2. Monopolistische Marktmacht 1 2 Monopolistische Marktmacht 2. Überblick „All competition is nothing, but striving for monopoly.“ Liefermann (1915) „Like many businessmen of genius he learned that free competition was wasteful, monopoly efficient.“ Mario Puzo (The Godfather, 1969) • Es ist nützlich, sich zunächst die Extremform von Marktmacht anzuschauen: das Monopol. • Dieses Kapitel erklärt, warum ... – Monopolmacht zu Ineffizienzen führt; – Monopolmacht aber zugleich durch Marktkräfte beschränkt werden kann. 2 Überblick • Di Die St Standardanalyse d d l legt l t nahe, h dass d Monopolmacht M l ht einen i Wohlfahrtsverlust verursacht („statische Ineffizienz“). • Zusätzlich kann ein Monopolist zu hohe Produktionskosten aufweisen („produktive ( produktive Ineffizienz Ineffizienz“)) und zu wenig in Forschung und Entwicklung investieren („dynamische Ineffizienz“). • Allerdings ist es nicht Aufgabe der Wettbewerbspolitik, die Zahl der in einem Markt operierenden p Firmen unter allen Umständen zu steigern. • Dies kann zu ineffizienter Produktion führen und Fixkosten replizieren, und damit wohlfahrtsschädigende Effekte haben. 3 Überblick • Zudem stellt die Aussicht auf Gewinne für die Unternehmen einen notwendigen Anreiz dar, in Forschung, Entwicklung und Innovationen zu investieren. • Schließlich, und das werden wir in Kapitel 2.2 sehen, können Marktkräfte allein ausreichen, um den Monopolisten davon abzuhalten seine Marktmacht auch auszunutzen abzuhalten, auszunutzen. • Wettbewerbspolitik müsste dann trotz Monopolmacht nicht aktiv werden. 4 2 1 Ineffizienz von Monopolen 2.1 2.1.1 Statische Ineffizienz Was ist Marktmacht? • Marktmacht beschreibt die profiterhöhende Fähigkeit eines Unternehmens, die Preise vom Wettbewerbsniveau weg zu bewegen. • Typischerweise wird Marktmacht daher gemessen als Differenz zwischen dem Preis und den Grenzkosten der Produktion. • Die Ausnutzung von Marktmacht impliziert Ineffizienz. 5 2.1.1 Statische Ineffizienz All k ti IIneffizienz Allokative ffi i des d M Monopols l Die allokative Ineffizienz eines Monopols wird typischerweise unter folgenden Annahmen demonstriert: • Der Monopolist produziert bei konstanten Grenzkosten c. Die Fixkosten seien der Einfachheit halber Null. • Der Monopolist verwendet eine effiziente Technologie für die P d kti Produktion. • Die Nachfragefunktion (OO (OO´)) ist linear. linear 6 p (q ) = a − bq 2.1.1 Statische Ineffizienz π = p(q)q − cq Abb 22.1 Abb. 1W Wohlfahrtsverlust hlf h t l td durch hM Monopoll R = p (q )q = (a − bq)q p MR = a − 2bq BEO : MR = c a−c M q = 2b O MR a+c p = a − bq = 2 M U pm πM pc S T M 1⎛a−c⎞ = ⎜ ⎟ b⎝ 2 ⎠ 2 c O´ qm qc q 7 2.1.1 Statische Ineffizienz • IIm Fall F ll der d vollständigen ll tä di Konkurrenz K k entspricht t i ht der d Preis P i den d Grenzkosten (pc = c) . Zu diesem Preis wird die Menge qc abgesetzt. g • Der Monopolist setzt den gewinnmaximalen Preis (bzw. die gewinnmaximale Menge). Im Gewinnmaximum entsprechen sich Grenzerlöse (MR) und Grenzkosten (c). • Wenn der Preis über das Niveau der Grenzkosten gehoben wird, entsteht ein gesamtwirtschaftlicher Wohlfahrtsverlust. • Zwar steigt g die Produzentenrente (PR); ( ) diese Erhöhung g reicht aber nicht aus, um den Verlust an Konsumentenrente (KR) zu kompensieren. 8 2.1.1 Statische Ineffizienz • IIm Monopolfall M lf ll steigt t i t der d Preis P i auff pm. Die Di abgesetzte b t t Menge M sinkt auf qm . • Auswirkung auf die gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt: • Vollständige Konkurrenz: Gesamtwohlfahrt entspricht dem Dreieck O pc S (entspricht der KR). • Monopol: Gesamtwohlfahrt entspricht der Fläche O pc T U . (Di PR steigt (Die t i t um die di Fläche Flä h pm pc T U U, die di KR ist i t auff die di Fläche O pm U gesunken). • Es entsteht ein Netto-Wohlfahrtsverlust in Höhe von U T S. 9 2.1.1 Statische Ineffizienz • Di Dieses St Standardmodell d d d ll vernachlässigt hlä i t eine i ganze Reihe R ih von wichtigen Aspekten: • Welche weiteren