Hier meine Mitschrift zum Thema Rechnungswesen

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Hier meine Mitschrift zum Thema:
Betriebliches Rechnungswesen –Kosten- und Leistungsrechnung
(B. Stipp)
(In Klammern kursiv und mit Links versehenes stammt aus: http://de.wikipedia.org)
(Anders als herkömmliche Enzyklopädien ist die Wikipedia frei. Es gibt sie nicht nur kostenlos im
Internet, sondern jeder darf sie mit Angabe der Quelle und der Autoren frei kopieren und
verwenden. Dafür sorgt die GNU - Lizenz für freie Dokumentation, unter der die Autoren ihre Texte
veröffentlichen.)
In starker Anlehnung an das Skript zur Vorlesung von: Dr. sc. oec. Habil. Scharschmidt
Inhaltsverzeichnis
1. Grundbegriffe und Abgrenzung der Kostenrechnung ......................................................................3
1.1 System der Produktionsfaktoren.................................................................................................3
1.2 Aufgaben des industriellen Rechnungswesens:.........................................................................3
1.3 Die Teilbereiche der Kostenrechnung ........................................................................................5
1.4 Grundbegriffe des Rechnungswesens........................................................................................6
1.5 Grundbegriffe der externen Erfolgsrechnung .............................................................................7
1.6 Grundbegriffe der internen Erfolgsrechnung ..............................................................................8
Übungen zu Thema.....................................................................................................................11
1.3 Bestands- und Strömungsgrößen .........................................................................................11
1.4 Strömungsgrößen..................................................................................................................11
1.5 Auszahlung, Ausgabe, Aufwand, Kosten ..............................................................................12
1.6 Einzahlung, Einnahme, Ertrag, Leistung...............................................................................12
1.7 Strömungsgrößen (zeitliche Zuordnung) ..............................................................................13
1.8 Kostenzuordnung ..................................................................................................................14
2 Grundlagen der Kostenrechnung ....................................................................................................15
2.1 Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung ........................................................................15
2.2 Kostenbestimmungsfaktoren ....................................................................................................15
2.3 Kostenbegriffe...........................................................................................................................16
2.4 Kritische Punkte (Break – even – Point) ..................................................................................18
2.5 Erlösbestimmungsfaktoren und Erlösfunktion ..........................................................................18
2.6 Linearer Kosten- und linearer Umsatzverlauf ...........................................................................21
2.7 Langfristige Preisuntergrenze...................................................................................................22
2.8 Kurzfristige Preisuntergrenze ...................................................................................................22
2.9 Deckungsbeitrag (db)................................................................................................................22
2.10 Linearer Kosten- und nichtlinearer Umsatzverlauf .................................................................24
2.11 Nicht linearer Kosten- und linearer Umsatzverlauf .................................................................25
2.12 S– förmiger Kostenverlauf und linearer Umsatzverlauf ..........................................................26
Übung zum Thema......................................................................................................................27
2.1 Lineare Kosten- und Umsatzfunktion, Break- even- point ....................................................27
2.3 Gewinnschwelle, Gewinngrenze, Gewinnmaximum, Betriebsoptimum und Betriebsminimum
.....................................................................................................................................................29
3. Kostenrechnungssysteme ..............................................................................................................32
3.1 Verrechnungsprinzipien ............................................................................................................32
3.2 Zeitbezug der Kostenrechnung.................................................................................................34
Beispiel 1: Vollkostenrechnung in einem Möbelwerk..................................................................35
Beispiel 2: Teilkostenrechnung in einem Möbelwerk ..................................................................36
Beispiel 3: Bestimmung des optimalen Produktionsprogramms.................................................37
4. Aufbau der Kostenrechnung...........................................................................................................40
5. Kostenartenrechnung .....................................................................................................................40
5.1 Aufwendung in Kosten:.............................................................................................................41
5.2 Kalkulatorische Kosten .............................................................................................................44
5.2.1 Kalkulatorische Abschreibung ...............................................................................................44
Beispiel 1: Kostenverlauf bei linearer Abschreibung...................................................................46
Beispiel 2: Kostenverlauf bei Leistungsabschreibung.................................................................47
Beispiel 3: Kostenverlauf bei degressiver Abschreibung ............................................................48
Beispiel 4: Kostenverlauf bei Kombination von degressiver und linearer Abschreibung............50
Übungen zum Thema..................................................................................................................51
3.1 Abschreibung ........................................................................................................................51
Gegenüberstellung von kalkulatorischen, bilanziellen und steuerlichen Abschreibungen .............54
Vergleich der gesetzlichen Regelung der Abschreibungsmethoden in der....................................55
Steuerbilanz, Handelsbilanz und Kostenrechnung.........................................................................55
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Seite 2
Kalkulatorische Zinsen....................................................................................................................56
Übungen zum Thema..................................................................................................................58
3.2 Kalkulatorische Zinsen ..........................................................................................................58
Kalkulatorische Wagnisse...............................................................................................................59
6. Kostenstellenrechnung ...................................................................................................................61
6.1 Aufgaben und Überblick ...........................................................................................................61
Gemeinkosten: ............................................................................................................................61
Kostenstelle:................................................................................................................................62
Nach Art der Rechnungsstelle: ...................................................................................................63
6.2 Durchführung der Kostenstellenrechnung ................................................................................63
6.2.1 Ablauf der Kostenstellenrechnung (einfacher / einstufiger BAB) ..........................................63
Beispiel: Einstufiger BAB ohne innerbetriebliche Leistungsverrechnung ...................................64
Beispiel: Ermittlung von Zuschlagssätzen...................................................................................66
6.3 Kostenstellenrechnung auf Teilkostenbasis .............................................................................68
Übung zum Thema......................................................................................................................68
3.3 Ermittlung von Zuschlagssätzen ...........................................................................................68
6.4 Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung..........................................................69
6.5 Kostenartenverfahren ...............................................................................................................69
Beispiel: Leistungsverrechnung mit dem Anbauverfahren..........................................................70
Beispiel: Leistungsverrechnung mit dem Stufenleiterverfahren..................................................72
Beispiel: Leistungsverrechnung mit dem Simultanen Gleichungsverfahren...............................74
Übungen zum Thema..................................................................................................................75
3.4 Stufenleiterverfahren .............................................................................................................75
3.5 Anbauverfahren.....................................................................................................................77
Aufbau des BAB (Betriebsabrechnungsbogen)..............................................................................78
7. Kostenträgerstückrechnung (Kalkulation) ......................................................................................79
Beispiel:.......................................................................................................................................81
7.1 Divisionskalkulation:..................................................................................................................81
Beispiel:.......................................................................................................................................81
7.2 Äquivalenzziffernkalkulationen: ................................................................................................83
7.2.1 Schritte der Äquivalenzziffernkalkulation:..............................................................................83
Beispiel:.......................................................................................................................................84
7.3 Zuschlagskalkulation:................................................................................................................84
7.4 Selbstkostenkalkulation ............................................................................................................85
Beispiele:.....................................................................................................................................85
Mehrstufige Zuschlagskalkulation: ..............................................................................................85
Mehrstufige Sortenkalkulation.....................................................................................................87
7.5 Absatzkalkulation: .....................................................................................................................89
Übungen zum Thema:.................................................................................................................90
4.1 Selbstkosten- und Preisermittlung über Zuschlagskalkulation .............................................90
4.1.1 Ermittlung von Selbstkosten, Netto- Angebotspreis und Materialeinzelkosten .................90
4.1.2 Kalkulation des Brutto- Angebotspreis mit Gewinnaufschlag und Umsatzsteuer..............91
7.6 Kalkulation von Kuppelprodukten .............................................................................................92
7.6.1 Ermittlung von langfristigen Preisuntergrenzen (Vollkostenkalkulation)................................92
7.6.2 Ermittlung von kurzfristigen Preisuntergrenzen (Teilkostenkalkulation)................................94
Beispiel: Teilkostenrechnung ......................................................................................................95
Beispiel: Allgemeine Bezugsgrößenkalkulation ..........................................................................98
Übungen zum Thema:.................................................................................................................99
4.1.3 Selbstkostenkalkulation / Gewinnkostenkalkulation...........................................................99
4.1.4 Zuschlagskalkulation mit Maschinenstundensatz ............................................................101
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1. Grundbegriffe und Abgrenzung der Kostenrechnung
Produktionsfaktoren
Elementarfaktoren
Menschliche
Arbeitsteilung
Betribsmittel
Dispositive Faktoren
Werkstoffe
Geschäftsund
Betriebsleitung
Planung
Originäre Faktoren
Betriebsorganisation
Derivate Faktoren
1.1 System der Produktionsfaktoren
Als betriebliches Rechnungswesen bezeichnet man die systematische, regelmäßig
und/oder fallweise durchgeführte Erfassung, Aufbereitung, Auswertung und Übermittlung
der das Betriebsgeschehen betreffenden quantitativen Daten (Mengen- und Wertgrößen)
mit dem Ziel, sie für Planungs-, Steuerungs- und Kontrollzwecke innerhalb des Betriebes
sowie zur Information und Beeinflussung Außenstehender zu verwenden.
Die allgemeine Aufgabe des Rechnungswesens besteht also darin, das gesamte
Unternehmensgeschehen, insbesondere auch den Prozess der betrieblichen
Leistungserstellung und Leistungsverwertung zahlenmäßig
• zu erfassen,
• zu überwachen und
• auszuwerten.
1.2 Aufgaben des industriellen Rechnungswesens:
• Extern:
- Dokumentationsaufgabe
- Rechenschaftslegungs- und Informationsaufgabe
• Intern:
- Kontrollaufgabe
- Dispositionsaufgabe
- Steuerung
Das betriebliche Rechnungswesen gliedert sich in vier Bereiche:
> Finanzbuchhaltung:
=
Zeitrechnung
> Kosten- und Leistungsrechnung =
Stück- und Zeitrechnung
> Statistik:
=
Vergleichsrechnung
> Planungsrechnung:
=
Vorschaurechnung
Die unterschiedlichen Zielsetzungen des Rechnungswesens erfordern eine Trennung in
externe und interne Erfolgsrechnung.
industriellen Rechnungswesens
interne Erfolgsrechnung
(Kosten- und Leistungsrechnung)
Planungsrechnung
externe Erfolgsrechnung
(Handelsbilanz Steuerbilanz)
Betriebsstatistik
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Gegenüberstellung von externern und interner Erfolgsrechnung
Rechnung Æ
Internes
Rechnungswesen
Unterscheidungsmerkmal
Kostenrechnung
Handelsbilanz
Steuerbilanz
Interner Erfolg oder
Betriebserfolg
Externer Erfolg oder
Geschäftserfolg
oder Gewinn
Steuerlicher Erfolg
oder zu
versteuernder
Gewinn
Aussage / Zweck
Gibt an, wie der
Betrieb gearbeitet
hat
Gibt an, was das
Unternehmen aus
Transaktionen mit
der Umwelt verdient
hat
Gibt an, welche
Bemesseungsgrundlage der
Besteuerung
zugrunde zu
legen ist
Ziel
Auswertung für
interne Zwecke
Darstellung nach
außen
Darstellung
gegenüber dem
Finanzamt
Betriebsbuchhaltung
/
Kostenrechnung
Geschäftsbuchhaltung
/
Finanzbuchhaltung
Steuerberater
/
Geschäftsbuchhaltung
/
Steuerabteilung
Gesetzliche
Verpflichtung
Keine (Ausnahme:
Öffentliche Aufträge)
Handelsgesetzbuch
(HGB) ggf.
Publizitätspflicht
Einkommensteuergesetz (EStG)
Abgabenordnung
(AO)
DurchführungsHäufigkeit
Mehrmals jährlich
(Z. B. monatlich)
Jährlich
Jährlich
Planungszeitraum
1 Jahr
1 Jahr
1 Jahr
Gewinnbegriff
Organisation
Aufgaben
Zielgrößen und
Zielgrößenermittlung
(1) Ermittlung des
Kurzfristigen
Betriebserfolges
(2) Entscheidungsaufgaben
(3) Überwachungsaufgaben
Interner Erfolg
=
Leistung - Kosten
Externes Rechnungswesen
(1) Ermittlung des
Jahreserfolges
(2) Ermittlung der
Vermögens- und
Schuldbestände
(3) Bereitstellung von
Zahlenmaterial
für dispositive
Zwecke
Externer Erfolg
=
Ertrag - Aufwand
Ermittlung des zu
versteuernden
Gewinns
Steuerlicher Erfolg
(1) durch Betriebsvermögensvergleich
(§ 4 Abs. 1 EStG)
(2) durch Gegenüberstellung von
Betriebseinnahmen
und
Betriebsausgaben
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1.3 Die Teilbereiche der Kostenrechnung
(Die Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) auch als Kosten- und Erlösrechnung (KER) bezeichnet,
ist ein Aufgabengebiet der Betriebswirtschaftslehre. Sie ist Teil des internen Rechnungswesens und
unterliegt im Vergleich zur Finanzbuchhaltung kaum gesetzlichen Vorschriften. Die KLR dient in
erster Linie der Informationsbereitstellung für die kurzfristige (operative) Planung von Kosten und
Erlösen sowie deren Kontrolle anhand von Ist- Daten. Die langfristige (strategische) Planung erfolgt
mithilfe der Investitionsrechnung
Die KLR erhält ihre Rohdaten aus der Finanz- und Steuerbuchhaltung, der Betriebsstatistik, aus
externen Quellen sowie durch Eigenerstellung (zum Beispiel kalkulatorische Kosten). Die KLR ist
heute in größeren Unternehmen Bestandteil von ERP-Systemen und bezieht aus diesen Systemen
viele Rohdaten wie z.B. Arbeitspläne und Stücklisten für die Kalkulation und Ausführungszahlen von
Prozessen für eine Prozesskostenrechnung.
Die Aufbereitung und Verarbeitung dieser Rohdaten erfolgt nach bestimmten Kriterien der
Kostenentstehung und -aufteilung: Man spricht allgemein von der Abgrenzungsrechnung, im
Speziellen dann von der Kostenartenrechnung, Kostenstellenrechnung und Kostenträgerrechnung.
Diese Daten werden dann laufend in ein Kostenrechnungssystem übernommen.)
Das Zahlenmaterial kommt vor allem aus
der Finanzbuchhaltung, aus Material-, Lohn-, Gehalts- sowie der Anlagenabrechnung
KOSTENARTENRECHNUNG
(Welche Kosten sind angefallen?)
(Die Kostenartenrechnung ist die erste von drei Stufen der Kosten- und Leistungsrechnung. Im
Rahmen der Kostenartenrechnung müssen die Kosten von Aufwendungen abgegrenzt und die
angefallenen Kosten einer Abrechnungsperiode erfasst und gegliedert werden.)
Grundlage:
Erfassung und Gliederung aller Kostenarten
(Z. B. Gliederung in Produktionsfaktoren)
KOSTENSTELLENRECHNUNG
(Wo sind die Kosten angefallen)
(Die Kostenstellenrechnung stellt die Verbindung zwischen Kostenarten- und Kostenträgerrechnung
innerhalb der Kosten- und Leistungsrechnung dar. Um die Frage "Wo sind die Kosten angefallen?"
zu klären, werden die Kosten auf Betriebsbereiche aufgeteilt. Durch die Kostenstellenrechnung
werden Leistungsbeziehungen im Unternehmen dargestellt, die Wirtschaftlichkeit besser kontrolliert
und die Kostenträgerrechnung vorbereitet.)
Im Einzel- Unternehmen hatt sie keine Bedeutung
(z. B. Beschaffung von Hilfsmitteln ist Betriebsabrechnungsbogen (BAB))
KOSTENTRÄGERRECHNUNG
(Wofür sind Kosten angefallen)
(Die Kostenträgerrechnung ist ein Begriff aus dem betrieblichen Rechnungswesen und stellt eine
besondere Art der Kalkulation im Rahmen der Kosten- und Leistungsrechnung eines Unternehmens
dar. Die Kostenträgerrechnung steht am Ende der Kostenrechnung und soll die Frage "Wofür sind
die Kosten angefallen?" klären. Die zentrale Aufgabe besteht in der Ermittlung der Herstell- und
Selbstkosten (z.B. für Bestandsbewertung, Verrechnungspreise oder Planungsaufgaben).)
Kostenträgerstückrechnung = Kalkulation
Kostenträgerzeitrechnung = Umsatz- und Gesamtkostenverfahren
Zahlenmaterial vor allem für die kurzfristige Erfolgsrechnung und die
Planungsrechnung, aber auch für die Finanzbuchhaltung sowie
die Betriebsstatistik
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1.4 Grundbegriffe des Rechnungswesens
Die externe und interne Erfolgsrechnung rechnen mit unterschiedlichen ökonomischen
Grundbegriffen oder Rechnungselementen, für die sich bestimmte Bezeichnungen
herausgebildet haben. Eine Verwendung unterschiedlicher Begriffe in den beiden
Teilbereichen ist notwendig, um eine klare Abgrenzung zwischen der internen und
externen Erfolgsrechnung zu errichten, da beide Rechnungen unterschiedlichen Zielen
dienen. Die externe Erfolgsrechnung kennt folgende Grundbegriffe:
Grundbegriffe
des
Rechnungswesens
Auszahlungen
Einzahlungen
Ausgaben
Einnahmen
Aufwendungen
Erträge
extern
Leistungen
Kosten
intern
Diese Begriffe werden folgendermaßen definiert:
Begriff
Kurzdefinition
Dimension
Auszahlungen
Abgang liquider Mittel pro Periode
€ / Periode
Einzahlungen
Zugang liquider Mittel pro Periode
€ / Periode
Ausgaben
Geldwert der Einkäufe an Gütern und
Dienstleistungen pro Periode
€ / Periode
Einnahmen
Geldwert der Verkäufe an Gütern und
Dienstleistungen pro Periode
€ / Periode
Aufwendungen
Zur Erfolgsermittlung periodisierte Ausgaben
einer Periode (= jede Eigenkapitalminderung, die
keine Kapitalrückzahlung darstellt)
(Wert der erbrachten Sachgüter und
Dienstleistungen)
€ / Periode
Erträge
Zur Erfolgsermittlung periodisierte Einnahmen
einer Periode (= jede Eigenkapitalerhöhung, die
keine Kapitaleinzahlung darstellt)
(Wert der erbrachten Sachgüter und
Dienstleistungen)
€ / Periode
Leistungen
Betriebsbedingter Wertzuwachs pro Periode
€ / Periode
Kosten
Betriebsbedingter Werteverzehr pro Periode
€ / Periode
- bei Einkäufen / Verkäufen =
bei Rechnung (muss noch nicht bezahlt worden sein)
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1.5 Grundbegriffe der externen Erfolgsrechnung
Beziehung zwischen Auszahlungen, Ausgaben und Aufwand
1
4
2
Auszahlungen
2
Ausgaben
5
Aufwendungen
5
Bereich
Begriff
Auszahlungen,
die keine Ausgaben sind
1
3
6
Beispiel
Kredit Rückzahlungen
2
Auszahlungen,
die gleichzeitig Ausgaben sind
Barkauf von Rohstoffen
3
Ausgaben,
die keine Auszahlungen sind
Zielkauf von Rohstoffen
4
Ausgaben,
die keine Aufwendungen sind
Kauf von Rohstoffen, Verbrauch in
einer späteren Periode
5
Ausgaben,
die gleichzeitig Aufwendungen sind
Kauf und Verbrauch von Rohstoffen in
der gleichen (innerhalb einer) Periode
6
Aufwendungen,
die keine Ausgaben sind
Materialverbrauch vom Lager,
Abschreibungen
Beziehungen zwischen Einzahlungen, Einnahmen und Erträgen
1
4
Bereich
1
2
Einzahlungen
2
Einnahmen
5
Erträge
5
Begriff
Einzahlungen,
die keine Einnahmen sind
3
6
Beispiel
Kreditaufnahme
2
Einzahlungen,
die gleichzeitig Einnahmen sind
Barverkauf von Erzeugnissen
3
Einnahmen,
die keine Einzahlungen sind
Zielkauf von Waren
4
Einnahmen,
die keine Erträge sind
Verkauf vom Lager
5
Einnahmen,
die gleichzeitig Erträge sind
Produktion und Verkauf in
der gleichen (innerhalb einer) Periode
6
Erträge,
die keine Einnahmen sind
Produktion von Erzeugnissen
auf Lager
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Aufspaltung des Aufwandes
Aufwendungen
betriebliche
Aufwendungen
neutrale
Aufwendungen
betriebsfremde
Aufwendungen
außerordentliche
Aufwendungen
(Spenden)
(Aufwendungen für
Schadensfälle)
periodenfremde
Aufwendungen
(Steuernachzahlungen)
Aufspaltung des Ertrages
Erträge
betriebliche
Erträge
neutrale
Erträge
betriebsfremde
Erträge
außerordentliche
Erträge
(unregelmäßig)
periodenfremde
Erträge
Durch die Aufteilung der Erträge und Aufwendungen lässt sich der externe Gesamterfolg in
Seine Bestandteile auflösen: Aufspaltung des Aufwandes
Erfolg
betrieblicher
Erfolg
neutraler
Erfolg
betriebsfremder
Erfolg
außerordentlicher
Erfolg
periodenfremder
Erfolg
1.6 Grundbegriffe der internen Erfolgsrechnung
Der interne Erfolg errechnet sich aus der Differenz von betrieblichen Leistungen und
Kosten. Er ist das Ergebnis der betrieblichen Leistungserstellung, hat also nur mit dem
eigentlichen Betriebszweck zu tun.
Interner Erfolg = Leistung – Kosten
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Kosten:
(Kosten sind die negativen Konsequenzen einer Aktion angesichts eines bestimmten Planes und
Entscheidungsfeldes. Zur Vereinfachung werden im Allgemeinen nur monetäre Größen
berücksichtigt)
Unter Kosten versteht man den in Geld bewerteten Verzehr von Gütern und
Dienstleistungen im Produktionsprozess für Herstellung und Absatz der
betrieblichen Leistungen (wertmäßiger Input).
Aufwand und Kosten stimmen nur zum Teil überein, was sich aus der folgenden
Gegenüberstellung ablesen lässt:
1
Neutraler Aufwand
Kosten Æ
2
2
Zweckaufwand
Grundkosten
Å Aufwendungen
Zusatzkosten
4
3
Anderskosten
Kalkulatorische Kosten
- neutrale Aufwendungen sind in diesem Sinne keine Kosten, da sie nichts mit dem
Betriebszweck zu tun haben.
- Zusatzkosten entsprechen Aufwendungen (z. B. Kalkulatorischer Unternehmerlohn)
Leistung:
(Die Leistung (ungleich Erlöse, die den Eigenverbrauch ausklammern) ist das Ergebnis der
betrieblichen Faktorkombination, also die in der Erfüllung des Betriebszweckes erstellten Güter und
Dienstleistungen. Sie stehen den Kosten gegenüber.
In der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR), einem Teil des internen Rechnungswesens, ist der
wertmäßige Erlösbegriff − analog zum wertmäßigen Kostenbegriff − definiert als bewertete,
leistungsbezogene Gütererstellung und – Verwertung)
Leistungen sind in Geld bewertete, aus dem betrieblichen
Produktionsprozess hervorgehende Güter und Dienste einer
Abrechnungsperiode (= wertmäßiger Output).
Zwischen Leistungen und dem verwandten Begriff Ertrag muss eine Abgrenzung erfolgen,
da es einerseits Erträge gibt, denen keine Leistungen gegenüberstehen und es
andererseits Leistungen gibt, die anders bewertet werden als die Erträge oder denen keine
Erträge gegenüberstehen.
1
Neutraler
Ertrag
Leistungen Æ
2
Betrieblicher Ertrag
2
Grundleistungen
Å Erträge
4
3
Zusatzleistungen
Andersleistungen
Kalkulatorische Leistungen
- es müssen Sachgüter und / oder Dienstleistungen erstellt werden
- die Leistungserstellung ist in Endeinheiten zu bewerten
- die Leistungserstellung muss betriebsbedingt sein
Æ Bewertung in der Kosten und Leistungsrechnung zu Vollkostenpreisen
- Zusatzleistungen Æ kein Ertrag
(keine Einnahmen, z. B. unentgeltliche Abgabe von Gütern)
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Ebene
I
Strömungsgrößen
Auszahlung
(Kasse)
Aufwand
III
Einzahlung
(Reinvermögen)
Einnahme
Ertrag
BetriebsNotwendiges
Vermögen
Kosten
IV
Strömungsgrößen
(NettoGeldvermögen)
Ausgabe
II
I - III
Bestandsgrößen
Leistung
Ebene der Finanzbuchhaltung
- Investitions-, Finanz- und Liquiditätsplanung (I)
- Forderungen und Verbindlichkeiten (II)
- Gewinn und Verlustrechnung (III)
IV
Ebene der Kostenrechnung
Bestandsgrößen
Kasse
Netto- Geldvermögen
Reinvermögen
Betriebsnotwendiges Vermögen
= Bestand an liquiden Mitteln (Bargeld, Sichtguthaben)
= Kasse + Forderungen – Verbindlichkeiten
= Netto- Geldvermögen + Sachvermögen
= Reinvermögen – n. betriebsnotwendiges Vermögen
Strömungsgrößen:
(Eine Stromgröße, Flussgröße oder Bewegungsgröße bezeichnet eine zeitraumbezogene Größe.
