M1A: ANALYSIS FÜR MATHEMATIKER UND WIRTSCHAFTSMATHEMATIKER ÜBUNGEN UNIVERSITÄT MÜNCHEN – WINTER 2004/05 1. H AUSAUFGABEN VOM 19. O KTOBER 2004 Aufgabe 1.1. Wie Sie in der Vorlesung erfahren haben, hat jede natürliche Zahl x einen Nachfolger N (x). Dieser Umstand erlaubt es uns, die Grundrechenarten zu definieren, und zwar rekursiv: Für jede natürliche Zahl x sei x + 0 = x, und für jedes Paar (x, y) von natürlichen Zahlen sei x + N (y) = N (x + y). Die Multiplikation natürlicher Zahlen ist durch x · 0 = 0 und die Rekursionsformel x · N (y) = x · y + x definiert. (a) Die Konstanten 1, 2, 3, 4 sind durch 1 = N (0), 2 = N (1), 3 = N (2), 4 = N (3) definiert. Beweisen Sie die Gleichung 2 + 2 = 4. (b) Beweisen Sie das Distributivgesetz, nämlich ∀x, y, z ∈ N: x · (y + z) = x · y + x · z (c∗) Beweisen Sie das Kommutativgesetz ∀x, y, z ∈ N: x + y = y + x Das in den Übungsgruppen behandelte Assoziativgesetz (x + y) + z = x + (y + z) dürfen Sie verwenden. Aufgabe 1.2. Zeigen Sie mit Hilfe von Wahrheitstafeln, dass die Aussage “wenn nicht a, dann auch nicht b” tatsächlich gleichwertig zu “aus b folgt a” ist. Aufgabe 1.3. Drücken Sie folgende Sätze durch Formeln aus, ohne ein einziges Wort zu benutzen. (a) Es gibt beliebig große x, sodass f (x) < x ist. (b) Für alle genügend großen x gilt f (x) < x. (c) Für alle genügend großen x gilt f (x, a) < x, aber nicht notwendigerweise gleichmäßig in a ∈ R. (d) Gleichmäßig in a ∈ R gilt für genügend große x die Abschätzung f (x, a) < x. Erläuterung. Gleichmäßig“ bedeutet: Wenn nur x groß genug ist, dann gilt f (x, a) < x gleich für alle a. ” (e) Wie viele Summanden man braucht, um eine natürliche Zahl als Summe von k-ten Potenzen darzustellen, lässt sich durch Schranken abschätzen, die nur vom Exponenten k abhängen. Hier einige Symbole, die Sie zur Lösung gebrauchen könnten: ∀x ∈ N ∃y > 0 : ((yxy −1 = −x ⇒ x < y) ∧ yx + y = N (x)) Stimmt diese Formel eigentlich? Begründen Sie Ihre Meinung! Pn Aufgabe 1.4. (a) Zeigen Sie, dass ∀n ∈ N: k=1 k 2 = 31 n3 + 12 n2 + 16 n. (b) Bestimmen Sie für jede natürliche Zahl n die Summe der ersten n ungeraden Zahlen. Mit Beweis! Aufgabe 1.5. (∗) Wir definieren rekursiv c1 (x) := x und n−1 xn 1 X n cn (x) := − · ck (x) für n > 2. n n k−1 k=1 Erinnerung an die rekursive Definition der Summe: 0 X n k = 0, k=1 Zeigen Sie: Für m, n ∈ N mit n > 1 gilt m X n k = k=1 m X m−1 X k n + mn für m > 1 und n > 1. k=1 k n = cn+1 (m + 1). k=1 Warnung: Die Formel stimmt für n = 0 nicht. Welche Formeln erhält man daraus in den Spezialfällen n = 1, 2, 3? Abgabe bis Dienstag, 26. Oktober 2004, 9.10 Uhr in die für M1A vorgesehenen Einwurfkästen.