Quellen der Ineffizienz gibt es bei Monopolmacht? • Gibt es auch Quellen der Effizienz? • Was ppassiert bei Markteintritt? • Was passiert, wenn sich der Monopolist nicht glaubwürdig darauf verpflichten p kann, den Preis konstant zu halten? • Was passiert, wenn der Monopolist Preise diskriminieren kann? • Wo ist überhaupt das Problem, wenn die regulierende Behörde all diese Informationen hat? 10 2.1.1 Statische Ineffizienz R t S ki Rent-Seeking • Zusätzlich kann auch die Monopolrente zum Wohlfahrtsverlust werden. d • Dies kann passieren, wenn Unternehmen Mittel aufwenden, um ihre Monopolmacht zu erhalten oder zu vergrößern. • Posner (1975) schreibt: „The existence of an opportunity to obtain monopoly profits will attract ressources into efforts to obtain monopolies, and the opportunity costs off these h resources are sociall costs off monopoly too.“ • Diese Mittel können also unproduktiv sein, etwa die Beschäftigung von Anwälten, politische Einflussnahme, etc. 11 2.1.1 Statische Ineffizienz Abb 22.2 Abb. 2 Mö Möglicher li h Z Zusatzverlust t l td durch hR Rent-Seeking t S ki p O MR U pm pc Argument von Posner (1975): Der mögliche Zusatzverlust kann der Höhe des gesamten Monopolgewinns entsprechen. S T c O´ qm qc q 12 2.1.1 Statische Ineffizienz • Idee: Die Firmen konkurrieren um die Monopolstellung, die einen (erwarteten) Monopolgewinn verspricht. • Ist der Konkurrenzkampf p stark,, werden alle ((erwarteten)) Gewinne durch den Einsatz von Ressourcen wegkonkurriert. • Folglich werden die (erwarteten) Gewinne im Wettbewerb um das Monopol aufgefressen. 13 2.1.1 Statische Ineffizienz P Posner (1975) (1975), T Tullock ll k (1967, (1967 1980): 1980) Beachte: B ht Der D V Verlust l t ddurchh R Rent-Seeking t S ki Akti Aktivitäten ität entsteht t t ht zusätzlich ät li h zum Wohlfahrtsverlust durch das Monopol. Beispiel: 5 Firmen stehen im Wettbewerb um eine Monopolstellung. Der erwartete Gewinn aus der Monopolstellung beträgt 100.000 €. Für alle Firmen ist ein gleichermaßen wahrscheinlich, die Monopolstellung zu erhalten, d.h. jede Firma erwartet einen Gewinn von 20 20.000 000 €. € ) Für jjede Firma ist es rational,, bis zu 20.000 € in Rent-Seeking g Aktivitäten zu investieren. → “full full rent dissipation” dissipation 14 2.1.1 Statische Ineffizienz Tullocks Rent Rent-Seeking Seeking Modell • Es gibt zwei identische Interessengruppen (i = 1, 2), die sich beide risikoneutral i ik t l verhalten. h lt • Beide Interessengruppen wählen simultan ihre Ausgaben für RentSeeking Aktivitäten xi . • pi ist die Erfolgswahrscheinlichkeit und ist bestimmt durch • der erwartete Profit durch die Monopolstellung ist π pi = xi xi + x j • Wir nehmen an, dass beide Interessengruppen Rent-Seeking Akti ität durchführen Aktivitäten d hfüh undd dass d die di Gruppe G mit it den d höchsten hö h t Ausgaben auch die höchste Erfolgswahrscheinlichkeit hat. • der erwartete Gewinn der Interessengruppe i ist: Fi (xi , x j ) = pi ⋅ π − xi = xi ⋅ π − xi xi + x j 15 2.1.1 Statische Ineffizienz → Das Maximierungskalkül der Interessengruppe i (gegeben die RentSeeking Ausgaben xj der Gruppe j) lautet: max Fi (xi , x j ) = pi ⋅ π − xi xi B.1.O.: ! ∂pi ⋅ π − 1= 0 ∂xi weil: x j > 0, ∂pi 1 1 = − xi = 2 ∂xi xi + x j ( xi + x j ) ( xi + x j ) 2 erhalten wir: xj ⋅π = 1 { (x + x j ) 1i42 4 43 4 marginal costs 2 marginal revenue 16 2.1.1 Statische Ineffizienz Führen höhere Ausgaben der anderen Gruppe zu höheren Ausgaben der eigenen Gruppe? → Beste-Antwort-Funktion A k i der d Gruppe G i: xi ( x j ) = xj ⋅ π − xj xi π xj(xi) π * (xi*=x0.25 i = ) xi(xj) 4 π (xxj**= j =0.25) 4 π xj 17 2.1.1 Statische Ineffizienz N h Gl i h Nash-Gleichgewicht: i ht Die Symmetrieannahme y impliziert, p , dass im Gleichgewicht g xi = xj . Einsetzen dieser Gleichgewichtsbedingung in die B.E.O. und Umstellen ergibt: g 1 xi 1 * ⇔ ⋅ π = 1 ⇒ ⋅ π = 1 x = ⋅ π = x*j 2 i ( xi + xi ) 4 xi 4 Konsequenz für die Wohlfahrt A Aggregation ti der d Ausgaben A b der d beiden b id Interessengruppen I t ergibt: ibt 1 π * x n = ⋅ ⋅ π = ∑ s 4 2 s =1 n Was passiert, wenn mehr als zwei Interessengruppen miteinander konkurrieren? Wird der Wohlfahrtsverlust steigen oder sinken? 