Der Begriff steht im Gegensatz zu dem Begriff Bestandsgröße, der eine zeitpunktbezogene Größe
bezeichnet. Stromgrößen sind für Veränderungen von zugehörigen Bestandsgrößen über die Zeit
verantwortlich, wobei nicht jeder Stromgröße in sinnvoller Weise eine Bestandsgröße zugeordnet
werden kann. Ein Maß für Stromgrößen ist die Rate bzw. die Zählung der einzelnen Ereignisse.)
Bestandsgrößen:
(Bestandsgrößen werden nicht periodenbezogen, sondern zeitpunktbezogen ("Stichtag") berichtet
(Angaben über eine Periode werden auch zu einem Zeitpunkt gemacht, insofern auch
"zeitpunktbezogen"), z.B. die Mitarbeiteranzahl oder ein Lagerbestand. Bei diesen Größen ist eine
Aggregation durch Summation über die Zeit nicht sinnvoll - vielmehr wird als Aggregationsfunktion
der Mittelwert verwendet. Bei Bestandsgrößen wie „Stück im Lager“ ist es nicht sinnvoll, die
verfügbare Anzahl Stück im Lager über verschiedene Perioden aufzusummieren, jedoch über die
Periode den Durchschnitt, Minimum oder Maximum zu bilden)
Zusammenhang zwischen der externen und internen Erfolgsrechnung in den
Grundbegriffen
Gewinnermittlung
1. Extern:
Externer Gesamterfolg
Externer betrieblicher Erfolg
Externer neutraler Erfolg
2. Intern:
Interner Erfolg
= Ertrag – Aufwand
= betrieblicher Ertrag – Zweckaufwand
= neutraler Ertrag – neutraler Aufwand
= Leistung – Kosten
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Übungen zu Thema
1.3 Bestands- und Strömungsgrößen
Kreuzen Sie die folgenden Größen als Bestandesgrößen bzw. Strömungsgrößen an!
Bestandes Strömungs
Lfd.- Nr.
Kennziffer
Umfang
-größe
- größe
1
Kosten
80 €
x
2
Wasserverbrauch
3.000 €
x
3
Bestand an Rohstoffen
50.000 kg
x
4
Verbrauch an Rohstoffen
120.000 €
x
5
Abgesetzte Fertigerzeugnisse
1.000 €
x
6
Warenbestand
50.000 ME
x
7
Maschinennutzung
5.000 €
x
8
Bankguthaben
40.000 €
x
9
Umsatz
5 Mio. €
x
10
Eigenkapital
1 Mio. €
x
1.4 Strömungsgrößen
Stellen Sie anhand der nachfolgenden Geschäftsvorfälle fest, ob es sich um
oder =>
handelt!
Auszahlung Ausgabe
Aufwand Kosten
Einzahlung Einnahme Ertrag
Leistung
(Es können gleichzeitig mehrere Möglichkeiten zutreffen!)
Bilden Sie zur Hilfe die Buchungssätze!
Tragen Sie Ihre Zuordnung in den entsprechenden Spalten mit den zutreffenden
Anfangsbuchstaben ein!
Konto
Haben
Ausz.
Einz.
Ausg.
Einn.
Aufw.
Ertr.
Kost.
Lstg
Kasse
Ausz.
Ausg.
später
später
Forder.
Einz.
vorher
früher
früher
später
Ausg.
später
später
Ausz.
Aufw.
Aufw.
Kost.
Ertrag
Einz.
Einn.
Ertrag
nein
Forder.
Ertrag
später
Einn.
Ertr.
Lstg.
Aufw.
Vorräte
vorher
vorher
Aufw.
Kost.
Forder.
Maschinen
später
Einn.
keine
keine
-
-
-
-
-
-
Verb.
Zinsaufw.
Kasse
Bank
Ausz.
Ausz.
vorher
Ausg.
keine
Aufw.
keine
Kost.
Forder.
Zinsertrag
später
Einn.
Ertr.
keine
Nr.
Vorgang
1
Barkauf von Rohstoffen
Ein Kunde begleicht eine Rechnung
bar
Rohst.
Kasse
3
Zielkauf einer Maschine
Masch.
4
Barkauf von Büromaterial
Mieteinnahmen in bar für den lfd.
Monat
Zielverkauf von Fertigerzeugnissen
Büromat.
Verb.
a.L.u.L
Kasse
Kasse
2
5
6
7
8
9
10
11
12
aus jetziger Periode
Rohstoffverbrauch lt.
Materialentnahmeschein
Zielverkauf einer gebrauchten
Maschine zum Buchwert
Privatentnahme von
Fertigerzeugnissen
Bar- Tilgung einer Verbindlichkeit
Zinszahlung an die Bank für Kredit
Ausgangsrechnung über
Verzugszinsen
Soll
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1.5 Auszahlung, Ausgabe, Aufwand, Kosten
Geben Sie an, in welcher Periode und in welcher Höhe (Wert) Auszahlungen, Ausgaben,
Aufwendungen und Kosten anfallen!
a)
Im Januar wird eine Bestellung über 9.200 € für Rohstoffe ausgelöst
b)
Im Februar erfolgt dafür bereits eine Anzahlung in Höhe von 3.000 €
c)
Im März erhält das Unternehmen die Rohstoffe mit Zielkauf
d)
Im April und Mai erfolgt zu gleichen Raten die restliche Bezahlung
e)
Der Einsatz der Rohstoffe in der Produktion erfolgt wie nachstehend:
März 1.500 kg Mai 2.800 kg
April 2.200 kg Juni 1.500 kg
Februar
Auszahlung
März
3.000 €
Ausgabe
9.200 €
Aufwand
1.725 €
Kosten
1.725 €
April
Mai
3.100 €
3.100 €
Juni
Summe
Bemerkung
9.200 €
Zahlungsmittelabgang
Einkauf
2.530 €
2.530 €
3.220 €
3.220 €
1.725 €
1.725 €
9.200 €
Verbrauch
9.200 €
Verbrauch
für den
Betriebszweck
9.200 € : 8.000 Kg = 1,15 €/Kg
1.6 Einzahlung, Einnahme, Ertrag, Leistung
Ordnen Sie den folgenden Vorgängen die Begriffe Einzahlung, Einnahme, Ertrag und
Leistung zu durch ein- oder auch mehrfaches Ankreuzen in der Tabelle!
a)
Überweisung des Rechnungsbetrags für eine in der vorigen Periode durch uns
erfolgte Warenlieferung.
b)
Wir liefern Fertigerzeugnisse, die in der gleichen Periode hergestellt wurden,
auf Ziel.
c)
Aktivierung einer selbst erstellten Anlage.
d)
Barverkauf von Produkten, die in der vorigen Periode hergestellt wurden.
e)
Bankeingang von Gewinn aus Wertpapierspekulationen.
f)
Ein von uns gewährten Kredit wird durch Barzahlung getilgt.
g)
Ein Kunde mit großem Sonderauftrag finanziert uns die Hälfte der
Produktionskosten vor (Anzahlung).
Vorgang Einzahlung Einnahme Ertrag Leistung
a)
b)
c)
d)
e)
f)
g)
x
später
x
x
x
x
früher
x
x
x
-
x
x
x
-
x
x
-
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1.7 Strömungsgrößen (zeitliche Zuordnung)
Geschäftsvorgänge eines Fertigungsbetriebes:
1)
Für April wurden Bleche für die Produktion von 6 Gehäusen bestellt,
Gesamtwert: 30.000 €.
2)
Bereits im Februar und März erfolgte eine Anzahlung in Höhe von je 10.000 €.
3)
Die Restzahlung erfolgt im April bei Lieferung der Bleche.
4)
Im Mai erfolgt die Verarbeitung der Bleche zu Gehäusen. Dabei fallen Löhne in
Höhe von 7.500 € an.
5)
Am 4. Juni werden 2 Gehäuse, die restlichen am 10. Juli verkauft zu je 8.000 €.
6)
Die Kunden haben ein Zahlungsziel von 4 Wochen, welches auch eingehalten wird.
7)
Im August erfolgt eine Zinsgutschrift von der Bank in Höhe von 550 €
für eine Festgeldanlage.
Tragen Sie in nachfolgendes Schema die Rechnungsgrößen mit Wert für alle
Geschäftsvorgänge ein!
Periode
Summe
Febr.
März
April
Mai
Juni
Aug.
16.000
Einzahlung
Auszahlung
Juli
2 Stck.
- 10.000
- 10.000
- 10.000
- 7.500
Anzahlung
Anzahlung
Restbetrag
Lohn
32.550
4 Stck.
+
Zinsen
- 37.500
Differenz I
16.000
Einnahme
Ausgabe
2 Stck.
- 30.000
- 7.500
Lieferung
Lohn
32.000
550
4 Stck.
Zins
Aufwand
37.500
3.500
7.000
Fertigerz.
zu SK
2 Stck.+
Gewinn
4 Stck.+
Gewinn
550
Zins
37.500
Kosten
48.550
11.050
48.550
- 37.500
Herst.aufwand
Differenz III
Leistung
11.050
- 37.500
Differenz II
Ertrag
48.550
37.500
3.500
7.000
Fertigerz.
zu SK
2 Stck.+
Gewinn
4 Stck.+
Gewinn
11.050
48.000
37.500
- 37.500
Herst.kosten
Differenz IV
10.500
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Herstellkosten = 30.000 € + 7.500 € = 37.500 €
37.500 € : 6 Stück = 6.250 €/Stück
Gewinn = p – K
G = 8.000 – 6.250
G = 1.750 €/Stück
1.8 Kostenzuordnung
Im Laufe einer Abrechnungsperiode gab es u. a. folgende betriebliche Vorgänge:
a)
Abschreibung einer uneinbringlichen Forderung
b)
Eingang und Sofortbezahlung der monatlichen Stromrechnung
c)
Verrechnung der Eigenkapitalzinsen
d)
Überweisung einer Spende an eine Partei
e)
Verrechnung der kalkulatorischen Abschreibungen
(Höhe wie bilanzielle Abschreibung)
f)
Barkauf von Hilfsstoffen und deren sofortiger Verbrauch in der Produktion
g)
Überweisung einer Tilgungsrate (ohne Zinsanteil) für ein aufgenommenes Darlehen
h)
Zahlung von Urlaubslöhnen
Ordnen Sie jedem betrieblichen Vorgang durch ein- oder mehrfaches Ankreuzen die
aufgeführten zutreffenden Rechnungsgrößen im nachstehenden Lösungsschema zu!
Vorgang
Grundkosten
a)
Anderskosten
Zusatzaufwand
neutraler Aufwand
Ausgabe
-
-
x
x
b)
x
-
-
-
x
c)
-
-
x
-
-
d)
-
-
-
x betriebsfremd
x
e)
x
-
-
-
f)
x
-
-
-
x
g)
-
-
-
-
-
h)
x
-
-
-
x
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2 Grundlagen der Kostenrechnung
2.1 Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung
1.
Ermittlung des Betriebsergebnisses
2.
Überwachungsaufgaben
3.
Entscheidungsaufgaben
4.
Bewertungsaufgaben
2.2 Kostenbestimmungsfaktoren
1.
Beschäftigung (Maschinenstunden, Arbeitsstunden,
Ausbringungsmenge)
2.
Preise der Produktionsfaktoren (z. B. Preise für Werkstoffe, Anschaffungskosten,
Abschreibungen usw.)
3.
Qualität der Produktionsfaktoren (z. B. gutes Rohmaterial)
4.
Betriebsgröße (Kapazität) (z.B. fixe Kosten von Anlagen und Maschinen)
5.
Produktionsverfahren
Hier soll zunächst nur die Beziehung der Ausbringungsmenge und den Kos ten in Form
einer Kostenfunktion dargestellt werden. Dabei wird angenommen, dass die anderen
Kostenbestimmungsfaktoren konstant bleiben.
Eine Kostenfunktion gibt an, in welcher Weise die gesamten Kosten K eine; Betriebes von
der Höhe der Ausbringung X abhängen.
Die Kosten setzen sich aus zwei Bestandteilen zusammen:
a) fixe Kosten (Kf)
- Abschreibungen
- Miete
- Kurzfristige Gehälter
b) variable Kosten
Æ Abhängig von der Produktionsmenge
Unter Verwendung dieser Begriffe lässt sich eine Kostenfunktion beispielhaft in ein
Kostendiagramm einzeichnen:
K (€/Per)
Kapazitätsgrenze
variable Kosten
Kv
K = Kf + Kv
K
fixe Kosten
Kf
x (Stück/Per)
(Menge)
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Insgesamt ist die Untersuchung folgender Größen zur Charakterisierung von
Kostenverläufen notwendig:
Begriff
Symbol
Begriffsbestimmung
Dimension
Gesamtkosten
K
Gesamtkosten eines Betriebes für die
Erstellung der betrieblichen Leistungen in
einer Periode
€ / Periode
variable Kosten
KV
Kosten, die mit steigender Produktion
steigen und mit fallender Produktion
fallen
€ / Periode
fixe Kosten
Kf
Kosten der Betriebsbereitschaft, die bei
einer Änderung der Ausbringungsmenge
konstant bleiben
€ / Periode
Stückkosten
(Durchschnittskosten)
k
k=
Gesamtkosten
Produktionsmenge
=
variable
Stückkosten
kV
k=
variable Kosten
Produktionsmenge
=
fixe
Stückkosten
kf
k=
Fixkosten
Produktionsmenge
=
K
x
KV
x
Kf
x
€ / Periode
€ / Periode
€ / Periode
2.3 Kostenbegriffe
-
Grenzkosten:
(Die Grenzkostenfunktion ist die erste Ableitung der betriebwirtschaftlichen Kostenfunktion. Sie gibt
an, um wie viel sich die Kosten ändern, wenn die Produktion eines Gutes um eine (im Allgemeinen
unendlich kleine) Einheit erhöht wird.
Grenzkosten sind diejenigen Kosten, die aufgewendet werden müssen um eine zusätzliche Einheit
herzustellen. Dabei versteht man unter Kosten wie immer in der Volkswirtschaftslehre
Opportunitätskosten.
Beispiel:
Ein Taxiunternehmen hat folgende Auf- wände pro Tag:
Anz. Taxis
0
1
2
3
4
totale Kosten
0.- CHF
500.- CHF
600.- CHF
650.- CHF
800.- CHF
Grenzkosten
500.- CHF
100.- CHF
50.- CHF
150.- CHF
-
Wenn die Unternehmung kein einziges Taxi hätte, entstünden verständlicherweise auch keine
Kosten.
Betreibt die Unternehmung ein Taxi so kostet sie dies 500.- Fr pro Tag, d.h. die Grenzkosten
betragen bei 0 Taxis 500.- Fr. pro Tag.
Besitzt die Unternehmung aber bereits ein Taxi und schafft sich ein zweites an, so kostet dies mit
nur 100.- Franken zusätzlich pro Tag. Dies da beispielsweise bereits eine Taxi-Zentrale eingerichtet
ist und nur noch der zusätzliche Fahrer und die Kapitalkosten für das zusätzliche Auto bezahlt
werden müssen. Für das dritte Taxi würde die Unternehmung lediglich 50.- Franken pro Tag mehr
kosten.
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Die Grenzkosten können sinken wegen den sog. Economies of Scale (d.h. durch Ausdehnung der
Menge sinken die durchschnittlichen Kosten). Es kann z.B. sein, dass Taxizentrale nicht wegen dem
zusätzlichen Wagen nicht vergrößert werden muss und so lediglich die Kosten den zusätzlichen
Autos anfallen.
Das vierte Taxi würde die Unternehmung aber bereits wieder 150.- CHF zusätzlich kosten. Diese
Zunahme der Grenzkosten (Diseconomies of Scale) kann z.B. auf einer notwendigen Vergrößerung
der Garage basieren, der Verknappung der Anzahl Taxi-Fahrer auf dem Markt, so dass die Löhne
für die Fahrer steigen, oder aber es wird immer komplexer die Taxis zu koordinieren, wodurch
wieder mehr Kosten entstehen.)
Unter den Grenzkosten (K') versteht man die zusätzlich entstehenden
(einzusparenden) Kosten bei der Erhöhung (Verringerung) der Ausbringungsmenge
um eine Einheit. Die Grenzkosten werden mathematisch bestimmt
durch die 1. Ableitung der Kostenfunktion:
K=Kf+Kv
K = 2.000 + 100 ° x
K v = K vx
K v = 100 ° x
K f = 2.000
K` = dK : dx = 100
-
Grenzumsatz:
(Der Grenzerlös, oder auch Grenzumsatz, ist der zusätzliche Erlös (in Geldeinheiten), der durch den
Verkauf einer weiteren Einheit eines Produktes erzielt wird. Formal ergibt sich der Grenzerlös als
erste Ableitung der Erlösfunktion (=Steigung der Erlösfunktion).
Wenn der Stückpreis am Markt fest vorgegeben ist (z.B. 2 €), dann wird mit Verkauf einer
zusätzlichen Einheit der Stückpreis als Grenzerlös realisiert (also hier 2 €).
In der Markttheorie spielt der Grenzerlös insofern eine wichtige Rolle, als jene Absatzmenge, die
einem Unternehmen den höchsten Gewinn beschert, dadurch bestimmt wird, dass der Grenzerlös
den Grenzkosten entspricht. Diesen Zusammenhang bezeichnete der deutsche Ökonom Johann
Heinrich von Thünen als Marginalprinzip, womit ihm die erste Lösung des klassischen
Wertparadoxons gelang.)
Unter dem Grenzumsatz (U1) versteht man die Umsatzsteigerung (den
Umsatzrückgang) bei einer Erhöhung (Verringerung) der Ausbringungsmenge um
eine Einheit. Der Grenzumsatz wird mathematisch durch die 1. Ableitung der
Umsatzfunktion
U=p°x
U = 180 ° x
U`= dU : dx = 180
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2.4 Kritische Punkte (Break – even – Point)
Gewinnschwelle (Nutzenschwelle)
Erster Schnittpunkt von Umsatz- und Kostenfunktion (Gewinnzone beginnt danach)
Gewinngrenze (Nutzengrenze)
Zweiter Schnittpunkt von Umsatz- und Kostenfunktion (Endpunkt der Gewinnzone)
Gewinnmaximum
Ausbringungsmenge, bei der der maximale Gewinn erreicht wird
Betriebsoptimum
Ausbringungsmenge, bei der die niedrigsten Stückkosten erreicht werden
Betriebsminimum
Ausbringungsmenge, bei der die niedrigsten variablen Stückkosten erreicht werden
Langfristige Preisuntergrenze
Sie gibt an, welchen Preis ein Unternehmen langfristig bei einer bestimmten Beschäftigung
gerade noch akzeptieren kann, ohne Verluste hinzunehmen. Dabei muss der Preis so
gesetzt werden, dass er die gesamten Kosten pro Stück abgedeckt.
Kurzfristige Preisuntergrenze
Sie ergibt sich in Höhe der variablen Kosten pro Stück bei einer bestimmten realisierten
Produktionsmenge. Es kann für ein Unternehmen kurzfristig sinnvoll sein, einen Preis zu
akzeptieren, der unter den gesamten und über den variablen Stückkosten liegt. Bei diesem
Preis werden nämlich die variablen Kosten pro Stück abgedeckt und es bleibt ein weiterer
Betrag, den man Deckungsbeitrag nennt, um die kurzfristig ohnehin nicht abbaubaren
Fixkosten wenigsten teilweise abzudecken.
Deckungsbeitrag
db = p – k v
p
kv
=> Preis
=> variable Stückkosten
2.5 Erlösbestimmungsfaktoren und Erlösfunktion
(Die Erlösfunktion stellt in der betriebswirtschaftlichen Kosten- und Erlösrechnung den
Zusammenhang zwischen den Erlösen und der Bezugsgrößenmenge (in der Regel die Menge an
abgesetzten Produkten) dar.
Unter der Annahme eines konstanten Verkaufspreises (keine Rabatte o. ä.) erhält man folgende
allgemeine Form der Erlösfunktion:
mit
E: Erlösfunktion der
e: Erlös (Verkaufspreis) einer Bezugsgröße
x: Bezugsgrößenmenge
Die erste Ableitung der Erlösfunktion nennt man – analog zu den Grenzkosten auf
der Kostenseite – Grenzerlös.)
p (€ / Stück
Marktpreis
x (Stück / Monat)
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In einem Unternehmen liegen folgende Kosteninformationen vor
Kapazitätsgrenze
Menge (Stück / Periode)
0
10
20
30
40
50
Kosten (€ / Periode)
1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500
Jede Produktionseinheit erzielt einen Verkaufserlös von 100 €/Stück (= p). Die
Kapazitätsgrenze des Unternehmens liegt bei 50 Stück.
a)
In einem Umsatz- und Kostendiagramm sind:
1)
die Gesamtkosten
K,
2)
die variablen Kosten
K v,
3)
die Fixkosten
K f,
4)
der Umsatz
U
5)
der Gewinn
G,
6)
die Gewinnschwelle,
7)
das Gewinnmaximum
einzuzeichnen.
Lösung a):
Mit Hilfe einer Wertetabelle lassen sich Umsatzwerte und Kostenpunkte bestimmen:
Menge
Preis
(x)
(p)
(Stück/Periode) (€/Stück)
Umsatz
(U)
U=p°x
Kosten
(K)
(€/Periode)
Fixe Kosten
(K f)
(€/Periode)
variable
Kosten
(K v)
Gewinn
(G)
G=U-K
0
10
20
100
100
100
0
1.000
2.000
1.000
1.500
2.000
1.000
1.000
1.000
500
1.000
- 1.000
- 500
0
30
40
50
100
100
100
2.500
3.000
3.500
2.500
3.000
3.500
1.000
1.000
1.000
1.500
2.000
2.500
+ 500
+ 1.000
+ 1.500
Zeichnerische Lösung:
Umsatz- und Kostendiagramm
€ / Per
Kapazitätsgrenze
5.000
Umsatz
Gewinn
4.000
Kosten
3.000
Verlust
2.000
1.000
x (Stück / Periode)
0
10
20
30
40
50
Gewinnschwelle Gewinnmaximum
= Gewinngrenze
Im Umsatz- und Kostendiagramm lassen sich kritische Punkte bestimmen. Die
Umsatz- und Kostenkurve schneiden sich bei der Ausbringungsmenge 20. Vor dieser
Menge arbeitet das Unternehmen mit Verlust, danach wird die Gewinnzone erreicht.
Deshalb bezeichnet man den Schnittpunkt als Gewinnschwelle.
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b)
Stellen Sie
1)
die gesamten Durchschnittskosten
2)
die variablen Durchschnittskosten
3)
den Preis pro Stück,
4)
den Gewinn pro Stück,
5)
die Grenzkosten
6)
den Grenzumsatz
in einem Durchschnittskostendiagramm dar.
k,
k v,
K`,
U`,
Lösung b)
Menge
(x)
Stück/Per
Kosten
pro Stück
(K)
K=K:x
variable
Kosten
pro
Stück
(K v)
Preis
pro
Stück
(p)
=Kv:x
Gewinn
pro
Stück
(G)
Grenzkosten*
(K´)
Grenzumsatz*
(U`)
Fix-kosten
(K f)
Kf=K:x
G=p-K
(Angaben in € / Stück)
wird immer kleiner
konstant
wird langsam kleiner
0
5
50
100
10
150
50
100
- 50
100
15
50
100
20
100
50
100
0
50
25
50
100
30
83
50
100
+ 17
33
35
50
100
40
75
50
100
+ 25
25
45
50
100
50
70
50
100
+ 30
20
* Die Grenzkosten und der Grenzumsatz werden jeweils bei den Zwischenwerten
(5, 15, ….. 45) eingetragen, weil sie nicht mathematisch exakt bestimmt, sondern als
Durchschnittswerte zwischen zwei Mengenabschnitte ermittelt werden.
Zeichnerische Lösung:
€ / Stück
Kapazitätsgrenze
Stückkosten
250
200
150
100
Preis (= U´)
50
variable Stückkosten (= K`)
20
=70
50
0
10
20
30
Gewinnschwelle
Gewinnschwelle:
40
50
x (Stück / Per)
Betriebsoptimum
K = K f + (K v ° x)
Æ K = 1.000 + (50 ° x)
U=p°x
Æ U = 100 ° x
Î K` = 50
Î U` = 100
U = K Æ 100 ° x = 1.000 + (50 ° x) | - (50 ° x)
= 50 ° x = 1.000 | : 50 Æ (x = 1.000 : 50)
Î x = 20
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c)
Wie lautet
1)
die Kostenfunktion
2)
die Umsatzfunktion?
