Nachhaltige und gesunde Ernährung: Grundsätze der 5-Elemente Küche/ chinesischen Ernährungslehre übertragen auf die westliche, saisonale Küche Auf den folgenden zwei Seiten sind allgemeine Grundregeln der Praxis der 5-Elemente-Ernährung beschrieben. Bei Beschwerden müssen sie individuell angepasst werden. Zu den unterstrichenen Themen gibt es auf den Seiten 3 und 4 detailliertere Informationen. Die Empfehlungen sind verknüpft mit den Empfehlungen zu einer nachhaltigen Ernährung – die möglichst wenig Umweltressourcen verbraucht und fair gehandelte Lebensmittel bevorzugt 1. Qualität und Herkunft Die Ausgangsprodukte für die Speisen sollten eine möglichst hohe Qualität aufweisen, diese sind die Basis zur Gewinnung von Energie und Substanz aus der Nahrung. Die Speisen sollten möglichst aus frischen, saisonalen, regionalen Zutaten aus ökologischem oder integriertem Anbau bestehen. 2. Drei Hauptmahlzeiten und ihre Zusammensetzung Basis für die tägliche Ernährung bilden drei Hauptmahlzeiten. Nach der Mahlzeit sollte man sich satt, zufrieden und gestärkt fühlen und der Körper sollte alles bekommen haben, was er braucht. • • • • • • • • • Die Mahlzeiten sollen alle Inhaltstoffe beinhalten, die wir brauchen (Eiweiss, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine, Enzyme, Mineralstoffe). Ausgewogene Ernährung hilft, dass der Körper alles findet, was er gerade benötigt. Das heisst nicht, dass man möglichst viele verschiedene Dinge essen soll. Für den Körper ist einfaches Essen, das er „kennt“, bekömmlicher. Regelmässige Mahlzeitenverteilung und zwischen den Mahlzeiten 4 Stunden nichts essen. Naschen zwischen den Mahlzeiten ist für das Verdauungssystem sehr belastend. Einfaches Essen ist bekömmlicher als Buffets oder viele verschiedene Komponenten in einem Menü (vor allem Eiweisskomponenten). Bei den Eiweisskomponenten abwechseln mit Fleisch, Fisch, Ei, Milchprodukten, Hülsenfrüchten, Tofu. Maximal 3-4 Mal Fleisch pro Woche, aus artgerechter und ökologischer Tierhaltung ist sowohl aus ökologischer wie gesundheitlicher Sicht sinnvoll. Fisch 2 Mal pro Monat aus MSC-zertifiziertem Fang oder aus Biofischzucht. Die biologische Wertigkeit erhöhen mit Kombinationen z.B. Hirse und Soja, Bohnen und Eier, Bohnen und Mais, Reis und Linsen; Kartoffeln und Eier; Weizen und Eier Gekochtes, saftiges Essen ist bekömmlicher als Rohkost oder Brotmahlzeiten. Täglich wenig frische rohe Pflanzenkost ist wichtig für die Aufnahme von Enzymen und Vitaminen und belebt gleichzeitig die Verdauung. Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit, um das Verdauungssystem in Schwung zu bringen. Zum Frühstück sind warme Speisen, wie Suppen, Getreidegerichte, gekochtes Gemüse oder Früchte und etwas Eiweiss besonders geeignet. Mittags noch mal ausgewogen essen mit Kohlenhydraten, Eiweiss, Gemüse, Salat. Abends nur noch leichte, saftige Kost. Nach 19:00 Uhr nach Möglichkeit nicht mehr essen, damit berücksichtigt man die Hauptaktivitäten der Organe. 3. Thermische Wirkung der Lebensmittel allgemein, individuell und nach der Saison beachten Jedes Lebensmittel hat eine thermische Wirkung auf den menschlichen Körper, d.h. es erhitzt, erwärmt, ist neutral, erfrischt oder kühlt den Organismus. • • • • • Thermisch kalte und heisse Speisen nur in geringen Mengen verwenden. Der Schwerpunkt liegt bei neutralen, wärmenden und erfrischenden Speisen/Lebensmitteln (je etwa 1/3). Milchprodukte in grossen Mengen, insbesondere Quark und Joghurt kühlen das Verdauungssystem und schwächen die Verdauungskraft. Nur in kleinen Mengen zu gekochten Gerichten verwenden. Südfrüchte, sowie Tomaten und Gurken kühlen das Verdauungssystem und sind vor allem im Winter nur in kleinen Mengen zu verwenden. Auch aus ökologischer Sicht sollen sie sparsam und wenn, dann aus ökologischem Anbau und fairem Handel verwendet werden. Eisgekühlte Getränke und kohlensäurehaltiges Wasser kühlen den Verdauungstrakt und sind generell und besonders zu den Mahlzeiten zu vermeiden. Geeignete Getränke sind Leitungswasser, heisses Wasser, milder Tee. Jeder Tee hat eine Wirkung und kein Tee soll bedenkenlos über längere Zeit getrunken werden. 