18 2.1.1 Statische Ineffizienz → Wenn W wir i weiterhin it hi identische id ti h Interessengruppen I t unterstellen, t t ll können kö wir i das Gleichgewicht für den n-Personen Fall unter Ausnutzung der Symmetriebedingung bestimmen (xi = xj). Aus der Perspektive der Gruppe i gibt es nun n – 1 andere Gruppen j. Das heißt, die individuelle B.E.O. ist (n − 1) ⋅ x j ( xi + (n − 1) ⋅ x j ) 2 Umstellen ergibt: ⋅π =1⇒ ( n − 1) ⋅ xi ⋅π =1 2 2 n ⋅ xi (n − 1) ⋅ xi ⋅π =1 2 ( xi + (n − 1) ⋅ xi ) ⇔ xi* = n −1 π ⋅ n n Konsequenz für die Wohlfahrt: n * x ∑ s = n⋅ s =1 n −1 π n −1 ⋅ = ⋅π n n n Gesamtausgaben 19 2.1.1 Statische Ineffizienz Rent-seeking in Abhängigkeit von der Anzahl der Gruppen: 1 0,9 0,8 0,7 06 0,6 0,5 0,4 0,3 02 0,2 0,1 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 → Die Gesamtausgaben steigen in der Anzahl der Gruppen. In unserem p betragen g die Gesamtausgaben g bei n = 10 bereits 90% des Beispiel erwarteten Monopolgewinns. → 50% im Fall n = 2 ist also der geringste Wohlfahrtsverlust, der durch Rent-Seeking ausgelöst wird! 20 2.1.1 Statische Ineffizienz Allgemeineres Modell: • pi ist die Erfolgswahrscheinlichkeit g und ist bestimmt durch r xi pi = r r xi + x j • r ist ein Parameter, der die Wettbewerbsintensität misst → Nash-Gleichgewicht (2 Interessengruppen): r ⋅π x = 4 * i → Bereits “full rent dissipation“ für r = 2! Was passiert, wenn r > 2? → Es gibt kein Nash-Gleichgewicht in reinen Strategien! → “Tullock swamp” 21 2.1.1 Statische Ineffizienz • Aber: Die eingesetzten Mittel müssen nicht notwendigerweise unproduktiv sein. • Manchmal werden Entdeckungen, die zu Monopolen führen, ‚zufällig‘ zufällig‘ gemacht. gemacht • Patentrennen duplizieren zwar Fixkosten, können aber auch wohlfahrtssteigernd hlf h t t i d wirken. ik • Werbung und Lobbyarbeit kann wertvolle Informationen erzeugen. • Wie sieht es mit Bestechung aus? • Eine wettbewerbspolitische Implikation: Auktionen erzeugen keine Ineffizienzen (siehe Kapitel 3.2.5). 22 212P 2.1.2 Produktive d kti IIneffizienz ffi i Idee: Ein Monopolist produziert mit höheren Kosten als Firmen Firmen, die Wettbewerb ausgesetzt sind. Dadurch entstehen über die statischen Ineffizienzen hinaus zusätzliche Wohlfahrtsverluste. 23 2.1.2 Produktive Ineffizienz Abb 22.3 Abb. 3Z Zusatzverlust t l td durch hP Produktive d kti IIneffizienz ffi i p p´m O U´ MR U pm p´c pc W V Z T´ T c´ S T c O´ qq´m qm qc q 24 2.1.2 Produktive Ineffizienz • A Annahme: h D Der M Monopolist li t hat h t höhere höh P Produktionskosten d kti k t (c ( `)) als die Firmen in vollständiger Konkurrenz (c). • Würde der Monopolist mit der effizienten Technologie c produzieren, ergäbe sich wie in 2.1.1 der Monopolpreis pm und eine Wohlfahrtsverlust in Höhe von U T S. • Mit i c‘‘ wählt hl der d Monopolist li einen i höheren h h Preis i p´´m. Der gesamte Wohlfahrtsverlust ergibt sich dann aus der Summe der Flächen U U´ T T´ S und pp´c pc.c T T´ V. • Der zusätzliche Verlust, der sich aufgrund g der ineffizienten Produktionsweise des Monopolisten ergibt, ist in Abb. 2.3 als blau schraffierte Fläche dargestellt. 25 2.1.2 Produktive Ineffizienz Wieso kann es zu produktiver Ineffizienz kommen? Nachlässigkeit des Managements – „Managerial Slack“: • Idee: Entscheidungen werden nicht von den Kapitaleignern selbst, sondern von den Managern des Unternehmens als deren Beauftragte f getroffen. ff • Principal-Agent-Problem: P i i l A t P bl Der D M Manager als l A Agentt hhatt evtl. tl andere Zielsetzungen als der Kapitaleigner, der an der Maximierungg der erzielten Gewinne interessiert ist. 26 2.1.2 Produktive Ineffizienz • Ei Ein großer ß Teil T il der d Management-Literatur M t Lit t beschäftigt b häfti t sich i h mit it der Frage, wie Manageranreize richtig gesetzt werden müssen. • Wettbewerb zwingt Manager automatisch, effizient zu produzieren, da sonst das Unternehmen aus dem Markt gedrängt wird. • Die i Empirie i i scheint h i dieser di These h recht h zu geben: b • die Effizienz eines Unternehmens hängt positiv von der Konkurrenzsituation ab (z.B. (z B Nickell, Nickell Nicolitsas und Dryden 1997), • die Produktivität einer Branche hängt g negativ g von dem Konzentrationsgrad (z.B. Disney et al. 2000) • und positiv von den Ein- bzw. Austrittsaktivitäten ab (Olley undd Pakes P k 1996) 1996). 