Lösung c)
1) Kostenfunktion
K=
Kf
+
K = 1.000
+
Kv°x
50 ° x
2) Umsatzfunktion
U=
p
°x
U = 100
° x
Umsatzfunktion im Polypol
U (€/Per)
Umsatz
X (Stück/Mon)
2.6 Linearer Kosten- und linearer Umsatzverlauf
€ / Per
Kapazitätsgrenze
5.000
Umsatz
Gewinn
4.000
Kosten
3.000
Verlust
2.000
1.000
x (Stück / Periode)
0
10
20
30
40
50
Gewinnschwelle Gewinnmaximum
= Gewinngrenze
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Zeichnerische Lösung:
€ / Stück
Kapazitätsgrenze
Stückkosten (k)
250
200
Kf
150
P=K
100
Preis (= U´)
50
0
10
20
30
Gewinnschwelle
40
50
variable Stückkosten (= K`)
anteilige Fixkosten
x (Stück / Per)
Betriebsoptimum
Gf=Kf:x
K =Kv+Kf
K v = variable Kosten
2.7 Langfristige Preisuntergrenze
- ergibt sich in Höhe der gesamten Selbstkosten pro Stück
- je größer die Stückzahl, desto geringer die Stückkosten
Î desto geringer die langfristige Preisuntergrenze
2.8 Kurzfristige Preisuntergrenze
- ergibt sich aus der Höhe der variablen Kosten
2.9 Deckungsbeitrag (db)
Summe aller db = Db (Gesamtdeckungsbeitrag des Unternehmens)
i=1
Umsatz
Erzeugnisse
(U)
U
= Kosten (K) + Gewinn (G)
=Kv+Kf+G
Db
Db = Umsatz (U) – variable Kosten (K v)
Db = K f + G
Db > K f
Db = K f
Db < K f
Gewinn
Kostendeckung
Æ
Verlust
Æ
Æ
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In einem Unternehmen sind folgende Kosten und Umsatzwerte bekannt.
(Die Kapazitätsgrenze liegt bei 80 Stück)
Menge (x)
(Stück/Per)
0
10
30
40
50
60
70
80
Kosten (K)
(€/Per)
4.000
4.800
6.400
7.200
8.000
8.800
9.600
10.400
Umsatz (U)
(€/Per)
0
3.600
8.400
9.600
10.000
9.600
8.400
6.400
a) Bestimmen Sie Rechnerisch
1. die Gewinnschwelle
(Umsatz = Kosten)
2. die Gewinngrenze
(Umsatz = Kosten)
3. das Gewinnmaximum
wenn die Kosten- und Umsatzwerte folgenden Funktionen entsprechen
K = 4000 + (80 ° x)
K=Kf+Kv
U = (400 ° x) – (4 ° x ²)
K = (K f + K v) ° x
U=p°x
(Preis mal Menge) = (400 – (4 ° x)) ° x
p = 400 – (4 ° x)
= Preis- Absatzfunktion
U=K
400x – 4x² = 4000 + 80x
- 4x² + 320x – 4000 = 0
x² - 80x + 1000 = 0
| - 4000
| : (- 4)
| - 80x
x 1,2 = - (p : 2) + V(p : 2)² - q
x 1,2 = 40 + V1600 - 1000
x 1,2 = 40 + V600
1) x 1 = 40 – V600
= 15,5 Stück/Per
= Gewinnschwelle
2) x 2 = 40 + V600
= 64,5 Stück
= Gewinngrenze (Nutzensgrenze)
3) maximaler Gewinn
G=U–K
G = (400x – 4x²) – (4000 + 80x)
G = - 4x² + 320x – 4000
G`= - 8x + 320 = 0
- 8x + 320 = 0
8x = 320
x = 40 Stück/Per
Æ Preis?
Preisabsatzfunktion: p = 400 – 4x
p = 400 – (4 ° 40)
p = 240 €/Stück
G max. = (-4x² ° 40²) + (320 ° 40) – 4000
G max. = 2400 €/per
- diese Werte ergeben nachfolgendes Diagramm
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2.10 Linearer Kosten- und nichtlinearer Umsatzverlauf
Umsatz / Kostendiagramm
€ / Per
Kapazitätsgrenze
10.000
Kosten
8000
6000
Umsatz
4000
(Gewinn = Umsatz – Kosten)
2000
0
10
20
Gewinnschwelle
30
40
50
Gewinnmaximum
60
70
80
x (Stück)
Gewinngrenze
b) wo liegt
1) das Betriebsoptimum und
2) das Betriebsminimum
b1)
- an der Kapazitätsgrenze, bei x = 80
b2)
- an der Gewinnschwelle (bei Kostendeckung), bei x = 15
Durchschnittskostendiagramm
€/Per
Kapazitätsgrenze
400
320
Cournot - Punkt
U´= K´
240
160
CournotPreis
Stückkosten
variable Stückkosten = K´
80
0
10
20
30
40
50
Cournot- Menge
60
70
80
90
100
x (Stück)
Betriebsoptimum
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2.11 Nicht linearer Kosten- und linearer Umsatzverlauf
Nicht lineare Kostenverläufe
variable Kosten
(€/Per)
progressiv (= überproportional)
proportional
degressiv (= unterproportional
x (Stück/Per)
variable Stückkosten
(€/Stück)
progressiv
proportional
degressiv
x (Stück/Per)
- degressiv: Kosten steigen langsamer als der Umsatz
(z. B. Ausnutzen von Rabatten, Skonto usw.)
- progressiv: Kosten steigen schneller als der Umsatz
(z. B. Überbeanspruchung von Maschinen,
Æ der Energieverbrauch steigt und somit die Kosten)
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2.12 S– förmiger Kostenverlauf und linearer Umsatzverlauf
Umsatz- / Kostendiagramm
€/Per
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
x (Stück/Per)
0
20
40
60
80
GewinnGewinnschwelle maximum
100 120
Gewinngrenze
Durchschnittskostendiagramm
€/Stück
Stückkosten
Grenzkosten
60
Betriebsoptimum
40
variable
Stückkosten
Preis
(= Grenzumsatz)
20
Betriebsminimum
0
20
40
Gewinnschwelle
60
80
Gewinnmaximum
100
Gewinngrenze
120
x (Stück/Per)
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Übung zum Thema
2.1 Lineare Kosten- und Umsatzfunktion, Break- even- point
Bisher wurden in einem Unternehmen 200.000 Gehäuse gefertigt. Dabei fielen bei
80 % Beschäftigungsgrad variable Kosten in Höhe von 5,6 Mio. € und fixe Kosten
In Höhe von4,1 Mio. € an.
In diesem Jahr soll der Beschäftigungsgrad auf 90 % erhöht werden.
Ermitteln Sie
a) die Kapazitätsgrenze und die Gehäuseanzahl der diesjährigen Produktion!
b) die variablen Kosten je Gehäuse!
c) die Gesamtkosten für die diesjährige Produktion! Geben Sie dafür die allgemeine
Kostenfunktion an!
d) die Umsatzfunktion unter Beachtung folgender Angaben
Verkaufserlöse 10.493.820 €
Absatzmenge
194.330 Stück
e) die Gewinnschwelle rechnerisch!
f) Nehmen Sie auch eine zeichnerische Darstellung der Gewinnschwelle vor! (Zum
Erstellen des Diagramms erst den Umsatz und die Kosten an der
Kapazitätsgrenze ermitteln!)
Zu a)
200.000 Gehäuse
80 % Beschäftigungsgrad
200.000 : 80 ° 100 = 250.000 Gehäuse
100 % Beschäftigungsgrad
250.000 : 100 ° 90 = 225.000 Gehäuse
90 % Beschäftigungsgrad
Zu b)
variable Kosten / Gehäuse (k v)
kv=Kv:x
= 5,6 Mio. € : 0,2 Mio. € = 28 € / Gehäuse
Zu c)
Kosten der diesjährigen Produktion = K(dP)
K(dP) = K f + K v
K(dP) = 4,1 Mio. € + 28 €/Stück ° x (= ausgebrachte Menge)
= 4,1 Mio. € + (28 €/Stück ° 225.000 Stück)
K(dP) = 10,4 Mio. €
Zu d)
U=p°x
(U = Verkaufserlös)
p=U:x
= 10.493.820 € : 194.330 Stück
p = 54 €/Stück
U = 54 ° x
Zu e)
U=K
54x = 4.100.000 € + 28x
| - 28x
26x = 4.100.000 €
| : 26
x = 4.100.000 €/Stück : 26 €
x = 157.692 Stück
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Seite 28
Zu f)
Umsatz an der Kapazitätsgrenze
U=p°x
U =250.000 Stück ° 54 €/Stück
U = 13,5 Mio. €
Kosten an der Kapazitätsgrenze
K==Kf+Kv
K = 4,1 Mio. € + 28 €/Stück ° 250.000 Stück
K = 11,1 Mio. €
Gewinn an der Kapazitätsgrenze
G=U–K
G = 13,5 Mio. € - 11,1 Mio. €
G = 2,4 Mio. €
Tsd. €
16.000
14.000
Umsatz (U)
Gewinn
2,4 Mio. € = Gewinn
12.000
Kosten
10.000
8.000
Kv
Verlust
6.000
4.000
2.000
0
U=K
Kf
Kf
50
100
150
200
250
300
Tsd. Stück
- 2.000
Gewinn
Gewinnschwelle
- 4.000
- 6.000
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2.3 Gewinnschwelle, Gewinngrenze, Gewinnmaximum, Betriebsoptimum und Betriebsminimum
In einem Unternehmen sind folgende Werte einer Periode bekannt:
Menge (Stück)
Kosten (€)
Umsatz (€)
0
10
20
30
40
50
60
3.200 3.900 4.600 5.300 6.000 6.700 7.400
0
2.800
4.80
6.000 6.400 6.000 4.800
In der Unternehmung liegt die Kapazitätsgrenze bei 60 Stück / Periode
K = 3.200 + 70x
(K = K f + K v)
U = 320x – 4x²
a) Stellen Sie zeichnerisch *Gewinnschwelle, *Gewinngrenze und *Gewinnmaximum dar!
U
K
G
x
(U = 320x – 4x²) (K = 3.200 + 70x) (G = U – K)
Kv
Kf
(K = K f + K v) (K = K f + K v)
K v = 70x
K f = 3.200
0
0
3.200
- 3.200
0
3.200
10
2.800
3.900
- 1.100
700
3.200
20
4.800
4.600
200
1.400
3.200
30
6.000
5.300
700
2.100
3.200
40
6.400
6.000
400
2.800
3.200
50
6.000
6.700
- 700
3.500
3.200
60
4.800
7.400
- 2.600
4.200
3.200
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Seite 30
K (€)
8.000
K
7.000
6.000
5.000
U
Kv
4.000
Kf
3.000
2.000
1.000
0
10
20
30
40
50
60
x (Stück)
Gewinngrenze
Gewinnmaximum
- 1.000
Gewinnschwelle
- 2.000
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b) Ermitteln Sie Gewinnschwelle, Gewinngrenze und Gewinnmaximum sowie die
kurz- und langfristige Preisuntergrenze!
Wo liegen Betriebsoptimum und Betriebsminimum?
Gewinnschwelle / Gewinngrenze
U=K
= 320x - 4x 2 = 3.200 + 70x
= - 4x 2= - 320x + 70x + 3.200
0 = 4x 2 – 250x + 3.200
| - 320x
| + 4x 2
|:4
0 = x 2 – 62,5x + 800
(p = - 62,5; q = 800)
x 1,2 = - (p :2) + V(p : 2)2 – q
x 1,2 = - (- 62,5 : 2) + V(- 62,5 : 2)2 – 800
x 1,2 = 31,25 + V 976,56 - 800
Gewinnschwelle = 31,25 - V 976,56 – 800 = 17,962 Stück ≈ 18 Stück
Gewinngrenze = 31,25 + V 976,56 – 800 = 44,538 Stück ≈ 44 Stück
U=p°x
U = 320x – 4x 2
U = (320 – 4x) ° x
=p
p = 320 – 4x
Preis Gewinnschwelle =
p GS = 320 – (4 ° 17,962)
p GS = 248,15 €/Stück
Preis Gewinngrenze =
p GG = 320 – (4 ° 44,538)
p GG = 141,85 €/Stück
Gewinnmaximum G
U=K
G = 320x - 4x 2 = 3.200 + 70x
G = - 4x 2= - 320x + 70x + 3.200
G = 4x 2 – 250x + 3.200
G = - 4x 2 + 250x – 3.200
| - 320x
| + 4x 2
| ° (-1)
1. Ableitung G`
= - 8x + 250 | +8x
8x = 250
| :8
x = 250 : 8
x = 31,25 Stück
kurzfristige Preisuntergrenze:
Ausbringungsmenge x
- mit variablen Stückkosten K v Æ Minimum
k v = konstant
k v = 70 € / Stück
(bei jeder Ausbringungsmenge)
langfristige Preisuntergrenze:
Ausbringungsmenge x
- mit k Æ Minimum
x = 60 Stück / Periode
(= Kapazitätsgrenze)
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c) Berechnen Sie alle Werte der nachfolgenden Tabelle
x
k
kv
p
K´
U´
(k = K : x)
(K = K f + K v)
K = 3.200 + 70x
(K = K f + K v)
K = 3.200 + 70x
(U = p ° x)
2
U = 320x – 4x
U = (320 – 4x) ° x
(K = K f + K v)
K = 3.200 + 70x
(U´ = d U : d x)
2
U = 320x – 4x
1.Ableitung
1.Ableitung
p = 320 – 4x
K´ = 70 €/Stück
U´ = 320 – 8x
0
280
240
200
160
120
80
0
70
70
70
70
70
70
0
240
160
80
0
- 80
- 160
k = (3.200 + 70x)
X
0
10
20
30
40
50
60
0
390
230
177
150
134
123
k v = 70x
0
70
70
70
70
70
70
3. Kostenrechnungssysteme
3.1 Verrechnungsprinzipien
Æ Verursachungsprinzip
Æ Durchschnittsprinzip
Æ Tragfähigkeitsprinzip
Grundsatzentscheidung in
der Kostenrechnung
Nach welchem Prinzip
werden die Kosten
verrechnet?
Für welchen Zeitraum wird
die Kostenrechnung erstellt?
Î
Î
Verrechnungsprinzip
Zeitbezug
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Seite 33
Anforderungskriterien
Kostenverrechnungsprinzip
Verursachungsprinzip
Durchschnittsprinzip
(werden der Stelle zugeordnet, die
sie verursachen. In der Regel
- variable Kosten
- Einzelkosten)
Kostenträger und
Kostenstellen nur
zurechenbare Kosten
zuordnen
Alle Kosten nach dem
Durchschnittsprinzip
verrechnen
Teilkostenrechnung
(Deckungsbeitragsrechnung)
Vollkostenrechnung
Ermittlung: db = p – k v
Ermittlung: g = p – K
K=kv+kf
exakt
nicht exakt
G=U–K
G = U – (k f + kv)
G+kf=U–kv
= db
db = G + k f
k f = db Æ G = 0
k f < db
=
k f > db
=
(Kostendeckung)
Gewinn
Verlust
Die unterschiedliche Vorgehensweise bei der Voll- und Teilkostenrechnung lässt sich
anhand der Gewinnermittlung zeigen:
Vollkosten
g1
x1
=
=
=
p – k1
(p1 – k1) ° x1
(p1 ° x1) – (k1 ° x1)
G1
G2
=
=
Gn
Teilkosten
db
x i ° db1
x i ° db1
=
=
=
p1 – k v1
(p1 ° x1) – (k v1 ° x1)
(p1 ° x1) – (k v1 ° x1)
U1 – K1
U2 – K2
db1
db2
=
=
U1 – K v1
U2 – K v2
=
Un - Kn
dbn
=
Un – K vn
∑Gi
=
∑Ui - ∑Ki
∑dbi
Db
=
=
∑Ui - ∑K vi
U–Kv
G
=
U-K
G
=
db – K f
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3.2 Zeitbezug der Kostenrechnung
Zeitbezug der
Kostenrechnung
Ex – post
Ex – post
Ist- Kostenrechnung
Normal- Kostenrechnung
Ex – ante
Plankostenrechnung /
Ist- Kostenrechnung
- bezieht sich auf die Zukunft
- Steuerungsmöglichkeit
- sind im voraus, für eine
geplante Beschäftigung,
geplante Kosten, unter den
vorhandenen Auslastungen /
Produktionsbedingungen
- in der Regel für eine
Planperiode
- bezieht sich auf die
Vergangenheit
- beinhaltet zufällige Größen
( alle angefallenen)
Zusammenfassung
1.
2.
Unter einem Kosten- und Leistungsrechnungssystem versteht man die Kombination
verschiedener Kostenrechnungselemente zu einem idealtypischen System. Dabei
haben sich zwei gegensätzliche Systemtypen entwickelt: der Vollkostenrechnung
stehen verschiedene Varianten der Teilkostenrechnung gegenüber.
Bei der Wahl des Kostenrechnungssystems hat eine Unternehmung z. B. die
Möglichkeit die
Voll- oder Teilkostenrechnung mit der Ist- Normal- oder Plankostenrechnung zu
kombinieren, so dass sich dabei folgende Kombinationen ergeben:
Kostenrechnungssysteme
Ist- Kostenrechnung
(IKR)
Plankostenrechnung
(PKR)
Vollkostenrechnung
(VK)
IKR auf VK - Basis
PKR auf VK – Basis
IKR auf TK - Basis
PKR auf TK - Basis
Teilkostenrechnung
(TK)
(TK = Teilkosten
oder auch Deckungsbeitrag db)
Die Wahl eines konkreten Kostenrechnungssystems in einem Unternehmen hängt davon
ab, welche Aufgaben an das System gestellt werden.
In der folgenden Übersicht wird dargestellt, welches System eine bestimmte Aufgabe
jeweils optimal erfüllt.
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Erfüllung der Aufgaben der Kostenrechnung durch ein Kostenrechnungssystem:
Aufgaben der Kostenrechnung
Kostenrechnungssystem,
das diese Aufgabe erfüllt
kurzfristige Erfolgsrechnung
IKR auf VK – Basis
Wirtschaftlichkeitskontrolle
PKR / IKR auf VK – Basis oder
PKR / IKR auf TK – Basis
Betriebliche Entscheidungen
PKR auf TK – Basis
(nicht ganz exakt Teilkostenrechnung ist besser
als die korrekte Vollkostenrechnung
Bereitstellung von Zahlenmaterial
für die Bewertung in der Bilanz
IKR auf VK - Basis
Beispiel 1: Vollkostenrechnung in einem Möbelwerk
In einem Möbelwerk werden der Produkte hergestellt:
A) Stühle
B) Tische
C) Schränke
Die produzierten Leistungen werden in der gleichen Periode abgesetzt, d. h. es gibt keine
Bestandes- Veränderungen. Der Kostenrechner ermittelt den Betriebserfolg nach dem
Vollkostensystem. Es stehen ihm folgende Daten zur Verfügung:
Produkt
x
p
k
(Stück / Monat) (€ / Stück) (€ / Stück)
A
B
C
200
100
50
150
500
1.000
160
400
750
Ermitteln Sie den Betriebserfolg für die Abrechnungsperiode (Monat)
Lösung:
In der Vollkostenrechnung wird der Betriebserfolg aus der Differenz zwischen Umsatz und
Kosten errechnet. Es gilt daher:
Produkt
A
B
C
g = p – k G = x ° (p – k)
(€ / Stück)
(€ / Monat)
- 10
+ 100
+ 250
Betriebserfolg (G)
- 2.000
+ 10.000
+ 12.500
+ 20.500
Der Betriebserfolg verändert sich nicht, wenn in dem Möbelwerk eine Teilkostenrechnung
eingeführt wird, er wird aber in anderer Weise ermittelt.
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Beispiel 2: Teilkostenrechnung in einem Möbelwerk
Der Kostenrechner teilt die Kosten in ihre fixen und variablen Bestandteile auf und ermittelt
nach dem Teilkostenrechnungssystem folgende Daten:
Produkt
x
p
kv
(Stück / Monat) (€ / Stück) (€ / Stück)
A
B
C
200
100
50
150
500
1.000
110
300
550
Die Fixkosten betragen in einem Monat 30.000 €.
Wie hoch ist der Betriebserfolg in der Teilkostenrechnung?
Lösung:
Da den Produkten nur die variablen Kosten zurechenbar sind, errechnet man in der
Teilkostenrechnung den Stückdeckungsbeitrag (d), man bildet also die Differenz zwischen
dem Preis und den variablen Kosten pro Stück. Für das Produkt A gilt dann:
d A = p A – k vA
Der Deckungsbeitrag gibt an, wie viel eine verkaufte Einheit von A zur Deckung der fixen
Kosten beiträgt. Der Deckungsbeitrag pro Stück multipliziert mit der produzierten Menge
ergibt den Gesamtdeckungsbeitrag der Produktart:
DA=dA°xA
Um den Betriebserfolg des Unternehmens zu ermitteln, werden dann von den
Gesamtdeckungsbeiträgen aller produzierten und verkauften Produkte die gesamten fixen
Kosten abgezogen. Für das Möbelwerk ergibt sich:
Produkt
d=p–kv
(€ / Stück)
D = x ° (p – k v)
(€ / Monat)
A
B
C
+ 40
+ 200
+ 450
+ 8.000
+ 20.000
+ 22.50
Gesamtdeckungsbeitrag
- Fixkosten
+ 50.500
- 30.000
Betriebserfolg
+ 20.500
Ergebnis:
Der Erfolg beträgt sowohl in der Voll- als auch in der Teilkostenrechnung 20.500 €.
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Es lässt sich nachweisen, dass der Vollkostenrechner ebenfalls 30.000 € Fixkosten
verrechnet hat:
Produkt
k
kv
Kf
kf
(€ / Stück) (€ / Stück) (€ / Stück) (€ / Monat)
A
B
C
160
400
750
110
300
550
50
100
200
10.000
10.000
10.000
Summe
30.000
Von einer modernen Kostenrechnung verlangt man, dass sie Informationen für betriebliche
Entscheidungen zur Verfügung stellt, unter anderem über das Produktionsprogramm. Es
lässt sich zeigen, dass die Vollkostenrechnung nicht zu optimalen Entscheidungen führt.
Beispiel 3: Bestimmung des optimalen Produktionsprogramms
In dem Möbelwerk soll das Produktionsprogramm so geändert werden, dass der Gewinn
optimiert wird.
a) Wie lautet die Entscheidung in der Vollkostenrechnung?
b) Wie lautet die Entscheidung in der Teilkostenrechnung?
Lösung a)
Zur Beurteilung der Frage, wie einzelne Produkte zum Erfolg der Unternehmung beitragen
und ob möglicherweise die Produktion eines oder mehrerer Produkte eingestellt werden
soll, stehen in der Vollkostenrechnung folgende Daten zur Verfügung:
Vollkosten
Produkt
A
B
C
x
p
k
g
G
(Stück / Monat) (€ / Stück) (€ / Stück) (€ / Stück) (€ / Monat)
200
100
50
150
500
1.500
160
400
750
- 10
+ 100
+ 250
- 2.000
+ 10.000
+ 12.500
In der Vollkostenrechnung ist der Stückgewinn (g) die Grundlage der
Programmentscheidung.
Entscheidungsregel:
g=p–k
Entscheidung
g>0
g=0
g<0
Produktion wird beibehalten
Produktion wird beibehalten oder eingestellt
Produktion wird eingestellt
Bei einem positiven Stückgewinn wird das Produkt weiter produziert, bei einem
Stückverlust wird die Produktion eingestellt. Entsteht weder Gewinn noch Verlust, kann das
Unternehmen die Produktion weiterführen oder aufgeben.
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Für das Möbelwerk ergibt sich bei der Stuhlproduktion ein Verlust von 10 € / Stück; daher
muss die Stuhlproduktion eingestellt werden, soweit nicht sortimentspolitische Erwägungen
dagegen sprechen. Hier soll zusätzlich angenommen werden, dass bei einer Einstellung
der Stuhlproduktion die Produktion von Tischen und Schränken aus absatzpolitischen
Gründen nicht ausgedehnt werden kann. Der Entscheidung, die Stuhlproduktion
aufzugeben, liegt folgende Erwartung zugrunde:
Umsatz von A sinkt um
Kosten von A sinken um
200 ° 150 = 30.000 €
200 ° 160 = 32.000 €
Es wird daher eine Einsparung (= Gewinnerhöhung) von 2.000 € erwartet. Tatsächlich
erfüllt sich diese Erwartung nicht. Die Gewinnsituation wird ungünstiger als erwartet, weil
die Kosten nicht um 32.000 € sinken, sondern nur um die variablen Kosten, d. h. um
200 ° 110 = 22.000 €. Der Grund liegt darin, dass sich die fixen Kosten kurzfristig nicht
abbauen lassen. Die Vollkostenentscheidung führt daher nicht zu einer Gewinnsteigerung
von 2.000 €, sondern zu einer Gewinnsenkung von 8.000 €.