4. Gute Bekömmlichkeit und Verdaubarkeit Die Speisen sollen mit Zutaten und Kochkunst so zubereitet werden, dass sie gut verdaubar und bekömmlich sind. Nur dann können wir die Stoffe, Energie und Säfte aus der Nahrung extrahieren, die wir brauchen. • • • • • • • • Zu jeder Mahlzeit Verdauungshilfen einsetzen z.B. Bittere Blattsalate, unpasteurisierter Essig, Kräuter und Gewürze, frischer Ingwer, frische reife Früchte Im ganzen Korn gekochtes Getreide ist sehr nahrhaft aber schwer verdaulich. Getreide anpasst an die Verdauungskraft der jeweiligen Person verwenden. Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte gemäss Anleitungen einweichen und kochen. Hülsenfrüchte werden durch Zugabe von Verdauungshilfen, wie Lorbeer, frischen Ingwer oder Meeresalgen besser bekömmlich. Geschnetzeltes und gehacktes Fleisch ist wesentlich bekömmlicher, als grosse Stücke Schnitzel oder Steaks. Als Verdauungshilfen sind bei Fleisch frischer Ingwer, Zitrusschale oder Kräuter geeignet. Gut ist auch die Zubereitung von Fleisch in einer Kraftbrühe. Zurückhaltung bei gegrilltem, frittiertem, geräuchertem und paniertem Fleisch (schwerer verdaulich). Brühen aus Gemüse, Fleisch und Knochen sind Stärkungsmittel für die Verdauung und den ganzen Körper. Obst ist roh oft schwer verdaulich, wenn es unreif geerntet wird. Reifes saisonales Obst oder Kompott verwenden. Essen soll gut duften und schmecken. Eine harmonische Zusammenstellung der Zutaten und 5 Geschmacksrichtungen (siehe unten), aromatische Gewürze, sowie getrocknete und frische Kräuter, fördern die Verdauung. 5. Die 5 Elemente und Geschmacksrichtungen Die Lebensmittel werden gemäss ihrem Geschmack, ihrer Farbe und ihrer Wirkung zu den 5 Elementen und Geschmäckern Holz - sauer, Feuer- bitter, Erde – süss, Metall-scharf, und Wasser – salzig zugeordnet. Beim Kochen wird nun bei jeder Speise mindestens eine Zutat von jedem Element dazugegeben. Beispiel: Rüeblisalat: geraffelte Rüebli und süssliche Äpfel (Erde), Sosse aus Sonnenblumenöl (Erde), Prise Muskat (Metall), Prise Salz (Wasser), Zitronensaft (Holz), Prise Kakao (Feuer), Prise Vanillepulver (Erde). Schmeckt lecker! Diese Art der Zubereitung macht die Speisen schmackhaft, bekömmlich und harmonisch. Es ist ein eigentlicher Geschmacksverstärker! Grafik: http://elkelorsch.de/shiatsu.html 6. Liebe, Freude, Ruhe, Achtsamkeit • • Mit Freude und Liebe in Ruhe gekochtes Essen ist bekömmlicher als jedes andere. Die Atmosphäre beim Essen hat einen direkten Einfluss auf die Verdauung und den Stoffwechsel. Deshalb Unruhe und anstrengende Diskussionen bei Tisch, so wie hektisches Essen vermeiden. Gut einspeicheln und kauen. 7. Details zur Qualität der Lebensmittel Die Ausgangsprodukte für die Speisen sollten eine möglichst hohe Qualität aufweisen, diese sind die Basis zur Gewinnung von Energie (Qi, Kraft) und Substanz (Yin, Säfte, Stoffe) aus der Nahrung. • • • • • • • Die Speisen sollten möglichst aus frischen, saisonalen, regionalen Zutaten aus ökologischem Anbau bestehen. Alternativ integrierter Anbau aus der Region Saisonale Früchte und Gemüse aus der Schweiz/ Mitteleuropa entsprechenden unserem Bedürfnis mehr als importierte Lebensmittel von anderen Klimazonen. Bei verarbeiteten Produkten handwerkliche und schonende Verarbeitung bevorzugen. So wenig vorverarbeitete, tiefgekühlte und sterilisierte Lebensmittel wie möglich. Bei verarbeiteten Produkten Bioprodukte bevorzugen, da wesentlich weniger Zusatzstoffe (46 statt 400 zugelassene Stoffe), keine künstlichen Aromen, Farbstoffe, Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker zugelassen sind. Gentechnisch veränderte Organismen und ionisierende Bestrahlung sind verboten. Weitergehende Regeln zu schonender