27 2.1.2 Produktive Ineffizienz • Selektionsdruck kann aber auch dazu führen, dass Unternehmen vom Markt verschwinden und dadurch der Wettbewerb ceteris paribus wieder schwächer wird. • Wi Wir werden d gleich l i h in i einem i Cournot-Modell C M d ll zeigen, i dass d Wettbewerb auf Kosten von ineffizienter Produktion (hohen Grenzkosten)) letztlich nicht wohlfahrtssteigernd g ist. • Danach werden wir in unser Cournot-Modell Fixkosten einführen und sehen, dass die gesamtwirtschaftlich produktive Effizienz zuweilen eine Monopolstellung bedingt! • Beide Modelle zeigen, dass nicht nur zuwenig, sondern auch ‚zuviel zuviel‘ Konkurrenz der produktiven Effizienz schaden kann. kann 28 2.1.2 Produktive Ineffizienz M d ll P Modell: Produktive d kti IIneffizienz ffi i und d Selektionsdruck S l kti d k Annahmen • Auf einem Markt werden homogene Güter gehandelt. gehandelt g • Cournot-Mengenwettbewerb. • Die Unternehmen sind unterschiedlich produktiv. nk Firmen produzieren zu hohen Grenzkosten ch < 1. n(1 – k) Firmen produzieren zu niedrigen Grenzkosten cl < ch. • Lineare Marktnachfrage p = 1− Q mit Q = aggregiertes Angebot 29 2.1.2 Produktive Ineffizienz – Modell: Produktive Ineffizienz und Selektionsdruck • Für Fü die di Angebotsmenge A b t Q gilt: ilt Q = ∑ qi + ∑ q j i∈L , wobei b i j∈H L und H für die Menge der Firmen mit niedrigen bzw. bzw hohen Kosten stehen. • Gewinnfunktionen der Firmen: π i = ( p(Q ) − cl ) qi π j = ( p(Q ) − ch ) q j ∀i ∈ L ∀j ∈ H oder: d ⎛ ⎞ π i = ⎜⎜1 − ∑ qi − ∑ q j ⎟⎟ qi − cl qi j∈H ⎝ i∈L ⎠ ⎛ ⎞ π j = ⎜⎜1 − ∑ qi − ∑ q j ⎟⎟ q j − ch q j ⎝ i∈L j∈H ⎠ 30 2.1.2 Produktive Ineffizienz – Modell: Produktive Ineffizienz und Selektionsdruck • B Bedingungen di erster t Ordnung Od (unter Anwendung der Produktregel): ∂π i ! = 0 ⇔ − qi + 1 − ∑ qi − ∑ q j − cl = 0, ∂qi i∈L j∈H (2.1) ∂π j ! = 0 ⇔ − q j + 1 − ∑ qi − ∑ q j − ch = 0, ∂q j i∈L j∈H (2.2) • Da die Firmen mit hohen und niedrigen Kosten jeweils symmetrisch sind, gilt: ∑ qi = n(1 − k )ql i∈L ∑ q j = nkqh j∈H 31 2.1.2 Produktive Ineffizienz – Modell: Produktive Ineffizienz und Selektionsdruck • Wi Wirdd dies di in i (2.1) (2 1) undd (2.2) (2 2) eingesetzt, i t t so kann k man vereini fachend schreiben: 1 − cl − nkqh und q = 1 − ch − n(1 − k )ql h ql = 1 + nk 1 + n(1 − k ) (2.3) mit ql : Output der Firma mit geringen Kosten qh : Output der Firma mit hohen Kosten 32 2.1.2 Produktive Ineffizienz – Modell: Produktive Ineffizienz und Selektionsdruck • Für die Outputwerte ergibt sich durch gegenseitiges Einsetzen: ql = * 1 − cl + nk (ch − cl ) 1+ n qh* = bzw. 1 − ch − n (1 − k )(ch − cl ) 1+ n • Der zugehörige Preis lautet: 1 + nkch + n(1 − k )cl * p = 1+ n (2 4) (2.4) 33 2.1.2 Produktive Ineffizienz – Modell: Produktive Ineffizienz und Selektionsdruck • Zum Beispiel gilt für n = 2 und k = 1/2: ql = * 1 − 2cl + ch 3 bzw. 1 − 2ch + cl qh = 3 * • Der zugehörige Preis und Gewinn lautet: (1 − 2ci + c j ) 1 + cl + ch * p = und d πi = 9 3 2 • Aber b Achtung: h eine i Firma i produziert d i nur, wenn sie i positive ii Gewinne macht. Die BEO ist in diesem Fall nicht hinreichend. Falls p* ≤ ch treten die Firmen mit den hohen Kosten aus dem Markt aus! 34 2.1.2 Produktive Ineffizienz – Modell: Produktive Ineffizienz und Selektionsdruck • Für Fü die di Fi Firmen mit it hohen h h Kosten K t muss also l gelten: lt p* ≥ ch . Dies gilt nur dann, dann wenn 1 + n(1 − k )cl ch ≤ 1 + n(1 − k ) (2.5) • Diese Bedingung g g wird umso restriktiver,, jje mehr Firmen im Markt agieren, also je größer der Wert für n ist. • Der Selektionsdruck ist umso größer, je größer die Konkurrenzsituation ist. • Produktive Ineffizienz verschwindet bei starker Konkurrenz. 