Prüfplanzusammenfassung COEB071X2101 Überblick über die Pathogenese, Epidemiologie und Behandlungsmöglichkeiten des diffus großzelligen B-Zell-Lymphoms Lymphome sind weltweit die fünfthäufigsten Tumorerkrankungen, und das diffus großzellige B-Zell-Lymphom (diffuse large B-cell lymphoma, DLBCL) ist mit etwa 30% der Fälle unter ihnen die häufigste Untergruppe. DLBCL ist eine heterogene Krankheit mit großer Variation in der Tumorhistologie und den zugrundeliegenden genetischen Programmen, die die Pathogenese in den spezifischen Untergruppen bewirken (Lenz und Staudt, 2010). Durch Genexpressionsanalysen wurden drei molekulare Untergruppen identifiziert: der Keimzentrumstyp (germinal-center DLBCL, GC-DLBCL, ~40% der Fälle), der aktivierte B-Zell-Typ (ABC-DLBCL; ~34% der Fälle) und der mediastinale großzellige B-Zell-Typ (~8% der Fälle) (18% der Fälle sind nicht klassifiziert) (Staudt und Dave, 2005). ABC- und GC-DLBCL sind die vorherrschenden klinischen Untergruppen. Diese Untergruppen treten häufiger bei Männern auf, mit einem durchschnittlichen Alter von 60 Jahren bei Diagnose. Der prognostische Schlüsselfaktor für diese Krankheit ist der Internationale Prognostische Index (IPI), der auf dem Ausmaß der Krankheit, dem Alter beim Auftreten, dem Leistungsstatus, LDH und der An- und Abwesenheit extranodaler DLBCL basiert. Anthrazyklin-basierte Chemotherapien [CHOP, ACVBP (Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin/Vindesin, Bleomycin und Prednison), oder EPOCH (Etoposid, Prednison, Vincristin, Cyclophosphamid und Doxorubicin)] werden für die Erstbehandlung des DLBCL verwendet, und Bestrahlungen mit verkürzten Chemotherapiegaben werden für lokalisierte oder große Tumoren verwendet. Die Zugabe von Rituximab zu CHOP (R-CHOP) hat das Ansprechen, das Überleben ohne Therapieversagen und Gesamtüberleben verbessert und wurde weltweit als Behandlung für Kinder und Erwachsene mit DLBCL angenommen. Obwohl das Gesamtüberleben durch R-CHOP verbessert wurde, ist das Überleben für die spezifischen DLBCL-Untergruppen unterschiedlich. Patienten mit neu diagnostiziertem ABC-DLBCL haben ein signifikant schlechteres Überleben (~30%) als die mit GCDLBCL (60%), wenn sie mit einer Anthrazyklin-basierten Chemotherapie behandelt wurden. Neueste translationale Forschungsergebnisse haben Signalwege und Moleküle identifiziert, die das Tumorzellüberleben in ABC-DLBCL fördern. In dieser Untergruppe ist der NF-κB-Signalweg durch eine vom B-Zell-Rezeptor (B cell receptor, BCR) Komplex ausgehende Signalkaskade konstitutiv aktiviert, was zu erhöhtem Tumorzellüberleben führt (Alizadeh, 2000; Staudt und Dave, 2005). Die Bindung eines Antigens an den BCR führt zur Tyrosinphosphorylierung der ITAM-Region von CD79A und CD79B, der Rekrutierung der Tyrosinkinasen Lyn und Syk und zur Aktivierung der Bruton-Tyrosinkinase (BTK), Phospholipase Cγ und Proteinkinase Cβ (PKCβ). PKCβ phosphoryliert CARD11, eine Komponente eines Komplexes, der die BCR-Signalkette an die NF-κB Aktivierung koppelt (Lenz und Staudt, 2010). Die Bedeutung des NF-κBSignalwegs in DLBCL wird unterstrichen durch die Identifizierung von Mutationen in Genen, die verschiedene dieser Signalkomponenten kodieren (Compagno, 2009 und Davis, 2010). In einer aktuellen Studie hatten 18% der ABC-DLBCL-Tumoren Seite 1 von 9 Mutationen in der ITAM-Region von CD79A oder CD79B, was zur chronischen Aktivierung der BCR-Signalkette und NF-κB führte (Davis, 