ 1 7+m m gilt. 2 1.2 Beispiel 2 Ist für Mn := (x, y, z) ∈ R3 : −1/n ≤ x, 0 ≤ y, 0 ≤ z, x + y + z ≤ 1 , n∈N die Menge ∩n∈N Mn beschränkt, offen, abgeschlossen oder kompakt? Lösung: • Mn ist beschränkt. BW.: Für alle n gelten für (x, y, z) ∈ Mn die schwächeren Bedingungen −1 ≤ x, 0 ≤ y, 0 ≤ z, x + y + z ≤ 1 Hieraus ergibt sich −1 ≤ x ≤ x + y + z ≤ 1. Addiert man die ersten 2 Ungleichungen und die 4.te, so ergibt sich x+y+z−1≤x+y+1 also nach Kürzen und Einbeziehen der 3.ten Ungleichung 0 ≤ z ≤ 2. Addiert man die 1.te, die 3.te und die 4.te Ungleichung so ergibt sich x+y+z−1≤1+x+z also 0 ≤ z ≤ 2. Somit liegt T Mn in der beschränkten Menge [−1, 1]×[0, 2]× [0, 2] und deshalb auch n Mn . T • M := n Mn ist nicht offen. BW.: Der Punkt P := (0, 0, 1) gehört zu M , weil er für alle n die Mn bestimmenden Ungleichungen erfüllt. Nun sei Qn := (0, − n1 , 1). Es ist Qn 6∈ M , weil in keinem Mn enthalten (die y-Koordinate erfüllt nicht 0 ≤ − n1 ). Sei nun > 0 beliebig und U (P ) eine Kugelumgebung um P . Weil nun limn→∞ Qn = limn→∞ (0, − n1 , 1) = (0, limn→∞ n1 , 1) = P , liegt für hinreichend grosses n ein Punkt Qn ∈ U (P ) \ M . Somit ist P kein innerer Punkt von M , also ist M nicht offen. • M ist abgeschlossen. BW.: Es sei (Qk ) eine Folge von Punkten in M und Qk → Q für k ↑ ∞. Da für jedes n der Punkt Qk = (xk , yk , zk ) alle Ungleichungen − 1 ≤ xn , 0 ≤ yn , 0 ≤ zn , xn + yn + zn ≤ 1 n gilt, ergeben die Rechenregeln für Grenzwerte, dass auch Q = (x, y, z) diese Ungleichungen erfüllt. Also ist Mn abgeschlossen. Der Durchschnitt beliebig vieler abgeschlossener Mengen ist abgeschlossen, somit ist M abgeschlossen. • M ist kompakt. BW.: Da M beschränkt und abgeschlossen ist. 3 1.2.1 Alternativer Beweisgang • M = {(x, y, z) ∈ R3 | 0 ≤ x, y, z, x + y + z ≤ 1}. BW.: Sicher liegt die Menge rechts in M , weil die Ungleichungen lediglich die Bedingungen von jedem Mn verschärfen. Ist nun P = (x, y, z) ∈ M , so erfüllt P für jedes n die besagten Ungleichungen, insbesondere − n1 ≤ x, also muss 0 ≤ x gelten. Die anderen Ungleichungen bleiben erhalten, somit ist M in der rechts beschriebenen Menge enthalten. • M ist kompakt. BW.: Sei (Qn )n eine in M gelegene Folge. Sei Qn = (xn , yn , zn ). Da 0 ≤ xn , yn , zn ≤ 1 gilt, ist die Folge (Qn ) beschränkt, und laut Satz von Weierstraß kann zu einer gegen ein Q = (x, y, z) konvergenten Teilfolge übergegangen werden. Die GW-Regeln ergeben, dass auch Q die M bestimmenden Ungleichungen erfüllt. Somit ist Q ∈ M , also M (folgen)kompakt. • M ist beschränkt und abgeschlossen. BW.: Diese Aussage ist äquivalent dazu, zu sagen dass M kompakt ist. • M ist nicht offen. Analog wie oben. 4 2 Gruppe B 2.1 Beispiel 1 Untersuchen Sie die Reihe ∞ X n (−1) n=1 6n + 5 7n + 1 n auf Konvergenz und absolute Konvergenz. Konvergiert die Reihe n X 6n + 5 (−1)n 7n + m 2 (n,m)∈N unbedingt? (Genaue Begründung!) Hinw.: Betrachten Sie ∞ X 6+5 . 