Universität Basel Prof. Dr. Enno Lenzmann Analysis I/HS 2015 24.09.2015 Aufgabenblatt Nr. 2 (korrigierte Version) Abgabe: Am Freitag, den 02.10.2015 bis 13:00 Uhr in der Spiegelgasse 1 in das jeweilige Assistentenfach im Eingangsbereich im Erdgeschoss. Hinweise: Die Aufgaben mit * sind für das Ergänzungsprogramm bestimmt. Sie können die Aufgaben selbstversändlich gemeinsam bearbeiten, jedoch müssen Sie Ihre Lösungen separat einreichen. Offensichtliches Kopieren ist nicht zulässig. —————– Aufgabe 2.1. (8 Punkte). Zur Erinnerung: Für eine beliebige Menge X heisst die Abbildung idX : X Ñ X, x ÞÑ x die Identität auf X. Es seien X und Y nichtleere Mengen, sowie f : X Ñ Y und g : Y Ñ X zwei Abbildungen mit g ˝ f “ idX . Zeige: f ist injektiv und g ist surjektiv. Aufgabe 2.2. (8 Punkte). Im Folgenden seien a, b, c, d, x, y P R. Aus den Körperund Anordnungsaxiomen von R beweise man folgende (Un-)Gleichungen für reelle Zahlen. Gib genau an, welche Axiome jeweils verwendet werden. i) ´px ` yq “ ´x ´ y. ii) p´xq ¨ p´yq “ x ¨ y. iii) ab : dc “ a¨d b¨c für b ‰ 0, c ‰ 0 und d ‰ 0. a c iv) b ` d “ a¨d`b¨c für b ‰ 0 und d ‰ 0. b¨d v) pa ă b ^ c ă dq ñ a ` c ă b ` d. vi) x ă y ñ ´x ą ´y. vii) x2 ą 0 für x ‰ 0. (Insbesondere ist 1 ą 0.) viii) 0 ă x ă y ñ 0 ă y ´1 ă x´1 . Aufgabe 2.3. (8 Punkte). Im Folgenden seien x, y, a, b, c, d und ε reelle Zahlen. Beweise folgende Ungleichungen: y2 1 paq 2xy ď ε2 x2 ` 2 pε ‰ 0q, pbq x ` ě 2 px ą 0q, ε x ˆ ˙4 a`b`c`d pcq ě abcd pa, b, c, d ě 0q. 4 2 Hinweis zu (c): Zeige zunächst p x`y 2 q ě xy für x, y ě 0 und leite daraus (c) her. Aufgabe 2.4. (8 Punkte). Es seien X, Y zwei Mengen und f : X Ñ Y eine Abbildung. Für eine Teilmenge U Ă X definieren wir das Bild von U unter f als die Menge f pU q :“ ty P Y : Dx P U mit y “ f pxqu. Für eine Teilmenge V Ă Y definieren wir das Urbild von V unter f als die Menge1 f ´1 pV q :“ tx P X : f pxq P V u. Beweise die folgenden Inklusionen bzw. Gleichheiten: paq f pU1 X U2 q Ă f pU1 q X f pU2 q, pcq f ´1 pV1 X V2 q “ f ´1 pV1 q X f ´1 pV2 q, pbq f pXqzf pU q Ă f pXzU q, pdq f ´1 pY zV q “ f ´1 pY qzf ´1 pV q, 1Beachte: Das Urbild f ´1 pV q einer Menge V Ă Y ist immer definiert, egal ob f : X Ñ Y bijektiv ist oder nicht. Falls f bijektiv ist mit der Umkehrabbildung f ´1 : Y Ñ X, dann ist das Urbild f ´1 pV q gleich dem Bild von V unter der Umkehrabbildung f ´1 . 1 2 wobei U, U1 , U2 Ă X und V, V1 , V2 Ă Y beliebige Teilmengen sind. *Aufgabe 2.5. (8 Punkte). Sei n P N mit n ě 1. Zeige, dass für alle reellen positiven Zahlen a1 , . . . , an ą 0 die folgenden Ungleichungen gelten: ˜ ¸n ˆ ˙n n a1 ` . . . ` an (1) ě a1 ¨ . . . ¨ an ě . 1 1 n a1 ` . . . ` an Um die erste Ungleichung in (1) zu zeigen, führe den Beweis durch Induktion über n und benutze dabei die Bernoullische Ungleichung p1 ` xqn ě 1 ` nx für alle x ě ´1 und n P N (die Bernoullische Ungleichung darf ohne Beweis verwendet werden). Die zweite Ungleichung in (1) folgt leicht aus der ersten. Wieso? *Aufgabe 2.6. (8 Punkte). Beweise folgende Aussagen: ? ? (a) Seien a, b?P Q zwei positive rationale Zahlen. Ist a ` b rational, so sind ? a und b rationale Zahlen. ? (b) Ist n P N, so ist n entweder natürlich oder irrational, d. h. ? ? nPN ñ nPN _ n P RzQ. Hinweis zu (b): Es genügt zu zeigen, dass es keine “echten” rationalen Zahlen q P QzN mit q 2 P N gibt. Hierbei darf (ohne Beweis) die eindeutige Primfaktorzerlegung in N benutzt werden: Jede natürliche Zahl m P N mit m ě 2 kann als Produkt m “ p1 ¨ . . . ¨ pr von geeigneten Primzahlen p1 , . . . , pr geschrieben werden, wobei p1 , . . . , pr bis auf die Reihenfolge eindeutig bestimmt sind. [In der Vorlesung hatten wir diesen Satz bis auf die Eindeutigkeitsaussage bewiesen.]