WS 2016/2017 Universität Regensburg Institut I - Theoretische Physik Prof. Dr. Ferdinand Evers, Dr. Daniel Hernangómez Lars Milz, Phillipp Reck, Matthias Stosiek http://www.physik.uni-regensburg.de/forschung/evers/courses/qmech.phtml Blatt 3 “Übungen zur Theoretische Physik II Quantenmechanik für LA und Nanoscience” Diskussion: 9./10. November 2016 1 Erwartungswert des Impulsoperators (2 Punkte) Zeigen Sie, dass der Erwartungswert des Impulsoperators p̂ = −i~∇r im Zustand ψ(r, t) durch Z hp̂i = dp p|ψ(p, t)|2 ausgedrückt werden kann, wobei ψ(p, t) die Fourier-Transformierte von ψ(r, t) ist. Hinweis: Benutzen Sie die symmetrische Konvention der Fourier-Transformation in der Anmerkung. 2∗ Schwerpunkt und Kontinuitätsgleichung (3 Bonuspunkte) Rufen Sie sich die Kontinuitätsgleichung aus der Vorlesung ins Gedächtnis, die die Rate des Flusses der Wahrscheinlichkeitsdichte ρ(r, t) = |ψ(r, t)|2 beschreibt. Beweisen Sie, dass Z hv̂i = ∂t dr rρ(r, t), gilt, wobei der Erwartungswert des Geschwindigkeitsoperators durch hv̂i = hp̂/mi gegeben ist. Geben Sie eine physikalische Interpretation für diese Relation. 3 Parseval’s / Plancherel’s Theorem (2 Punkte) Zeigen Sie, indem Sie die Konvention der Fourier-Transformation aus der Anmerkung verwenden, dass Z ∗ dr ψ (r)ϕ(r) = gilt. Z dp ψ ∗ (p)ϕ(p) Untersuchen Sie den Spezialfall ψ(r) = ϕ(r). Was ist die physikalische Interpretation dieses Ergebnisses? Weitere Literatur: C. Cohen-Tannoudji, et al., Quantenmechanik (Band 1), Kapitel II A 3.a 4 Rechteckige Potentialstufe (8 Punkte) Betrachten Sie ein Quantenteilchen in der Gegenwart eines eindimensionalen Potentials V (x) gegeben durch 0 if x < 0 V (x) = V0 Θ(x) = V0 if x ≥ 0 mit V0 ∈ R>0 . Nehmen Sie an, dass das Teilchen von links auf die Potentialstufe zu läuft. Berechnen und skizzieren Sie den Reflexions- und den Transmissionskoeffizienten R und T , indem Sie die Randbedingungen der Schrödingergleichung in den folgenden Situationen anwenden: a) E > V0 (Quantenreflexion) Zeigen Sie, dass für ein Quantenteilchen R 6= 0 gilt und dass Sie das klassische Ergebnis R → 0 erhalten für E V0 . b) V0 > E > 0 (Eindringen in ein klassisch verbotenes Gebiet). Was ist die Eindringtiefe (penetration depth) ξ in ein klassisch verbotenes Gebiet [V (x) ≥ E]? 5 Rechteckige Potentialbarriere (10 Punkte) Aufgabe 4 folgend betrachten wir ein Quantenteilchen in der Gegenwart eines eindimensionalen Potentials V (x), gegeben durch die Funktion V if x ∈ [−L, L] 0 V (x) = V0 Θ(L − |x|) = 0 if x ∈ [−∞, −L) ∪ (L, +∞] mit V0 ∈ R>0 . Nehmen Sie an, dass das Teilchen von links auf die Potentialstufe zu läuft. Berechnen und skizzieren Sie den Reflexions- und den Transmissionskoeffizienten R und T , indem Sie die Randbedingungen der Schrödingergleichung in den folgenden Situationen anwenden: a) E > V0 (Resonante Streuung) Finden Sie die Energiewerte, für die T = 1 gilt und bestätigen Sie, dass sie einer Situation mit konstruktiver Interferenz entsprechen. b) V0 > E > 0 (Tunneleffekt) Zeigen Sie, dass die Transmission, im Grenzfall einer breiten Barriere im Vergleich zur Eindringtiefe (penetration depth), exponentiell abfällt: T = A(E, V0 ) exp(−2L/ξ). Bestimmen Sie den Koeffizienten A(E, V0 ). Anmerkung: Unitäre Fourier-Transformation Auf diesem Übungsblatt werden wir die folgende, symmetrische Konvention der Fourier-Transformation verwenden: Z i 1 ψ(p, t) = dx ψ(r, t)e− ~ p·x , 3/2 (2π~) R3 Z i 1 ψ(x, t) = dp ψ(p, t)e ~ p·x , 3/2 (2π~) R3 wobei der Faktor (2π~)3 gleichermaßen auf die Fourier-Transformation und ihre inverse aufgeteilt wird. Die Fourier-Transformation in dieser Definition ist eine unitäre Transformation im Funktionenraum L2 (R3 ), die das innere Produkt erhält.