2010). Diese Verbindung von Mutationen in CD79A oder B mit der Aktivierung von NF-κB wurde in aus Lymphomen isolierten Zelllinien mit Mutationen in der ITAM-Region von CD79 bestätigt. Genetische Untersuchungen von DLBCL-Tumorzelllinien zeigten viele Zielstrukturen für eine verbesserte Behandlung (Ngo, 2006). Darunter sind die Kinasen, die durch die BCRSignalkette aktiviert werden, wie PKC-β. Inhibitoren von Syk, BTK und PKC zeigten in Rezidivpatienten, einschließlich Patienten mit DLBCL, eine Anti-Lymphom-Aktivität (Advani, 2010; Robertson, 2007 und Friedberg 2010). Da etwa 70% der Patienten mit ABC-DLBCL trotz optimaler Behandlung ihrer Erkrankung erliegen, gibt es eine Notwendigkeit, zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten für diese Rezidivpatienten zu finden und das erste Ansprechen zu verbessern. Spezifische Inhibitoren der Aktivität von Proteinen, die zur Aktivierung von NF-κB führen, sind ein Ansatz, die Behandlung dieser Patienten zu verbessern. Übersicht über AEB071 AEB071 (auch Sotrastaurin oder STN genannt) ist ein oraler, potenter und selektiver Inhibitor der klassischen (α, β) Proteinkinase C (PKC), der auch gegenüber neuen (δ, ε, η, θ) PKC-Isoformen Aktivität aufweist (Ki-Werte von 0,2 bis 3,2 nM). Die Untersuchung von AEB071 in zellfreien Assays gegen mehr als 200 Serin-/Threonin- und Tyrosinkinasen zeigte eine hohe Selektivität der Verbindung für PKC. Zweck und Begründung der Studie Patienten mit DLBCL der ABC-Untergruppe haben ein signifikant schlechteres Gesamtüberleben und Ansprechen gegenüber Anthrazyklin-basierten StandardChemotherapien wie CHOP (mit oder ohne Rituximab). Der NF-κB-Signalweg ist in den meisten ABC-DLBCL-Patienten konstitutiv aktiviert, was zurückgeführt wird auf die Aktivität einer vom B-Zell-Rezeptor ausgehenden Signalkaskade, die über CARD11, BCL10 und MALT1 zur Aktivierung von IκK und NF-κB führt. In der Klinik verbesserten Substanzen wie Bortezomib, die den Abbau von IκBα verhindern und die NF-κB-Aktivität inhibieren, das klinische Ansprechen gegenüber der Kombinationschemotherapie bei Patienten mit ABC-DLBCL (Dunleavy, 2009). Diese und andere Beobachtungen von Kinaseinhibitoren, die die BCR-Signalkette beeinträchtigen, legen die Vermutung nahe, dass ein Abzielen auf diesen Signalweg eine Strategie zur Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten des DLBCL darstellt. In etwa 20% der DLBCL-Patienten wurden Mutationen in der ITAM-Region von CD79 identifiziert, die zur Aktivierung der BCR-Signalkaskade führen (Davis, 2010). PKCβ liegt in der Signalkette unterhalb von CD79, so dass Inhibitoren von PKCβ in DLBCL wirken könnten. AEB071 ist ein sehr spezifischer, gut vertragener PKC-Inhibitor, der in mehr als 600 Patienten untersucht wurde. Präklinische Daten bestätigen, dass AEB071 die Anti-Tumor-Aktivität in CD79-mutierten DLBCL-Zelllinien und Xenograft-Modellen im Vergleich zu Wildtyp-CD79 exprimierenden Zellen entscheidend verbesserte und Seite 2 von 9 unterstützen die Strategie, sich auf DLBCL mit dieser Mutation zu konzentrieren. Diese Studie wird deshalb untersuchen, ob AEB071 eine wirkungsvolle Behandlung für DLBCL mit mutiertem CD79 ist. Wenn das Gesamtansprechen (CR+PR) nachgewiesen ist, wird AEB071 für eine weitere Entwicklung in der Kombination mit Anthrazyklinbeinhaltenden Behandlungen und mit anderen zielgerichteten Therapien in Betracht gezogen werden. Studientitel: Eine offene, einarmige Phase