Das lässt sich mit Hilfe der Teilkostenrechnung beweisen. Die Produkte B und C müssen
jetzt den gesamten Fixkostenblock tragen, der Deckungsbeitrag von A fällt durch die
Einstellung der Produktion des Produktes A weg:
G = DA + DB + DC – Kf
G = 0 + 20.000 + 22.500 – 30.000
G = 12.500 € / Monat
Eine Erfolgsanalyse im Vollkostensystem kann also zu falschen Entscheidungen führen,
weil das Fixkostenproblem nicht richtig gelöst wird. Sind sowohl der Gewinn in der
Vollkostenrechnung als auch der Deckungsbeitrag in der Teilkostenrechnung positiv
(negativ), so wird in beiden Rechnungen die gleiche Entscheidung getroffen. Ist jedoch der
Gewinn in der Vollkostenrechnung negativ und der Deckungsbeitrag in der
Teilkostenrechnung noch positiv, so fallen unterschiedliche Entscheidungen über das
optimale Produktionsprogramm.
Lösung b:
In der Teilkostenrechnung stehen für die Entscheidung folgende Daten zur Verfügung:
Teilkosten
Produkt
A
B
C
Fixkosten
x
p
kv
Kf
d
D
(Stück / Monat) (€ / Stück) (€ / Stück (€ / Stück) (€ / Monat) (€ / Monat)
200
100
50
150
500
1.000
110
300
550
+ 40
+ 200
+ 450
+ 8.000
+ 10.000
+ 22.500
30.000
In der Teilkostenrechnung ist der Deckungsbeitrag pro Stück (d) die Grundlage für
Programmentscheidungen.
Entscheidungsregel:
g=p–k
Entscheidung
g>0
g=0
g<0
Produktion wird beibehalten
Produktion wird beibehalten oder eingestellt
Produktion wird eingestellt
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Seite 39
In unserem Beispiel hat jedes Produkt einen positiven Deckungsbeitrag, somit trägt jedes
Produkt zur Deckung der fixen kosten bei. Die Entscheidung im
Teilkostenrechnungssystem muss also lauten: Die Produktion von A wird kurzfristig nicht
eingestellt!
Die Unternehmung erzielt dann einen Gewinn, wenn die Summe der Deckungsbeiträge
aller produzierten und verkauften Produkte größer ist als die fixen Kosten.
Deckungsbeitrag
(€ / Monat)
>=<
DA + D B + DC
>=<
>
8.000 + 20.000 + 22.500
50.500
>
fixe Kosten
(€ / Monat)
Kf
30.000
30.000
Zusammenfassen lässt sich folgende Beurteilung der Voll- und Teilkostenrechnung
vornehmen:
1.
Nur die Teilkostenrechnung führt zu richtigen Programmentscheidungen in der
kurzen Periode.
2.
Nur die Teilkostenrechnung liefert die kurzfristige Preisuntergrenze, die der
Unternehmer kennen muss, wenn er z. B. über einen Zusatzauftrag entscheiden
muss.
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Seite 40
4. Aufbau der Kostenrechnung
Zusammenhang zwischen Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung
Kostenartenrechnung
(Welche Kosten sind angefallen)
- nach der Art Ihrer Entstehung
Durch Kostenträger direkt
zurechenbare Kostenarten
Dem Kostenträger nicht direkt
zurechenbare Kostenarten
Einzelmaterial, Einzellöhne
Personalkosten, Raumkosten,
Abschreibungen, Zinsen,
Unternehmerlohn
Einzelkosten
- sind immer variable Kosten
Gemeinkosten
- sind immer fixe Kosten
Kostenstellenrechnung
(Wo sind Kosten angefallen?)
Materialbereich
Fertigungsbereich
Verwaltungsbereich
Vertriebsbereich
Kostenträgerrechnung
(Wofür sind Kosten angefallen)
Artikel / Kunde / Absatzwege
usw.
1, 2, 3, …………n
5. Kostenartenrechnung
Gliederung der Kosten:
1. produktionsbezogene
2. verrechnungsbezogene
3. funktionsbezogene
4. beschäftigungsbezogene
5. erfassungsbezogene
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Seite 41
5.1 Aufwendung in Kosten:
Neutraler
Aufwand
Finanzbuchhaltung
Zweckaufwand
Æ
1. Schritt
Æ
Wird nicht in die
Kostenrechnung
übernommen
2. Schritt
Æ
unveränderte
Übernahme
3. Schritt
Æ
neuer Wertansatz
Æ
Æ
Grundkosten
Kostenrechnung
Anderskosten
Zusatzkosten
1. produktionsbezogen:
Kosten
Material
Personal
Kostensteuer + Abgaben
Dienstleistung
Kapital
2. verrechnungsbezogen:
Kosten
Einzelkosten
Gemeinkosten
3. funktionsbezogen:
Kosten
Beschaffungskosten
Fertigungskosten
Vertriebskosten
Verwaltungskosten
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4. beschäftigungsbezogen:
Kosten
variable
fixe
Kosten
Einzel
Gemein
variable
fixe
Kosten
5. erfassungsbezogene:
Kosten
Aufwandsgleiche
(Grundkosten)
Kalkulatorische
Anderskosten
Zusatzkosten
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Seite 43
Muster- Kostenartenplan der Industrie
1. Materialkosten und bezogene Leistungen
a)
b)
Materialkosten
Rohstoffe bzw. Einsatz oder
Fertigungsmaterial,
bezogene Vorprodukte,
Hilfsstoffe,
Betriebsstoffe,
Verschleißwerkzeuge,
Verpackungsmaterial,
Energiekosten,
Reparaturmaterial und Fremdinstandhaltung,
Waren (Handelswaren).
Kosten für bezogene Leistungen
Fremdleistungen für eigene Erzeugnisse,
Fremdleistungen für andere
Umsatzleistungen,
Fremdleistungen für die Auftragsgewinnung
bei Auftragsfertigung, soweit einzelnen
Aufträgen zurechenbar,
fremde Entwicklungsleistungen,
Frachten und Fremdlager,
Vertriebspositionen,
Fremdinstandhaltung und Reparaturmaterial,
sonstige Fremdleistung
3. Kapitalkosten
a)
Kalkulatorische Abschreibungen
Abschreibungen auf immaterielle
Vermögensgegenstände,
Abschreibungen auf Grundstücke
(in Sonderfällen z. B. bei Ausbeutung),
Abschreibung auf Gebäude und
Grundstückseinrichtungen,
Abschreibung auf Betriebs- und
Geschäftsausstattung.
b)
Kalkulatorische Zinsen auf das
betriebsnotwendige Kapital
Zinsen auf das Anlagevermögen
Zinsen auf das Umlaufvermögen
c)
Wagnisse, Beiträge und andere sonstige
Kosten
Kalkulatorische Wagnisse,
Versicherungsbeiträge,
Beiträge zu Verbänden,
andere sonstige Kosten.
4. Sonstige Kosten
a)
Kosten für Rechte und Dienste
Miete, Pachten, Leasing, Lizenzen und
Konzessionen,
Gebühren,
Leiharbeitskräfte,
Geld- und Kapitalverkehr,
Provisionen,
Prüfungs-, Rechts- und Beratungskosten,
sonstige Dienste.
b)
Kosten für Kommunikation
Büromaterialien und Literatur,
Postdienste,
Reisekosten und Repräsentationen,
Werbekosten.
2. Personalkosten
a)
b)
Löhne
Fertigungslöhne für geleistete Arbeitszeit,
Gemeinkostenlöhne f. geleistete Arbeitszeit,
Gemeinkostenlöhne für andere Zeiten,
Ausbildungsbeihilfen für gewerblich
Auszubildende,
Prämien für Verbesserungsvorschläge und
Erfindervergütungen an Lohnempfänger,
sonstige tarifliche und vertragliche
Vergütungen an Lohnempfänger,
sonstige freiwillige Vergütungen an
Lohnempfänger
Gehälter
Fertigungsgehälter,
Gemeinkostengehälter für geleistete
Arbeitszeit,
Gemeinkostengehälter für andere Zeiten,
Ausbildungsbeihilfen für kaufmännische und
technische Auszubildende,
Prämien für Verbesserungsvorschläge und
Erfindervergütungen an Gehaltsempfänger,
sonstige Tarifliche und vertragliche
Vergütungen an Gehaltsempfänger,
sonstige freiwillige Vergütungen an
Gehaltsempfänger
c)
Sozialkosten für Lohn- und
Gehaltsbereich
Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung,
Beiträge zur Berufsgenossenschaft,
sonstige gesetzliche Sozialkosten,
Kosten der freiwilligen Altersversorgung
und Unterstützung,
sonstige freiwillige Sozialkosten
d)
sonstige Personalkosten
e)
Kalkulatorischer Unternehmerlohn
5. Kostensteuern und vergleichbare
Abgaben
Gewerbesteuern,
Besitzsteuern,
Verkehrssteuern,
Verbrauchssteuern.
Quelle: Bundesverband der Deutschen Industrie (Hrsg.), Empfehlung zur Kosten- und Leistungsrechnung, Band 1,
2. überarbeitete Auflage, Köln 1988, S. 33 ff.
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5.2 Kalkulatorische Kosten
(Die kalkulatorischen Kosten bezeichnen Kosten, welche nicht mit realen Güter- oder Geldströmen
(den pagatorischen Kosten) übereinstimmen, sondern vielmehr zu den Kosten hinzugerechnet
werden, um gewünschte Gewinne und antizipierte Kosten bereits in der Produktkalkulation
einfließen zu lassen bzw. um eine faire, vergleichbare Kostenstruktur im Rahmen einer ProfitCenter-Rechnung zu erzeugen. Diese ergeben sich aus der Summe der kalkulatorischen AfA
(Absetzung für Abnutzung) plus der kalkulatorischen Zinsen.)
►
►
►
►
►
Kalkulatorische Abschreibung
Kalkulatorische Zinsen
Kalkulatorische Wagnisse
Kalkulatorischer Unternehmerlohn
Kalkulatorische Miete
Æ Buchhalterisch = Aufwand = Minderung des Jahresüberschusses (JÜ)
- keine Auszahlungsbedingten Aufwendungen (da Anschaffung schon früher)
- zwingende Vorschriften sind zu beachten (laut Steuerrecht)
- kalkulatorische Kosten können von AfA abweichen wenn:
- sich die Nutzungsdauer verlängert (längere Nutzung als vorgegeben)
- sich der Widerbeschaffungswert verändert
Abschreibungsursachen:
- primär technische (Betriebsmittelverbrauch)
- primär wirtschaftliche (technischer Fortschritt, Bedarfsverschiebung auf den
Absatzmärkten)
5.2.1 Kalkulatorische Abschreibung
(Kalkulatorische AfA (Absetzung für Abnutzung) oder Kalkulatorische Abschreibung ist ein Begriff
aus der Kosten- und Leistungsrechnung.
Im Unterschied zur bilanziellen Abschreibung wird bei der kalkulatorischen AfA nur der
Verbrauchsanteil während der geplanten Nutzungsdauer eingerechnet. Ein zu erwartender
Verkaufserlös bleibt hier außen vor.
Des Weiteren werden hierbei jedoch gestiegene Wiederbeschaffungskosten eines Artikel bzw. eines
vergleichbaren Anlagegutes als so genannte Opportunitätskosten in die Abschreibung
eingerechnet.)
Allgemein versteht man unter Abschreibung die Verteilung einer einmaligen Ausgabe auf
eine Anzahl von Jahren:
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Kalkulatorische Abschreibungen
1.Schätzung der Lebensdauer (der Gesamtleistung)
- bei zu hohem Ansatz der Lebensdauer werden zu geringe Kosten angesetzt
- ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden
- Grundlagen für die Schätzung sind die Erfahrungen aus der Vergangenheit;
AfA – Tabellen und steuerrechtliche Konsequenzen
2. Bestimmung des Restwertes
- wird nur bestimmt, wenn er bedeutend zum Anschaffungswert ist
3. Schätzung des Widerbeschaffungswerter (Wbw)
- bezug- nehmend auf AfA – Tabellen
- bei langlebigen Gütern nicht leicht ermittelbar, beruht dann meist auf Erfahrungen
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4. Die Wahl der Abschreibungsmethode
- meist gekoppelte Abschreibung (degressive und lineare Abschreibung)
Beispiel 1: Kostenverlauf bei linearer Abschreibung
- Anschaffungskosten und Wbw können stark voneinander abweichen
(Die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten des abzuschreibenden Wirtschaftsgutes (WG) werden
gleichmäßig auf die Jahre der Nutzungsdauer aufgeteilt. Dabei wird jedes Jahr der gleiche Betrag
abgeschrieben und am Ende der Nutzungsdauer ist das WG vollständig abgeschrieben. Der
Abschreibungswert wird mit der folgenden Formel berechnet:
A=B:n
wobei At = A = const.
Bedeutung der Symbole:
A = Abschreibungsbetrag der Periode t,
B = Abschreibungsausgangsbetrag,
n = Nutzungsdauer
Beispiel für lineare Abschreibung: Eine Maschine wird für 21.000,00 € angeschafft (netto, ohne
USt). Bei einer betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer von 7 Jahren und der Anwendung der linearen
Abschreibung müssen 7 Jahre lang pro Jahr 1/7 der Anschaffungskosten, also jeweils 3.000,00 €,
als Aufwand kalkuliert werden.)
A t = 21.000 € : 7 Jahre
A t = 3.000 €
Jahr Abschreibung Restbuchwert
€
25000
0
0,0 €
21.000,00 €
20000
1
3.000,00 €
18.000,00 €
2
3.000,00 €
15.000,00 €
3
3.000,00 €
12.000,00 €
4
3.000,00 €
9.000,00 €
5
3.000,00 €
6.000,00 €
6
3.000,00 €
3.000,00 €
7
3.000,00 €
0,00 €
15000
Jahr
10000
Abschreibung
Restbuchwert
5000
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Jahr
21.000,00 €
Bei Restwertabschätzung:
Æ A = (B – R) : n
Anschaffungswert
Nutzungsdauer
Wiederbeschaffungswert
180.000 €
5 Jahre
200.000 €
(R = Restwert)
(nach 5 Jahren)
A=B:n
A = 200.000 € : 5 - Jahre
A = 40.000 € / Jahr
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Beispiel 2: Kostenverlauf bei Leistungsabschreibung
- Umfang der Beschäftigung ist Maßgebend
(Der jährlich abzuschreibende Betrag bestimmt sich aus der konkreten Nutzung des
Wirtschaftsgutes im jeweiligen Jahr. Damit es in einer festgelegten Zeit vollständig abgeschrieben
werden kann, muss eine voraussichtliche Gesamtleistung angenommen werden. In Deutschland ist
die leistungsbezogene Abschreibung nur dann zulässig, wenn die jährliche Leistung starken
Schwankungen unterliegt und findet deshalb praktisch fast keine Anwendung.
Beispiel für leistungsbezogene Abschreibung: Eine Maschine wird für 21.000,00 € angeschafft
(netto, ohne USt). Die zu erwartenden Betriebsstunden betragen insgesamt 19.320 h. Die
tatsächlich geleisteten Betriebsstunden werden jeweils zum Jahresende festgestellt und im
entsprechenden Verhältnis als Wertverlust angesetzt.)
Jahr
BetriebsAbschreibung Restbuchwert
stunden
0
0
0,0 €
21.000,00 €
1
4.636 h
5.040,00 €
15.960,00 €
2
2.724 h
2.961,00 €
12.999,00 €
3
927 h
1.008,00 €
11.991,00 €
4
2.357 h
2.562,00 €
9.492,00 €
5
4.173 h
4.536,00 €
4.893,00 €
6
2.179 h
2.368,80 €
2.524,20 €
7
2.322 h
2.524,20 €
0,00 €
19.320 h
21.000,00 €
Restwert (€)
25.000,00 €
Abschreibung
20.000,00 €
Restbuchwert
15.000,00 €
10.000,00 €
5.000,00 €
0
4.636
2.724
927 h
2.357
4.173
2.179
2.322
19.320
0,00 €
0 1 2 3 4 5 6
Abschreibung
(€)
7
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Seite 48
L
B
PL
= geschätzte Gesamtleistung über die gesamte Nutzungsdauer
= Abschreibungsausgangsbetrag
= Periodenleistung
A = (S : L) ° PL
L
= 1.000 Stunden
B
= 200.000 €
PL1
= 300 Stunden
A1 = (200.000 € : 1.000 h) ° 300 h
A1 = 60.000 €
R = B – A1
R = 200.000 € - 60.000 €
R = 140.000 €
- setzt eine exakte Leistungserfassung voraus
- ist steuer- und handelsrechtlich erlaubt
Beispiel 3: Kostenverlauf bei degressiver Abschreibung
- spielt in der Praxis nur eine geringfügige Rolle
- hat zwei Gründe für die Anwendung
→ In der Höhe anfänglicher Abschreibung → geringere Reparaturkosten
→ In den niedrigeren späteren Abschreibungen → höhere Reparaturkosten
Daraus folgt:
- ein relativ konstanter Kostenfaktor
- die Minderung des potentiellen Veräußerungswertes ist in den ersten Jahren
Bedeutend höher, als in den späteren
- wird allerdings Schwankungen im Gebrauch nicht gerecht
- es wird bei der Abschreibung ein gleich bleibender Prozentwert des Restwertes
abgeschrieben
- maximal 30 % (galt bis zum Jahr 2000), maximaler 3-facher Satz
- maximal 20 % (gilt ab dem 01.01.2001), maximaler doppelter Satz
(im letzten Jahr wird dann der gesamte Restwert abgeschrieben)
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Seite 49
Jahr
Abschreibung
0
1
2
3
4
5
6
7
Restbuchwert
0,00 €
6.000,00 €
4.285,71 €
3.061,22 €
2.186,59 €
1.561,85 €
1.115,61 €
796,86 €
19.007,85 €
21.000,00 €
15.000,00 €
10.714,29 €
7.653,06 €
5.466,47 €
3.904,62 €
2.789,02 €
1.992,15 €
25000
20000
15000
Jahr
10000
Abschreibung
Restbuchwert
5000
0
Restbuchwert 1
Jahr
2
3
4
5
6
7
8
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Seite 50
Beispiel 4: Kostenverlauf bei Kombination von degressiver und linearer Abschreibung
(Um zu verhindern, dass das Wirtschaftsgut nach Ablauf der Nutzungsdauer nicht vollständig
abgeschrieben ist, ist es steuer- und handelsrechtlich erlaubt, von der geometrisch-degressiven
Abschreibung zur linearen Abschreibung zu wechseln. Im Jahr des Wechsels wird der
Restbuchwert durch die Zahl der verbleibenden Abschreibungsjahre dividiert, sodass sich ab dem
Wechsel gleich bleibende, also lineare Abschreibungsbeträge ergeben, die alle größer sind als die,
die sich bei fortgeführter degressiver Abschreibung ergeben hätten. Mit der Bedingung
folgt, dass sich der optimale Zeitpunkt für das Wechseljahr aus
ergibt, wobei
i = Wechseljahr,
n = Nutzungsdauer,
p = degressiver Abschreibungssatz
.
In obigen Beispiel wäre also der Wechsel im 5. Jahr anzuraten. Der am Ende des vierten Jahres
noch verbliebene Restbuchwert von 5.466,47 € würde auf die Restnutzungsdauer von drei Jahren
verteilt eine Abschreibung von 1.822,16 € pro Jahr ergeben.)
Ohne Abschreibungswechsel
Jahr
0
1
2
3
4
5
6
7
Abschreibung
degressiv
0,00 €
6.000,00 €
4.285,71 €
3.061,22 €
2.186,59 €
1.561,85 €
1.115,61 €
796,86 €
19.007,85 €
Restbuchwert Abschreibung Restbuchwert Zeitpunkt des
Wechsels von
degressiv
linear
linear
21.000,00 €
0,00 €
21.000,00 € degressiver zu
linearer
15.000,00 €
3.000,00 €
18.000,00 €
Abschreibung, da
10.714,29 €
3.000,00 €
15.000,00 € der
7.653,06 €
3.000,00 €
12.000,00 € Abschreibungsbetrag
5.466,47 €
3.000,00 €
9.000,00 €
ab hier bei der
3.904,62 €
3.000,00 €
6.000,00 €
linearer größer als
2.789,02 €
3.000,00 €
3.000,00 €
bei degressiver
1.992,15 €
3.000,00 €
0,00 €
Abschreibung ist
21.000,00 €
Mit Abschreibungswechsel
Jahr
0
1
2
3
4
5
6
7
Abschreibung
degressiv
0,00 €
6.000,00 €
4.285,71 €
3.061,22 €
2.186,59 €
Restbuchwert
degressiv
21.000,00 €
15.000,00 €
10.714,29 €
7.653,06 €
5.466,47 €
Abschreibung Restbuchwert
linear
linear
1.822,16 €
1.822,16 €
1.822,16 €
5.466,47 €
3.644,31 €
1.822,16 €
0,00 €
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Seite 51
25000
20000
Jahr
15000
Abschreibung degressiv
10000
Restbuchwert degressiv
Abschreibung linear
5000
Restbuchwert linear
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Jahr
9
Berechnung des günstigsten Wechsels von degressiver zu linearer Abschreibung bei:
Nutzungsdauer
Abschreibung degressiv
Jahr i = 5 – (100 : 30) + 1
= 5 Jahre
= 30 %
Jahr i = 2,7
Übungen zum Thema
3.1 Abschreibung
3.1.1
Anschaffungskosten e. Maschine
Wiederbeschaffungswert
345.000 €
400.000 €
Nutzungsdauer
Restwert am Ende der ND
8 Jahre
0€
Anschaffung
vor
31.12.2000
a) Bestimmen Sie die
- bilanziellen Abschreibungsbeiträge linear und geometrisch degressiv und die
- kalkulatorischen Abschreibungsbeträge linear!
b) Bestimmen Sie das Übergangsjahr von der geometrisch degressiven zur linearen
Abschreibung, und ermitteln Sie die neuen linearen Abschreibungsbeiträge nach dem
Wechsel
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Seite 52
geometrisch - degressive
Abschreibung
lineare Abschreibung
A = Abschreibungsbetrag der Periode t, ( A = 8 Jahre)
B = Abschreibungsausgangsbetrag,
(kalkulatorisch: B = 400.000 € )
(bilanziell: B = 345.000 € )
n = Nutzungsdauer
Berechnung des Wechseljahres
i = Wechseljahr,
n = Nutzungsdauer, (8 Jahre)
p = degressiver Abschreibungssatz ( = 30 %)
A=B:n
n=B:A
i = n – (100 : p) + 1
i = 8 – (100 : 30) + 1
i = 5,666666667 Æ i ≈ 6
kalkulatorisch
bilanziell
n = 100 : 8
n = 12,5 %
oder
n = 400.000 : 8
n = 50.000
n = 100 : 8
n = 12,5 %
oder
n = 350.000 : 8
n = 43.125
bilanziell
(da Anschaffung vor 31.12.2000, liegt die
Abschreibung bei 30 %)
Restwert
in €
Abschreibungsbetrag
in €
Jahr
Abschr.Betrag
in €
Restwert
in €
Abschr.Betrag
in €
Restwert
n€
(= 30 % vom Restwert)
degressiv
0
400.000
nach
Wechsel
345.000
vor Wechsel
Restwert – 30 %
ab Wechsel
Restwert – (B : n)
degressiv
nach
Wechsel
345.000
1
50.000
350.000
43.125
301.875
103.500
241.500
2
50.000
300.000
43.125
258.750
72.450
169.050
3
50.000
250.000
43.125
215.625
50.715
118.335
4
50.000
200.000
43.125
172.500
35.501
82.835
5
50.000
150.000
43.125
129.375
24.850
57.984
6
50.000
100.000
43.125
86.250
17.395
19.328
40.589
38.656
7
50.000
50.000
43.125
43.125
12.177
19.328
28.412
19.328
8
50.000
0
43.125
0
8.524
19.328
19.889
0
3.1.2
Anschaffungskosten e. Maschine
Liquidationserlös
250.000 €
25.000 €
Nutzungsdauer
Wiederbeschaffungswert
8 Jahre
300.000 €
Anschaffung
vor
31.12.2000
(nach
31.12.2000)
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Seite 53
Stellen Sie die geometrisch – degressive Abschreibung gemäß Tabelle gegenüber!
