Probekapitel - Deutscher Apotheker Verlag

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Arzneimittel
Antidepressiva, trizyklische und tetrazyklische
Präparate
Amitriptylin: Amineurin®, Novoprotect®, Saroten®
Clomipramin: Anafranil®, Hydiphen®
Desipramin: Pertofran®, Petylyl®
Dibenzepin: Noveril®
Doxepin: Aponal®, Doneurin®, Sinquan®
Imipramin: Pryleugan®, Tofranil®
Maprotilin: Deprilept®, Ludiomil®
Nortriptylin: Nortrilen®
Opipramol: Insidon®
Trimipramin: Herphonal®, Stangyl®, Trimineurin®
Inhaltsstoffe
Amitriptylin
Clomipramin
Desipramin
Dibenzepin
Doxepin
Imipramin
Maprotilin
Nortriptylin
Opipramol
Trimipramin
Toxische Dosen
Alle Angaben beziehen sich auf die Einnahme von Monopräparaten. Mischintoxikationen, insbesondere in Kombination
mit Alkohol, bergen z. T. deutlich höhere Risiken!
Exemplarische Darstellung anhand ausgewählter Beispiele:
Amitriptylin, Maprotilin:
Kleinkinder: > 1,5–2 mg/kg KG kaum Symptome zu erwarten,
> 2 mg/kg KG leichte bis mittelschwere Symptome, > 5 mg/kg
KG schwere Symptome möglich, ab 10 mg/kg KG häufig
schwere Symptome.
Jugendliche und Erwachsene: Ab 6–8 mg/kg KG schwere
Symptome möglich, > 12 mg/kg KG häufig.
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Arzneimittel
Doxepin, Imipramin, Opipramol, Trimipramin:
Kleinkinder: < 3 mg/kg KG kaum Symptome zu erwarten,
ab > 3–5 mg/kg KG leichte bis mittelschwere Symptome,
> 5–6 mg/kg KG schwere Symptome möglich, ab 10 mg/kg KG
häufig.
Jugendliche und Erwachsene: Ab 7,5–10 mg/kg KG schwere
Symptome möglich, > 10 mg/kg KG häufig.
Symptome akut
Sehstörungen, Mydriasis, Schwindel, Herzrhythmusstörungen,
Blutdruckabfall, Krampfanfälle, Anstieg der Körpertemperatur,
Somnolenz, Koma, Nierenversagen, Herz-Kreislauf-Versagen.
Treten bis zu 6 h (bei Retardpräparaten bis zu 8–10 h) nach der
Aufnahme keine Symptome auf, werden keine massiven Symptome mehr auftreten. Hinweis auf schwere Vergiftungen sind
massiver Blutdruckabfall und QT-Zeit > 0,1 s. Bei schweren
Vergiftungszuständen tritt durch Atemstillstand oder HerzKreislauf-Versagen der Tod schon innerhalb der ersten 6 h ein.
Symptome chronisch
–
Maßnahmen
Allgemein: Stationäre Beobachtung notwendig.
Magenspülung, dann Aktivkohle, wenn die Einnahme weniger
als 60–90 min her; Glaubersalz, forcierte Diurese, um einem
Nierenversagen vorzubeugen.
Antidot bei anticholinergen Symptomen: Physostigmin.
Bei Krampfanfällen: Diazepam.
Symptomatische Behandlung auftretender Herz-Kreislauf- und
anderer Beschwerden.
Sonstiges
Patienten, die Antidepressiva verordnet bekommen, sind z. T.
suizidgefährdet!
Lebensmittel
Sonstiges
Der Solaningehalt der verschiedenen Kartoffelsorten schwankt
sehr (1,8–20 mg/100 g rohe Kartoffel), weshalb sich keine Verzehrsmengen angeben lassen. Deshalb bei grünen Stellen, wenn
daraus Nahrung für Kleinkinder zubereitet werden soll, schälen
und am besten großzügiges Ausschneiden der Stellen oder bei
der Zubereitung von Pellkartoffeln/Kartoffelbrei (Kochen in
Schalen) das Kochwasser wegschütten. Essigzusatz im Kochwasser reduziert zusätzlich den Solaningehalt in den Kartoffeln.
Kindern keine grünen, unreifen Tomaten zum Essen geben
(Ausnahme Spezialzüchtungen, die gelegentlich im Handel angeboten werden); die Ansatzstelle der Pflanze herausschneiden.
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Haushaltsprodukte
Abflussreiniger, Rohrreiniger, Rohrfrei
Vorkommen/Beschreibung
Grobkörnige oder flüssige Produkte zur Abfluss- und Rohrreinigung.
Inhaltsstoffe
Meistens Natriumhydroxid bis zu 98 % (andere Angaben bis zu
100 %).
Körnige Produkte sind meist mit einer dünnen Paraffinschicht
überzogen, die das rasche Auflösen in Wasser verhindern soll.
Toxische Dosen
Bezogen auf NaOH: LD oral: 20 ml Natronlauge; aber auch Körnermenge, die 1 festen Plätzchen entspricht – wegen der Verätzungsfolgen (S. 167).
Symptome akut
Am Auge: Durch Spritzer schwere Bindehautreizungen, Trübung und Ulzeration der Hornhaut, Erblindung möglich.
Nach oraler Aufnahme: Rötung und glasige Schwellung der
Mundschleimhaut, evtl. Blasenbildung; Schmerzen hinter dem
Brustbein und Epigastrium, Singultus und Speichelfluss, Aspirationsgefahr. In schweren Fällen schon innerhalb einer Stunde
Kollaps (evtl. tödlich); später auch schwer stillbare Blutungen
sowie Speiseröhren- und Magenperforation möglich. Sonst Erbrechen meist großer blutiger Schleimhautfetzen, metabolische
Laktatazidose. Weitere Komplikationen möglich.