I-Studie mit AEB071 (einem Proteinkinase C-Inhibitor) bei Patienten mit diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom mit mutiertem CD79 Studienphase: Phase I Studienziele Primäres Studienziel: Bestimmung der maximal tolerierbaren Dosis und der empfohlenen Dosis für die Expansionsphase (RP2D) von AEB071 bei Patienten mit DLBCL Wichtigste sekundäre Studienziele: • Untersuchung der Gesamtansprechrate (PR+CR) gegenüber AEB071 • Charakterisierung von Sicherheit und Verträglichkeit von AEB071 bei Patienten mit DLBCL Weitere sekundäre Studienziele: • Evaluierung der PK der einfachen und mehrfachen Dosis von AEB071 bei Patienten mit DLBCL • Untersuchung des pharmakodynamischen Ansprechens gegenüber AEB071 in Lymphom- und Blutproben Explorative Studienziele: • Evaluierung der Signaltransduktionsereignisse nachfolgend zu PKC in Antwort auf AEB071 • Evaluierung der Korrelation zwischen der Genexpression in Tumoren der ABCUntergruppe und dem CD79-Mutationsstatus • Vergleich der Genexpression in Tumoren, die auf AEB071 ansprechen, zu AEB071-resistenten Tumoren Seite 3 von 9 Überblick über das Studiendesign Dies ist eine offene, multizentrische, einarmige Phase I-Studie von AEB071 bei Patienten mit DLBCL, die nach der Chemotherapie und gegebenenfalls einer Knochenmarkstransplantation ein Rezidiv erlitten haben. Um für diese Studie geeignet zu sein, müssen die Patienten in Lymphomproben aktivierende Mutationen in der ITAMRegion der CD79A- oder CD79B-Untereinheiten aufweisen, die in Voruntersuchungen archivierter Tumorproben detektiert werden. Nachdem eine Mutation während des PreScreenings betätigt wurde, werden potentiell geeignete Patienten die Einwilligungserklärung unterzeichnen und weiter untersucht werden, um ihre Eignung für die Studie zu bestätigen. Allen Patienten, die die Einschlusskriterien erfüllen, wird vor der Behandlung eine Tumorbiopsie entnommen, um das Genexpressionsprofil zu evaluieren. Die Studie besteht aus einer Dosiseskalationsphase und einer Dosisexpansionsphase. Die Dosiseskalationsphase wird die maximal tolerierbare Dosis (MTD) und die empfohlene Dosis für die Expansionsphase (RP2D) für Patienten mit DLBCL vorschlagen. Die Dosisexpansionsphase wird die Sicherheit von AEB071 bei Verwendung der MTD oder, wenn die MTD nicht so gut vertragen wird, wie durch die Dosiseskalationsphase angenommen, einer niedrigeren Dosis (der RP2D) untersuchen; die Wirksamkeit der AEB071-Therapie wird als wichtiges sekundäres Studienziel untersucht. Die geplante Startdosis wird zweimal täglich eingenommen, mit der Möglichkeit, eine Einnahme dreimal täglich zu prüfen, und jeder Zyklus dauert 28 Tage. Um die Effektivität der zielgerichteten Inhibition durch AEB071 in den untersuchten Dosierungen zu untersuchen, werden bei einem Teil der Patienten, die mit der MTD/RP2D behandelt werden, vor und nach der Behandlung Tumorbiopsien entnommen. Bei allen Patienten werden klinische Laborwerte und Vitalzeichen bei festgelegten Besuchen während der Voruntersuchungs- und Behandlungsphase durchgeführt (Tabelle 7-1). Beurteilungen der Erkrankung werden durch körperliche und CT-Untersuchungen am Ende der Zyklen 2 und 4, und nachfolgend alle 3 Zyklen, durchgeführt. Das klinische Ansprechen bei Beendigung des Zyklus 2 wird verwendet werden, um die Wirksamkeit zu bestimmen; die Beurteilung der Erkrankung in Zyklus 4 und nachfolgend alle 3 Zyklen wird die Dauer des Ansprechens untersuchen. Die