höchstmöglicher % - Satz (kalkulatorisch)
Abschreibungsbetrag (€)
Restwert (€)
n = 100 : 5
n = 20 %
Oder
n = (300.000 - 25.000) : 5
n = 275.000 : 5
n = 55.000
Jahr
0
1
2
3
4
5
Restwert – n
245.000
245.000
190.000
135.000
80.000
25.000
55.000
55.000
55.000
55.000
55.000
Jahr des Wechsels von degressiver zu linearer Abschreibung
Steuerlich zulässiger % - Satz
vor 31.12.2000 = 20 %
Abschreibungswechsel von degressiv zu linear
Jahr i = 5 – (100 : 20) + 1
Jahr i = 1
Jahr
Abschreibungsbetrag (€)
0
1
2
3
4
5
Restwert (€)
linear
degressiv
Kombination
linear - degressiv
50.000
50.000
50.000
50.000
50.000
50.000
40.000
32.000
25.600
102.400
50.000
50.000
50.000
50.000
50.000
linear
degressiv
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
250.000
200.000
160.000
128.000
102.400
0
Kombination
linear - degressiv
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
Jahr des Wechsels von degressiver zu linearer Abschreibung
Steuerlich zulässiger % - Satz
nach 31.12.2000 = 30 %
Abschreibungswechsel von degressiv zu linear
Jahr i = 5 – (100 : 30) + 1
Jahr i = 2,66666667
Jahr i ≈ 3
Jahr
Abschreibungsbetrag (€)
linear
0
1
2
3
4
5
50.000
50.000
50.000
50.000
50.000
degressiv
75.000
52.500
36.750
25.725
60.025
Kombination
linear - degressiv
75.000
52.500
40.833
40.833
40.833
Restwert (€)
linear
degressiv
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
250.000
175.000
122.500
85.750
60.025
0
Kombination
linear - degressiv
250.000
175.000
122.500
81.667
40.833
0
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Seite 54
Gegenüberstellung von kalkulatorischen, bilanziellen und steuerlichen Abschreibungen
kalkulatorische
Abschreibung
bilanzielle
Abschreibung
steuerliche
Abschreibung
Ziel
Erfassung des
tatsächlichen
Werteverzehrs
Bilanzpolitische
Ziele
(Manipulation des
Gewinns,
Verschleierung des
Vermögens)
Beeinflussung des zu
versteuernden
Gewinns
Gesetzliche
Regelung
Wiederbeschaffungswert
Kriterium
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
Nutzungsdauer
Frei wählbar, möglichst
realistische Schätzung
Festlegung nach
bilanzpolitischen
Zielen
(Im Rahmen der
Grundsätze
ordnungsgemäßer
Buchführung GoB)
Abschreibungsverfahren
sämtliche Verfahren
können verwendet
werden;
BDI – Empfehlung:
lineare Abschreibung
muss den GoB
entsprechen
(Prinzip der
Vorsicht,
planmäßiges
Verfahren)
wird durch
Steuergesetze
geregelt
(ebenfalls die
Abschreibungssätze)
außerplanmäßige
Abschreibung
würde in der
Kostenrechnung stören,
dafür Ansatz von
kalkulatorischen
Wagnissen
nach § 253 HGB
erlaubt
Nur bei linearer AfA
erlaubt (§ 7 EStG),
ansonsten
Teilwertabschreibung
möglich
Restbuchwert 1 €
tatsächliche
Nutzungsdauer >
geschätzte
Nutzungsdauer
nach der Abschreibung
des Abschreibungsgrundwertes werden bis
zum Ausscheiden der
Anlage
Abschreibungsbeträge
in der bisherigen Höhe
verrechnet
nach der Abschreibung des
Abschreibungsgrundwertes
(Anschaffungskosten oder Herstellkosten)
sind keine weiteren Abschreibungen
möglich
Kapitalerhaltung
wenn die
Abschreibungen
verdient werden:
Erhaltung der Substanz
wenn die Abschreibungen verdient
werden: Erhaltung des nominellen Kapitals
Quelle:
Richtet sich nach
AfA-Tabellen
Eine ähnliche Darstellung findet sich bei: G. Wöhe, H. Kaiser, U. Döring, Übungsbuch zur
Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre,
6. überarbeitete Auflage, 1990, Seite 488
Seite 54 von 104
Seite 55
Vergleich der gesetzlichen Regelung der Abschreibungsmethoden in der
Steuerbilanz, Handelsbilanz und Kostenrechnung
Abschreibungsmethode
Steuerbilanz
(EStG)
Handelsbilanz
(HGB)
Kostenrechnung
erlaubt (bei der
Berechnung der
Herstellungskosten
für die zu
aktivierenden
Eigenleistungen sind
die steuerlichen
Vorschriften zu
beachten RL 33 (4)
bei § 6 EStG)
1)
lineare Abschreibung
erlaubt nach
§ 7 (1) EStG
erlaubt nach
§ 253 HGB, da die
Abschreibungsmethode
den Grundsätzen
ordnungsgemäßer
Buchführung entspricht
2)
Leistungsabschreibung
erlaubt nach
§ 7 (1) EStG, wenn
es wirtschaftlich
begründet ist
erlaubt nach
§ 253 HGB, da die
Abschreibungsmethode
den Grundsätzen
ordnungsgemäßer
Buchführung entspricht
erlaubt, aber mit
geringer praktischer
Bedeutung / BDI
empfiehlt die lineare
Abschreibung als
Regelabschreibung
3)
geometrisch degressive
Abschreibung
(Buchwertabschreibung)
nach
§ 7 (2) EStG
nur erlaubt
- bei
Beweglichem
Anlagevermögen
- mit zweifachem
Satz der linearen
Abschreibung,
jedoch höchstens
20 % (seit dem
31.12.2000)
erlaubt nach
§ 253 HGB, da die
Abschreibungsmethode
den Grundsätzen der
ordnungsgemäßen
Buchführung entspricht
erlaubt, aber ohne
praktische
Bedeutung
nicht erlaubt
erlaubt nach
§ 253 HGB, da die
Abschreibungsmethode
den Grundsätzen der
ordnungsgemäßen
Buchführung entspricht
erlaubt, aber ohne
praktische
Bedeutung
Im EStG nicht
erwähnt, daher
verboten
erlaubt, wenn die
Methode nicht gegen
die Prinzipien der
Wahrheit und Vorsicht
verstößt; keine
praktische Bedeutung
erlaubt, aber ohne
praktische
Bedeutung
4)
andere degressive
Abschreibungen
5)
progressive Abschreibung
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Seite 56
Kalkulatorische Zinsen
Die Kalkulatorischen Zinsen werden wie folgt errechnet:
Kalkulatorische Zinsen = Betriebsnotwendiges Kapital ° Zinssatz
(Der Begriff kalkulatorische Zinsen entstammt der Betriebswirtschaftslehre, bzw. dem
Rechnungswesen. Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um Zinsen, die erzielt worden wären,
wenn Kapital statt es im Unternehmen zu investieren auf dem Kapitalmarkt angelegt worden wäre
(Opportunitätskosten).
Grundgedanke ist es, auch eine Verzinsung des Eigenkapitals als Kostengröße in die
Kostenrechnung aufzunehmen. Damit wird erreicht, dass das Betriebsergebnis nur den Gewinn
ausweist, der mit der eigenen Betriebstätigkeit über eine am Kapitalmarkt sonst erzielbare
Verzinsung hinaus erwirtschaftet wurde. Gleichzeitig geht diese fiktive Verzinsung als Kostenart in
die Kalkulation der Selbstkosten und Preise der Leistungen ein und ermöglicht somit eine
erfolgsorientierte Preis-Kosten-Steuerung. Auch Zeit-, Betriebs- und Leistungsvergleiche werden
durch den kalkulatorischen Zinsansatz im Aussagewert präziser, da der Einfluss wechselhafter
Fremdfinanzierung und somit Zinsbelastung ausgeschaltet wird.
Als Kostenbestandteil der Betriebsmittelkosten stellen kalkulatorische Zinsen eine nicht gerade
einfach zu berechnende Größe dar: Durch die Abnahme des Finanzierungsbedarfs aufgrund der
laufenden kalkulatorischen Abschreibung sind diese Kosten von Jahr zu Jahr rückläufig, müssen
jedoch für die Preiskalkulation auf den Durchschnitt über die Gesamtnutzungsdauer
zurückgerechnet werden. Da aber der tatsächliche Zinsbedarf in der ersten Hälfte der
Nutzungsdauer höher als dieser Durchschnitt ist und gewissermaßen damit weniger Mittel für die
Zwecke der kalkulatorischen Abschreibung verbleiben, beträgt der durchschnittliche
Finanzierungsbedarf mehr als 50% der ursprünglichen Anschaffungskosten (vergleichbar mit der
Schuldenentwicklung bei einem Annuitätendarlehen).
Um die Kalkulatorischen Zinsen zu berechnen benötigt man das Betriebsnotwendige Kapital, um
dieses dann mit dem festgelegten kalkulatorischen Zinssatz, der durch den im jeweiligen Zeitraum
bestehenden Zinssatz für langfristige Darlehen festgelegt wird, zu multiplizieren.
Beispiel:
Betriebsnotwendige Kapital = 12.500.000; Zinssatz= 6%
Wir rechnen also:
12.500.000 * 0,06 = 750.000
Diese kalkulatorischen Zinsen werden den tatsächlichen Zinsen in der Ergebnistabelle
gegenübergestellt.)
- Zinsen = Entgelt für überlassenes Kapital
- in die G. u. V gehen nur Zinsen für Fremdkapital (FK) ein
Zwei Fragen ergeben sich:
1. Welcher Zinssatz gilt für das Eigenkapital (EK)?
1) Marktzinsen
2) Opportunitätsprinzip Æ Kosten für entgangene Gelegenheit (Gewinne)
2. Wie hoch ist das Betriebsnotwendige Kapital?
- nicht Finanzanlagen
- Anlagen die nicht für den Betrieb notwendig sind
- Betriebsnotwendiges Anlage- und Umlaufvermögen!
Anlagevermögen:
- Abnutz- bares Anlagevermögen
- nicht Abnutz- bares Anlagevermögen (Bewertung:
- zum Verkehrswert
- zu Anschaffungskosten oder
- zu Wiederbeschaffungskosten)
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Abnutz- bares Anlagevermögen – 2 Verfahren zur Bewertung
1. Restwertverzinsung
- Berechnung vom Restwert des Abnutz- baren Anlagegutes (jedes einzelne)
° für die Summe aller Zinsen gilt annähernd immer die
gleiche Belastung (Zinsbelastung)
Æ kalkulatorische Zinsen werden vom halben Wiederbeschaffungswert berechnet
2. Durchschnittswertverzinsung
- im Durchschnitt sind alle Anlagegüter zu 50 % Abgeschrieben
- es wird wieder das einzelne / jedes einzelne Gut berechnet
Æ kalkulatorische Zinsen werden von den halben Anschaffungskosten berechnet
Betriebsnotwendiges Umlaufvermögen:
Ø gebundener Betrag
oder
= AB + EB : 2
= Jahres AB + 12 Monats EB : 13
betriebsnotwendiges Anlagevermögen
(nicht abnutz- bares AV)
(abnutz- bares AV)
+ betriebsnotwendiges Umlaufvermögen
= betriebsnotwendiges Vermögen
Ableitung des betriebsnotwendigen Kapitals aus dem betriebsnotwendigen Vermögen:
a) betriebsnotwendiges Vermögen = betriebsnotwendiges Kapital
b)
betriebsnotwendiges Vermögen
- Abzugskapital
= betriebsnotwendiges Kapital
Abzugskapital:
besteht aus Kapitalposten, die den Unternehmen Zinslos zur
Verfügung stehen
(z. B. Anzahl von Kunden, sonstige
Verbindlichkeiten, Rückstellungen,
Lieferantenkredite – sofern keine
Skontierungsmöglichkeit besteht)
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Übungen zum Thema
3.2 Kalkulatorische Zinsen
Ein Maschinenbauunternehmen hat einen Teil der vermögenswerte durch langfristige
Bankkredite finanziert und zahlt 8,5 % Zinsen / a für 1,2 Mio. € Kredit.
Der augenblickliche Marktzinssatz liegt bei 11 %. Der kalkulatorische Zinssatz
Beträgt 17 %.
Aktiva
Passiva
I. Anlagevermögen
1. Grundstücke
2. Gebäude
3. TA und Maschinen
4. Büro- u. Gesch.- Ausstattg.
I. Eigenkapital
300.000 €
600.000 €
950.000 €
325.000 €
II. Fremdkapital
1. Rückstellungen
2. Langfristige
Bankkredite
3. Anzahlungen
4. Verb. aus L. u. L.
II. Umlaufvermögen
1. Vorräte
2. Forderungen aus L. u. L
3. Flüssige Mittel
500.000 €
290.000 €
110.000 €
Bilanzsumme
3.075.000 € Bilanzsumme
1.400.000 €
325.000 €
1.200.000 €
50.000 €
100.000 €
3.075.000 €
- In der Kosten und Leistungsrechnung sind weiterhin zu berücksichtigen (Angaben in T€)
Ø Bestände
AnschaffungsWiederVerkehrswert
Kosten
beschaffungskosten
I. Anlagevermögen
Grundstücke
950
Gebäude
(davon 35 % vermietet)
(40 J. ND, 15 J. bereits
abgeschrieben)
960
1.400
Maschinen
1.250
1.700
Büro- u. Geschäftsausstattung
600
650
II. Umlaufvermögen
Vorräte
400
Forderungen
aus L. u. L.
150
Zahlungsmittel
90
Zinsfrei:
Rückstellungen, Anzahlungen, Verbindlichkeiten aus L. u. L.
a) Bestimmen Sie das betriebsnotwendige Vermögen mit Hilfe der
Durchschnittswertmethode
b) ermitteln Sie das betriebsnotwendige Kapital
b1) ohne Abzugskapital
b2) mit Abzugskapital
c) Berechnen Sie die kalkulatorischen Zinsen!
d) Nehmen Sie die sachliche Abgrenzung vor!
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Zu a)
Anlagevermögen:
Grundstücke
Gebäude
(1.400 ° 0,5 ° 0,65)
Maschinen
(1.700 ° 0,5)
B. G. A.
(650 ° 0,5)
= 950 T€
= 455 T€
= 850 T€
= 325 T€
============
Summe:
Umlaufvermögen:
Vorräte
Forderungen aus L. u. L.
Zahlungsmittel
= 400 T€
= 150 T€
= 90 T€
============
Summe:
Betriebsnotwendiges Vermögen:
= 2.580 T€
= 640 T€
= AV + UV
= 2.580 T€ + 640 T€
= 3.220 T€
Zu b)
betriebsnotwendiges Kapital:
b1) ohne Abzugskapital (= betriebsnotwendiges Vermögen)
b2 ) mit Abzugskapital
-
3.220 T€
325 T€
50 T€
100 T€
=============
= 3.220 T€
(Rückstellungen)
(Anzahlungen)
(Verb. aus L. u. L.)
= 2.745 T€
Zu c)
Kalkulatorisch Zinsen:
1. ohne Abzugskapital
= 3.220 T€ ° 0,17 = 547,40 T€
2. mit Abzugskapital
= 2.745 T€ ° 0,17 = 466,65 T€
Zu d)
Sachliche Abgrenzung
K. u. L.- Rechnung -
Finanzbuchhaltung
= Abgrenzung
(1,2 Mio. € ° 0,085 % Zinsen
= 102,00 T€)
d1) ohne Abzugskapital
547,40 T€
-
102,00 T€
=
445.400 €
d2) mit Abzugskapital
466,65 T€
-
102,00 T€
=
364.650 €
Kalkulatorische Wagnisse
Wagnisse
Allgemeines
Unternehmerwagnis
Spezielle
Einzelwagnisse
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Allgemeines Unternehmerwagnis:
- wird durch den gewinn gedeckt, nicht durch Versicherungen
Spezielle Einzelwagnisse:
- Zusammenhang mit dem vertrieb der Produkte
Einzelwagnisse
Wagnisart
Bezugsgröße
Nachweis
Beständewagnis
Lagerverluste bei
Roh-, Hilfs- und
Betriebsstoffen und
Halb- und Fertigfabrikaten, die durch
Schwund, Diebstahl,
Veralten usw.
entstehen
Wert des
Lagerbestandes
Inventur,
Abstimmung mit der
buchmäßigen
Aufzeichnung
Anlagenwagnis
Verluste durch
Maschinenbruch,
Unfälle, Katastrophen
usw.
Wert des
Anlagevermögens /
Anschaffungskosten
oder Buchwert
Statistik über
ausgefallene und
entwertete Anlagen
Ausschusswagnis
Ausschüsse jeder Art,
die durch Material-,
Arbeits- oder
Konstruktionsfehler
entstehen
Fertigungs- oder
Herstellkosten der
Periode
Aufzeichnung der
Qualitätskontrolle
Gewährleistungswagnis
Verluste aus
Garantieleistungen,
wie z. B.
Nachbesserungen,
Ersatzlieferungen
Herstellkosten oder
Umsatz der mit
Garantie gelieferten
Erzeugnisse
Aufzeichnungen des
Vertriebs
Entwicklungswagnis
Verluste durch
fehlgeschlagene
Forschungs- und
Entwicklungsarbeiten
Entwicklungskosten
der Periode
Gesonderte belegmäßige Erfassung
Vertriebswagnis
Forderungsausfälle
Forderungsbestand
oder Umsatz
Laufende
Aufzeichnungen der
Buchhaltung
Sonstige Wagnisse
Verluste, die
besonders in
bestimmten Branchen
entstehen, wie z. B.
durch Bergschäden,
Flugzeugabstürze,
Schiffsunfälle usw.
Umsatz oder
Gesamtkosten
Gesonderte beleg
mäßige Erfassung
Wagnisse (Kalkulation):
- tatsächliche Wagnisse können nicht 100 % kalkuliert werden (da sie nicht vorher
Bestimmt werden können)
- es wird versucht kleine konstante Wagnisse zu erzeugen und diese dann zu kalkulieren
Grundlage der Berechnung:
- stellen die über einen längeren Zeitraum tatsächlich eingetretenen Wagnisverluste dar
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Seite 61
Kalkulatorischer Unternehmerlohn:
- der Unternehmerlohn muss angesetzt werden
- wird er kalkuliert und tritt nicht auf, muss er als Gewinn zurückfließen
- Opportunitätsprinzip bei kalkulatorischem Unternehmerlohn
Kalkulatorische Miete:
- für Privaträume die dem eigenen Unternehmen zur Verfügung stehen
- darf nur geringfügig angesetzt werden, wenn sie an anderer Stelle schon abgegolten
werden
6. Kostenstellenrechnung
(Die Kostenstellenrechnung stellt die Verbindung zwischen Kostenarten- und Kostenträgerrechnung
innerhalb der Kosten- und Leistungsrechnung dar. Um die Frage "Wo sind die Kosten angefallen?"
zu klären, werden die Kosten auf Betriebsbereiche aufgeteilt. Durch die Kostenstellenrechnung
werden Leistungsbeziehungen im Unternehmen dargestellt, die Wirtschaftlichkeit besser kontrolliert
und die Kostenträgerrechnung vorbereitet.
- Verteilung der nach Kostenarten aufgegliederten Gemeinkosten auf die Kostenstellen, wo sie
angefallen sind (Verursachungsprinzip)
- Leistungsverrechnung zwischen den Kostenstellen (innerbetriebliche Leistungsverrechnung), um
die Gemeinkosten richtig zu verteilen.
- Berechnung der Zuschlagssätze für die Material-, Fertigungs-, Verwaltungs- und
Vertriebsgemeinkosten, um sie mit Hilfe dieser Zuschlagssätze auf die Kostenträger (unfertige und
fertige Erzeugnisse) verteilen zu können)
6.1 Aufgaben und Überblick
Die Kostenstellen lassen sich nach mehreren Gesichtspunkten ordnen.
Gemeinkosten:
(Gemeinkosten sind Kosten, die einem Kostenträger (z. B. verkaufsfähiges Produkt oder
Dienstleistung) nicht direkt zugerechnet werden können.)
- sie sind nicht nur für einen Kostenträger zuständig
- zuerst werden die Hilfskosten auf die Hauptkostenstellen aufgesplittert und danach auf
den Kostenträger
Gemeinkostenarten
Hilfskostenstellen
Hauptkostenstellen
Kostenträger
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Seite 62
Kostenstelle:
(Eine Kostenstelle (engl. cost centre) ist ein nach räumlichen, funktionellen oder
verrechnungstechnischen Aspekten abgegrenzter Teil einer Organisation, in dem Kosten anfallen
(Verursachungsprinzip). Die Kostenstelle hat dabei die Aufgabe, die in dem definierten Bereich
angefallenen Kosten zu sammeln und somit der verantwortlichen Person eine Kostenkontrolle zu
ermöglichen. Weiterhin ist die Kostenstelle in den Verfahren der Vollkostenrechnung eine
Voraussetzung für die Bildung von Verrechnungsätzen, die für die Kostenträgerrechnung für die
Verrechnung von Gemeinkosten benötigt werden.)
- ist ein betrieblicher Bereich, der Kostenrechnerisch selbstständig abgerechnet wird
1. für Verursachungsgerechte Kalkulation
2. für die Ermittlung der Kosten in den einzel- teilen des Unternehmens
- wie Entwickeln sie sich in den Perioden
Die in der Praxis am häufigsten vorkommende Einteilung ist die nach Funktionen z. B in
einem Industriebetrieb:
Kostenstellen
Allgemeiner
Bereich
Werkschutz,
Kantine
usw.
Spezielle
Funktionsbereiche
Materialstellen
Fertigungsstellen
Verwaltungsstellen
Vertriebsstellen
Allgemeiner Bereich:
- eigene Stromversorgung
- eigene Krankenversorgung usw.
Spezielle Funktionsbereiche:
- zum Vertrieb z. B., zählen auch:
- Werbung
- Vertrieb
- Verpackung
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Nach Art der Rechnungsstelle:
Kostenstellen
Hilfskostenstellen
im
Allgemeinen
Bereich
Kantine
Werkschutz
Hauptkostenstellen
im
Speziellen
Unternehmensbereich
Beschaffung
Fertigung
Verwaltung
Vertrieb
z. B. Fertigung:
Betriebsbüro
z. B. Verwaltung:
Druckerei
Hilfskostenstellen:
(Eine Hilfskostenstelle (auch: Vorkostenstelle, Sekundärkostenstelle) ist eine
Kostenstellenkategorie, die in der Kostenstellenrechnung zum Zwecke der Verrechnung
innerbetrieblicher Leistungen gebildet wird. Hilfskostenstellen stehen im Gegensatz zu
Endkostenstellen. Auf Hilfskostenstellen selbst werden keine Kostenträger gefertigt sondern sie
erbringen lediglich die für den Produktionsprozess notwendigen Infrastrukturleistungen, wie etwa
Energieversorgung, innerbetrieblicher Transport und Verwaltung. In der innerbetrieblichen
Leistungsverrechnung werden die Gemeinkosten der Hilfskostenstellen direkt oder indirekt auf die
Hauptkostenstellen verrechnet. Dabei sollten möglichst verursachungsgerechte Bezugsgrößen für
die Inanspruchnahme der Leistungen gewählt werden.)
Hauptkostenstellen:
(Eine Endkostenstelle (auch Hauptkostenstelle oder Primärkostenstelle) ist eine
Kostenstellenkategorie, die in der Kostenstellenrechnung zum Zwecke der Verrechnung
innerbetrieblicher Leistungen gebildet wird. Endkostenstellen stehen im Gegensatz zu
Hilfskostenstellen. Auf Endkostenstellen werden die betrieblichen Erzeugnisse (Kostenträger)
gefertigt. Sie erhalten die für den Produktionsprozess notwendigen Infrastrukturleistungen, wie etwa
Energieversorgung, innerbetrieblicher Transport und Verwaltung von den vor gelagerten
Hilfskostenstellen im Rahmen der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung. Endkostenstellen selbst
geben typischerweise keine Leistungen an andere Kostenstellen ab.)
6.2 Durchführung der Kostenstellenrechnung
BAB = Betriebsabrechnungsbogen
6.2.1 Ablauf der Kostenstellenrechnung (einfacher / einstufiger BAB)
1. Verteilung der Gemeinkosten auf die Kostenstellen
(innerbetriebliche Leistungsverrechnung)
2. Ermittlung von Kalkulationssätzen zur weiteren Verrechnung der Gemeinkosten auf
Kostenträger (Gemeinkostenzuschlagssätze)
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Seite 64
Einstufiger BAB
=>
Summe VerteilungsKostenstellen
grundlage
=>
Kostenarten
(€/Per)
1
2
3
4
Materialstelle
Fertigungsstelle
Verwaltung
Vertrieb
1.000
direkt
200
500
150
150
Energiekosten
.
.
.