7+m m=1 Lösung: • Die Reihe mit Gliedern an := (−1)n 6n+5 7n+1 n ist absolut konvergent (und daher konvergent): 1 BW.: Weil |an | n = 6n+5 7n+1 und limn→∞ WK die absolute Konvergenz. 6n+5 7n+1 = ··· = 6 7 < 1 ist, ergibt das • Die Reihe ist nicht unbedingt konvergent. BW.: Angenommen, sie ist es. Dann ist auch die Reihe mit absolut genommenen Gliedern unbedingt konvergent, also z.B. n ∞ ∞ X X 6n + 5 7n + m n=1 m=1 P∞ 6·1+5 1 konvergent. Dann wäre insbesondere der erste Summand, m=1 7·1+m konvergent. Diese Reihe besitzt jedoch die divergente harmonische Reihe P∞ 1 als Minorante, weil für alle natürlichen Zahlen m m=1 m 11 1 7 ≥ ⇔ 11m ≥ 7 + m ⇔ m ≥ 7+m m 10 gilt. 5 2.2 Beispiel 2 Ist für An := (x, y, z) ∈ R3 : 1/n < x, 0 < y, 0 < z, x + y + z < 1 , n∈N die Menge ∪n∈N An beschränkt, offen, abgeschlossen oder kompakt? Lsung: • An ist beschränkt. BW.: Für alle n gelten für (x, y, z) ∈ Mn die schwächeren Bedingungen 0 ≤ x, 0 ≤ y, 0 ≤ z, x + y + z ≤ 1 Hieraus ergibt sich 0 ≤ x ≤ x + y + z ≤ 1. Addiert man die ersten 2 Ungleichungen und die 4.te, so ergibt sich x+y+z ≤x+y+1 also nach Kürzen und Einbeziehen der 3.ten Ungleichung 0 ≤ z ≤ 1. Addiert man die 1.te, die 3.te und die 4.te Ungleichung so ergibt sich x+y+z ≤1+x+z also 0 ≤ z ≤ 1. Somit liegt S An in der beschränkten Menge [0, 1] × [0, 1] × [0, 1] und deshalb auch n An . S • A := n An ist offen. BW.: Der Halbraum Hn = {(x, y, z) ∈ R3 | n1 < x} ist offen, weil jede εKugel mit Radius ε := x − n1 vollständig in H gelegen ist. Analog ergeben sich die Halbräume Hy := {(x, y, z) ∈ R3 | 0 < y} und Hz := {(x, y, z) ∈ R3 | 0 < z} als offen. Auch der Halbraum K := {(x, y, z) ∈ R3 | x+y+z < 1} erweist sich als offen. Dies, weil sein Komplement, K 0 := {(x, y, z) ∈ R3 | x + y + z ≥ 1} abgeschlossen ist: Aus (xn , yn , zn ) → (x, y, z) bei n ↑ ∞ mit xn + yn + zn ≥ 1 folgt mittels GW-Regeln konvergenter Folgen x + y + z ≥ 1, also die Abgeschlossenheit von K 0 . Somit ist K offen. Nun ist An = Hn ∩Hy ∩Hz ∩K Durchschnitt endlich vieler offener Mengen, also offen. Da A Vereinigung offener Mengen ist, ist auch A offen. • A ist nicht abgeschlossen. BW.: Es ist Qn := ( n2 , n1 , n1 ) in An und somit in A. Die Folge (Qn ) strebt gegen (0, 0, 0) und der Ursprung liegt nicht in A, weil seine x-Koordinate keine der Ungleichungen n1 < 0 erfüllen kann. • A ist nicht kompakt. BW.: Da A nicht abgeschlossen ist. 6