35 2.1.2 Produktive Ineffizienz – Modell: Produktive Ineffizienz und Selektionsdruck • L Langfristig, f i ti bei b i endogenem d Markteintritt, M kt i t itt gibt ibt es somit it kein k i Problem. Positive Gewinne sorgen zunächst dafür, dass n steigt bis schließlich die ineffizienten Firmen heraus ggedrängt g werden. • Der Konkurrenzdruck unter den effizienten Firmen wird dann schließlich hli ßli h dazu d führen, füh dass d sich i h Preise P i langfristig l f i ti den d Grenzkosten cl annähern. • Langfristig gibt es also kein Problem. Aber kurzfristig, wenn die ineffizienten Firmen verdrängt werden, scheint es aus Sicht der Wettbewerbsbehörde einen Zielkonflikt zu geben: • Auf der einen Seite führen Marktaustritte kurzfristigg zu weniger g Anbietern und damit geringerem Preisdruck. • A Auff der anderen Seite ist die Produktion Prod ktion durchschnittlich d rchschnittlich effizienter. 36 2.1.2 Produktive Ineffizienz – Modell: Produktive Ineffizienz und Selektionsdruck • E Es gilt ilt aber, b dass d die di V Verdrängung dä auchh kurzfristig k f i ti vorteilhaft t ilh ft ist it – der Marktpreis nach den Marktaustritten muss fallen! • Beweis: Angenommen, der Markt besteht nur aus den n(1 – k) Firmen, die zu niedrigen Kosten produzieren können. Diese wählen ihren Output gemäß (2.3), wobei nun gilt: qh = 0. • Also Al beträgt b der d Output O jjeweils: il 1 − cl ** ql = 1 + n(1 − k ) • Für den Preis folgt: 1 + n(1 − k )cl p = 1 + n(1 − k ) ** (2.6) 37 2.1.2 Produktive Ineffizienz – Modell: Produktive Ineffizienz und Selektionsdruck • U Unter t welcher l h Bedingung B di gilt ilt nun, dass d bei b i Marktaustritt M kt t itt der d Preis fällt, d.h. p* > p**? Aus (2.4) und (2.6) folgt: 1 + nkc k h + n(1 − k )cl 1 + n(1 − k )cl > 1+ n 1 + n(1 − k ) [ 1 + n(1 − k )cl ](1 + n ) [n(1 − k )cl ](1 + n(1 − k )) 1 + nkch > − 1 + n(1 − k ) 1 + n(1 − k ) (1 + n ) nk [n(1 − k )cl ] − [1 + n(1 − k )] nkch > + + 1 + n(1 − k ) 1 + n(1 − k ) 1 + n(1 − k ) 1 + n(1 − k )cl ch > 1 + n(1 − k ) • Dies ist die gleiche Bedingung, unter der Firmen mit hohen Kosten aus dem Markt ausscheiden müssen (vgl. (2.5)). 38 2.1.2 Produktive Ineffizienz – Modell: Produktive Ineffizienz und Selektionsdruck • D.h. die gewinnmaximale Markteintritts- und austrittsentscheidung ‘maximiert’ den Preisdruck und trägt d d h zur W dadurch Wohlfahrt hlf h bei. b i • Weder sollte man ineffiziente Firmen künstlich aus einem Markt zu drängen versuchen, … • … noch macht es Sinn, ineffiziente Firmen der Konkurrenz willen zu subventionieren. • Auch kurzfristig ist Marktaustritt positiv zu bewerten, denn er erlaubt l b die di Reallokation R ll k i der d Produktion P d k i auff effizientere ffi i Firmen. Fi 39 2.1.2 Produktive Ineffizienz Eine andere Ei d Si Sicht: ht M Monopole l als l G Garantt fü für gesamtwirtschaftlich produktive Effizienz!? • Bisher haben wir argumentiert, dass Monopole auf dem Unternehmenslevel zu produktiver Ineffizienz führen können. • Zuweilen ist es jedoch für die gesamtwirtschaftliche produktive Effizienz ff gerade d notwendig, di Monopole l zu dulden. d ld • B Beii langfristiger l f i ti Betrachtung B t ht undd hohen h h Fixkosten Fi k t existiert i ti t nämlich ein Zielkonflikt: • JJe größer öß di die Zahl Z hl der d Firmen, Fi desto d t größer öß der d Konkurrenzdruck; aber auch: • desto größer die Summe der Fixkosten, Fixkosten die von den Unternehmen im Markt getragen werden muss. 40 2.1.2 Produktive Ineffizienz M d ll Konkurrenz Modell: K k und d Fixkosten Fi k t Annahmen • Markt mit homogenem Gut und n symmetrischen Firmen Firmen. g • Cournot-Mengenwettbewerb. • (Identische) Kostenfunktion der Firmen: mit c = konstante Grenzkosten F > 0 Fixkosten (unabhängig von Ausbringungsmenge) • Inverse Marktnachfrage p(Q) = a – bQ 41 2.1.2 Produktive Ineffizienz Ill t ti Illustration