Kalkulatorische
Abschreibung
2.000
direkt
500
1.200
100
200
500
Schlüssel
100
300
50
50
∑
∑
∑
∑
Æ
Æ
∑ Gemeinkosten
∑
Æ
Æ
Hilfslöhne
Bildung von Gemeinkostenzuschlagssätzen
zur Weiterverrechnung der Gemeinkosten auf
die Kostenträger
Beispiel: Einstufiger BAB ohne innerbetriebliche Leistungsverrechnung
In einem Industriebetrieb sind im Monate Mai folgende Kosten angefallen:
Fertigungsmaterial
Gemeinkostenmaterial
Fertigungslöhne
Hilfslöhne
Gehälter
Raumkosten
Energiekosten
Instandhaltung
Kalkulatorische Abschreibung
Kalkulatorische Zinsen
360.000 €
20.000 €
70.000 €
35.000 €
50.000 €
30.000 €
40.000 €
8.000 €
30.000 €
25.000 €
Hauptkostenstellen
Gemeinkostenstellen
Der Betrieb ist in vier Hauptkostenstellen eingeteilt:
Materialstelle,
Fertigungsstelle,
Verwaltung,
Vertrieb.
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Für die Verteilung der Gemeinkosten auf die Kostenstellen wurden folgende
Verteilungsgrundlagen gewählt:
Summe
=>
Kostenstellen
=>
Kostenarten
(€/Per)
Gemeinkostenmaterial
Hilfslöhne
Gehälter
Raumkosten
Energiekosten
Instandhaltung
Kalk. Abschreib.
Kalk. Zinsen
20.000
∑ Gemeinkosten
238.000
35.000
50.000
30.000
40.000
8.000
30.000
25.000
Verteilungsgrundlage
Materialstelle
Fertigungsstelle
Verwaltung
Vertrieb
Materialentnahmeschein
Lohnscheine
Gehaltsliste
qm
Schlüssel
Schlüssel
Schlüssel
Schlüssel
2.500
10.000
2.500
5.000
5.000
10.000
300
2
1
2
2
27.500
15.000
: 600
:
6
:
5
:
8
:
12
20.000
: 300
:
1
:
1
:
1
:
3
2.500
5.000
: 300
:
1
:
1
:
1
:
3
Lösung:
Der BAB im Monat Mai hat unter Verwendung der angegebenen Verteilungsgrundlagen
folgendes Aussehen:
Kostenstellen
=>
Kostenarten
(€/Per)
Materialstelle
Fertigungsstelle
Verwaltung
Vertrieb
Gemeinkostenmaterial
Hilfslöhne
Gehälter
Raumkosten
Energiekosten
Instandhaltung
Kalk. Abschreib.
Kalk. Zinsen
20.000
2.500
10.000
2.500
5.000
35.000
50.000
30.000
40.000
8.000
30.000
25.000
5.000
10.000
6.000
8.000
1.000
5.000
2.500
27.500
15.000
12.000
24.000
5.000
20.000
15.000
20.000
6.000
4.000
1.000
2.500
3.750
2.500
5.000
6.000
4.000
1.000
2.500
3.750
∑ Gemeinkosten
238.000
40.000
128.500
39.750
29.750
MGK
FGK
VwGK
VtGK
=>
Summe
MGK
FGK
VwGK
VtGK
= Materialgemeinkosten
= Fertigungsgemeinkosten
= Verwaltungsgemeinkosten
= Vertriebsgemeinkosten
Der Zuschlagssatz errechnet sich nach folgender allgemeiner Formel:
Gemeinkostenzuschlagssatz = Gemeinkosten : Bezugsgröße ° 100
Æ In der Praxis werden häufig die Einzelkosten als Bezugsgröße verwendet
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- der Zuschlagssatz im Materialbereich lautet dann:
Materialgemeinkostenzuschlagssatz
=
Fertigungsgemeinkosten : Fertigungseinzelkosten ° 100
- Für den Fertigungsbereich gilt, wenn als Bezugsgröße der Fertigungslohn angesetzt wird:
Fertigungsgemeinkostenzuschlagssatz
=
Fertigungsgemeinkosten : Fertigungseinzelkosten ° 100
- Für den Verwaltungsbereich gilt:
Verwaltungsgemeinkostenzuschlagssatz
=
Verwaltungsgemeinkosten : Herstellkosten ° 100
- Für den Vertriebsbereich gilt:
Vertriebsgemeinkostenzuschlagssatz
=
Vertriebsgemeinkosten : Herstellkosten ° 100
Beispiel: Ermittlung von Zuschlagssätzen
Kalkulationsschema und Betriebsrechnung für die Vollkostenrechnung:
Das Unternehmen, aus dem Beispiel (einstufiger BAB), hat im Monat Mai einen Umsatz
von 780.000 € gemacht. Bestands- Veränderungen sind nicht entstanden.
Die Einzelkosten betragen:
Fertigungsmaterial
Fertigungslöhne
360.000 €
70.000 €
Die Gemeinkosten sind dem BAB zu entnehmen
Summe
Materialstelle
Fertigungsstelle
Verwaltung
Vertrieb
∑ Gemeinkosten
238.000
40.000
128.500
39.750
29.750
=>
Kostenstellen
=>
Kostenarten
(€/Per)
Ermitteln Sie:
a) die Selbstkosten,
b) die Gemeinkostenzuschlagssätze,
c) das Betriebsergebnis für den Monat Mai.
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Lösung:
Bezeichnung
1
+ 2
Zuschlagssatz
in %
(Berechnung)
Kosten
(€ / Per)
Materialeinzelkosten
(MEK)
Materialgemeinkosten
(MGK)
360.000
Fertigungseinzelkosten
(FEK)
Fertigungsgemeinkosten
(FGK)
70.000
40.000
40.000
360.000
°
100
=
Lösung
Aufgabe
11,1 %
b)
+ 3
+ 4
128.500
128.500
70.000
+ 5
Sondereinzelkosten
der Fertigung
(SEF)
/
= 6
Herstellkosten
(HK)
598.500
+ 7
Verwaltungsgemeinkosten
(VwGK)
39.750
39.750
598.500
+ 8
Vertriebsgemeinkosten
(VtGK)
29.750
29.750
598.500
+ 9
Sondereinzelkosten
des Vertriebs
(SEVt)
/
= 10
Selbstkosten
(SK)
668.000
Umsatz
(U)
780.000
Betriebsergebnis
(BE)
112.000
11
= 12
°
100
=
183,6 %
°
100
=
6,6 %
° 100
=
5,0 %
b)
a)
780.000 – 668.000
=
112.000
c)
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6.3 Kostenstellenrechnung auf Teilkostenbasis
Kalkulationsschema und Betriebsergebnisrechnung
Kosten
(€/Per)
Bezeichnung
1
2
3
4
Materialeinzelkosten (MEK)
variable Materialgemeinkosten (var. MGK)
Fertigungseinzelkosten (FEK)
variable Fertigungsgemeinkosten (var. FGK)
5
6
7
variable Herstellkosten (var. HK)
variable Vertriebsgemeinkosten (var. VtGK)
Sondereinzelkosten des Vertriebes (SEVt)
8
variable Gesamtkosten
9
Umsatz (U)
10
11
Deckungsbeitrag
12
Betriebsergebnis
Zuschlagssatz
Fixkosten
Übung zum Thema
3.3 Ermittlung von Zuschlagssätzen
GEMEINKOSTEN
insgesamt
Material
Fertigung Verwaltung
Vertrieb
276.000 €
24.500 €
168.000 €
32.500 €
Einzelkosten:
Fertigungsmaterial: 440.000 €
Fertigungslöhne: 123.000 €
51.000 €
Bestandsveränderungen:
Mehrbestand an unfertigen Erzeugnissen: 40.000 €
Minderbestand an fertigen Erzeugnissen: 15.000 €
a) Berechnen Sie die Ist – Zuschlagssätze mit 3 Stellen nach dem Komma!
b) Ermitteln Sie die Herstellkosten des Umsatzes!
c) Führen Sie eine Gesamtselbstkosten – Kalkulation durch!
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Kalkulationsposition
1)
2)
4)
MEK
MGK
Fertigungslöhne
(FEK)
FGK
5)
HK
3)
6)
7)
Mehrbestand an
unfertigen
Erzeugnissen
(Ma.a.u.Ez.)
Minderbestand an
Fertigerzeugnissen
(Mi.a.Fz.)
Zuschlag
%
€
+
440.000
24.500
+
123.000
+
168.000
=
755.500
-
40.000
+
15.000
5,568
Lösungsansatz zur Ermittlung
der Zuschlagssätze
MGK : MEK ° 100
= 5,568
FGK : FEK ° 100
= 136,585
136,585
MEK + MGK + FEK + FGK + SEK
= 755.500
8)
HK (Umsatz)
=
730.500
9)
VwGK
+
51.000
6,982
10)
VtGK
+
32.500
4,449
11)
SK (Umsatz)
=
814.000
HK – Ma.a.u.Ez. + Mi.a.Fz.
= 730.500
VwGK : HK ° 100
= 6,982
VtGK : HK ° 100
= 4,449
HK+VwGK+VtGK
= 814.000
6.4 Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung
Innerbetriebliche
Leistungsverrechnung
Exakte
Verfahren
nicht – exakte
Verfahren
mit allgemeinen
Kostenstellen
Simultanes
Gleichungsverfahren
Iteratives
Verfahren
mit allgemeinen
Kostenstellen
Kostenträgerverfahren
Stufenleiterverfahren
ohne allgemeine
Kostenstellen
Anbauverfahren
Kostenstellenausgleichsverfahren
Kostenartenverfahren
6.5 Kostenartenverfahren
Beim Kostenartenverfahren werden für die Verrechnung von innerbetrieblichen Leistungen
keine allgemeinen Kostenstellen und Hilfskostenstellen eingerichtet.
Kostenstellenausgleichsverfahren
Beim Kostenstellenausgleichsverfahren werden ebenfalls keine allgemeinen Kostenstellen
und Hilfskostenstellen eingerichtet. Hier werden jedoch nicht nur die Einzelkosten der
innerbetrieblichen Leistungen den empfangenen Hauptkostenstellen angelastet, sondern
auch Gemeinkosten der leistenden Stelle, wobei der Verrechnungspreis wie bei der
Kalkulation von Außenaufträgen gebildet wird.
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Anbauverfahren
Beim Anbauverfahren werden allgemeine Kostenstellen und
(Fertigungs-) Hilfskostenstellen eingerichtet.
Beispiel: Leistungsverrechnung mit dem Anbauverfahren
Der Kostenrechnungsabteilung einer Unternehmung stehen am Ende einer Periode nach
der Verteilung der primären Gemeinkosten folgende Daten zur Verfügung:
Summe
∑ Primäre
Gemeinkosten
160.000
=>
Kostenstellen
=>
Kostenarten
(€/Per)
a)
Allgemeine
Kostenstellen
Hauptkostenstellen
Stromstelle
Rep.stelle
Material
Fertigung
Verwaltung
Vertrieb
4.000
19.500
26.500
80.000
10.000
20.000
Die innerbetriebliche Leistungsverrechnung ist vorzunehmen. Die Leistungsabgabe
der allgemeinen Kostenstellen an andere Kostenstellen ist in folgender Tabelle
wiedergegeben:
Leistungsabgabe der allgemeinen Kostenstellen
Stromstelle
=>
=>
b)
Reparaturstelle
Leistungsinanspruchnahme
durch die Kostenstellen =>
Stromstelle
Reparaturstelle
Materialstelle
Fertigungsstelle
Verwaltung
Vertrieb
5.000 kWh
10.000 kWh
30.000 kWh
2.000 kWh
3.000 kWh
100 h
300 h
1.500 h
20 h
80 h
Summe
50.000 kWh
2.000 h
Die Gemeinkostenzuschlagssätze sind zu ermitteln.
Die Einzelkosten betragen in dieser Periode:
Materialeinzelkosten:
100.000 €
Fertigungseinzelkosten:
50.000 €
Lösung a)
Stromstundenverrechnungspreis
Primäre Gemeinkosten der Stromstelle
(Allgemeine Kostenstelle)
= ------------------------------------------------------------Leistung der Stromstelle an Hauptkostenstelle
(Summe Stromst. – Strom f. Reparaturst.)
4.000
= ---------- = 0,089 €/kWh
45.000
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Reparaturstundenverrechnungspreis
Primäre Gemeinkosten der Reparaturstelle
(Allgemeine Kostenstelle)
= -----------------------------------------------------------------Leistung der Reparaturstelle an Hauptkostenstelle
(Summe Reparaturst. – Reparat. F. Stromstelle)
19.500
= ---------- = 10,26 €/h
1.900
Kostenstellen
=>
Kostenarten
(€/Per)
Summe
Primäre
Gemeinkosten
160.000
Allgemeine
Kostenstellen
Hauptkostenstellen
Rep.stelle
Material
Fertigung
Verwaltung
Vertrieb
4.000
19.500
26.500
80.000
10.000
20.000
Umlage Strom
889
2.667
178
266
Umlage Repar.
3.079
15.395
205
821
30.468
98.062
10.383
21.087
=>
Stromstelle
Gemeinkosten
160.000
0
0
Beispiel: Strom für HK Fertigung:
30.000 ° 0,089 €/kWh = 2.667 €
Beispiel: Reparatur für HK Vertrieb:
80 ° 10,26 €/h = 821 €
Der innerbetriebliche Leistungsaustausch zwischen den allgemeinen Kostenstellen wird
unberücksichtigt gelassen. Die primären Gemeinkosten der allgemeinen Kostenstellen
werden entsprechend der an die Hauptkostenstellen gelieferten Leistungen verrechnet.
Lösung b)
Die Zuschlagssätze errechnen sich wie folgt:
€/Per
€/Per
Zuschläge
in %
Berechnung
+
Materialeinzelkosten
Materialgemeinkosten
100.000
30.468
30,47
30.468 : 100.000 ° 100 = 30,47
+
+
Fertigungseinzelkosten
Fertigungsgemeinkosten
50.000
98.062
196,12
98.062 : 50.000 ° 100 = 196,12
=
Herstellkosten
278.530
+ Verwaltungsgemeinkosten
=
100.000 + 30.468 + 50.000 + 98.062
= 278.530
10.383
3,73
10.383 : 278.530 ° 100 = 3,73
Vertriebsgemeinkosten
21.087
7,57
21.087 : 278.530 ° 100 = 7,57
Selbstkosten
310.000
278.530 + 10.383 + 21.087
= 310.000
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Stufenleiterverfahren
Beim Stufenleiterverfahren werden zunächst die Kosten einer Kostenstelle auf alle anderen
Kostenstellen verursachungsgerecht umgelegt, dann folgt die nächste usw.
Simultanes Gleichungsverfahren (mathematische Verfahren)
Beispiel: Leistungsverrechnung mit dem Stufenleiterverfahren
Für das Unternehmen in dem Beispiel ist die innerbetriebliche Leistungsverrechnung nach
dem Stufenleiterverfahren vorzunehmen.
Lösung:
Da sich die beiden allgemeinen Kostenstellen gegenseitig beliefern, ist zu entscheiden,
welche Stelle zuerst abgerechnet werden soll. Wenn die Stromstelle zuerst abgeschlossen
wird, ergeben sich folgende Verrechnungspreise:
Stromstundenverrechnungspreis
Primäre Gemeinkosten der Stromstelle
= ------------------------------------------------------------------------------------------------------Leistung der Stromstelle an allgemeine Kostenstellen und Hauptkostenstellen
4.000
= ---------- = 0,08 €/kWh
50.000
Reparaturstundenverrechnungspreis
Primäre Gemeinkosten der Reparaturstelle
+ Sekundäre Kosten der abgerechneten Stromstelle
= ------------------------------------------------------------------------------------------------------Gesamtleistung der Reparaturstelle
- Leistung an vor gelagerte Kostenstellen
=
19.500 + (5.000 ° 0,08)
------------------------------ = 10,47 €/h
2.000 - 100
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Leistungen der allgemeinen Kostenstelle, die an zweiter Stelle abgerechnet wird, an die
bereits abgerechnete erste Kostenstelle bleiben unberücksichtigt. Die Reihenfolge der
Abrechnung ist daher so zu wählen, dass möglichst wenige innerbetriebliche Leistungen
entfallen. Die innerbetriebliche Leistungsverrechnung zeigt dann folgendes Ergebnis:
Summe
Primäre
Gemeinkosten
160.000
Allgemeine
Kostenstellen
=>
Kostenstellen
=>
Kostenarten
(€/Per)
Stromstelle
Rep.stelle
Material
Fertigung
Verwaltung
Vertrieb
4.000
19.500
26.500
80.000
10.000
20.000
400
19.900
800
2.400
160
240
3.142
15.711
209
838
30.442
98.111
10.369
21.078
Umlage Strom
Umlage Repar.
Gemeinkosten
160.000
Hauptkostenstellen
0
0
Die Zuschlagssätze errechnen sich wie folgt:
€/Per
€/Per
Zuschläge
in %
Berechnung
+
Materialeinzelkosten
Materialgemeinkosten
100.000
30.442
30,44
30.442 : 100.000 ° 100 = 30,44
+
+
Fertigungseinzelkosten
Fertigungsgemeinkosten
50.000
98.111
196,22
98.111 : 50.000 ° 100 = 196,22
=
Herstellkosten
278.553
+ Verwaltungsgemeinkosten
=
100.000 + 30.442 + 50.000 + 98.111
= 278.553
10.369
3,72
10.369 : 278.553 ° 100 = 3,72
Vertriebsgemeinkosten
21.078
7,57
21.078 : 278.553 ° 100 = 7,57
Selbstkosten
310.000
278.553 + 10.369 + 21.078
= 310.000
Reparaturstelle für Fertigung:
1.500 h ° 10,47 €/h = 15.711 €
Simultanes Gleichungsverfahren (mathematisches Verfahren)
Das simultane Gleichungsverfahren stellt einen Lösungsweg dar, wenn Kostenstellen
gegenseitig Leistungen austauschen. Eine genaue Abrechnung ist nach dem
Stufenleiterverfahren nicht möglich, weil der Verrechnungspreis der einen Kostenstelle
nicht bestimmt werden kann, ohne den Verrechnungspreis der anderen Kostenstelle zu
kennen und umgekehrt. Dieses Problem lässt sich nur mit einem mathematischen
Gleichungssatz lösen.
- bei Kostendeckung Input (€) = Output (€)
Æ
Der Input (€) besteht in jeder Kostenstelle aus den primären Kosten und der von
anderen Kostenstellen empfangenen sekundären Gemeinkosten.
Æ
Der Output (€) ergibt sich aus der bewerteten Gesamtleistung der allgemeinen
Kostenstellen.
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Beispiel: Leistungsverrechnung mit dem Simultanen Gleichungsverfahren
Input und Output lassen sich in folgender Tabelle darstellen:
Stromstelle
Input
Reparaturstelle
Hauptkostenstelle
Gesamtleistung
Outputwert
Primäre Kosten
4.000
19.500
Stromleistung
-
5.000
45.000
50.000 Î
50.000 ° q1
Reparaturleistung
100
-
1.900
2.000 Î
2.000 ° q2
q1 = Stromstundenverrechnungssatz
q2 = Reparaturstundenverrechnungssatz
Input = Output
1. Stromstelle:
4.000 € + 100 h ° q2 = 50.000 kWh ° q1
| ° 20
2. Reparaturstelle:
19.500 € + 5.000 kWh ° q1 = 2.000 ° q2
q1 =
1.
2.
80.000 + 2000 ° q2 = 1.000.000 ° q1
+ 19.500 - 2.000 ° q2 = 5.000 ° q1
99.500
=
995.000 ° q1
q1 =
q2 =
99.500
995.000
0,10 € / kWh
4.000 + 100 ° q2 = 5.000 ° 0,10
100 ° q2 = 5.000 – 4.000
q2 =
1000
100
10 € / h
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Seite 75
Übungen zum Thema
3.4 Stufenleiterverfahren
In einem Unternehmen sind in einer Periode folgende Einzelkosten angefallen:
Fertigungsmaterial 2.710.000 € Fertigungslöhne Fräserei 405.000 €
Fertigungslöhne Dreherei 715.000 €
Zur Aufstellung eines Betriebsabrechnungsbogens (BAB) wurden diese Zahlen der
Kostenartenrechnung für diese Periode entnommen:
a)
b)
c)
erstellen Sie den BAB auf Vollkostenbasis gemäß der angegebenen
Verteilungsgrundlage!
wenden Sie bei der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung das
Stufenleiterverfahren an!
Bestimmen Sie anschließend die Gesamtkosten und die
Ist- Gemeinkosten- Zuschlagssätze!
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Gehälter
Sozialkosten
Kalk. Abschr.
Kalk. Zinsen
Steuern
Miete.
Instandhaltg.
Versicherung
03
04
05
06
07
08
09
10
Umlage
Energie
Umlage
Fuhrpark
Umlage
Werkzeugba
u
Summe
13
14
15
16
12
Sonst.
Kosten
Primäre
Gemeink.
Hilfslöhne
02
11
Hilfsstoffe
01
Kostenart
Kostenstelle
3.050.000
8,825
3.050.000
130.000
80.000
100.000
80.000
65.000
180.000
210.000
1.270.000
630.000
245.000
60.000
€
Summe
0
529.500
19.500
10.000
20.000
6.000
5.000
40.000
40.000
267.000
84.000
30.000
8.000
Energie 1
0
44.125
+ 44.125
= 295.125
421.566,20
69.441,20
308.000
13.000
10.000
5.000
18.000
10.000
10.000
20.000
130.000
66.000
19.000
7.000
Material 3
Hauptk.stelle
251.000
26.000
10.000
10.000
8.000
5.000
20.000
30.000
85.000
30.000
20.000
7.000
Fuhrpark 2
Allgemeine Kostenstelle
0
-
+ 61.775
= 222.775
161.000
13.000
5.000
5.000
4.000
10.000
10.000
10.000
55.000
25.000
20.000
4.000
Hilfsk.stelle
Werkzeug
-bau 4
933.084,35
131.043,90
26.040,45
176.500
599.500
19.500
10.000
25.000
12.000
10.000
30.000
40.000
240.000
125.000
70.000
18.000
Dreherei 5
772.996,18
91.730,73
26.040,45
114.725
540.500
19.500
10.000
25.000
16.000
10.000
30.000
30.000
200.000
110.000
80.000
10.000
Fräserei 6
576.311,30
17.360,30
52.950
506.000
13.000
10.000
5.000
10.000
10.000
20.000
10.000
255.000
170.000
3.000
Verwaltung 7
Hauptkostenstellen
346.042,70
156.242,70
35.300
154.500
6.500
15.000
5.000
6.000
5.000
20.000
30.000
38.000
20.000
6.000
3.000
Vertrieb 8
6,50
5,00
5,00
0,04
5,00
T€/M
E
10,0
0
10,0
0
222.775 : 5.100
= 436813
295.125 :
170.000
= 1,73603
295.125 : 60.000
= 8,825 € / ME
20
16
20
2.000
18
18
21
∑ ME
Umlage
a), b)
Seite 76
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Seite 77
c)
Kalkulationsposition
Betrag in € % Zuschlag (2 Kommastellen)
Materialeinzelkosten (MEK)
Materialgemeinkosten (MGK)
2.710.000
421.566
421.566
------------- ° 100 = 15.56 %
2.710.000
Fertigungslohn Dreherei (FEK)
Dreherei (FGK)
715.000
933.084
933.084
----------- ° 100 = 130,50 %
715.000
Fertigungslohn Fräserei (FEK)
Fräserei (FGK)
405.000
772.996
772.996
------------ ° 100 = 190,86 %
405.000
∑ = Herstellkosten
5.957.646
Verwaltungsgemeinkosten (VwGK)
576.311
Vertriebsgemeinkosten (VtGK)
346.043
Selbstkosten (SK)
688.000
3.5 Anbauverfahren
Ein Unternehmen weist zwei Fertigungshilfsstellen auf (Stromerzeugung und
Reparaturwerkstatt), die neben ihren Leistungen an die Fertigungshauptstellen A und B
auch gegenseitig Leistungen austauschen. Die für die einzelnen Kostenstellen ermittelten
Kosten sowie ihre gegenseitige Leistungsverflechtungen sind dem folgenden Schema zu
entnehmen:
primäre
Kosten
abgegebene
Leistung
Empfangene
Leistungen
Fertigungshilfsstelle I
Stromerzeugung
Fertigungshilfsstelle II
Reparaturwerkstatt
Fertigungshauptstellen
Schlosserei
Fräserei
18.300 €
36.000 €
170.000 €
140.000 €
120.000 kWh
800 h
-
-
200 h
8.000 kWh
60.000 kWh
400 h
52.000 kWh
200 h
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Seite 78
Führen sie die innerbetriebliche Leistungsverrechnung nach dem Anbauverfahren durch!