Startdosis wird 300 mg zweimal täglich betragen (eine Gesamt-Tagesdosis von 600 mg), das bisher am häufigsten verwendete Dosisschema. PK-Proben werden während der Dosiseskalationsphase an den Tagen 1 und 8 des Zyklus 1 vor und 8 Stunden nach der Dosiseinnahme genommen. Die Dosiseskalation und Ermittlung der MTD wird durch das Bayes‘sche logistische Regressionsmodell (BLRM) gestützt, in dem Daten früherer Studien und Sicherheits- und PK-Daten dieser Studie beinhaltet sind, wie unter 10.4.2 beschrieben. Es wird mit etwa 18 Patienten für die Dosiseskalationsphase gerechnet. Die Expansionsphase der Studie wird beginnen, sobald die empfohlene Dosis für die Expansionsphase bestimmt ist; die Sicherheit dieser Dosierung wird in der Expansionsphase weiter geprüft und das Ansprechen bei dieser Dosis wird untersucht werden. Für die Studie wird ein Bayes’sches Monitoring Design verwendet mit einer Ziel-Ansprechrate von 25% und einer Ineffektivitätsrate von 10% (Pless, 2004; Coiffer, 1998, Robertson, 2007; Crump, 2008; Friedberg, 2010; Wiernik, 2008 und Smith, 2010). PK-Proben werden vor und nach der Dosiseinnahme an Tag 1 der Dosisexpansionsphase Seite 4 von 9 genommen. Etwa 40 Patienten werden an der Dosisexpansionsphase der Studie teilnehmen. Das Bayes’sche Monitoring ermöglicht eine schnelle Beendigung der Studie, wenn die Behandlung offensichtlich wirkt oder nicht wirkt. In der Abwesenheit klinischer Zeichen oder Symptome einer Endorganschädigung, können die Patienten weiterhin AEB071 erhalten, bis ihre Erkrankung voranschreitet. Die Studienende-Visite wird 28 Tage nach der letzten Dosis von AEB071 stattfinden. Etwa 58 Patienten werden in dieser Studie in beiden Studienphasen eingeschlossen werden. Studienkollektiv Die Patientenpopulation für die Studie beinhaltet Patienten mit DLBCL, die Mutationen in CD79 aufweisen und nach einer Anthrazyklin-basierten Chemotherapie ein Rezidiv erlitten haben (für eine Transplantation ungeeignete Patienten können nach alleiniger RCHOP oder R-EPOCH-Behandlung für die Studie berücksichtigt werden). Die DNA der Tumorproben wird auf Mutationen von CD79 während der Pre-Screening-Phase vor Einschluss der Patienten untersucht. Um an der Studie teilzunehmen, muss die CD79Mutation durch einen archivierten Formalin-fixierten, in Paraffin eingebetteten Tumorschnitt bestätigt werden. CD79-Mutationen sind definiert als die für Patienten mit DLBCL publizierten (Davis, 2010). Im Fall, dass Mutationen in der ITAM-Region von CD79 identifiziert werden, die zuvor nicht beschrieben wurden, können die Patienten nach Rücksprache zwischen dem Prüfer und Novartis eingeschlossen werden. Je nach Gewebeverfügbarkeit und klinischem Ansprechen können auch Mutationen in anderen Genen wie CARD11, A20 und Myd88 retrospektiv untersucht werden. Der Prüfer oder sein Beauftragter müssen sicherstellen, dass nur Patienten, die alle Einschlusskriterien und keines der Ausschlusskriterien erfüllen, an der Studie teilnehmen. Einschlusskriterien In diese Studie können nur Patienten aufgenommen werden, die alle folgenden Kriterien erfüllen: 1. Unterzeichnung einer schriftlichen Einwilligungserklärung vor Beginn des Screening und Einverständnis, das Protokoll zu befolgen 2. Männer oder Frauen ≥18 Jahre 3. Diffus großzelliges B-Zell-Lymphom mit aktivierenden Mutationen in CD79 (Aoder B-Untereinheiten) 4. Vorhergehende Behandlung und Rezidiv nach Anthrazyklin-basierter Chemotherapie und Knochenmarkstransplantation. Patienten, die nicht für eine Transplantation geeignet sind, können für die Studie berücksichtigt werden, wenn sie eine einzige Chemotherapie wie R-CHOP oder R-EPOCH allein, erhalten haben. 