p p(Q) = a – bQ AC(q) = c + F/q > c MC(q) = c Q 42 2.1.2 Produktive Ineffizienz – Modell: Konkurrenz und Fixkosten • Wir haben es hier mit einem sogenannten ‚natürlichen Monopol‘ zu tun. Monopol • Die Durchschnittskosten ((cqq + F)/q ) q fallen für alle q, so dass jede positive Ausbringungsmenge effizient nur durch eine Firma erbracht werden kann. • Dies gilt z.B. typischerweise in leitungsgebundenen Industrien. • Aus wohlfahrtstheoretischer Sicht führt jede Konkurrenz zu gesamtwirtschaftlich produktiver Ineffizienz! • Ein Regulierer g würde also,, wenn er kann,, ein Monopol p installieren und Grenzkosten vorschreiben. 43 2.1.2 Produktive Ineffizienz Ill t ti Illustration p p(Q) = a – bQ First-best (Regulierung) AC(q) = c + F/q > c MC(q) = c pc Q* Q 44 2.1.2 Produktive Ineffizienz – Modell: Konkurrenz und Fixkosten • Di Die Regulierung R li natürlicher tü li h Monopole M l ist i t nicht i ht Gegenstand G t d der d Wettbewerbspolitik im engeren Sinne. • Einige typische Unterschiede zwischen Wettbewerbspolitik und Regulierung: • Wettbewerbspolitik beschäftigt sich mit Strukturen, die prinzipiell mit Wettbewerb kompatibel p sind,, und überprüft p typischerweise yp ex p post die Gesetzmäßigkeit von Marktaktivitäten. • Regulierer beschäftigen sich mit nicht-wettbewerblich nicht wettbewerblich organisierbaren Branchen, haben mehr Macht (Preiskontrolle etc.) und werden typischerweise eher ex ante aktiv. • Methodisch: Wettbewerbspolitik bedient sich i.d.R. der Oligopoltheorie, während Regulierungstheorie vornehmlich Prinzipal-Agenten Modelle nutzt. t t 45 2.1.2 Produktive Ineffizienz – Modell: Konkurrenz und Fixkosten • All Allerdings di ist i t es aufgrund f d von Informationsproblemen I f ti bl unwahrscheinlich, dass ein Regulierer das first-best Optimum identifizieren und implementieren p kann. • (Könnte er dies, wäre auch die Wettbewerbspolitik überflüssig.) • Im Folgenden nehmen wir also an, Regulierung ist nicht möglich. li h Wie i weit i kann k man mit i Wettbewerb b b kommen? k ? • A Auch hW Wettbewerb ttb b kkann niemals i l zu first-best fi t b t Allokationen All k ti führen, denn bei Grenzkostenpreisen werden Verluste gemacht. • Aber ist Wettbewerb einer Monopolstellung vorzuziehen? Kommen wir zurück zu unserem Cournot-Modell mit Fixkosten: 46 2.1.2 Produktive Ineffizienz – Modell: Konkurrenz und Fixkosten • Da die Fixkosten kurzfristig keine Rolle spielen (wohl aber langfristig bei Markteintrittsentscheidungen), impliziert die BEO für eine gegebene Anzahl von Anbietern zunächst das Standard Cournot-Resultat für die Mengenentscheidung: a−c b(n + 1) n a−c C Q = n +1 b a−c pC = +c n +1 qC = 1⎛a−c⎞ πC = ⎜ ⎟ −F b ⎝ n +1 ⎠ 2 47 2.1.2 Produktive Ineffizienz – Modell: Konkurrenz und Fixkosten • In der langen Frist, bei freiem Markteintritt, werden jedoch solange Firmen ein ein- oder austreten, bis der Gewinn Null ist. • Dies ggibt uns eine Optimalbedingung p g g für die Anbieterzahl im langfristigen Gleichgewicht: 1⎛a−c⎞ πC = ⎜ ⎟ −F =0 b ⎝ n +1 ⎠ a−c ⇒ n +1 = bF 2 • Die Zahl der Anbieter n im langfristigen Gleichgewicht hängt also positiv von a und negativ von den Grenz Grenz- und Fixkosten c und F sowie von b ab. 48 2.1.2 Produktive Ineffizienz – Modell: Konkurrenz und Fixkosten • W Wenn also l die di Fi Fixkosten k t nicht i ht zu hoch h h sind, i d führt füh t freier f i Marktein- und austritt zu Wettbewerb zwischen mehreren Firmen ((insbesondere ggilt für F → 0,, dass n → ∞). ) • Je größer die Anzahl der Firmen, desto geringer ist der Preis, desto höher der Output und desto größer die KR. • Da jede j d Firma i Fixkosten i k verursacht h führt f h Markteintritt k i i jedoch j d h zu Überkapazitäten; nur ein Monopol kann für gesamtwirtschaftlich produktive Effizienz sorgen. • Wettbewerbspolitik p muss diese beiden gegenläufigen g g g Effekte auf KR und PR abwägen. Insbesondere ist es (in Abwesenheit von Regulierung) wichtig zu wissen, ob freier Marktzutritt besser ist als ein geschütztes Monopol: 49 2.1.2 Produktive Ineffizienz – Modell: Konkurrenz und Fixkosten • Angenommen, A a = b = 1 und d c = 0. 