Kostenstellen
Kostenarten
Fertigungshilfsstelle I
(Stromerzeugung)
Fertigungshilfsstelle II
(Reparaturwerkstatt)
Fertigungshauptstelle
A
(Schlosserei)
Fertigungshauptstelle
B
(Fräserei)
Primäre Kosten
18.300 €
36.000 €
170.000 €
140.000 €
9.804 €
8.496 €
24.000 €
12.000 €
203.804 €
160.496 €
Sekundäre Kosten
Gesamtkosten
Stromstundenverrechnungssatz:
18.300 €
18.300 €
=
= 0,1634 €/kWh
(60.000 kWh + 52.000 kWh)
112.000 kWh
Reparaturkostenverrechnungssatz:
36.000
36.000
=
= 60 €/h
(400 + 200)
600
Verrechnung Stromerzeugung:
Schlosserei = 60.000 kWh ° 0,1634 €/kWh = 9.804,00 €
Fräserei
= 52.000 kWh ° 0,1634 €/kWh = 8.496,80 €
Verrechnung Reparaturwerkstatt:
Schlosserei = 400 h ° 60 € = 24.000 €
Fräserei
= 200 h ° 60 € = 12.000 €
Aufbau des BAB (Betriebsabrechnungsbogen)
Kostenstellen =>
=>
Kostenarten
(€/Per)
Kostenart 1
Kostenart 2
…..
Kostenart n
∑ primäre
Gemeinkosten
Umlage Kostenstelle 1
Umlage Kostenstelle 2
Umlage Kostestelle 5
Umlage Kostenstelle 6
∑ Gemeinkosten
Allgemeine
Kostenstellen
AK
AK
1
2
∑
Fertigungsstellen
Materialstellen
Fertigungshilfsstellen
Fertigungshauptstellen
Verwaltung
Vertrieb
HK
3
HK
4
AK
5
AK
6
HK
7
HK
8
HK
9
HK
10
HK
11
∑
∑
∑
∑
∑
∑
∑
∑
∑
∑
Æ
*
*
*
*
*
*
Æ
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
∑
∑
∑
∑
∑
∑
Æ
Æ
∑
∑
HK
12
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Seite 79
7. Kostenträgerstückrechnung (Kalkulation)
(Die Kostenträgerrechnung ist eine besondere Art der Kalkulation im Rahmen der Kosten- und
Leistungsrechnung eines Unternehmens. Die Kostenträgerrechnung steht am Ende der
Kostenrechnung und soll die Herkunft der Kosten klären. Die zentrale Aufgabe besteht in der
Ermittlung der Herstell- und Selbstkosten (beispielsweise für Bestandsbewertung,
Verrechnungspreise oder Planungsaufgaben).
Die Kostenträgerrechnung erfolgt als
- Kostenträgerzeitrechnung: Sie ermittelt die in einer Abrechnungsperiode angefallenen Kosten.
Zusammen mit der Erlösträgerzeitrechnung bildet sie die kurzfristige Erfolgsrechnung.
- Kostenträgerstückrechnung: Hier erfolgt eine Erfassung der anfallenden Kosten pro Kostenträger)
Kostenträger
Absatzleistung
Auftragsbestimmt
Innerbetriebliche Leistung
Lagerbestimmt
Aktivierbar
Nicht aktivierbar
Der Kalkulationsbegriff kann nach verschiedenen Kriterien gegliedert werden. Nach dem
Zeitpunkt der Kalkulation lässt sich unterscheiden:
Kalkulation
Vorkalkulation
Zwischenkalkulation
Nachkalkulation
Vorkalkulation:
- vor Ausführung eines Auftrages
- Vorausberechnung der Einzelkosten
- Vorausberechnung der Gemeinkosten
Nachkalkulation:
- tatsächlich angefallene Kosten ermitteln und den Vorkosten gegenüberstellen
Zwischenkalkulation:
- bei Auftreten einer sich über einen längeren Zeitraum erstreckenden Ausführung
- Überprüfung der Vorkalkulation ob + oder Nach dem Zweck lässt sich unterscheiden:
Kalkulation
Selbstkostenkalkulation
Absatzkalkulation
Kostenträger- direkt oder indirekt (über Kostenschlüssel) werden die Einzelkosten
(variable Kosten) kalkuliert
- Kostenermittlung pro Stück (Selbstkostenkalkulation)
- Kostenermittlung des Preises (Absatzkalkulation)
- berücksichtigen von Skonto, Gewinnen, Herstellkosten, Steuern usw.
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Von der Marktsituation hängt es ab, welche Größen durch die Kalkulation bestimmt werden
sollen:
Rückwärtskalkulation: (bei Preisbildung durch den Markt)
(Die Rückwärtskalkulation gehört zu der Gruppe der Handels-Industriekalkulationen und wird
verwendet, wenn der Listenverkaufspreis eines Produktes vorgegeben ist und der maximale
Listeneinkaufspreis ermittelt werden soll. Des Weiteren steht hier üblicherweise der prozentuale
Gewinn fest.
Der Unterschied zur Vorwärtskalkulation ist, dass man bei der Rückwärtskalkulation nicht beim
Listeneinkaufspreis sondern beim Listenverkaufspreis beginnt:
Listenverkaufspreis
- Kundenrabatt
Zielverkaufspreis
- Vertreterprovision
- Kundenskonto
Barverkaufspreis
- Gewinnzuschlag
Selbstkosten
- Handlungskostenzuschlag
Bezugspreis
- Bezugskosten
Bar Einkaufspreis
+ Liefererskonto
Zieleinkaufspreis
+ Liefererrabatt
= Listeneinkaufspreis)
- Preis – Rabatt – Skonto - …………..bis zum Barverkaufspreis
Differenzkalkulation: (kleine Handelsunternehmen)
- weder der Beschaffungspreis noch der Absatzpreis (durch Markt) ist beeinflussbar
- Ermittlung ob die Differenz zwischen Einkauf und Verkauf ausreicht, Kosten zu
decken und Gewinn zu erwirtschaften
Nach dem Kalkulationsverfahren lässt sich unterscheiden:
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Beispiel:
In einem kleinen KFZ Reparaturbetrieb sind für einen Auftrag:
10 Arbeitsstunden geplant (1 h wird mit 50 €/h kalkuliert) = 500 €
Materialkosten = 350 €
Gemeinkostenzuschlag = 50 % (auf Lohnkosten)
10 h
Material
Summe:
50 % (auf Lohn)
Selbstkosten
500 €
+ 350 €
= 850 €
+ 250 €
= 1.100 €
7.1 Divisionskalkulation: (für mittlere und große Unternehmen)
(- Sie kommt bei ein- und mehrstufiger Massenfertigung zur Anwendung und sie ist nur für
Einproduktunternehmen von Nutzen.
- Es gibt unterschiedliche Varianten, die sich aber nur in der Beachtung von Lagerbeständen
unterscheiden
- In der einstufigen Divisionskalkulation werden die gesamten Kosten (Einzel- und
Gemeinkosten) nach dem Durchschnittsprinzip auf den Kostenträger umgelegt.
- in der zweistufigen Kalkulation werden die Herstellkosten auf die Anzahl der produzierten
Güter umgelegt, die Verwaltungs- / Vertriebskosten aber nur auf die verkauften Produkte.
- in der mehrstufigen Kalkulation werden weiterhin die Vorprodukte beachtet und die Kosten
hier auf die Erzeugnisse der jeweiligen Produktionsstufe umgelegt
Stückkosten = Gesamtkosten / Produktionsmenge bzw. Absatzmenge)
Anwendungsgebiete der Divisionskalkulation
Kalkulationsverfahren
Anwendungsgebiet
Einstufige Divisionskalkulation
Einproduktunternehmen / keine
Lagerbestandsveränderungen bei Halbfabrikaten
(einstufige Produktion) / keine
Lagerbestandsveränderungen bei Fertigfabrikaten
(produzierte Menge = abgesetzte Menge)
Zweistufige Divisionskalkulation
Einproduktunternehmen / keine
Lagerbestandsveränderungen bei Halbfabrikaten
/einstufige Produktion)
Mehrstufige Divisionskalkulation
Einproduktunternehmen / Mehrstufige Produktion
Beispiel:
einstufig:
Gesamtkosten:
produzierte Menge
Stückkosten
K
x
k=K:x
= 12.000 €
= 6.000 m³/Monat
k = 12.000 € : 6.000 m³ = 20 €/m³
Ist nur Anwendbar wenn:
- keine Lagerbestandsveränderungen
(es muss soviel Produziert werden wie verkauft wird)
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zweistufig:
Wenn Lagerbestandsveränderungen Æ Gesamtkosten in zwei bestände auflösen
a) Herstellkosten
b) Verwaltungs- und Vertriebskosten dürfen nicht in die
Bestandsverrechnung einbezogen werden und müssen in der
entsprechenden Periode verrechnet werden
k = Stückkosten
xp = produzierte Menge
xa = abgesetzte (verkaufte) Menge
k =
xp =
xa =
K=
VwVtk =
HK
VwVtk
+
xp
xa
6.000 m³/Monat
4.000 m³/Monat
120.000 €
12.000 €
HK = k – VwVtk
Hk = 120.000 € – 12.000 € = 108.000 €
k =
108.000
12.000
+
6.000
4.000
21 €/m³
Bestandsbewertung:
6.000 € - 4.000 € = 2000 m³/Monat
108.000 € : 6.000 m³ = 18 €/m³
(vorsichtige Kaufmann)
2.000 m³ ° 18 €/m³ = 36.000 €
mehrstufig:
Lagerbestandsveränderungen bei Fertigerzeugnissen und Unfertigerzeugnissen
k =
Produktion in 2 Stufen
xp1 = 6.000 m³
xp2 = 4.000 m³
xa = 3.000 m³
VwVtk = 10.500 €
HK1
HK2
HKn
VwVtk
+
+ ……..
+
xa
xp1
xp2
xpn
HK1 = 72.000 €
HK2 = 28.000 €
72.000
28.000
10.500
+
+
= 22,50 €/m³
6.000
4.000
3.000
k =
12
+
7
+
3,5
= 22,50 €/m³
k =
Bestandsbewertung:
6.000 m³ – 4.000 m³ = 2.000 m³
(Unfertigerzeugnisse)
72.000 € : 6.000 m³ = 12 €/m³
4.000 m³ - 3.000 m³ = 1.000 m³
(Fertigerzeugnisse auf Lager)
72.000
28.000
+
= 19
6.000
4.000
12
+
7
= 19
(2.000 m³ ° 12 €) + (1.000 m³ ° 19 €) = 43.000 €
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7.2 Äquivalenzziffernkalkulationen: (Spezialfall der Divisionskalkulation)
(wird in Unternehmen verwendet die ähnliche Produkte mit verschiedenen Materialien
herstellen)
(- Diese Methode ist eine Erweiterung der Divisionskalkulation für Sortenfertigung. Sie kann bei
Gütern angewandt werden, welche sich stark ähneln und ein konstantes Kostenverhältnis
zueinander haben (z.B. Bier in 0,5l und 0,33l Flaschen). Dabei wird ein Referenzprodukt
ausgewählt, welches die Äquivalenzziffer 1 erhält. Die anderen Produkte erhalten entsprechend
ihres Kostenverhältnisses geeignete Äquivalenzziffern (z.B. 0,5l = 1; und 0,33l = 0,66)
- Wie bei der Divisionskalkulation unterscheidet man zwischen einstufiger und mehrstufiger
Variante.
Stückkosten = Referenzeinheit * Äquivalenzziffer
Um die Äquivalenzziffer schnell auszurechnen wird die Bearbeitungsmenge ( Zeit ) durch die mit
der 1 gekennzeichneten Bearbeitungszeit geteilt.
Beispiel:
Äquivalenzziffer = 0,33l / 0,5 l = 0,66l
Die Äquivalenzziffernkalkulation kann wie die Divisionskalkulation in zwei Formen erfolgen:
Äquivalenzziffernkalkulation
Einstufig
Mehrstufig
Die Anwendungsvoraussetzungen gehen wie bei der Divisionskalkulation.
Kalkulationsverfahren
Anwendungsgebiet
Sortenproduktion / keine
Lagerbestandsveränderungen bei Halbfabrikaten
Einstufige
(einstufige Produktion) / keine
Äquivalenzziffernkalkulation
Lagerbestandsveränderungen bei Fertigfabrikaten
(produzierte Menge = abgesetzte Menge)
Zweistufige
Äquivalenzziffernkalkulation
Sortenproduktion / keine
Lagerbestandsveränderungen bei Halbfabrikaten
(einstufige Produktion)
Mehrstufige
Äquivalenzziffernkalkulation
Sortenproduktion / Mehrstufige Produktion
Äquivalenzziffer gibt an:
In welchem Verhältnis die Kosten eines Produktes zu den Kosten eines
Einheitsproduktes (Einheitssorten) mit der Äquivalenzziffer 1 (100 %) stehen.
Sie stellt am besten die Unterschiede der Kosten der einzelnen Produkte dar.
1. Æ
2. Æ
3. Æ
4. Æ
7.2.1 Schritte der Äquivalenzziffernkalkulation:
man bestimmt, welche Sorte als Einheitssorte gelten soll
Die Produktionsmenge aller Sorten werden mit der jeweiligen Äquivalenzziffer
multipliziert, um eine einheitliche Bezugsgrundlage zu erhalten.
Die Kosten der Gesamtproduktion werden durch die ermittelten Mengeneinheiten
der Einheitssorte dividiert.
Durch die Multiplikation der Kosten der Einheitssorte mit der Äquivalenzziffern der
anderen Sorten ergeben sich die Kosten je Sorte
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Beispiel:
einstufige Äquivalenzziffernkalkulation
Sorte
Ausstoß (hl) Äquivalenzziffer (Äz)
Pilsner
Export
Edel
4.000
10.000
16.000
1,2
1,0
0,9
Kosten der Periode: K = 5.256.000 €
Stückkosten je Sorte (pro hl und insgesamt)
Sorte
Äquivalenzziffer
(Äz)
Menge
(hl)
Pilsner
Export
Edel
1,2
1,0
0,9
x 4.000 =
x 10.000 =
x 16.000 =
Kosten je Sorte
Rechnungseinheit
(hl/Monat)
je hl (€) Insgesamt (€)
4.800
10.000
14.400
216
180
162
29.200
864.000
1.800.000
2.592.000
5.256.000
7.3 Zuschlagskalkulation: (für Unternehmen mit mehreren verschiedenen Produkten)
(Häufig werden in der Industrie mehrere unterschiedliche Produkte hergestellt. Eine einfache
Aufteilung der Gesamtkosten auf die Kostenträger (Gesamtkosten / Kostenträger) würde zu einem
ungenauen Ergebnis führen. Daher unterteilt man die Gesamtkosten in Einzel- und Gemeinkosten.
Dies ist aber Bestandteil der Kostenartenrechnung (KAR). Um nun die ermittelten Gemeinkosten auf
die einzelnen Kostenstellen aufteilen zu können, werden in der Kostenstellenrechnung die
Zuschlagssätze (auch Kostenstellenverrechnungssätze) bestimmt.)
Bei der Zuschlagskalkulation ist zu unterscheiden:
Zuschlagskalkulation
Einstufig
Mehrstufig
Anwendungsgebiete der Zuschlagskalkulation
Kalkulationsverfahren
Anwendungsgebiet
Einstufige Zuschlagskalkulation
Mehrproduktunternehmen / keine
Lagerbestandsveränderungen bei
Halb- und Fertigerzeugnissen
Mehrstufige Zuschlagskalkulation Mehrproduktunternehmen / Mehrstufige Produktion
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Das allgemeine Kalkulationsschema für eine mehrstufige Zuschlagskalkulation sieht wie
folgt aus:
7.4 Selbstkostenkalkulation
(Selbstkosten sind die Summe aller durch den Leistungsprozess eines Betriebes entstandenen
Kosten für einen Kostenträger (Produkt Erzeugnis). Sie enthalten somit die Material-, Fertigungs-,
Entwicklungs-, Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten. Die Material- und Fertigungskosten bilden
dabei den Block der Herstellkosten. Die Verteilung der Verwaltung-, Vertriebs- und
Entwicklungskosten auf die Kostenträger orientiert an den Herstellkosten des Umsatzes. Diese sind
die Herstellkosten der Produktion bereinigt um Bestandsveränderungen.
Die beschriebene Struktur wird vorwiegend in Fertigungsbetrieben verwendet. Im Handel sind die
Selbstkosten die Summe aus Einstandspreis und Handlungskosten.
Die Anteile der Kosten an der Struktur der Selbstkosten kann je nach Unternehmenszweck
verschieden sein (z.B. hohe Materialkosten in der Rohstoffverarbeitung, hohe Fertigungskosten im
Dienstleistungssektor).)
Selbstkostenkalkulation
Position
01
02
Materialeinzelkosten (MEK)
Materialgemeinkosten (MGK)
(in % von 01)
03
Materialkosten
(01 + 02)
04
05
06
Fertigungseinzelkosten (FEK)
Fertigungsgemeinkosten
Sondereinzelkosten der Fertigung (SEF)
(in % von 04)
07
Fertigungskosten
(04 + 05 + 06)
08
Herstellkosten
(03 + 07)
Verwaltungsgemeinkosten (VwGK)
09
Vertriebsgemeinkosten (VtGK)
10
11 Sondereinzelkosten des Vertriebs (SEVt)
12
Selbstkosten (SK)
(in % von 08)
(in % von 08)
(08 + 09 + 10 + 11)
Beispiele:
Mehrstufige Zuschlagskalkulation:
(Differenzierte Kostenstellenbildung im Fertigungsbereich)
In einem Betrieb wird ein Auftrag nachkalkuliert, für den folgende Einzelkosten ermittelt
wurden:
Materialeinzelkosten
10 kg Rohstoff zu 20 €/kg
Fertigungseinzelkosten
- Schlosserei
4 Arbeitsstunden zu 40 €/h
- Schleiferei
8 Arbeitsstunden zu 30 €/h
- Dreherei
3 Arbeitsstunden zu 40 €/h
- Montage
12 Arbeitsstunden zu 50 €/h
Sondereinzelkosten der Fertigung
356 €
Sondereinzelkosten des Vertriebs
80 €
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Der Kostenrechner hat im BAB folgende Gemeinkostenzuschläge ermittelt:
MGK
FGK Schlosserei
FGK Schleiferei
FGK Dreherei
FGK Montage
VwGK
VtGK
a)
Zuschlagssätze in %
Bezugsgröße
10
100
60
150
70
10
10
Materialeinzelkosten
Fertigungseinzelkosten
Fertigungseinzelkosten
Fertigungseinzelkosten
Fertigungseinzelkosten
Herstellkosten
Herstellkosten
Bestimmen Sie die Selbstkosten dieses Auftrages
Lösung:
Die mehrstufige Selbstkostenkalkulation ergibt für diesen Auftrag:
Position
Lohnkosten
Lohnkosten
Lohnkosten
Lohnkosten
b)
€
MEK
200 –
MGK
20
FEK Schlosserei 160
FGK Schlossrei
160
FEK Schleiferei
240
FGK Schleiferei
144
FEK Dreherei
120
FGK Dreherei
180
FEK Montage
600
FGK Montage
420
SEF
356
HK
2.600
VwGK
VtGK
SEVt
260
260
80
SK
3.200
Zuschläge in %
10
100
60
150
70
10
10
Die Verkaufsabteilung soll mit Hilfe einer Angebotskalkulation überprüfen, wie hoch
der Brutto- Angebotspreis hätte sein müssen, wenn folgende Absatzbedingungen
gelten:
Gewinn:
21,25 %
Skonto
3,00 %
Rabatt
20,00 %
MWSt
16,00 %
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Lösung:
Die Absatzkalkulation geht von den Selbstkosten aus:
Zuerst Skonto abziehen
und danach den Rabatt
Position
€
Zuschläge in %
SK
Gew
3.200
680
BVP (Zielverkaufspreis)
Ksk
3.880
120
97,00
3,00
ZVP
Krab
4.000
1.000
100
100,00
21,25
LVP (Listenverbrauchspreis netto) 5.000
= Angebotspreis Netto
MWSt
800
AP (Angebotspreis brutto)
121,25
80,00
20,00
100,00
16,00
5.800
116,00
Mehrstufige Sortenkalkulation
(In einem Industrieunternehmen)
In einem Betrieb werden die drei Produktsorten A, B und C in folgenden Mengen
hergestellt:
Produktsorte
Menge
(Stück/Per)
A
B
C
2.000
4.000
3.000
Für die Verteilung der in diesem Monat entstandenen Kosten gelten folgende
Äquivalenzziffern:
Äquivalenzziffern
Kostenart
€/Per
Materialkosten
46.500
Fertigungskosten
37.600
Verwaltungs- und Vertriebskosten 22.500
A
B
C
0,7
0,9
1,0
1,0
1,0
1,0
1,3
1,2
1,0
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a)
bestimmen Sie die auf eine Produkteinheit entfallenden
- Materialkosten,
- Fertigungskosten,
- Verwaltungs- und Vertriebskosten
Lösung:
Materialkosten
Wert 1 Wert 2 Wert 3
Sorte
x
ÄZ ° x
(0,7)
A
B
C
2.000
4.000
3.000
1.400
4.000
3.900
Wert 4
Wert 5
Materialkosten
Materialkosten
Pro Stück
gesamt
(€/Stück)
(€)
(Materialkosten :Summe 3 = 5.00) (Wert 2 ° Wert 4)
(0,7 ° 5)
3,50
5,00
6,50
7.000
20.000
19.500
46.500
9.300
Fertigungskosten
Wert 1 Wert 2 Wert 3
Sorte
x
ÄZ ° x
(0,9)
A
B
C
2.000
4.000
3.000
1.800
4.000
3.600
Wert 4
Wert 5
Fertigungskosten
Fertigungskosten
Pro Stück
gesamt
(€/Stück)
(€)
(Fertigungskosten :Summe 3 = 4.00) (Wert 2 ° Wert 4)
(0,9 ° 4)
3,60
4,00
4,80
7.200
16.000
14.400
37.600
9.400
Verwaltungs- und Vertriebskosten (VwVtK)
Wert 1 Wert 2 Wert 3
Sorte
x
ÄZ ° x
(1,0)
A
B
C
2.000
4.000
3.000
2.000
4.000
3.000
9.000
Wert 4
Wert 5
VwVtK
VwVtK
Pro Stück
gesamt
(€/Stück)
(€)
(VwVtK :Summe 3 = 2.50) (Wert 2 ° Wert 4)
(1,0° 2,50)
2,50
2,50
2,50
5.000
10.000
7.500
22.500
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b)
Wie hoch sind die auf jede Produktsorte entfallenden Gesamtkosten?
Lösung:
Gesamtkosten
Sorte
k
K
(€/Stück) (€/Per)
Berechnung
A
9,60
19.200
3,50 + 3,60 + 2,50 = 9,60
9,60 ° 2.000 = 19.200
B
11.50
46.000
5,00 + 4,00 + 2,50 = 11,50
11,50 ° 4.000 = 46.000
C
13,80
41.400
6,50 + 4,80 + 2,50 = 13,80
13,80 ° = 41.400
7.5 Absatzkalkulation:
Absatzkalkulation
Position
01
02
Materialeinzelkosten (MEK)
Materialgemeinkosten (MGK)
(in % von 01)
03
Materialkosten
(01 + 02)
04
05
06
Fertigungseinzelkosten (FEK)
Fertigungsgemeinkosten
Sondereinzelkosten der Fertigung (SEF)
(in % von 04)
07
Fertigungskosten
(04 + 05 + 06)
08
Herstellkosten
(03 + 07)
Verwaltungsgemeinkosten (VwGK)
09
Vertriebsgemeinkosten (VtGK)
10
11 Sondereinzelkosten des Vertriebs (SEVt)
(in % von 08)
(in % von 08)
12
13
Selbstkosten (SK)
Gewinnaufschlag
(08 + 09 + 10 + 11)
(in % von 12)
14
15
Barverkaufspreis (BVP)
Kundenskonto (Ksk)
(12 + 13)
(in % von 16)
16
17
Zielverkaufspreis (ZVP)
Kundenrabatt (Krab)
(14 + 15)
(in % von 18)
18
19
Listenverkaufspreis netto (LVP)
Mehrwertsteuer (MWSt)
(16 + 17)
(in % von 18)
20
Angebotspreis brutto (AP)
(18 + 19)
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Übungen zum Thema:
4.1 Selbstkosten- und Preisermittlung über Zuschlagskalkulation
4.1.1 Ermittlung von Selbstkosten, Netto- Angebotspreis und Materialeinzelkosten
Ermitteln Sie nach dem Schema der differenzierenden Zuschlagskalkulation die
Selbstkosten und den Netto- Angebotspreis für einen Kostenträger, dem 500 €
Materialeinzelkosten direkt zugerechnet werden!
Folgende Zuschlagssätze sind gegeben:
20 %
Materialgemeinkosten
150 %
Fertigungsgemeinkosten
25 % Verwaltungs- und Vertriebskosten
Weiterhin sind zu berücksichtigen, dass pro Stück ein Gewinn von 700 € erwirtschaftet
und durchschnittlich ein Rabatt von 10 % auf den Netto- Angebotspreis gewährt werden
soll.