5. WHO-Leistungsstatus ≤1 Seite 5 von 9 Ausschlusskriterien Bei den Teilnehmern an der Studie darf keines der folgenden Kriterien zutreffen: 1. Patienten nehmen beim Screening starke Induktoren oder Inhibitoren von Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4) ein und können die Behandlung nicht beenden. 2. Patienten mit einem erhöhten Herzrisiko, definiert als: a. Long-QT-Syndrom oder QTcF über 500 msec (Baseline). b. Patienten, die eine Behandlung mit QT-verlängernden Medikamenten oder Medikamenten, die bekannte Interaktionen mit hERG-Kanälen haben, benötigen, und die diese Behandlung nicht beenden können. c. Patienten, die anti-arrhythmische Medikamente mit QT-verlängernden Eigenschaften benötigen (Klasse 1a und Klasse 3). d. Patienten mit positiver Familienanamnese für Long-QT-Syndrom oder plötzlichem, unerklärtem Todesfall. e. Patienten mit signifikanten und anhaltenden Arrhythmien wie Herzkammerflimmern oder Tachykardie, Vorhofflimmern oder Flattern innerhalb der letzten 3 Monate. f. Patienten mit symptomatischer/instabiler Kranzgefäßerkrankung (z.B. Angina, unbehandelte kardiale Atherosklerose), die einen Krankenhausaufenthalt oder eine Revaskularisierung innerhalb von 30 Tagen vor der Randomisierung benötigen. g. Patienten mit chronischem Herzleiden, die einen Krankenhausaufenthalt innerhalb von 30 Tagen vor Studieneintritt benötigen. 3. Patienten mit einer anderen malignen Erkrankung, die innerhalb der letzten drei Jahre behandelt wurde, außer lokalisiertem Basalzellkarzinom und Zervixkarzinom. 4. Patienten mit eingeschränkter Funktion oder Krankheit des Gastrointestinaltrakts, die die Absorption von AEB071 beeinflussen könnten. 5. Patienten mit schweren systemischen Infektionen, aktuell oder innerhalb zwei Wochen vor der erstmaligen Einnahme von AEB071. 6. Bekannte Infektion mit dem humanen Immundefizienzvirus (HIV), bekannte aktive Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus oder bekannte oder vermutete Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus. Ein Test für diese Viren ist nicht zwingend erforderlich. 7. Zeit seit der letzten vorherigen Therapie zur Behandlung der zugrundeliegenden Krankheit**: • Zytotoxische Chemotherapie: ≤ die Dauer des letzten Zyklus der vorherigen Behandlung (jedoch mindestens 2 Wochen für alle) • Biologische Therapie (z.B. Antikörper): ≤ 4 Wochen Seite 6 von 9 • ≤ 5 x t1/2 eines small molecule Medikaments, das oben nicht anderweitig definiert wurde **Die Patienten müssen sich mit Ausnahme von Haarausfall von allen Toxizitäten, die mit ihrer früheren Behandlung in Zusammenhang stehen, erholt haben oder ihr Zustand muss sich stabilisiert haben. 8. Patienten mit Vorgeschichte einer signifikanten Koagulopathie oder einem medizinischen Zustand, der eine systemische Langzeitbehandlung mit Antikoagulantien bedarf und damit die Tumorbiopsien behindert. Eine Behandlung mit niedrig dosiertem Aspirin (bis zu 200 mg/Tag) ist erlaubt. 9. Patienten mit bestätigter, schwerer Lebererkrankung oder einem anormalen Leberprofil beim Screening, definiert als eines der folgenden Kriterien: a. Aspartat-Aminotransferase (AST) oder Alanin-Aminotransferase (ALT) > 3-mal obere Normgrenze (ONG) in Kombination mit Gesamtbilirubin > 2mal ONG b. AST oder ALT > 5-mal ONG 10. Patienten, die innerhalb weniger als 4 Wochen vor Studienbeginn eine größere Operation hatten oder die sich noch nicht von einer vorhergehenden Operation erholt haben. 