Auf der Haut: Rötung, Blasenbildung, Erosionen, Geschwüre.
Besonders gefährlich sind großflächige Verletzungen.
Nach Inhalation: Reizung der Atemwege.
Symptome chronisch
Als Spätfolgen Stenosen im Ösophagus.
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Haushaltsprodukte
Maßnahmen
Auge: Sofort mindestens 10 min lang unter fließendem Wasser
ausspülen, Augenarzt!
Nach oraler Aufnahme: Sofort Wasser oder andere Flüssigkeit
(kohlensäure- und alkoholfrei) schluckweise trinken lassen.
Kein Erbrechen auslösen, keine Magenspülung, sofort ärztliche
Notfallbehandlung (u. a. Schmerzbekämpfung, ggf. Intubation
oder Tracheotomie, Glukokortikoid als Vorbeugung gegen
Atemwegsstenose); dann weiterführende Maßnahmen.
Haut: Kontaminierte Kleidung entfernen und sofort mit viel
Wasser spülen, symptomatisch wie Verbrennung behandeln
(Salbe).
Sonstiges
Neuere Produkte enthalten Natriumhydrogencarbonat, Enzyme oder einen geringen Prozentsatz organischer Säuren
(Apfelsäure, Weinsäure, aber auch Aminosäuren) als wirksame
Substanzen. Sie sind somit toxikologisch weitgehend unbedenklich.
Nach oraler Aufnahme reicht Flüssigkeitsgabe aus.
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Kosmetika
Haarwässer
Vorkommen/Beschreibung
Flüssige Produkte zur Behandlung der Kopfhaut, z. B. auch bei
Haarausfall.
Inhaltsstoffe
Alkohol (z. B. Ethanol, Propanol, Isopropanol) bis zu 80 %,
Zusatzstoffe wie durchblutungsfördernde Substanzen, Desinfizienzien, Vitamine, Pflanzenextrakte, Hormone.
Toxische Dosen
Von toxikologischer Bedeutung ist der Alkohol (Ethanol, S. 101,
Isopropanol S. 228).
Symptome akut
Nach oraler Aufnahme: Missempfindungen an Lippen, Mund,
Speiseröhre und Magen, Übelkeit, evtl. Erbrechen (cave: Aspirationsgefahr besonders bei Kindern!)
Auf der Haut: Reizerscheinungen.
Symptome chronisch
–
Maßnahmen
Nach oraler Aufnahme: Wurden nur wenige Milliliter aufgenommen, reichlich Flüssigkeit verabreichen und Aktivkohle geben. Bei stärkeren lokalen Reizerscheinungen anschließend
noch Schleimstoffe (z. B. Hafer- oder Reisschleim).
Nach massiven Dosen sinngemäß wie bei Ethanol (S. 101), Arzt.
Vorsicht: Bereits 1 g Alkohol/kg KG führt bei Kleinkindern zu
tiefer Bewusstlosigkeit!
Sonstiges
Produkt aufbewahren, evtl. bei Giftinformationszentrum Zusammensetzung erfragen.
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Giftpflanzen
Weihnachtsstern – Euphorbia pulcherrima
syn. Poinsettie, Christstern
Wolfsmilchgewächse/Euphorbiaceae
Vorkommen/Beschreibung
Zimmerpflanze; auffallende rote Hochblätter mit unscheinbaren Blüten, Milchsaft führend.
Inhaltsstoffe
Diterpenester
Toxische Dosen/giftige Teile
Blätter, Hochblätter, z. T. Milchsaft (allerdings nicht in den
Zuchtformen).
Symptome akut
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Haut- und
Schleimhautreizungen (v. a. durch Milchsaft), Müdigkeit, evtl.
Fieber.
Symptome chronisch
–
Maßnahmen
Viel trinken, beim Auftreten von andauernden Symptomen
Arzt hinzuziehen.
Bei Aufnahme der Wildform (Urlaub!): Kohle und bei starken
oder andauernden Beschwerden zum Arzt.
Sonstiges
–
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Gifttiere
Gliederwürmer
Seemaus – Aphrodite aculeata
Seeringelwurm – Nereis diverisolor
Köderwurm – Arenicola marina
Vorkommen/Beschreibung
Seemaus: Bis 18 cm lang, mausartige Gestalt, Seitenborsten
und 15 Paar Borstenbüschel; Sand, Schlick, Flachwasser; Nordsee.
Seeringelwurm: Bis 15 cm lang, langgestreckt, braungelb, rote
Rückenlinie, starke Bisskiefer, lange Borsten; Schlicksand; Ostund Nordsee.
Köderwurm: Bis 30 cm lang, rund, dünner Endabschnitt, feine
Borsten, im Mittelteil 13 Paar rote Büschelkiemen; in der Gezeitenzone (typische Kothaufen); Nord- und Ostsee.
Inhaltsstoffe
Glasharte Borsten, z. T. mit giftigen Flüssigkeiten gefüllt.
Toxische Dosen
Nicht bekannt.
Symptome akut
Borsten dringen wie Nadeln in die Haut ein. Brennender
Schmerz, Schwellungen und lokale Entzündung.
Symptome chronisch
–
Maßnahmen
Borsten mit einem Klebeband möglichst vollständig aus der
Haut ziehen. Dann mit Salmiaklösung 10 % betupfen. Einige
Vertreter dieser Gattung haben auch starke Bissorgane.
Sonstiges
–
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