Magnetische Monopole

Werbung
Magnetische Monopole
• Einführung: Aber in der Schule haben wir doch gelernt...
• Dirac’s Idee symmetrischer Maxwell-Gleichungen
• Konsequenzen aus der Existenz magnetischer Monopole
– Quantisierung der elektrischen Ladung
– Verletzung der Zeitumkehrinvarianz
• Vorhersagen der GUT-Theorie
• Grenzen für den Fluss magnetischer Monopole
• experimentelle Suche
– Ionisationsexperimente
– Induktionsexperimente
Alexander Mlynek
10. Mai 2005
Klassische Elektrodynamik ohne magnetische
Monopole
Elektrische Feldlinien gehen von positiven Ladungen aus und enden auf negativen.
Magnetische Feldlinien hingegen sind
geschlossen. Ein Magnet hat stets
Nord- und Südpol.
Elektrische und magnetische Größen in
SI-Einheiten
elektrische Größe
Einheit
magnetische Größe
Einheit
V
m
Feldstärke H
A
m
Flussdichte D
As
m2
Flussdichte B
Vs
m2
Feldkonstante 0
As
Vm
Feldkonstante µ0
Vs
Am
Feldstärke E
Kondensator: Kapazität C
elektrische Ladung q
F = As
V
Spule: Induktivität L
H= VAs
As
? magnet. Ladung qm
Vs
→ Große Symmetrie zwischen elektrischem und magnetischem Feld, Vertauschung V ↔ A liefert jeweils die andere Größe - bis auf qm .
Dirac’s Idee im Jahre 1931
In der klassischen Elektrodynamik sehen zudem die Maxwell-Gleichungen
unsymmetrisch aus:
~ ·D
~ = ρ aber
∇
~ ·B
~ =0
∇
~
~
∂
B
∂
D
~ ×E
~ =−
~ ×H
~ = ~j +
aber ∇
∇
∂t
∂t
In den rechten Gleichungen scheint je ein Term zu ”fehlen”.
Mit magnetischen Monopolen hingegen gibt es magnetische Ladungen ρm
und Stromdichten ~jm , und die Maxwellgleichungen sehen nahezu perfekt
symmetrisch aus:
~ ·B
~ = ρm
∇
~
∂
B
~ ×E
~ = −~jm −
∇
∂t
In diesem Fall gibt es zwei Kontinuitätsgleichungen:
∂ρ
~
~
∇·j =−
∂t
∂ρm
~
~
und ∇ · jm = −
∂t
~
Auch zum Coulomb’schen Gesetz für das E-Feld
um eine Punktladung
E=
q
1
· 2
4π0 r
gibt es ein ”magnetisches” Äquivalent:
H=
qm
1
· 2
4πµ0 r
Konsequenzen im Falle der Existenz magnetischer
Monopole
• Quantisierung der elektrischen Ladung
• Quantisierung der elektrischen Ladung
⇒ magnetische Elementarladung g = he = 4, 1357 · 10−15 V s
• Verletzung der Zeitumkehrinvarianz
Verletzung der Zeitumkehrinvarianz:
• Lange ein Argument gegen Existenz magnetischer Monopole.
• Aber seit Entdeckung der CP-Verletzung 1964: T-Verletzung wird
im Rahmen des CPT-Theorems sogar postuliert.
Masse von magnetischen Monopolen: Von Dirac auf einige
geschätzt.
→ Müssten sich in Beschleunigern erzeugen lassen, z.B. durch
e+ + e− → M + M̄
Experimentelles Ergebnis jedoch negativ.
GeV
c2
ab-
GUT Vorhersagen über magnetische Monopole
Bisher (Dirac):
”Intuitive” Argumente für Existenz magnetischer Monopole
Nun (GUT = Grand Unification Theory):
Im Rahmen von Eichtheorien treten Magnetische Monopole als topologische Defekte der Raumzeit zwangsläufig auf.
Ihre Existenz ist in der GUT-Theorie eine physikalische Notwendigkeit. Sie wird daher von Theoretikern postuliert.
Mittels GUT vorhergesagte Masse: 1016 GeV
c2
Dies entspricht in etwa der Masse eines Bakteriums (!).