11. Schwangerschaft oder Stillzeit, wobei Schwangerschaft definiert ist als Zustand einer Frau zwischen Empfängnis und Gestationsende. Eine Schwangerschaft wird bestätigt durch einen positiven Serumtest auf humanes Choriongonadotropin (hCG) (>5 mIU/ml). 12. Von der Teilnahme ausgeschlossen sind Frauen, die physiologisch in der Lage sind, schwanger zu werden, ES SEI DENN, sie wenden zwei hocheffektive Methoden der Empfängnisverhütung an. Bei den zwei Methoden kann es sich um eine doppelte Barrieremethode oder eine Barrieremethode und ein hormonelles Verfahren handeln. a. Folgende Barrieremethoden gelten als ausreichend zuverlässig: Diaphragma, Kondom (vom Partner angewendet), Intrauterinpessar (mit Freisetzung von Kupferionen oder Hormonen), Schwamm oder Spermizid. b. Zu den hormonellen Verfahren gehören alle im Handel erhältlichen Kontrazeptiva, die ein Östrogen und/oder ein Gestagen enthalten. c. Die Anwendung zuverlässiger Kontrazeptiva muss während der gesamten Studie sowie 6 Wochen nach Verabreichung der letzten AEB071-Dosis fortgesetzt werden. d. Als postmenopausal, d. h. als Frauen, die nicht mehr schwanger werden können, gelten Frauen mit spontaner Amenorrhö seit 12 Monaten bei entsprechendem klinischen Profil (entsprechendes Alter, vasomotorische Symptome in der Anamnese) bzw. seit 6 Monaten bei Serumspiegeln des Follikel-stimulierenden Hormons (FSH) von >40 mIU/ml sowie Frauen mit bilateraler chirurgischer Oophorektomie (mit oder ohne Seite 7 von 9 Hysterektomie) mindestens 6 Wochen vor dem Screening. Oophorektomie allein gilt nur als Kriterium dafür, dass eine Frau nicht mehr schwanger werden kann, wenn ihre Unfruchtbarkeit durch Kontrollmessungen des Hormonspiegels bestätigt ist. Zahl der Patienten: etwa 58 Patienten Verabreichung der Prüfmedikation Dosis- und Behandlungsplan Prüfmedikation AEB071 Darreichungsform und Applikationsroute Tablette zur peroralen Anwendung; 50, 100, und 300 mg Tabletten* Dosis Verabreichungshäufigkeit Siehe Tabelle “Vorläufige Dosierungen” Zweimal (BID) oder dreimal (TID) täglich für 28-tägigen Zyklus *Die 300 mg-Tablette wird gerade formuliert Vorläufige Dosierungen Dosierung -1a 1 (Startdosis) 2 3 4 Dosierung -1a 1 (Startdosis) 2 3 Vorgeschlagene BID-Dosis 200 mg 300 mg 400 mg 500 mg 600 mg Vorgeschlagene TID-Dosis 150 mg 200 mg 250 mg 300 mg Gesamttagesdosis 400 mg 600 mg 800 mg 1000 mg 1200 mg Gesamttagesdosis 450 mg 600 mg 750 mg 900 mg Es ist möglich, dass im Verlauf der Studie weitere Dosierungen und/oder Verabreichungsschemata hinzugefügt werden. Neue Patientenkohorten werden mit jeder Dosierung bis zur MTD/RP2D oder weniger behandelt, um Sicherheit, PK oder PD besser zu verstehen. a Dosierung -1 wird bei Patienten verwendet, die ausgehend von der Startdosis eine Dosisreduktion benötigen. Unterhalb der Dosierung -1 ist in dieser Studie keine Dosisreduktion erlaubt oder vorgesehen. Die Patienten werden AEB071 zweimal täglich peroral erhalten, mit der Möglichkeit, ein Dosierungsschema mit einer Einnahme dreimal täglich zu prüfen, wie in Abschnitt 6.2.2 des Protokolls beschrieben. Die Dosis wird davon abhängen, welcher Dosierung der Patient zugeordnet ist, wie in Abschnitt 6.2.2 beschrieben. Die Dosis der