Publikum und Autoren sind begeistert Erneut 4500 Besucher bei „Erzählzeit ohne Grenzen“ „Es war fantastisch“, freut sich Barbara Grieshaber, Leiterin der Städtischen Bibliotheken Singen, und zieht eine rundherum positive Bilanz für das fünfte deutsch-schweizerische Literaturfestival „Erzählzeit ohne Grenzen“ Singen-Schaffhausen. „Erneut kamen rund 4500 Besucher zu unseren Veranstaltungen“. 700 waren es alleine zur begeisternden Eröffnung in der Stadthalle Singen mit dem Schweizer Kleinkunst-Duo „Ohne Rolf“, den Schriftstellern und Kabarettisten Franz Hohler und Thomas C. Breuer sowie dem Dagmar-Egger-Trio. Rund 250 Besucher kamen zum Abschluss in der Stadthalle Singen mit dem Schriftsteller Peter Härtling und dem Pianisten Christoph Soldan. Die beiden präsentierten eigens zum Festival die Uraufführung ihres literarisch-musikalischen Programms zu Härtlings neuem Erzählband „Tage mit Echo“. Die „Erzählzeit ohne Grenzen“ Singen-Schaffhausen war also auch 2014 wieder das große literarische Ereignis der Region zwischen Bodensee und Rheinfall. In neun Tagen präsentierte das Festival bei 52 Veranstaltungen in 35 Städten und Gemeinden 29 Schriftstellerinnen und Schriftsteller mit ihren neuesten Büchern. „Anfang und Ende – Geschichten vom Wandel“, so lautete das diesjährige Motto. Dabei blickte das Organisationsteam auch auf den Ursprung der „Erzählzeit“ zurück: 1990 wurde diese als Singener Literaturfestival ins Leben gerufen. Somit fand die „Erzählzeit“ zum 25. Mal statt. Aus Anlass dieses Jubiläums waren Autorinnen und Autoren aus den Anfangsjahren wieder eingeladen. Doch das Festival stellte seinem Publikum auch diesmal etliche junge Schriftstellerinnen und Schriftsteller vor, von denen man mit Sicherheit noch viel hören und vor allem lesen wird. Bei Barbara Grieshaber liefen die Fäden der komplexen Festival-Organisation zusammen, die völlig problemfrei klappte. „Es gab keinerlei Pannen. Alle Autoren waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Bei einem Festival mit 35 mitwirkenden Gemeinden ist das nicht selbstverständlich“, betont sie. „Die reinen Lesungen waren im Durchschnitt stärker besucht als bei allen Festivals zuvor. Die Resonanz der Autoren, aus dem Publikum und aus den Gemeinden war toll. Wir haben sehr viel Lob erfahren“, sagt Barbara Grieshaber. So ging es auch dem Schaffhauser Bibliotheksleiter Oliver Thiele, der im Organisationsteam mitwirkt. „Unser Festival bot eine faszinierende Vielfalt an Stilen und spannenden Leseorten“, betont er. Zum Beispiel war die Gattung Fantasy mit dem erst 21-jährigen Shooting-Star Stefan Bachmann aus Zürich und seinem vom Steampunk geprägten DebütWerk „Die Seltsamen“ erstmals vertreten. Leseorte wie das Kantonsspital und das Psychatriezentrum Breitenau in Schaffhausen waren neu hinzu gekommen. Dort lasen David Wagner und Marion Poschmann aus ihren bestens ins Ambiente passenden Werken „Leben“ und „Die Sonnenposition“. „Die Rückmeldungen aus den Schweizer Gemeinden waren sehr positiv. In der Stadt Schaffhausen hat sich das Publikum sehr interessiert und offen gezeigt“, sagt Oliver Thiele. „Es hat mich besonders gefreut, dass ich in der Schaffhauser Stadtbibliothek zur Lesung von Terézia Mora viele deutsche Gäste aus dem Hegau begrüßen konnte“. Terézia Mora stellte dort ihren Roman „Das Ungeheuer“ vor. An äußerst wenigen Leseorten seien unter 50 Besucher gekommen, berichtet Barbara Grieshaber. Mitunter waren es bis zu 250 Gäste, wie beim Abend mit Autor Peter Stamm in Thayngen. Er hat dort familiäre Wurzeln und las aus seinem Buch „Nacht ist der Tag“. Auch der Versuch, Lesungen mittags oder nachmittags zu etablieren, sei geglückt. So kamen 60 Besucher am Freitag um die Mittagszeit ins Café der Städtischen Bibliotheken Singen zur Lesung von Annette Pehnt aus ihrem „Lexikon der Angst“ und 70 zur Marion Poschmann am Samstagnachmittag im Schaffhauser Psychiatriezentrum. „Erfreulicherweise sind uns immer wieder Besucher begegnet, die zum ersten Mal bei einer Lesung waren. Viele Literaturbegeisterte waren die ganze Woche unterwegs“, sagt Barbara Grieshaber. „Bei den diesjährigen Veranstaltungen wurden auch auffallend viele jüngere und viele männliche Besucher gesichtet.“ Letzteres sei bei Literaturveranstaltungen absolut nicht selbstverständlich. „Was mich besonders freut: Den Weg zu den Lesungen auf deutscher Seite, ob nach Singen oder in eine der Hegaugemeinden, finden von Jahr zu Jahr mehr Besucher aus der Schweiz. Die Lesungen in der Schweiz, die neben der Literatur immer auch lokaltypische Spezialitäten anbieten, haben schon von Anfang an einen besondern Ruf und locken viele deutsche Besucher über die Grenze. In allen beteiligten Gemeinden genießen die Autoren die Gastfreundlichkeit und die Herzlichkeit und sie finden hervorragend, was wir an Literaturförderung in der Breite leisten“, berichtet Barbara Grieshaber. Die wachsende Zahl der Literaturbegeisterten in der Region kann sich auf jeden Fall schon einmal vormerken: Die sechste „Erzählzeit ohne Grenzen“ Singen-Schaffhausen wird vom 11. bis 19. April 2015 stattfinden. Bilder: Die Lesungen der „Erzählzeit ohne Grenzen“ Singen-Schaffhausen 2014 waren zumeist hervorragend besucht – ob zum Beispiel mit Peter Stamm in Thayngen oder mit Jan Costin Wagner in Singen. Bilder: Wolfgang Schneble (honorarfrei)