0 • Dann gilt bei freiem Marktzutritt (siehe oben): QC = n/(n + 1) 1 • Die Gleichgewichtsbedingung für n ist dann: n + 1 = 1/ F KR = (1 – p)2 /2 p p(Q) = 1 – Q • Also folgt für QC im langfristigen Gleichgewicht: QC = 1 − F • Die PR ist Null (freier Marktein- und austritt), und die KR ist identisch mit der Wohlfahrt WC gleich: (1 − p ) 2 (1 − (1 − (1 − F )))2 (1 − F ) 2 KR = W = = = 2 2 2 C 50 2.1.2 Produktive Ineffizienz – Modell: Konkurrenz und Fixkosten • Fü Für ddas Monopol M l gilt: ilt QM = 1/2 • Das Monopol produziert nur dann, wenn der Gewinn positiv ist: 1 1 M π = −F >0⇔ F < 4 4 • Die KR im Monopolfall ist: (1 − (1 − 1 / 2)) 2 1 KR = = 2 8 • Also folgt für die Wohlfahrt: 1 1 3 WM = −F + = −F 4 8 8 51 2.1.2 Produktive Ineffizienz – Modell: Konkurrenz und Fixkosten • Ei Ein Vergleich V l i h der d W Wohlfahrt hlf h t im i Cournot-Wettbewerb C t W ttb b undd im i Monopolfall zeigt, dass Wettbewerb dann besser ist, wenn die Fixkosten F hinreichend niedrigg sind: WC >W M ⇔ 1 > F (2 − 3 F ) 4 • Dies gilt für F < 0,028 (bei F > 0,25 tritt keine Firma in den Markt ein; s.o.) • Bei hinreichend geringen Fixkosten ist in unserem Modell ‚natürlicher Monopole Monopole‘ Wettbewerb einer Monopolstellung vorzuziehen. • Bei hinreichend hohen Fixkosten ist Wettbewerb wohlfahrtsschädlich. 52 2.1.2 Produktive Ineffizienz F it Fazit • Fehlender Wettbewerb führt zu statischer und produktiver Ineffizienz. • Gleichwohl ist mehr Konkurrenz per se weder eine gute noch eine schlechte Sache. • Wettbewerb um Monopolrenten kann zu weiteren Zusatzlasten führen. • Fehlender Marktaustritt kann wohlfahrtsfördernde Selektionseffekte verhindern. • Markteintritt ist bei hohen Fixkosten im Vergleich zur Monopollösung effizienzmindernd. 53 If the automobile had followed the same development cycle as the computer, computer a Rolls-Royce Rolls Royce would cost $100 today, get one million miles to the gallon, and explode once a year, killing everyone inside (Robert X. Cringely, Info World) 2.1.3 Dynamische Ineffizienz • Entscheidend für Wohlstand und Wachstum sind Produktivitätssteigerungen und Innovationen. • Generell werden Firmen nur dann bereit sein, in Forschung und Entwicklung (F+E) zu investieren, wenn ihnen hinreichend E Erträge aus der d Innovation I i zufließen. fli ß • Oft wird i d argumentiert, ti t dass d Monopole M l zu träge t ä sind i d undd zu geringe Anreize haben, in F+E zu investieren. 54 2.1.3 Dynamische Ineffizienz • Auf der anderen Seite machte Schumpeter (1975) bereits darauf aufmerksam, dass die Rendite der Innovationen in perfekten Märkten nicht von dem Innovator eingesteckt wird, sondern wegkonkurriert wird. • Ist also eine gewisse Monopolmacht Voraussetzung für Fortschritt weil Firmen im Wettbewerb keine starken Fortschritt, Innovationsanreize haben? • Sind Wettbewerbsmärkte oder Monopole eher zu Innovationen bereit? • Wir werden sehen, dass die Antworten auf diese Fragen weniger kl sind, klar i d als l dies di manchmal h l suggeriert i t wird. id 55 2.1.3 Dynamische Ineffizienz • Entscheidend für eine Innovation ist der erwartete Gewinn vor und nach F+E Investitionen. g , inwieweit sich Innovationen auszahlen,, hängt g von • Die Frage, der Wettbewerbsform und den Rahmenbedingungen ab. • Es sei angenommen, dass Innovationen (Fix-) Kosten verursachen und zu einer Reduktion der (Grenz-) Kosten der Produktion führen. führen • Außerdem nehmen wir der Einfachheit halber an, dass die inverse Nachfrage durch p(Q) = 1 – Q gegeben ist. 56 2.1.3 Dynamische Ineffizienz • Im Monopolfall gilt für den Gewinn: πM ⎛1− c ⎞ =⎜ ⎟ ⎝ 2 ⎠ 2 • D.h. eine marginale Produktivitätserhöhung bringt: ∂π M 1 − c − = ∂c 2 57 2.1.3 Dynamische Ineffizienz • Im I Cournot-Duopol C tD l gilt ilt fü für den d Gewinn: G i π iC = (1 − 2ci + c j ) 2 9 • D.h. D h eine marginale Produktivitätserhöhung bringt Firma i: ∂π iC 4(1 − 2ci + c j ) − = ∂ci 9 4(1 − c) = , falls beide mit denselben Kosten c starten. 