Patienten wird einheitlich festgesetzt und nicht durch Körpergewicht oder Körperoberfläche. Alle Dosen werden nach oben dargestellter Dosiseskalation verabreicht werden. Die Dosiseskalation wird fortgeführt, bis die MTD erreicht ist. Seite 8 von 9 Die Patienten sollten AEB071 zweimal täglich alle 12 ± 2 Stunden einnehmen. Jede Dosis sollte innerhalb von 30 Minuten nach Beginn einer Mahlzeit eingenommen werden. An den Tagen, an denen pharmakokinetische Proben genommen werden, sollten die Patienten ihre Morgendosis in der Klinik nach einer vorherigen Blutabnahme und anschließendem Frühstück einnehmen. Statistische Erwägungen Bei dieser Studie handelt es sich um eine offene, multizentrische, einarmige Phase IStudie von AEB071 bei Patienten mit DLBCL und CD79-Mutation, die nach Chemotherapie und gegebenenfalls Knochenmarkstransplantation ein Rezidiv erlitten haben. Entscheidungen zur Dosiseskalation werden unter Zuhilfenahme eines adaptiven Bayes‘schen logistischen Regressionsmodells mit Überdosierungskontrolle (EWOC) getroffen. Das Modell beinhaltet die relevanten klinischen Daten von AEB071-Studien in anderen Erkrankungen, um die Anzahl der mit suboptimalen Dosen behandelten Patienten zu minimieren und die Patientenanzahl mit übermäßiger Toxizität zu reduzieren. Da die präklinischen Daten nahelegen, dass für die Tumorkontrolle höhere Dosen als die momentan zur Immunsuppression verwendeten oder ein anderes Dosierungsschema (TID) nötig sind, und da DLBCL-Patienten die Toxizitäten von AEB071 im Vergleich zu den bisher behandelten Patientengruppen unterschiedlich empfinden könnten, wurde ein Phase I-Design mit Dosiseskalation für diese Studie ausgewählt. Die Startdosis wird 300 mg BID sein, die in vorausgehenden Studien am häufigsten verwendet wurde. Keine formalen statistischen Power-Berechnungen zur Bestimmung der Patientenanzahl wurden für die Dosiseskalationsphase dieser Studie vorgenommen. Die Patientenanzahl wird bestimmt werden durch die vorhandenen Dosierungen. Für ein Design mit 4 Dosierungen wird angenommen, dass mindestens 18 Patienten in die Dosiseskalationsphase eingeschlossen werden und mindestens 6 Patienten mit der MTD behandelt werden. Die tatsächliche Patientenanzahl wird von der Anzahl der getesteten Dosierungen/Kohorten abhängen. Ein Bayes’sches Monitoring Design wurde für die Dosisexpansionsphase verwendet, in dem zu festgesetzten Zeiten Zwischenuntersuchungen der Behandlungswirkung durchgeführt werden. Dieser Ansatz ermöglicht es, die Studie frühzeitig zu beenden, wenn die Wahrscheinlichkeit des Behandlungserfolges oder -misserfolges festgelegte Schwellenwerte übersteigt. Auf diese Weise wird Patienten eine ineffektive Behandlung erspart bzw. die Entwicklung von AEB071 beschleunigt, wenn es sich in dieser Krankheit als wirksam erweist. Während der Dosisexpansionsphase werden maximal 40 Patienten eingeschlossen (inklusive aller Patienten, die während der Dosiseskalationsphase mit der empfohlenen Dosis der Expansionsphase oder der MTD behandelt wurden, und die geeignet sind für das Full Analysis Set). Die Berechnung der Patientenanzahl für die Expansionsphase basiert auf der Simulation in Tabelle 10-2 (siehe Protokoll) mit verschiedenen wahren Ansprechraten. Alle Parameter des Designs sind in Abschnitt 10.7 des Protokolls dargelegt. Für den Fall, dass die wahre Ansprechrate 0,25 beträgt, ergibt sich eine durchschnittliche Patientenanzahl von 21,6. Seite 9 von 9