Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Dr. Alexander Westkamp Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Einleitung Partieller Gleichgewichtsansatz: I Betrachten Markt für ein einzelnes Gut (zB Milch) I Perfekter Wettbewerb auf diesem Markt I Ignoriere marktübergreifende Effekte (zB Effekt des Milchpreises auf den Preis für Joghurt) Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Einleitung I Zugrundeliegende Idee: Betrachten Markt für ein Gut, das nur ein “kleiner” Teil der gesamten Ökonomie ist. I Wenn Ausgaben für betrachtetes Gut nur ein kleiner Teil der Gesamtausgaben eines Konsumenten: 1. Einkommenseffekte klein 2. Geringe Substitutionseffekte lassen Preise anderer Güter nahezu unverändert I Können Ausgaben für andere Güter als ein zusammengesetztes Gut (“Geld für alles andere”) betrachten! I Wie das genau funktioniert, überlegen wir uns später... ...zunächst einfaches Modell mit 1. Zwei Gütern (Milch und Geld für “alles andere”) 2. Quasilinearen Präferenzen über Güterbündel Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Einleitung: Literatur (optional!) I Douglas Bernheim, Michael Whinston: Microeconomics, Kapitel 14 und 15 I Hal Varian: Intermediate Microeconomics (7th edition), Kapitel 1, 14, 15, 16, 23 I Geoffrey Jehle, Philip Reny: Advanced Microeconomic Theory, Kapitel 4 I Andreu Mas-Colell, Michael Whinston, Jerry Green: Microeconomic Theory, Kapitel 10 Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Modell mit quasilinearen Präferenzen I Zwei Güter: I I I I Konsumenten I I I Gut X (Milch) Geld für Kauf anderer Güter G (Preis auf 1 normiert) Konsument i hat quasilineare Nutzenfunktion Ui (x, g ) = Vi (x) + g und Einkommen Mi ; Annahmen: Vi0 (x) > 0, Vi00 (x) < 0 J Firmen I I Firma j hat Kostenfunktion Cj (x) Annahmen: Cj0 (x) > 0, Cj00 (x) > 0 Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Individuelle Nachfrage I Konsument i ist Preisnehmer I Gegeben Preis p ist Optimierungsproblem von Konsument i gegeben durch (lassen Verschuldung zu) max[Vi (x) + g ] so dass px + g ≤ Mi x≥0 I Dies ist äquivalent zu maxx≥0 [Vi (x) + Mi − px] I Lösung (1. Teil der Vorlesung) Vi0 (x ∗ ) ≤ p I (= falls x ∗ > 0) Nachfrage von Konsument i ist xi (p) Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Marktnachfrage Definition Die Marktnachfrage (nach Gut X ) gegeben p ist die Summe der individueller Nachfragemengen D(p) = I X xi (p) i=1 Wichtige Eigenschaft: Marktnachfrage strikt fallend im Preis. Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Individuelles Angebot I Firma j ist Preisnehmer I Gegeben p ist Optimierungsproblem von Firma j gegeben durch max[px − Cj (x)] x≥0 I Lösung (1. Teil der Vorlesung) Cj0 (x ∗ ) ≥ p I (= falls x ∗ > 0) Angebot von Firma j gegeben p ist qj (p). Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Marktangebot Definition Das Marktangebot (von Gut X ) gegeben Preis p ist die Summe der individuellen Angebotsmengen S(p) = J X qj (p) j=1 Wichtige Eigenschaft: Marktangebot strikt steigend im Preis Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Gleichgewicht I Wie funktioniert der Markt? Gegeben “Marktpreis” p entscheiden I I I Wenn S(p) > D(p) kann produzierte Menge nicht abgesetzt werden. I I I Konsumenten wie viel sie konsumieren möchten (⇒ Marktnachfrage) Produzenten wie viel sie anbieten möchten (⇒ Marktangebot) (Einige) Produzenten haben einen Anreiz den Marktpreis zu unterbieten Preis sollte sinken Wenn D(p) > S(p) können Konsumenten ihre Konsumpläne nicht durchführen. I I (Einige) Konsumenten sind bereit mehr Geld zu bezahlen Preis sollte steigen Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Gleichgewicht Definition Ein Gleichgewichtspreis p ∗ ist ein Preis für den die Marktnachfrage dem Marktangebot entspricht, d.h. D(p ∗ ) = S(p ∗ ) gilt. Bemerkung: Es gibt (unter unseren Annahmen) immer ein eindeutiges Gleichgewicht! Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Gleichgewicht: Graphisch Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Gleichgewicht: Beispiel I Ein Konsument mit V (x) = I Ein Produzent mit C (x) = I Gleichgewichtspreis? I Gleichgewichtsmenge? Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht √ x2 x Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Gleichgewicht: Diskussion* I Zurück zu unserer Motivation für ein Gleichgewicht... I Dort hatten wir u.a. gesagt: Wenn S(p) > D(p) haben Produzenten einen Anreiz einen niedrigeren Preis anzubieten und der Marktpreis sollte sinken! I Bonusfrage: Widerspruch zur Annahme, dass alle Individuen Preisnehmer sind? I Streng genommen beschreiben wir aber nicht, wie der Markt ins Gleichgewicht gelangt bzw. was außerhalb eines Gleichgewichtes passiert! I Vernon Smith (Nobel Preis 2002) hat diese Frage 1962 experimentell untersucht.1 1 Vernon L. Smith, “An Experimental Study of Competitive Market Behavior”, Journal of Political Economy 70, April 1962. Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Gleichgewicht: Smith’s Experiment* I Aufbau des Experiments: I I I I Teilnehmer werden in Käufer und Verkäufer aufgeteilt Käufer i - erhält eine Karte mit seiner Wertschätzung Vi für eine Einheit des Gutes - Auszahlung bei Kauf zu Preis P ≤ Vi ist Vi − P Verkäufer j - erhält eine Karte mit seinen Kosten Cj für die Produktion einer Einheit des Gutes - Auszahlung bei Verkauf zu Preis P ≥ Cj ist P − Cj Kosten und Wertschätzungen private Information Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Gleichgewicht: Smith’s Experiment* I Ablauf des Experiments: 1. Käufer geben öffentliche Gebote ab 2. Jeder Verkäufer känn Angebot annehmen oder öffentliches Gegenangebot machen .. . I Prozess wurde so lange wiederholt, bis keine weiteren Handel statt fanden I Für jede Teilnehmergruppe wurde der obige Ablauf 5 mal wiederholt. Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Gleichgewicht: Smith’s Experiment* Ergebnis: Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Abbildung: Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Inverse Nachfrage, inverses Angebot I Manchmal ist die folgende Betrachtungsweise nützlich: Wie hoch muss der Preis sein, damit eine bestimmte Menge q konsumiert/produziert wird? I Wenn Preis p ist, wird eine Menge D(p) nachgefragt und eine Menge S(p) angeboten. I Inverse Marktnachfrage (oder Nachfragepreis) P D (q) ist der Preis für den die Marktnachfrage genau q entspricht. I Inverses Marktangebot (oder Angebotspreis ) P S (q) ist der Preis für den das Marktangebot genau q entspricht. Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Inverse Marktnachfrage I Inverse Marktnachfrage definiert durch die Gleichung D(P D (q)) = q ⇔ X xi (P D (q)) = q i I Aus Optimierungskalkül der Konsumenten folgt, dass für alle Konsumenten i gilt P D (q) ≥ Vi0 (xi (P D (q))) (= falls xi (P D (q)) > 0) I P D (q) ist der marginale soziale Nutzen von Gut X an der Stelle q I Wichtige Eigenschaft: P D (q) strikt fallend in q Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Inverses Marktangebot I Inverses Marktangebot definiert durch die Gleichung S(P S (q)) = q ⇔ X qj (P S (q)) = q j I Aus Optimierungskalkül der Produzenten folgt, dass für alle Produzenten j gilt P S (q) ≤ Cj0 (qj (P S (q))) (= falls qj (P S (q)) > 0) I P S (q) gibt marginale soziale Kosten der Produktion von Gut X an der Stelle q an I Wichtige Eigenschaft: P S (q) strikt steigend in q Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Beispiel √ √ x und V2 (x) = 2 x I Zwei Konsumenten mit V1 (x) = I Ein Produzent mit C1 (x) = x 2 und C2 (x) = 10x 2 I Inverse Nachfrage? I Inverses Angebot? Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Gleichgewicht: Inverse Betrachtung Definition Eine Gleichgewichtsmenge q ∗ ist eine Menge für die der Nachfragepreis genau dem Angebotspreis entspricht, d.h. P D (q ∗ ) = P S (q ∗ ) gilt. I Es gibt (unter unseren Annahmen) immer ein eindeutiges Gleichgewicht I Motivation für Gleichgewicht? Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Gleichgewicht: Inverse Betrachtung, Graphisch Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Allgemeine Präferenzen, mehrere Güter I Betrachten jetzt Ökonomie mit allgemeinen Präferenzen und mehreren Gütern I Weiterhin wollen wir nur den Markt für eines der Güter untersuchen Zunächst: Problem kann analysiert werden als ob es nur zwei Güter gäbe I I I I Gut dessen Markt wir untersuchen wollen Geld für alles andere Dann: Diskussion von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zum quasilinearen Modell. Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Allgemeines Modell I m + 1 Güter X , Y1 , . . . , Ym I J Firmen; Firma j hat Kostenfunktion Cj und ist nur auf Markt für Gut X aktiv I I Konsumenten; Konsument i hat Nutzenfunktion Ui (X , Y1 , . . . , Ym ) und Einkommen Mi I Falls Einkommen Mi und Preise für Güter Y1 , . . . , Yn fix: Optimierungsproblem von Konsument i kann so beschrieben werden, als ob es nur Gut X und ein zusammengesetztes Gut G (Geld für alles andere) gäbe. Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Allgemeines Modell: Mehr als zwei Güter* I Ursprüngliches Optimierungsproblem von Konsument i ist max Ui (x, y1 , . . . , yn ) so dass px + x,y1 ,...,yn I X rk yk ≤ Mi k Äquivalent zu max Ūi (x, g ) so dass px + g ≤ Mi , x,g wobei U i (x, g ) maximaler Nutzen wenn Konsument höchstens g für Konsum von Y1 , . . . , Yn zur Verfügung hat, d.h. U i (x, g ) = max Ui (x, y1 , . . . , yn ) so dass y1 ,...,yn Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht X k rk yk ≤ g Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Allgemeines Modell: Nachfrage und Angebot I Angebotsentscheidung der Firmen und Marktangebot genau wie zuvor. I Nachfrage von Konsument i nach Gut X zum Preis p ist I xi (p, Mi ) := xi (p, r1 , . . . , rn , Mi ) P Marktnachfrage ist D(p, (Mi )i ) := i xi (p, Mi ) Unterschiede zum quasilinearen Modell: I 1. Marktnachfrage abhängig von Einkommensverteilung. 2. Marktnachfrage nicht notwendigerweise strikt fallend im Preis (wg Einkommenseffekten). Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Einkommenseffekte I Den zweiten Punkt wollen wir uns noch mal etwas genauer anschauen... I Wie ändert sich Nachfrage von Konsument i, wenn sich p ändert? ∂x c (p, r , Mi ) ∂xi (p, r , Mi ) ∂xi (p, r , Mi ) = i − xi (p, r , Mi ) ∂p ∂p ∂Mi I Da Eigenpreiseffekt immer negativ ist Nachfrage strikt fallend im Preis, falls Einkommenseffekt negativ, oder nicht zu positiv. I Einkommenseffekt ist bei quasilinearem Nutzen Null (für hinreichend großes Einkommen)! Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Allgemeines Modell: Reduzierte Form I I Oft direkte Spezifikation von Marktnachfrage und -angebot in Abhängigkeit vom Marktpreis (reduzierte Form) Beliebt: Lineare Spezifikation I Marktnachfrage D(p) = A − Bp I Marktangebot S(p) = C + Dp I Vorteil der reduzierten Form: Einfache Illustration von Konzepten I Nachteil der reduzierten Form: Implizite Präferenzrestriktionen Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Komparative Statik I I Komparative Statik: Wie ändert sich das Gleichgewicht, wenn sich exogene Marktbedingungen ändern? Exogen: I I I I Präferenzen Kostenfunktionen Preise anderer Güter Einkommen I Nicht exogen: Preis und Menge! I Übliche Vorgehensweise: Reduzierte Form abhängig von exogenen Parametern, die Marktbedingungen widerspiegeln. Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Komparative Statik: Lineare Spezifikation I Nachfrage D(p, α, β) = α − βp mit α, β > 0 I I I I Änderungen in α verschieben Marktnachfrage Änderungen in β drehen Marktnachfrage Beide Parameter abhängig von Präferenzen, Existenz/Preise von Substituten,... Angebot S(p, γ, δ) = γ + δp mit γ, δ > 0 I I I Änderungen in γ verschieben Marktnangebot Änderungen in δ drehen Marktangebot Beide Parameter abhängig von Technologie, Inputpreisen, Naturkatastrophen,... Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Komparative Statik: Gleichgewichtspreise und -mengen I Gleichgewichtspreis p(α, β, γ, δ) = I α−γ β+δ Gleichgewichtsmenge q(α, β, γ, δ) = Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht αδ + βγ β+δ Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Komparative Statik: Gleichgewichtspreise und -mengen I Wenn sich nur ein Parameter ändert: Wirkung eindeutig bestimmt (partielle Ableitung) I I I Beispiel: Positiver Nachfrageschock mit α ↑ erhöht Gleichgewichtspreis und -menge Größe des Effekts abhängig von anderen Parametern. Bei simultaner Änderung mehrerer Parameter: Wirkung kann von Relation der Parameteränderungen abhängen I Beispiel: Positiver Nachfrageschock (α ↑) und gleichzeitiger positiver Angebotsschock (γ ↑) führen zu einer - Preiserhöhung, falls α − γ steigt - Preisminderung, falls α − γ fällt Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Komparative Statik: Graphisch Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Komparative Statik: Büroflächen in New York City* I Terrorangriff in NYC am 11.09.2001 zerstörte/beschädigte fast 10 Prozent des gesamten Bürobestandes I Vor dem Angriff: 8 Prozent Leerstand, 583 USD durchschnittliche Miete pro Quadratmeter I Nach dem Angriff: Über 9 Prozent Leerstand Nov 2001, Mietpreis sank auf 564 USD I Grund: Nachfrage stärker gefallen als Angebot gesunken! I Siehe Bram et al “Measuring the Effects of the September 11 Attack on New York City”, Federal Reserve Bank of New York, Economic Policy Review, 2002 Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Komparative Statik: Süßigkeitenpreise an Weihnachten I Ein etwas besinnlicheres Beispiel... I Verbraucherzentrale Hamburg: Preise für Markensüßigkeiten zur Weihnachtszeit deutlich höher (Sonderverpackungen etc). I Warum diese Preiserhöhung? Warum lediglich an Weihnachten? Idee: I - Saisonaler Nachfrageschock: αW > αN und βW < βN - Nachfrageschock führt zu höherem Preis Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Wohlfahrt Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Wohlfahrt I In “perfekten Märkten” erwarten wir ein Gleichgewicht (positive Analyse) I Wie können wir das erwartete Ergebnis aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive bewerten? (normative Analyse) I Zunächst überlegen wir uns, wie wir den Effekt von Preisänderungen auf die Wohlfahrt der einzelnen Marktteilnehmer aus beobachtbaren Größen berechnen können. I Dann werden wir für den Fall quasilinearer Präferenzen zeigen, dass die Gesamtwohlfahrt im Gleichgewicht maximal ist. Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Die Konsumentenrente I Wie wirkt sich eine Preisänderung auf die Wohlfahrt der Konsumenten aus? I Insbesondere wichtig für Bewertung politischer Eingriffe in den Markt, da diese letztendlich oft lediglich Änderung des Preises bedeuten. I Wichtig: Evaluation muss auf Basis beobachtbarer Grössen durchgeführt werden! I Zunächst: Exakte Formel für den Fall eines Konsumenten mit quasilinearen Präferenzen Dann: I I I Verallgemeinerung dieser Formel für allgemeinen Fall Diskussion und Vergleich mit anderen Wohlfahrtsmaßen Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Die Konsumentenrente - Ein Konsument I Ein Konsument, quasilineare Präferenzen I Annahme: V (0) = 0 I Gegeben Preis p ist indirekter Nutzen des Konsumenten aus Konsum von Gut X : V (p) := V (x(p)) − px(p) I Es gilt Z x(p) V (p) = [V 0 (x) − p]dx 0 Z = 0 Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht x(p) [P D (x) − p]dx Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Die Konsumentenrente - Ein Konsument I Problem: In der Regel nur Nachfrage bekannt! ⇒ Wie kann Nutzen mittels Nachfragefunktion berechnet werden? I Indirekter Nutzen aus Konsum von Gut X gegeben p ist R x(p) D [P (x) − p]dx; 0 entspricht Fläche unter inverser Nachfrage über dem Marktpreis Aus Betrachtung der graphischen Darstellung: I Fläche unter inverser Nachfrage über dem Preis p = Fläche unter Nachfragefunktion über dem Preis p I Das wollen wir nun einmal exakt herleiten. Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Die Konsumentenrente - Ein Konsument* Exkurs: Integration 1. Integration durch Substitution Falls b > a und g eine strikt fallende Funktion gilt Z g (a) Z f (x)dx = − g (b) b f (g (t))g 0 (t)dt a 2. Partielle Integration Z b Z f (x)g (x)dx = f (b)G (b) − f (a)G (a) − a Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht a b f 0 (x)G (x)dx Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Die Konsumentenrente - Ein Konsument* I I Rq Wollen 0 [P D (x) − p]dx mit Nachfragefunktion berechnen. Zunächst Integration durch Substitution I I Setze f (x) = P D (x) − p, g (t) = x(t); es gilt g (p) = q und limt→∞ g (t) = 0 (Nachgefragte Menge strikt fallend im Preis) Z q [P D (x) − p]dx = − 0 Z ∞ [P D (x(t)) − p]x 0 (t)dt p Z =− ∞ [tx 0 (t)]dt − px(p) p I Durch partielle Integration erhalten wir schließlich Z q Z ∞ D [P (x) − p]dx = x(t)dt 0 Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht p Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Die Konsumentenrente - Ein Konsument∗∗ Definition Die Konsumentenrente zum Preis p, KR(p), ist die Fläche unter der Nachfragefunktion und überhalb des Marktpreises, d.h. Z ∞ KR(p) = x(t)dt p Die Änderung der Konsumentenrente wenn sich der Preis von p 0 auf p 1 ändert ist ( R p1 − 0 x(t)dt ∆KR(p 1 , p 0 ) = R p0p p 1 x(t)dt Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht , falls p 1 > p 0 , falls p 0 > p 1 Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Die Konsumentenrente - Mehrere Konsumenten I In der Regel nur Marktnachfrage beobachtbar. I Können Konsumentenrente wie im Fall eines Konsumenten definieren. I Wichtige Frage: Ist dies ein vernünftiges Wohlfahrtsmaß? Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Die Konsumentenrente - Mehrere Konsumenten Zusammenfassung ∗∗ Definition Die Konsumentenrente zum Preis p, KR(p), ist die Fläche unter der Nachfragefunktion und überhalb des Marktpreises, d.h. Z ∞ KR(p, (Mi )i ) = D(t, (Mi )i )dt p Die Änderung der Konsumentenrente wenn sich der Preis von p 0 auf p 1 ändert ist ( R p1 − 0 D(t, (Mi )i )dt ∆KR(p , p , (Mi )i ) = R p0p p 1 D(t, (Mi )i )dt 1 0 Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht , falls p 1 > p 0 , falls p 0 > p 1 Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Die Konsumentenrente: Beispiel Langfristiges Gleichgewicht ∗∗ 1. Lineare Marktnachfrage D1 (p) = A − Bp I I Nachfrage ist 0 für p ≥ BA R∞ Also p [A − Bt]dt = 12 [ BA − p][A − Bp] 2. D2 (p) = I I 1 4p 2 Es gilt D2 (p) > 0 für alle p > 0 R∞ 1 Also p 4t12 dt = [− 4t1 ]∞ p = 4p Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Die Konsumentenrente: Anwendung* I I Jerry Hausman2 versuchte 1997 den Nutzen aus der Einführung neuer Kommunikationsdienste in den USA zu schätzen. Idee (sehr grob vereinfacht): I I I Vor Einführung der Dienste ist (virtueller) Preis so hoch, dass Nachfrage Null Nach Einführung der Dienste können wir Marktpreis und Nachfrage beobachten Falls Nachfragefunktion linear, ist Konsumentenrente 0.5 ∗ ( nachgefragte Menge ) ∗ ( Differenz zwischen virtuellem und Marktpreis ) 2 Jerry A. Hausman, “Valuing the Effects of Regulation on New Services in Telecommunications”, Brookings Papers on Economic Activity, Microeconomics, 1997 Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Die Konsumentenrente: Anwendung* I Unter Benutzung von Daten über Preise von und Nachfrage nach mobilen Kommunikationsdiensten in den 30 größten US Metropolen zwischen 1989 und 1996, schätzt Hausman, dass mobile Kommunikationsdienste die Konsumentenrente um ungefähr 50 Billionen USD pro Jahr erhöhten! I Hausman argumentiert, dass mobile Kommunikationsdienste schon 10 Jahre vor Ihrer flächendeckenden Einführung Anfang der 80er Jahre reif für den Massenmarkt waren I Verzögerung durch Regulierungsbehörde I Nach Hausmans Schätzungen Kosten (im Sinne von entgangener Konsumentenrente) in Höhe von über 100 Billionen USD! Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Andere Wohlfahrtsmaße∗∗∗ I I Konsumentenrente nicht die einzige Möglichkeit den Effekt einer Preisänderung zu berechnen. Zwei wichtige Methoden: 1. Wie hoch ist die Einkommensänderung, damit zum ursprünglichen Preis gerade das maximale Nutzenniveau nach Preisänderung erreicht werden kann? ⇒ Äquivalente Variation 2. Einkommensänderung, damit zum neuen Preis maximales Nutzenniveau vor Preisänderung erreicht werden kann? ⇒ Kompensatorische Variation I Zusammenhang mit Konsumentenrente? I Werden uns auf den Fall eines Konsumenten beschränken. Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Äquivalente Variation: Formale Beschreibung Zusammenfassung ∗∗ I Angenommen Preis von Gut X ändert sich von p 0 auf p 1 ; setze u 0 := v (p 0 , M) und u 1 := v (p 1 , M). I Äquivalente Variation - Wie hoch ist die Einkommensänderung, damit zum ursprünglichen Preis gerade das maximale Nutzenniveau nach Preisänderung erreicht werden kann? EV (p 1 , p 0 , M) = E (p 0 , u 1 ) − M I I Beachte: M + EV (p 1 , p 0 , M) = E (p 0 , u 1 ) Vorzeichen der äquivalenten Variation: I I Falls p 1 < p 0 gilt EV (p 1 , p 0 , M) > 0 Falls p 1 > p 0 gilt EV (p 1 , p 0 , M) < 0 Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Äquivalente Variation: Berechnung I ∗∗ Es gilt (1. Teil der Vorlesung) EV (p 1 , p 0 , M) = E (p 0 , u 1 ) − M = E (p 0 , u 1 ) − E (p 1 , u 1 ) Z p0 ∂E (t, u 1 ) = dt ∂p p1 Z p0 = x c (t, u 1 )dt, p1 Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Kompensatorische Variation: Formale Beschreibung ∗∗ I Angenommen Preis von Gut X ändert sich von p 0 auf p 1 ; setze u 0 := v (p 0 , M) und u 1 := v (p 1 , M). I Kompensatorische Variation - Einkommensänderung, damit zum neuen Preis maximales Nutzenniveau vor Preisänderung erreicht werden kann? KV (p 1 , p 0 , M) = M − E (p 1 , u 0 ) I I Beachte: M − KV (p 1 , p 0 , M) = E (p 1 , u 0 ) Vorzeichen der kompensatorsichen Variation: I I Falls p 1 < p 0 gilt KV (p 1 , p 0 , M) > 0 Falls p 1 > p 0 gilt KV (p 1 , p 0 , M) < 0 Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Kompensatorische Variation: Berechnung I ∗∗ Es gilt (1. Teil der Vorlesung) KV (p 1 , p 0 , M) = M − E (p 1 , u 0 ) = E (p 0 , u 0 ) − E (p 1 , u 0 ) Z p0 ∂E (t, u 0 ) dt = ∂p p1 Z p0 = x c (t, u 0 )dt, p1 Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Andere Wohlfahrtsmaße: Graphisch Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Andere Wohlfahrtsmaße: Vergleich∗∗ I Im Folgenden nehmen wir an, dass p 1 < p 0 I Falls X ein normales Gut ist, gilt EV (p 1 , p 0 , M) > ∆KR(p 1 , p 0 , M) > KV (p 1 , p 0 , M) I I Grund: x c (t, u 1 ) > x(t, M) > x c (t, u 0 ) für alle t ∈ (p 1 , p 0 ) Änderung Konsumentenrente überschätzt kompensatorische Variation und unterschätzt äquivalente Variation. I Die Ungleichungen kehren sich um, falls X ein inferiores Gut ist. I Ungleichungen identisch für den Fall p 1 > p 0 . Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Andere Wohlfahrtsmaße: Vergleich I Falls Einkommenseffekt hinreichend klein (und sich nur ein Preis ändert): I I I Abstand zwischen kompensierter und normaler Nachfrage klein Abstand zwischen betrachteten Maßen der Wohlfahrtsänderung klein Maße stimmen exakt überein, wenn Einkommenseffekt null ist. I Beispiel: Quasilineare Präferenzen Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Anwendung: Bewertung einer politischen Maßnahme∗∗ I Politische Maßnahme: Zu Kosten von T kann Preis von p 0 auf p 1 gesenkt werden. Beispiele: Subventionen für Opernbesuch, Investitionen in öffentlichen Nahverkehr,... I Angenommen der Konsument muss die Kosten für die Maßnahme tragen. Wann sollte diese durchgeführt werden? I Entscheidungsregel: Durchführen wenn kompensatorische Variation > T ! Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Anwendung: Bewertung einer politischen Maßnahme∗∗ I I Quasilineare Präferenzen: Durchführen genau dann wenn ∆KR(p 1 , p 0 ) = KV (p 1 , p 0 ) > T Ein Konsument, allgemeine Präferenzen: I I Falls X normales Gut? - Nicht durchführen falls T ≥ ∆KR(p 1 , p 0 , M) - Wenn ∆KR(p 1 , p 0 , M) > T wissen wir nicht, ob Projekt durchgeführt werden soll! Falls X inferiores Gut? - Durchführen falls ∆KR(p 1 , p 0 , M) > T - Falls ∆KR(p 1 , p 0 , M) < T wissen wir nicht, ob Projekt durchgeführt werden soll! Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Andere Wohlfahrtsmaße: Mehrere Konsumenten* I Konsumentenrente kann als (teilweise imperfektes) Maß für die Wohlfahrt eines Konsumenten genommen werden. I Können wir die Konsumentenrente im Falle mehrerer Konsumenten ähnlich interpretieren? I Anders gefragt: Wann können wir so tun, als ob die Marktnachfrage die Nachfrage eines fiktiven repräsentativen Konsumenten ist, dessen Präferenzen als Maß für die Gesamtwohlfahrt genutzt werden können? I Zugrundeliegendes Problem: Aggregation individueller Präferenzen (Schwierig!) Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Die Produzentenrente I Für Produzenten ist die Wohlfahrt gerade der Gewinn. I Berechnung des Gewinns erfordert Kenntnis der Kostenfunktion! I Werden uns nun überlegen, wie die Produzentenrente mit Hilfe der Angebotsfunktion berechnet werden kann. I Zunächst wiederum nur ein Produzent, dann mehrere Produzenten. Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Die Produzentenrente: Ein Produzent∗∗ I Gegeben Preis p ist Gewinn π(p) = pq(p) − C (q(p)) Z q(p) = [p − C 0 (t)]dt + π(0) 0 wobei π(0) = −C (0) die Fixkosten bezeichnet. I Als Produzentenrente ist der operative Gewinn aus der Produktion einer Menge q, d.h. Z PR(p) = 0 Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht q(p) [p − C 0 (t)]dt Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Die Produzentenrente: Ein Produzent∗∗ I Es gilt Z q(p) Z 0 [p − C (t)]dt = 0 I q(p) [p − P S (t)]dt 0 Wie im Fall der Konsumentenrente, lässt sich dies mittels Variablentransformation und partieller Integration umformen zu Z p q(t)dt 0 Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Die Produzentenrente: Ein Produzent∗∗ Definition Die Produzentenrente zum Preis p, PR(p), ist die Fläche unter der Angebotsfunktion unterhalb des Marktpreises, d.h. Z p PR(p) = q(t)dt 0 Die Änderung der Konsumentenrente in Reaktion auf eine Preisänderung von p 0 auf p 1 ist (R p1 1 0 ∆PR(p , p ) = Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht q(t)dt R p0 − p1 q(t)dt p0 , falls p 1 > p 0 , falls p 0 > p 1 Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Die Produzentenrente: Graphisch Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Die Produzentenrente: Mehrere Produzenten∗∗ Definition Die Produzentenrente zum Preis p, PR(p), ist die Fläche unter der Marktangebotsfunktion unterhalb des Marktpreises, d.h. Z p PR(p) = S(t)dt 0 Die Änderung der Produzentenrente in Reaktion auf eine Preisänderung von p 0 auf p 1 ist (R p1 1 0 ∆PR(p , p ) = Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht S(t)dt R p0 − p1 S(t)dt p0 , falls p 1 > p 0 , falls p 0 > p 1 Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Die Produzentenrente: Mehrere Produzenten∗∗ I Sei πj (p) der maximale Gewinn von Firma j zum Preis p I Falls Produktion optimal unter Produzenten aufgeteilt (dazu später mehr), gilt PR(p) = X [πj (p) − πj (0)] j und ∆PR(p 1 , p 0 ) = X [πj (p 1 ) − πj (p 0 )] j ⇒ Produzentenrente (Änderung der Produzentenrente) ist exaktes Maß für den Gewinn (die Gewinnänderung) der Produzenten! Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Gleichgewicht und Effizienz I I Nun wollen wir uns Fragen, wie ein Gleichgewicht aus gesamtwirtschaftlicher Sicht zu bewerten ist. Wie aber bewertet man das Marktergebnis aus gesamtwirtschaftlicher Sicht? I I I Im allgemeinen erfordert dies Aggregation der Wohlfahrt unterschiedlicher Agenten (schwierig!). Deswegen zumeist lediglich minimale Ansprüche die ein Ergebnis erfüllen sollte. Im Folgenden beschränken wir uns auf den Fall quasilinearer Präferenzen (später allgemeinere Analyse). Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Effizienz I Hauptkriterium: Pareto-effizienz I Zur Definition dieses Kriteriums definieren wir zunächst wann ein Ergebnis ineffizient ist: I I I Ein Ergebnis ist Pareto dominiert, wenn es ein zweites Ergebnis gibt, welches zumindest eine Person strikt besser und keine Person strikt schlechter als in dem ersten Ergebnis stellt. Wir sagen auch: Das zweite Ergebnis ist eine Pareto Verbesserung des ersten. Beispiele: I I Warteschlangen Aufteilung eines fixen Geldbetrags Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Effizienz I I I Ein Ergebnis ist Pareto effizient, wenn es nicht Pareto dominiert ist. Anders gesagt ist ein Ergebnis Pareto effizient, wenn es keine Möglichkeit gibt jemanden strikt besser zu stellen ohne jemand anderen strikt schlechter zu stellen. Beispiel: I I I Verteilung von 100 Euro auf 2 Personen Jede Verteilung die “kein Geld auf dem Tisch läßt” (wie zB (100,0) und (0,100)) ist effizient! Wichtig: I I Pareto-effizienz sagt nichts über die Verteilung des Wohlstandes aus! Nicht jede Veränderung eines ineffizienten Ergebnisses ist eine Pareto Verbesserung! Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Effizienz: Ein Konsument, eine Firma I Erinnerung: Es gilt I I I P D (q) marginaler Nutzen des Konsums P S (q) marginale Kosten der Produktion Gleichgewichtsmenge q ∗ ist effizient, da 1. P D (q ∗ ) = P S (q ∗ ) 2. P D (q) > P S (q) für q < q ∗ 3. P D (q) < P S (q) für q > q ∗ I Intuition: Es werden genau die Einheiten produziert und konsumiert, die einen positiven Beitrag zur Gesamtwohlfahrt liefern! I Argument zeigt, dass Marktgleichgewicht das einzige effiziente Ergebnis ist, das mit freier Wahl von Konsumenten und Firmen vereinbar ist! Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Effizienz: Ein Konsument, eine Firma I Wir haben gerade gesehen, dass das Gleichgewicht das eindeutig effiziente Ergebnis ist, welches mit freier Wahl der Konsumenten und Firmen vereinbar ist! I Wie aber kann ausgehend von einem ineffizienten Ergebnis die Wohlfahrt aller Marktteilnehmer erhöht werden? I Betrachte ein Preis-Mengen Paar (p 0 , q 0 ) auf Nachfragekurve des Konsumenten (d.h. x(p 0 ) = q 0 ) mit q 0 < q ∗ . I Gewinn der Firma bei diesem Preis ist p 0 q 0 − C (q 0 ) Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Effizienz: Ein Konsument, eine Firma I Angenommen wir reduzieren den Preis auf p 1 < p 0 und steigern so Nachfrage auf x(p 1 ) > x(p 0 ). I Wenn Produzent gerade zusätzliche Nachfrage befriedigt ändert sich sein Gewinn um [p 1 q 1 − C (q 1 )] − [p 0 q 0 − C (q 0 )] I Gewinnänderung des Produzenten läs̈t sich schreiben als [(q 1 − q 0 )p 1 − (C (q 1 ) − C (q 0 ))] − (p 0 − p 1 )q 0 Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Effizienz: Ein Konsument, eine Firma I Zusammenfassung ∗∗ Änderung der Konsumentenwohlfahrt ist gerade ∆KR(p 1 , p 0 ) = Z p0 x(t)dt p1 I Da x(t) > x(p 0 ) für alle t ∈ (p 1 , p 0 ) gilt ∆KR(p 1 , p 0 ) > (p 0 − p 1 )q 0 I Also könnte der Konsument den Produzenten für den Verlust aus der Preisreduktion kompensieren und trotzdem einen Nutzengewinn erzielen! Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Effizienz: Mehrere Konsumenten und Firmen I I Gesamtüberschuss einer Menge q hängt davon ab, wer wie viel konsumiert und produziert! Eine Allokation ist ein Vektor (x1 , . . . , xI , q1 , . . . , qJ ), wobei I I I xi : Konsum (von Gut X ) von Konsument i qj : Produktion von Firma j Gesamtüberschuss einer Allokation ist GU(x1 , . . . , xI , q1 , . . . , qJ ) = X i Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Vi (xi ) − X j Cj (qj ) Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Effizienz: Mehrere Konsumenten und Firmen I Notwendige Bedingungen für Maximierung von GU(x1 , . . . , xI , q1 , . . . , qJ ) P P 1. Markträumung: i xi = j qj 2. Optimale Aufteilung des Konsums: Vi0 (xi ) = Vk0 (xk ) für alle i, k so dass xi , xk > 0 3. Optimale Aufteilung der Produktion: Cj0 (qj ) = Cm0 (qm ) für alle j, m so dass qj , qm > 0 I Optimaler Gesamtüberschuss gegeben Gesamtmenge q GU(q) = X i Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Vi (xi (P D (q))) − X j Cj (qj (P S (q))) Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Effizienz: Mehrere Konsumenten und Firmen I Es gilt GU(q) = X Vi (xi (P D (q))) − X i j = ... Z q = [P D (t) − P S (t)]dt 0 I Notwendige Bedingung für Optimum P D (q ∗ ) = P S (q ∗ ) Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Cj (qj (P S (q))) Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Effizienz: Mehrere Konsumenten und Firmen I Im Gleichgewicht sind aber genau diese Bedingungen erfüllt: I I I I Aufteilung des Konsums optimal da Vi0 (xi (p)) = p für alle i Aufteilung der Produktion optimal, da Cj0 (qj (p)) = p für alle j Gesamtmenge optimal, da D(p ∗ ) = S(p ∗ ) Also maximiert das Gleichgewicht den Gesamtüberschuss und ist daher effizient! Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Gleichgewicht und Effizienz: Diskussion I I Werden später sehen, dass die (Pareto-)Effizienz von Marktergebnissen wesentlich allgemeiner gilt. Bevor Sie diese Erkenntnis in die Welt heraus tragen, beachten Sie folgendes: I I Pareto-effizienz sagt nichts über die Verteilung des Wohlstands aus. Auf vielen Märkten herrscht kein perfekter Wettbewerb. .. . Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Steuern Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Steuern I Bisher haben wir einen wichtigen Akteur unberücksichtigt gelassen: Den Staat. I Staatliche Interventionen in Märkten sind die Regel. Formen der Intervention I I I I I Steuern Preisgrenzen Subventionen .. . Wir wollen uns nun zunächst überlegen, welchen Effekt Steuern auf das Marktergebnis haben. Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Steuern I In der Regel ist der Preis den ein Konsument für ein Gut zahlt nicht der Geldbetrag den der Produzent bekommt. I Grund: Steuern Zwei wichtige Steuerformen I 1. Mengensteuer: Pro verkaufter Einheit des Gutes muss ein Betrag T an den Staat abgeführt werden. Beispiel: Flugsteuer ab 2011 2. Wertsteuer: Pro verkaufter Einheit des Gutes zum Preis P muss ein Betrag TP an den Staat abgeführt werden. Beispiel: Mehrwertsteuer, Einkommenssteuer,... Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Steuern I Wichtige Fragen: 1. Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen: Wie verändert sich das Gleichgewicht? 2. Steuerinzidenz: Wer trägt welchen Anteil der Steuerlast. I Im Folgenden werden wir uns mit den Auswirkungen einer Mengensteuer beschäftigen. I Warum Mengensteuer? Analyse einfacher als bei Wertsteuer... Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Mengensteuer I Pro verkaufter Einheit des Gutes muss eine Steuer in Höhe von T an den Staat abgeführt werden. I Formale Steuerlast: Wer muss welchen Anteil der Steuer an den Staat abführen (Produzenten oder Konsumenten)? I Ökonomische Steuerlast: Wer trägt welchen Anteil der Steuerlast? Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Mengensteuer: Gleichgewicht I Gleichgewichtspreis hängt von T ab und wird bestimmt aus der Gleichung D(P(T )) = S(P(T ) − T ) I Effekt der Steuer auf den Gleichgewichtspreis: P 0 (T ) = I I S 0 (P(T ) − T ) S 0 (P(T ) − T ) − D 0 (P(T )) P 0 (T ) > 0 - Preis für Konsumenten steigt P 0 (T ) ≤ 1 - Preis steigt höchstens um Steuerbetrag Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Mengensteuer: Elastizität und Steuerlast I Die Preiselastizität der Nachfrage ist εD (P) = D 0 (P) P D(P) I Analog definiert man die Preiselastizität des Angebots εS (P) I Falls T hinreichend klein, gilt P 0 (T ) ≈ Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht εS (P(T )) εS (P(T )) − εD (P(T )) Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Mengensteuer: Elastizität und Steuerlast Spezialfälle: I Falls Nachfrage nahezu unelastisch (εD (P(T )) ≈ 0) gilt P 0 (T ) ≈ 1, d.h. die Konsumenten tragen die gesamte Steuerlast I Falls Angebot nahezu unelastisch (εS (P(T )) ≈ 0) gilt P 0 (T ) ≈ 0, d.h. die Produzenten tragen die gesamte Steuerlast. Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Mengensteuer: Elastizität und Steuerlast I Ökonomische Verteilung der Steuerlast: Abhängig vom Verhältnis der Nachfrage- und Angebotselastizitäten 1. Gleichmäßig falls P 0 (T ) = 12 ⇔ εS (P(T )) = −εD (P(T )) 2. Zu Lasten der Konsumenten falls P 0 (T ) > 12 ⇔ εS (P(T )) > −εD (P(T )) 3. Zu Lasten der Produzenten, falls P 0 (T ) < 12 ⇔ εS (P(T )) < −εD (P(T )) I Intuition: I I Preise für Konsumenten und Produzenten müssen sich so ändern, dass Änderung der Nachfrage (wegen Steuer) gleich Änderung des Angebots Falls Elastizitäten gleich (in Absolutbeträgen), müssen sich beide Preise in gleichem Maße ändern. Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Mengensteuer: Inverse Nachfrage und inverses Angebot∗∗ I Gleichgewichtsbedingung aus inverser Betrachtung P D (Q(T )) = P S (Q(T )) + T I Es gilt Q 0 (T ) = I P D 0 (Q(T )) 1 − P S 0 (Q(T )) Gleichgewichtsmenge fällt im Steuerbetrag: Q 0 (T ) < 0 Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Mengensteuer: Graphisch Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung ∗∗ Drei Möglichkeiten für Graphische Analyse: 1. Punkt an dem (inverse) Nachfrage T Einheiten über (inversem) Angebot 2. Schnittpunkt der (inversen) Nach-Steuer Angebotskurve S̃(P) = S(P − T ) (P̃ S (q) = P S (q) + T ) mit (inverser) Nachfragekurve; Recheneinheit ist Preis den Konsumenten bezahlen 3. Schnittpunkt der (inversen) Nach-Steuer Nachfragekurve D̃ = D(P + T ) (P̃ D (q) = P D (q) − T ) mit (inverser) Angebotskurve; Recheneinheit ist Preis den Produzenten bezahlen Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Mengensteuer: Graphisch Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Mengensteuer: Formale Steuerlast∗∗ I Falls Markt im perfekten Wettbewerb ist formale Steuerlast irrelevant! I Grund: Egal welchen Anteil der Steuer Produzenten und Konsumenten jeweils abführen müssen ist das Gleichgewicht durch D(P(T )) = S(P(T ) − T ) beschrieben! I Eine Steuer die zu Hälfte von den Konsumenten und zur Hälfte von den Produzenten an den Staat abgeführt wird ist im perfekten Wettbewerb genau so “gerecht/ungerecht” wie eine Steuer die nur von Konsumenten an den Staat abgeführt wird! Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Mengensteuer: Wohlfahrtsverlust I Wie ist die Änderung des Gleichgewichts durch die Steuer zu bewerten? I Prinzipiell abhängig davon, was mit Steuererlösen geschieht... ... aber wir können ein paar allgemeine Aussagen über den Gesamteffekt der Steuer machen. I Erinnerung: Gesamtüberschuss einer Menge q ist Z q GU(q) = [P D (t) − P S (t)]dt 0 Dies entspricht der Gesamtwohlfahrt durch die Produktion von Gut X . Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Mengensteuer: Wohlfahrtsverlust∗∗ I I Wir haben gesehen, dass P(T ) in T steigt. ⇒ Gleichgewichtsmenge Q(T ) fällt in T und Q(0) > Q(T ). Die Wohlfahrtsänderung durch die Einführung einer Mengensteuer T ist ∆WF (T , 0) = GU(Q(T )) − GU(Q(0)) I Da P D (q) > P S (q) für q < Q(0), gilt Z Q(T ) [P D (t) − P S (t)]dt GU(Q(T )) − GU(Q(0)) = Q(0) Z Q(0) =− Q(T ) Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht [P D (t) − P S (t)]dt < 0 Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Mengensteuer: Wohlfahrtsverlust I Gewinne und Verluste der einzelnen Marktteilnehmer: I Verlust an Konsumentenrente Z P(T ) ∆KR(P(T ), P(0)) = − D(t)dt P(0) I Verlust an Produzentenrente Z P(0) ∆PR(P(T ) − T , P(0)) = − S(t)dt P(T )−T I I Gewinn durch Steuereinnahmen TQ(T ) Überzeugen Sie sich, dass ∆WF (T , 0) = ∆KR(P(T ), P(0))+∆PR(P(T ), P(0))+TQ(T )! Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Mengensteuer: Linearer Markt I Gleichgewicht für den linearen Markt mit Mengensteuer T : D(P(T )) = S(P(T ) − T ) ⇔ A − BP(T ) = C + D(P(T ) − T ) A − C + DT ⇒ P(T ) = B +D I Gleichgewichtsmenge ist Q(T ) = Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht AD+BC −BDT B+D Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Mengensteuer: Linearer Markt I Nun gilt BDT Q(T ) − Q(0) = − B+D I Im linearen Fall gilt 1 ∆WF (T , 0) = T [Q(T ) − Q(0)] 2 1 BDT 2 =− 2B +D 1 T2 =− 1 2 B + D1 Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Mengensteuer: Linearer Markt I Falls T hinreichend klein (so dass D(P(T )) ≈ S(P(T ))), gilt − 1 2 T2 1 T 2 D(P(T )) ≈ − 1 1 1 1 2 ( |ε (P(T B + D ))| + εS (P(T )) )P(T ) D I Das heisst je geringer die Elastizität der Nachfrage oder des Angebots, desto geringer der Wohlfahrtsverlust. I Falls Besteuerung notwendig, dann Besteuerung von Gütern mit geringer Elastizität! Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Mengensteuer: Fazit I Steuern verzerren das Marktergebnis und führen zu einem Wohlfahrtsverlust I Aufteilung der Steuerlast hängt vom Verhältnis der Nachfrage- zur Angebotselastizität ab. I Wohlfahrtsverlust steigt in Elastizität I Heisst das, Steuern sind notwendigerweise schlecht? Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Weitere Interventionen I Steuern sind nicht die einzige Möglichkeit für den Staat in den Markt einzugreifen I I I Subventionen Preisuntergrenzen (Mindestlohn...) Produktionsquoten .. . I In all diesen Fällen gleiche Methode: I I Berechne Gleichgewicht in Abhängigkeit von Intervention Vergleiche mit Gleichgewicht des Marktes ohne Intervention Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Langfristiges Gleichgewicht Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Langfristiges Gleichgewicht I I Bisher: Kurzfristige Betrachtung des Gleichgewichts mit fixer Anzahl von Firmen Langfristig können Firmen meist als Reaktion auf Gewinnmöglichkeiten (a) in den Markt eintreten und (b) die effizienteste Technologie nutzen. I Falls diese Annahmen erfüllt sind, sprechen wir von freiem Markteintritt. I Gleichgewicht bei freiem Markteintritt? Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Langfristiges Gleichgewicht Definition Gegeben sei eine Marktnachfragefunktion D(p) und eine Kostenfunktion C (q) für jede potentiell aktive Firma mit der Eigenschaft C (0) = 0. Ein langfristiges Gleichgewicht ist ein Tripel (p ∗ , q ∗ , J ∗ ) so dass 1. q ∗ ∈ argmaxq≥0 p ∗ q − C (q) (Gewinnmaximierung) 2. D(p ∗ ) = J ∗ q ∗ (Markträumung) 3. p ∗ q ∗ − C (q ∗ ) = 0 (Eintrittsbedingung) Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Langfristiges Gleichgewicht: Motivation Zusammenfassung ∗∗∗ I Nehmen an, es gibt potentiell unendlich viele Firmen, die in den Markt eintreten könnten. I Gegeben p: π1 (p) maximaler Gewinn, S1 (p) Menge gewinnmaximierender Produktionsmengen einer Firma. I Falls Firmen Preisnehmer sind und frei in den Markt eintreten können ist das langfristige Angebot gegeben durch 0 S∞ (p) = {Q : Q = Jq, J ∈ N, q ∈ S1 (p)} ∞ Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht , falls π1 (p) < 0 , falls π1 (p) = 0 , falls π1 (p) > 0 Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Langfristige Gleichgewichte: Konstante Skalenerträge I I Angenommen die zur Verfügung stehende Kostenfunktion ist c(q) = cq Angebot und Profite einer individuellen Firma: I I I Falls p < c ist S1 (p) = 0 Falls p = c ist S1 (p) = [0, ∞), Falls p > c ist S1 (p) = ∞ I Falls D(c) > 0, ist einzig möglicher Gleichgewichtspreis p = c. I Anzahl der aktiven Firmen unbestimmt! Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Langfristige Gleichgewichte: Fallende Skalenerträge∗∗ I Angenommen die zur Verfügung stehende Kostenfunktion ist strikt konvex, d.h. c 00 (q) > 0 I Angebote und Profite einer individuellen Firma: Für (fast) jeden Preis p ist profitmaximierendes Angebot S1 (p) eindeutig bestimmt und es gilt S1 (p) > 0 und π1 (p) > 0 falls p > c 0 (0) I Falls D(c 0 (0)) > 0, existiert kein langfristiges Gleichgewicht mit freiem Markteintritt! Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Langfristige Gleichgewichte: Eindeutiges Betriebsoptimum∗∗ I I Angenommen die zur Verfügung stehende Kostenfunktion c(q) hat ein eindeutiges positives Betriebsoptimum, d.h. es gibt genau ein q ∗ > 0, welches die Durchschnittskosten AC (q) = c(q)/q minimiert. Angebote und Profite einer individuellen Firma: Setze p ∗ = AC (q ∗ ). I I I I Falls p < p ∗ , gilt S1 (p) = 0 und π1 (p) = 0 Falls p = p ∗ , gilt S1 (p) = {0, q ∗ } und π1 (p) = 0 Falls p > p ∗ , gilt S1 (p) > 0 und π1 (p) > 0 Entweder es gibt ein eindeutiges J ∗ > 0 so dass D(p ∗ ) = J ∗ q ∗ , oder es gibt kein Gleichgewicht. Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Komparative Statik I Angenommen die Ökonomie befindet sich in einem langfristigen Gleichgewicht. I Wie verläuft die Anpassung zu einem neuen Gleichgewicht wenn sich die Marktumstände ändern? Es gilt folgende Unterscheidung zu machen I 1. Wie ändert sich das Gleichgewicht in der kurzen Frist? 2. Welche langfristigen Änderungen ergeben sich? Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Komparative Statik I Langfristige Kostenfunktion der Firmen ( K + cv (q) , falls q > 0 L c (q) = 0 , falls q ≥ 0 I Kurzfristige Kostenfunktion der Firma ist c S (q) = K + cv (q) für alle q ≥ 0 I Angenommen Marktnachfrage ist ursprünglich D 1 (p) I Ursprüngliches langfristiges Gleichgewicht: (q ∗ , p ∗ , J 1 ), wobei q ∗ Betriebsoptimum, p ∗ = AC (q ∗ ), und J 1 die Gleichung D 1 (p ∗ ) = J 1 q ∗ erfüllt. Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Komparative Statik∗∗ I Angenommen Nachfrage ändert sich zu D 2 (p) mit D 2 (p) < D 1 (p) für alle p I Kurzfristige Änderung: I I I I Anzahl der Firmen konstant und Kostenfunktion ist c S (q) Angebot gegeben Preis p ist SJ 1 (p) := J 1 S1 (p), wobei S1 (p) definiert durch cv0 (S1 (p)) = p Kurzfristig ändert sinkt der Gleichgewichtspreis auf p 1,1 so dass SJ 1 (p 1,1 ) = D 2 (p 1,1 ) Langfristige Änderung: I I Im kurzfristigen Gleichgewicht machen alle Firmen Verluste Langfristig verlassen einige der Firmen den Markt und das neue langfristige Gleichgewicht ist (q ∗ , p ∗ , J 2 ), wobei J 2 die Gleichung D 2 (p ∗ ) = J 2 q ∗ erfüllt. Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Komparative Statik: Graphisch Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Partielles Gleichgewicht Wohlfahrt Steuern Langfristiges Gleichgewicht Zusammenfassung Was sollten Sie bisher gelernt haben? I Marktnachfrage und -angebot I Definition und Berechnung eines Gleichgewichts I Inverse Nachfrage und inverses Angebot I Konsumentenrente, äquivalente und kompensatorische Variation I Effizienz des Gleichgewichts I Effekt von Steuern I Langfristiges Gleichgewicht Mikroökonomik A - Partielles Gleichgewicht Zusammenfassung