Supersymmetrische GUT-Theorien sagen gar 1019 GeV
c2 voraus.
Maximale Energie heutiger Beschleuniger: Ca. 103 GeV .
Erzeugung von magnetischen Monopolen im Labor ist daher auf absehbare Zeit nicht möglich!
Jedoch: Bei der Entstehung des Universums herrschten für kurze Zeit
nach dem Urknall Temperaturen mit kT ≈ 1016 GeV .
Damals gebildete Monopole könnten noch heute existieren. Aufgrund
~ und B-Felder
~
galaktischer Esollten diese nicht ruhen, sondern sich mit
v ≈ 200 km
s bewegen - und somit auch auf die Erde treffen.
Grenzen für den Fluss magnetische Monopole
Sollten tatsächlich magnetische Monopole durchs All fliegen, sind ihrem
Fluss jedoch Grenzen gesetzt.
1. Die Massendichte der magnet. Monopole kann maximal der Dichte
dunkler Materie im All entsprechen.
Resultierende Flussgrenze: FM < 5 · 10−15 cm−2 s−1
~
2. Magnetische Monopole werden im galaktischen B-Feld
beschleunigt und schwächen dieses. Monopole dürfen es nicht schneller
schwächen, als es sich regenerieren kann.
Resultierende Flussgrenze: FM < 10−16 cm−2 s−1 (”Parker-Grenze”)
Veranschaulichung:
Durch 1m2 Erdoberfläche fliegt bestenfalls alle 31.700 Jahre ein Monopol.
Experimentelle Suche nach Monopolen
Ziel:
• Monopole nachweisen
• oder (falls man nichts findet): Flussgrenzen experimentell bestätigen
Verfahren:
• Ionisationsexperimente
• Induktionsexperimente
Ionisationsexperimente
Grundidee:
Analog zu ionisierender Wirkung elektrisch geladener Teilchen: Auch magnetische Monopole erzeugen beim Durchgang durch Materie Ionen.
Dabei werden sie abgebremst → charakteristische Energiesignatur dE
dx
(vgl. Bethe-Bloch bei elektr. Ladungen).
Realisierung:
Gasdetektoren, Szintillationszähler
Vorteil: Großflächige Detektoren möglich
Nachteil: Abhängigkeit des Signals von m, v und qelektr des Monopols.
Kritisch, wenn diesbezügliche Vorhersagen fehlerhaft sind.
Verwandtes Verfahren: ”track etch” Methode
Monopoldurchgang zerstört lokal die Struktur verschiedener Festkörper.
Ätzen macht Spur sichtbar.
Anwendbar auf 2 · 108 Jahre alte Glimmerproben
Induktionsexperimente
Grundidee:
Monopoldurchgang induziert in einer supraleitenden Spule einen Kreisstrom.
Vorteil:
• Unabhängig von Masse, Geschwindigkeit und Ladung des
Monopols
Nachteile:
• Nur
kleine
möglich
Detektorflächen
• Nur I ≈ 1nA induziert → empfindlich gegenüber thermischen
und mechanischen Störungen
Typischer Aufbau
Ergebnisse:
Ionisationsexperimente: kein einziger Monopol aufgespürt
Ergebnisse:
Ionisationsexperimente: kein einziger Monopol aufgespürt
Induktionsexperimente: Ein möglicher Kandidat: ”Event von Cabrera” (Stanford University, CA), 14. Februar 1982
Experimentelle Flussgrenzen
Experiment
IMB-Detektor (Induktion)
Stanford (Induktion)
MACRO (Ionisation)
track etch
track etch an Glimmerproben
FM [in s−1 cm−2 sr −1 ]
3, 8 · 10−13
4, 4 · 10−12
5, 6 · 10−15
3, 2 · 10−16
1, 0 · 10−19
Die letztgenannte Messung ist jedoch mit großen Unsicherheiten
behaftet.
Fazit
• GUT-Theorie sagt die Möglichkeit der Entstehung von Monopolen
voraus
• Mit heutigen Beschleuniger-Technologien: Erzeugung noch nicht
gelungen
• Monopole aus der Frühzeit des Universums sind, sofern existent,
heute sehr selten.
Herunterladen