9 • Kann die Innovation von dem Konkurrenten kopiert werden und starten beide mit Kosten c, so reduziert sich der marginale Gewinn aufgrund der Innovation: ∂π iC 2(1 − c ) − = 58 ∂c 9 2.1.3 Dynamische Ineffizienz • IIm Bertrand-Duopol B t dD l machen h beide b id Firmen Fi ausgehend h d von identischen Grenzkosten c Nullgewinne. • Eine unilaterale Produktivitätserhöhung auf ci < c führt dazu, dass Firma i im Gleichgewicht die gesamte Nachfrage (1 – c) bekommt und einen Gewinn in Höhe von (c – ci)(1 – c) macht. • ((Beii einem i Preis i > c bekommt b k dder potenzielle i ll Konkurrent k die di Nachfrage; siehe Kapitel 2.2.1.) • D.h. eine marginale Produktivitätserhöhung bringt Firma i: ∂π iB − = 1− c ∂ci • Kann die Innovation von dem Konkurrenten kopiert werden, so 59 machen beide vor und nach der Innovation Nullgewinne. 2.1.3 Dynamische Ineffizienz • Al Also: die di marginalen i l Anreize A i zu ForschungsF h undd Entwicklungstätigkeiten sind kleiner, wenn die Konkurrenten die Innovation kopieren p dürfen und können. • In diesem Fall ist der Anreiz des Monopolisten, in F+E zu investieren größer als im Konkurrenzfall. investieren, Konkurrenzfall • Können oder dürfen Innovationen nicht kopiert werden, dann sind i d im i Monopolfall M lf ll die di marginalen i l Anreize A i für fü F+E größer öß als l im Cournot-Fall, aber kleiner als im Bertrand-Fall. • Dies liegt daran, dass Innovationen im Bertrand-Fall einen großen Wettbewerbsvorsprung auslösen, während im CournotFall der Innovator nur einen geringen Einfluss auf Preise hat. hat • (Die Ergebnisse können sich bei diskreter Betrachtung ändern!) 60 2.1.3 Dynamische Ineffizienz • Oft wird i d in i der d Literatur Lit t der d Aspekt A kt betont, b t t dass d im i Monopolfall M lf ll der Anreiz fehlt, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, und dass daher dort weniger g Innovationen entstehen. • Aber: Diese These ist nicht robust, wie wir gesehen haben. • Auch empirische Untersuchungen zeigen keine eindeutige Korrelation zwischen Marktstruktur und Innovation. • Es scheint als ob Innovationen am ehesten in einer „mittleren“ Konkurrenzsituation hervorgebracht werden. • Denn: Einerseits stimuliert die Konkurrenz die Innovationstätigkeit von Firmen, und • andererseits ist die Wahrscheinlichkeit, dass dem Innovator die Erträge seiner Erfindung zufließen, hinreichend groß. 61 I lik ti Implikationen fü für di die W Wettbewerbspolitik ttb b litik • Eine Schlussfolgerung ist aus der Analyse klar: Ohne Marktmacht kommt es nicht zu Innovationen. • Sowohl im Monopolfall, als auch im Cournot- und im BertrandFall gelingt es der innovierenden Firma, den Preis profitabel zu b i fl beeinflussen – also l Marktmacht k h auszunutzen. 62 2.1.3 Dynamische Ineffizienz • Dies verstärkt die Argumentation aus den früheren Kapiteln. • Monopolistische Marktmacht ist zwar Quelle verschiedener Ineffizienzen,, aber auch ohne Marktmacht kann Effizienz nicht hergestellt werden. • Eine Ei first-best fi t b t Situation Sit ti ist i t nicht i ht erreichbar. i hb • Insbesondere wird häufigg argumentiert, g , dass aufgrund g mangelnder Innovationsanreize in wettbewerblichen Märkten Patentschutz für Innovationen gewährt werden muss. • (Oder auch Urheberrechte, Markenschutz etc.) 63 2.1.3 Dynamische Ineffizienz • Ein Patent gewährt dem Inhaber das Recht, seine Innovation für einen festgelegten Zeitraum als einziger zu nutzen, so dass der Innovator zu einem Monopolisten wird. • Gesamtwirtschaftlich G t i t h ftli h existiert i ti t hierbei hi b i ein i Trade-Off T d Off zwischen i h dem Schutz des Innovators und dem Wohl der Allgemeinheit. • Sobald eine Innovation durchgeführt worden ist, ist es eine wohlfahrtstheoretische Verschwendung, die Nutzung zu beschränken. beschränken • Besonders klar wird dieses Problem z.B. bei F+E in der Medizin, wo Patentrechte zuweilen eine Sache von Tod und Leben sein können .... 64