Verarbeitung finden sich bei den Labels z.B. Bio Suisse, Bioland, Demeter. Qualitativ hochwertige Öle und Fette (pflanzliche kalt gepresste Öle z.B. Leinöl, Olivenöl), guter unpasteurisierter Essig, gutes Meersalz, biologische Kräuter und Gewürze verwenden. Fleisch aus artgerechter Haltung bevorzugen (Labels Bio Suisse, Demeter, KAG Freiland, naturabeef, naturaplan, fidelio, Migros Bio, Weidebeef, Terra Suisse). Frisch gekochte Speisen sind in der Regel hochwertiger und bekömmlicher, als aufgewärmte Gerichte. Für Aufgewärmtes ist schonendes Garen und Regenerieren besonders wichtig (in Wasser erhitzen und nicht braten), sowie die Zugabe von "lebendiger" Pflanzenkost wie Kräuter, Sprossen, Blattsalate oder Früchte. Gebratene Speisen sollten nicht wieder aufgewärmt werden (Fett sehr schwer verdaulich). 8. Details zum Thema rohe Pflanzenkost Täglich frische rohe Pflanzenkost ist wichtig für die Aufnahme von Enzymen und Vitaminen und belebt gleichzeitig die Verdauung. Dabei ist es nicht nötig, grosse Mengen Rohkost zu sich zu nehmen. Diese belastet bei vielen Menschen, besonders bei denjenigen mit Verdauungsschwäche, den Verdauungstrakt. Dies führt dazu, dass gar nicht alle guten Substanzen aus der Rohkost aufgenommen werden können. Als bekömmliche Rohkost eignen sich zum Beispiel Sprossen, frische Kräuter, sonnengereifte Saisonfrüchte, frische, vorzugsweise bittere Blattsalate oder auch milchsauervergorene Produkte, unpasteurisierter Essig, sowie wenig Rohkost, wenn es einem gut bekommt, eher am Mittag und eher im Sommer. In den unterschiedlichen Kulturen werden verschiedenen solche Enzymlieferanten eingesetzt, in Japan zum Beispiel Miso, in Korea Kimchi (milchsauer vergorener, mit Chili und Knoblauch geschärfter Chinakohl), in China fermentierte Bohnenpasten, milchsauer vergorener Kohl, unpasteurisierte Sojasosse, in Europa der Blattsalat mit Essig-Öl, Petersilie, Sauerkraut oder die Zitronenscheiben auf dem Fleisch oder auch saure Gurken. Es ist Geschmackssache, ob man die asiatischen Produkte verwenden will oder bei denjenigen von unserer Kultur bleibt. Wichtig ist, dass die Produkte nicht erhitzt, also auch nicht pasteurisiert sind, da sonst die wichtigen lebendigen Enzyme verloren gehen. 9. Details zur Thermischen Wirkung der Lebensmittel Jedes Lebensmittel hat eine thermische Wirkung, das heisst eine Wirkung auf unseren Wärmehaushalt. Damit ist nicht hauptsächlich die effektive Temperatur gemeint. Diese kommt dann aber mit verschiedenen Zubereitungsmethoden (kochen, backen, etc) noch dazu. Die thermische der Nahrungsmittel ist in 5 Stufen eingeteilt: heiss, warm, neutral, erfrischend und kalt. Chili, Curry, Yogi-Tee oder Glühwein erzeugen in unserem Körper Hitze und vertreiben Kälte. Da dies eine sehr starke Wirkung ist, sollten sie nur sehr sparsam eingesetzt werden. Fenchel, Kastanie, Frühlingszwiebel oder Rotwein wirken wärmend und dynamisierend. Neutral wirkende Lebensmittel sind zum Beispiel Mais, Rindfleisch, Ei, Butter, Dinkel, Reis. Diese Nahrungsmittel bauen das Qi auf und harmonisieren. Zu den erfrischenden Lebensmitteln gehören die meisten wasserreichen Gemüse, Früchte und Salate wie Blumenkohl, Sellerie, Erdbeeren, Birne, aber auch Sojamilch, Tofu und Oliven. Diese Lebensmittel bauen Säfte auf und kühlen den Körper. Die kalt wirkenden Lebensmittel Tomate, Joghurt, weisser Zucker und Mineralwasser sollten wiederum nur in sehr geringen Mengen verwendet werden, da sie den Körper, vor allem den Verdauungstrakt stark abkühlen. Therapeutisch können sie aber auch eingesetzt werden, um Hitze zu vertreiben. In der chinesischen Ernährungslehre wird das Gleichgewicht gesucht. Deshalb sollten im Allgemeinen die neutralen, erfrischenden und warmen Lebensmittel je etwa ein Drittel ausmachen. Je nach individueller Konstitution, Beschwerden und auch nach der Jahreszeit können die Anteile dann aber Abb. http://die-energiearbeit.blogspot.ch angepasst werden.