1
Kalkulationsposition
Betrag (€)
Materialeinzelkosten
500,00
Zuschlag
2
+
Materialgemeinkosten (20 %)
100,00
3
=
Materialkosten
(600,00)
4
+
Fertigungseinzelkosten
400,00
5
+
Fertigungsgemeinkosten (150 %)
600,00
6
=
Fertigungskosten
(1.000,00)
+ 1.000,00
Herstellkosten
1.600,00
= 1.600,00
7
600,00
8
+
VwVtGK (25 %)
400,00
9
=
Selbstkosten
2.000,00
10
+
Gewinn
700,00
11
=
Bar/Zielverkaufspreis
2.700,00
12
+
Kundenrabatt (durchschnittlich 10 %)
300,00
(11 : 90 °10 = 12)
(2.700 : 90 ° 10 = 300)
+ 10 %
(11 : 90 °100 = 13)
(2.700 : 90 ° 100
=
3.000)
= 100 %
13
=
Listenverkaufspreis (LVP)
3.000,00
14
+
Umsatzsteuer
570,00
Netto- Angebotspreis
3570,00
15 =
90 %
+ 19 %
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4.1.2 Kalkulation des Brutto- Angebotspreis mit Gewinnaufschlag und Umsatzsteuer
Die Gemeinkosten eines Maschinenbau- Unternehmens in Höhe von 1.700.500 € wurde
den 5 Hauptkostenstellen wie folgt zugerechnet:
FertigungsHauptkostenstelle
A
B
Gemeinkosten
274.000 €
224.000 €
Verw.stelle
Mater.stelle
Vertr.stelle
Summe
345.000 €
765.000 €
92.500 €
1.700.500 €
Weiterhin wurden die nachstehenden Einzelkosten erfasst:
Fertigungsmaterial
1.912.500 €
Fertigungslohn
199.200 €
Sondereinzelkosten der Fertigung
625.300 €
Ein Kunde bestellt 600 Stück eines technischen Spezialgerätes, dem pro Stück 420 €
fertigungsmaterial und 380 € Fertigungslohn zugerechnet werden können. Für den
Auftrag fallen Sondereinzelkosten der Fertigung in Höhe von insgesamt 49.200 € an.
Kalkulieren Sie mit 12 % Gewinnaufschlag und 19 % Umsatzsteuer den
Brutto- Angebotspreis für das Spezialgerät!
Einzelkalkulation
Gesamtkalkulation
Kalkulationsposition
€
Zuschlag (%)
€
MEK
1.912.500
-
420
+
MGK
765.000
40 % (MGK : MEK x 100)
168
+
FEK (= Fertigungslohn)
199.200
-
380
+
FGK (A + B)
498.000
250 %
950
+
Sondereinzelkosten
Fertigung
625.300
-
(FGK : Stückzahl)
(498.000 : 600 = 82)
=
Herstellkosten
4.000.000
-
2.000
345.000
(VwGK : HK ° 100)
(345.000 : 4.000..000 ° 100 =
8,625)
172,50
+
VwGK
82
8,625 %
+
VtGK
92.500
(VtGK : HK ° 100)
(92.000 : 4.000.000 ° 100 =
2,3125)
46,25
2,3125 %
=
Selbstkosten
4.437.500
2.218,75
+
Gewinn
532.500
=
Listenverkaufspreis
4.970.000
+
Umsatzsteuer
944.300
19 %
472,15
=
Angebotspreis
brutto
5.914.300
-
2.957,15
12 %
(der Selbstkosten)
266,25
2.485
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Seite 92
7.6 Kalkulation von Kuppelprodukten
(Die Kuppelkalkulation wird für Güter angewandt, welche in Kuppelproduktion hergestellt werden.
Für die Berechnung gibt es zwei Verfahren
Die Marktwertmethode unterscheidet nicht zwischen Haupt- und Nebenprodukten. Notwendig ist,
dass die Marktpreise aller Produkte bekannt sind. Die Marktpreise werden dann zueinander ins
Verhältnis gesetzt und es werden analog zur Äquivalenzziffernkalkulation Bewertungen
vorgenommen. Die Herstellkosten werden dann anhand dieser Ziffern verteilt.
Legende:
n = Anzahl der Kuppelprodukte
ek = Erlös des Kuppelproduktes k (in €)
E = Gesamterlös der Kuppelprodukte
K = Gesamtkosten der Kuppelprodukte
skk = Selbstkosten des Kuppelproduktes k (in €)
Die Restwertmethode unterscheidet zwischen Haupt- und Nebenprodukten. Bedingung hierbei ist,
dass die Marktpreise für die Nebenprodukte bekannt sind. Es werden die Gesamtkosten ermittelt
und die Erlöse aus den Nebenprodukten gleich deren Kosten gesetzt. Die verbleibenden Kosten
werden dann als Kosten des Hauptproduktes interpretiert. Nachteilig ist jedoch, dass die ermittelten
Stückkosten der Hauptprodukte von den Erlösen der Nebenprodukte abhängen. )
7.6.1 Ermittlung von langfristigen Preisuntergrenzen (Vollkostenkalkulation)
(In der Mikroökonomie bezeichnet man als langfristige Preisuntergrenze den Preis im Minimum der
durchschnittlichen totalen Kosten (Stückkosten). Die dazugehörige Mengeneinheit wird als
Betriebsoptimum bezeichnet. Sollte ein Betrieb zum Betriebsoptimum produzieren und
anschließend zum Preis der langfristigen Preisuntergrenze verkaufen, so befindet er sich in einer
Null-Gewinn-Situation. Man erreicht gleichzeitig die komplette Deckung der Vollkosten. Zu einem
Preis in Höhe der langfristigen Preisuntergrenze zu verkaufen ist für einen Betrieb vor allem dann
sinnvoll, wenn er sich in einem Verdrängungswettbewerb befindet oder das Produkt ohne
Gewinnabsicht produziert.
Berechnet wird die langfristige Preisuntergrenze, indem man die erste Ableitung der
Stückkostenfunktion = 0 setzt und den anschließend erhaltenen Wert in die Stückkostenfunktion
einsetzt. Den dazugehörigen x-Wert nennt man Betriebsoptimum.
Das gleiche Ergebnis ergibt sich, wenn man den Schnittpunkt der Grenzkostenkurve K'(x) und der
Stückkostenkurve k(x) berechnet, indem man beide Funktionen gleich setzt und den anschließend
erhaltenen Wert wiederum in die Stückkostenfunktion k(x) einsetzt.)
Die Vollkostenkalkulation kann im Industriebetrieb grundsätzlich mit allen
Kalkulationsverfahren durchgeführt werden.
Kalkulationsverfahren
In der Industrie
DivisionsKalkulation
Äquivalenzziffernkalkulation
Zuschlagskalkulation
Langfristige Preisuntergrenze = volle Stückkosten
Kurzfristige Preisuntergrenze = variable Stückkosten
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- bei der langfristigen Preisuntergrenze sollte der Preis (mit einem angemessenen
Gewinnzuschlag) die Herstellkosten lang – bis mittelfristig übersteigen
Das dominierende Kalkulationsverfahren in der Industrie ist die mehrstufige
Zuschlagskalkulation. Dabei sind zwei Formen zu unterscheiden:
Mehrstufige Zuschlagskalkulation
Spezielle
Bezugsgrößenkalkulation
Allgemeine
Bezugsgrößenkalkulation
Lohnzuschlagskalkulation
Kalkulation mit sonstigen
Bezugsgrößen
Nachteile Lohnzuschlagskalkulation:
- bei Lohnveränderungen müssen die Zuschlagssätze geändert werden
Æ Einzellohnkosten werden im Fertigungsprozess geringer, im Vergleich zu den
Gemeinkosten
Folge: Die Löhne werden kleiner und die Fertigungskosten steigen
- zwischen einzel- und Gemeinkosten bestehen kaum noch Beziehungen, deshalb sind
sonstige Bezugsgrößen notwendig
Nachteile der Lohnzusatzkosten werden „ausgebügelt“.
Besondere Bedeutung hat hierbei die Maschinenarbeit in der Fertigung Æ daraus
entstehen Maschinenstundensätze
Die Abschreibungskosten steigen im Vergleich zu
den Lohnfertigungskosten stark an.
Bestimmung des Maschinenstundensatzes für die Kalkulation
Maschienen-Nr.: 26
Bezeichnung:
Schnellstanze
Standort:
Halle 5
Anschaffungsjahr: 2000
Anschaffungspreis: 100.000 €
Gesamtleistung: 10.000 h
Monatliche Leistung: 160 h
Kostenart
Berechnung
Betrag €/h
Abschreibung
100.000 €
= -------------10.000 h
10,00
Instandhaltung und
Wartung
Erfahrungswert
2,50
Kalkulatorische Zinsen (10
% auf das durchschnittlich
gebundene Kapital
5.000 €
= -------------1.920 h
2,60
Raumkosten
10 qm zu 12 €/qm/Monat
10 ° 12
= ---------160
0,75
Energieverbrauch
10 kWh zu je 0,14 €/kWh
1,40
Maschinenstundensatz
17,25
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Seite 94
- das durchschnittlich gebundene kapital = Zins der in der gesamten Laufzeit berücksichtigt
Wird (= Laufzeit : 2)
Anschaffungspreis
100.000
90.000
80.000
70.000
60.000
50.000
40.000
30.000
20.000
10.000
0
5.000 € (gebundenes Kapital
2.000 4.000 6.000 8.000 10.000
Gesamtleistung
160 h ° 12 Monate = 1.920 h/Jahr
7.6.2 Ermittlung von kurzfristigen Preisuntergrenzen (Teilkostenkalkulation)
(In der Mikroökonomie bezeichnet man als kurzfristige Preisuntergrenze, den Preis im Minimum der
durchschnittlichen variablen Kosten (variable Stückkosten). Die dazugehörige Mengeneinheit wird
als Betriebsminimum bezeichnet. Sollte ein Betrieb zum Betriebsminimum produzieren und
anschließend zum Preis der kurzfristigen Preisuntergrenze verkaufen, so macht der Betrieb einen
kalkulierten Verlust in Höhe der Fixkosten. Man erreicht gleichzeitig die komplette Deckung der
variablen Kosten. Sollte der Betrieb zu einem geringeren Preis als zur kurzfristige Preisuntergrenze
verkaufen, so kann kein Deckungsbeitrag erzielt werden und die Produktion müsste eingestellt
werden. Ein Betrieb kann bei schwankenden Marktpreisen für die hergestellten Güter den Preis
vorübergehend bis zu dieser Preisgrenze hinunterschrauben, um von der Konkurrenz nicht vom
Markt verdrängt zu werden bzw. einen anderen Konkurrenten vom Markt zu vertreiben. Auf eine
Deckung der fixen Kosten wird dabei verzichtet, der hiermit verbundene Verlust kann - kurzfristig - in
Kauf genommen werden
Berechnet wird die kurzfristige Preisuntergrenze, indem man die erste Ableitung der variablen
Stückkostenfunktion = 0 setzt und den anschließend erhaltenen Wert in die variable
Stückkostenfunktion einsetzt. Den dazugehörigen x-Wert nennt man Betriebsminimum.
Das gleiche Ergebnis ergibt sich, wenn man den Schnittpunkt der Grenzkostenkurve K'(x) und der
variablen Stückkostenkurve kv(x) berechnet, indem man beide Funktionen gleich setzt und den
anschließend erhaltenen Wert wiederum in die variable Stückkostenfunktion kv(x) einsetzt.)
Selbstkostenkalkulation auf Teilkostenbasis
Position
01
+ 02
Materialeinzelkosten (MEK
Variable Materialgemeinkosten (Var MGK)
= 03
+ 04
+ 05
Fertigungseinzelkosten (FEK)
Variable Fertigungsgemeinkosten (Var FGK)
Sondereinzelkosten der Fertigung (SEF)
= 06
Variable Herstellkosten (HK)
+ 07 Variable Verwaltungsgemeinkosten (Var VwGK)
Variable Vertriebsgemeinkosten (Var VtGK)
+ 08
+ 09
Sondereinzelkosten des Vertriebs (SEVt)
= 10
(in % von 01)
(in % von 03)
(in % von 06)
(in % von 06)
Variable Stückkosten (kV)
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Seite 95
Teilkostenrechnung:
- soll ein zusätzlicher Auftrag angenommen werden
Preis – variable Stückkosten = Deckungsbeitrag (+)
Der Auftrag kann angenommen werden, wenn der Fixkostenblock abgedeckt
wird, bzw. bereits abgedeckt ist, macht das Unternehmen Gewinn.
- liegt der Preis unter den variablen Stückkosten = negativer Deckungsbeitrag (-)
Dadurch verringert sich der Gesamtdeckungsbeitrag
Æ
Der Verkäufer muss die variablen Stückkosten kennen (= Mindestpreis), um auf
Angebot und den Verhandlung eingehen zu können.
Damit ein Verkäufer nicht leichtfertig Zugeständnisse macht, sollte seine Provision
auf dem Deckungsbeitrag beruhen, damit er einen Anreiz hat den maximalen
Preis zu erzielen.
Position
01
+ 02
Materialeinzelkosten (MEK
Variable Materialgemeinkosten (Var MGK)
= 03
+ 04
+ 05
Fertigungseinzelkosten (FEK)
Variable Fertigungsgemeinkosten (Var FGK)
Sondereinzelkosten der Fertigung (SEF)
= 06
Variable Herstellkosten (HK)
+ 07 Variable Verwaltungsgemeinkosten (Var VwGK)
Variable Vertriebsgemeinkosten (Var VtGK)
+ 08
+ 09
Sondereinzelkosten des Vertriebs (SEVt)
(in % von 01)
(in % von 03)
(in % von 06)
(in % von 06)
= 10
+ 11
Variable Stückkosten (kV)
Deckungsbeitrag (Fixkosten möglich, evtl. Gewinn)
= 12
+ 13
Barverkaufspreis (Netto- Preis)
Kundenskonto
(in % von 14)
= 14
+ 15
Zielverkaufspreis
Kundenrabatt
(in % von 16)
= 16
Listenverkaufspreis (Brutto- Preis ohne MWSt)
Beispiel: Teilkostenrechnung
In einem Unternehmen soll eine Kalkulation auf der Basis der folgenden Angaben
vorgenommen werden:
Einzelkosten der Periode:
MEK
FEK
20.000 €
40.000 €
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Seite 96
Gemeinkosten der Periode:
Kostenstellen
→
Kostenarten
(GE/Per) ↓
∑ GemeinKostenarten
Material
Fertigung
Verwaltung
Vertrieb
∑
ges
var
fix
ges
var
fix
ges
var
fix
ges
var
fix
75.450
5.000
2.000
3.000
56.000
24.000
32.000
7.720
1.720
6.000
6.730
2.580
4.150
a)
Wie hoch sind die variablen Herstellkosten und die variablen Selbstkosten
(variablen Gesamtstückkosten) eines Produktes, für das, Materialeinzelkosten
von 25 €, Fertigungslöhne von 35 €, Sondereinzelkosten der Fertigung von
1,50 € und Sondereinzelkosten des Vertriebs von 0,75 € erfasst wurden?
b)
Bestimmen Sie die kurzfristige Preisuntergrenze des Produktes, wenn kein
Kundenskonto und -rabatt gewährt wird.
Wie hoch ist der Deckungsbeitrag bei diesem Preis?
c)
Bestimmen Sie die langfristige Preisuntergrenze des Produktes, wenn ein
Kundenskonto von 3 % und Kundenrabatt von 5 % berücksichtigt werden soll.
Wie hoch ist der Deckungsbeitrag bei diesem Preis?
d)
Bestimmen Sie den Listenverkaufspreis, wenn die Vollkosten gedeckt, die
Gewinnvorstellungen von 10 % auf die Selbstkosten erfüllt und Kundenskonto
und Kundenrabatt berücksichtigt sind. Wie hoch ist der Deckungsbeitrag bei
diesem Preis?
Zu a)
Bestimmung der variablen Gemeinkostenzuschlagssätze
Position
Betrag (€)
1
MEK
20.000
2
var MGK
2.000
3
FEK
40.000
4
var FEK
5
Zuschlagssatz (%)
Berechnung
var MGK : MEK x 100
2.000 : 20.000 x 100
=
10
24.000
var FEK : FEK x 100
24.000 : 40.000 x 100
=
60
var HK
86.000
1 +2 +3 + 4
6
var VwGK
24.000
var VwGK : HK x 100
24.000 : 86.000 x 100
=
2
7
var VtGK
2.580
var VtGK : HK x 100
2.580 : 86.000 x 100
=
3
90.300
5+6+7
8 var SK (kV)
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Seite 97
Produktkalkulation
Position
Betrag (€)
1
MEK
25,00
2
MGK
2,50
3
FEK
35,00
4
FGK
21,00
5
SEF
1,50
6
var HK
7
var MGK : MEK x 100
2.000 : 20.000 x 100
=
10
var FEK : FEK x 100
24.000 : 40.000 x 100
=
60
85,00
1+2+3+4+5
=
var VwGK
1,70
var VwGK : HK x 100
24.000 : 86.000 x 100
=
8
var VtGK
2,55
var VtGK : HK x 100
2.580 : 86.000 x 100
9
SEVt
0,75
10 var SK (kV)
Zu b)
Zuschlagssatz (%)
Berechnung
90,00
2
3
5+6+7+8+9
kurzfristige Preisuntergrenze (PUG) (ohne Skonto, ohne Rabatt)
PUG = kV, da Deckungsbeitrag (db) 0 PUG – kV
db = 90 – 90
db = 0
Zu c)
Position
Betrag (€)
10
var SK (kV)
90,00
11
Fixkosten
45,00
12
SK (kV)
135,00
10 + 11
97
4,18
(135 : 97 x 3)
3
13 Kundenskonto
Zuschlagssatz (%)
Berechnung
∑ Fixkosten : var SK (kV) x 100
45.150 : 90.300 x 100
=
50
14
ZVP- netto
139,18
12 + 13
95
15
Kundenrabatt
7,33
(14 : 95 x 5)
5
16
LVP netto
146,51
Langfristig liegt die Preisuntergrenze (PUG) bei 135,00 € (kV = Barverkaufspreis)
Deckungsbeitrag des Betriebes = Preis – variable Stückkosten
db = SK (kV) – var SK
db = 135,00 € - 90,00 €
db = 45,00 €
Æ Der Deckungsbeitrag entspricht dem Fixkostenbetrag, der dem Produkt
Zugerechnet wurde Å
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Zu d)
Position
Betrag (€)
10
var SK (kV)
90,00
11
Fixkosten
45,00
12
SK (kV)
135,00
10 + 11
13
Gewinn
13,50
(12 : 100 x 10)
(135 : 100 x 10)
10
14
BVP
148,50
12 + 13
97
4,59
(14 : 97 x 3)
(148,50 : 97 x 3)
3
15 Kundenskonto
Zuschlagssatz (%)
Berechnung
∑ Fixkosten : var SK (kV) x 100
45.150 : 90.300 x 100
=
50
16
ZVP
153,09
14 + 15
95
17
Kundenrabatt
8,06
(16 : 95 x 5)
153,09 : 95 x 5)
5
18
LVP
161,15
16 + 17
db = p - kV
db = BVP – var SK
db = 148,50 € - 90,00 €
db = 58,50
Der Deckungsbeitrag deckt die anteiligen Fixkosten und den Gewinnaufschlag ab
45,00 € + 13,50 = 58,50 €
Beispiel: Allgemeine Bezugsgrößenkalkulation
In einem Unternehmen wird eine mehrstufige Bezugsgrößenkalkulation angewendet. Für
die Fertigungskostenstellen sind folgende Bezugsgrößen und Gemeinkostensätze
bestimmt worden:
Fertigungskostenstelle
1
2
3
Bezugsgröße
Kostensatz
Kg
0,90 €/kg
Fertigungsminuten 0,60 €/Minute
Maschinenminuten 0,80 €/Minute
Für ein Produkt sind folgende Einzelkosten entstanden:
MEK
10,00 €
FEK 1
4,20 €
FEK 2
8,00 €
FEK 3
3,50 €
SEF
1,00 €
SEVt
0,50 €
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Die Gemeinkosten sind nach folgenden Angaben zu berechnen:
Fertigungskostenstelle Inanspruchnahme durch das Produkt
1
2
3
MGK
VwGK
VtGK
5 kg
10 Fertigungsminuten
7 Maschinenminuten
12 %
10 %
5%
Wie hoch sind die Selbstkosten einer Produkteinheit?
Lösung:
Das Kalkulationsschema hat in diesem Falle folgendes Aussehen:
€
MEK
MGK
FEK 1
FGK 1
FEK 2
FGK 2
FEK 3
FGK 3
SEF
10,0
1,20
4,20
4,50
8,00
6,00
3,50
5,60
1,00
HK
VwGK
VtGK
SEVt
44,00
4,40
2,20
0,50
SK
51,10
Zuschläge
12 %
Å
0,90 €/kg (x 5 kg)
Å 0,60 €/Minute (x 10 Minuten)
Å
0,80 €/Minute (x 7 Minuten)
10 %
5%
Übungen zum Thema:
4.1.3 Selbstkostenkalkulation / Gewinnkostenkalkulation
a)
In Fortführung der Aufgabe 3.4 sind nun für eine Werkzeugmaschine zunächst die
Selbstkosten mit folgenden Angaben zu kalkulieren (mit 2 Kommastellen bei €)
∑ Einzelkosten für:
Fertigungsmaterial
Fertigungslöhne Dreherei
Fertigungslöhne Fräserei
Umsatzsteuer
12.500 €
2.950 €
1.410 €
16 %
GMK- Zuschlagssätze
(aus 3.4.1 Übernahme der ermittelten Werte
Zuschlag MaterialGmk
Zuschlag Fertigungs- Gmk Dreherei
Zuschlag Fertigungs- Gmk Fräserei
Zuschlag Verwaltungs- Gmk
Zuschlag VertriebsGmk
15,556 %
130,501 %
190,863 %
9,673 %
5,808 %
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b)
Gewinnkalkulation
Die Maschine wird unter Einrechnung von 3 % Kundenskonto und 8 %
Kundenrabatt mit einem Brutto- Angebotspreis von 45.000 € angeboten.
Wie hoch ist der erzielbare Gewinn in € und %?
Kalkulationsposition
Betrag in € Gmk- Zuschlag in %
1
MEK
12.500
2
MGK
19.454
3
FEK Dreherei
2.950
4
FGK Dreherei
3.849,78
5
FEK Fräserei
1.410
6
FGK Fräserei
2.691,17
7
HK
25.345,45
8
VwGK
2.451,67
9,673
9
VtGK
1.472,06
5,808
10
SK
29.269,18
11
Gewinn
5.349,78
12
Barverkaufspreis
34.618,96
13
Kundenskonto
1.070,69
14
Zielverkaufspreis
35.689,65
15
Kundenrabatt
3.103,45
8
16
Listenverkaufspreis
(Angebotspreis netto)
38.793,10
100
17
Umsatzsteuer
6.209,90
16
18 Brutto- Angebotspreis
15,556
30,501
190,863
18,278
3
45.000,00
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4.1.4 Zuschlagskalkulation mit Maschinenstundensatz
Für die Stanzen eines Unternehmens werden die Gemeinkosten in maschinenabhängige
Kosten aufgeteilt.
Anhand folgender Angaben soll die Berechnung der maschinenabhängigen Kosten für
einen Monat erfolgen:
Anschaffungskosten = WBW
Nutzungsdauer
Strompreis je kWh
Wartungskosten pro Jahr
Stromverbrauch je h
192.000 €
8 Jahre
0,29 €/kWh
3.000 €
5 kWh/h
Maschinenunabhängige FGK
Hilfslöhne
18.000 €
soziale Aufwendungen
7.000 €
allgemeine Betriebskosten
5.000 €
∑
30.000 €
a)
b)
c)
Sonstige Kosten pro Jahr 4.200 €
10 %
Kalkulatorische Zinsen
(Durchschnittswertmethode)
Laufstunden je Monat
Platzkosten Monatlich
270 Stunden
600 €
Die Abschreibung erfolgt linear
Berechnen Sie den Maschinenstundensatz!
Ermitteln Sie den maschinenunabhängigen Gemeinkostenzuschlagssatz!
(Bezugsgröße für die maschinenunabhängigen Fertigungsgemeinkosten sind
die Fertigungslöhne in Höhe von 20.000 €.)
Kalkulieren Sie die Selbstkosten für einen Auftrag von 500 Stück!
Materialeinzelkosten
500 €/Stück
Materialgemeinkosten
7%
Fertigungseinzelkosten
300 €/Stück
Verwaltungsgemeinkosten 6 %
Sondereinzelkosten Fertigung 150 €/Stück
Vertriebsgemeinkosten
4%
Maschinenstunden
50 h/Stück
Betrag
Rechenansatz zur Ermittlung des Maschinenstundensatzes
Kostengröße
Ermittlung
Kalkulatorische Abschreibung
192.000 : (8 ° 12)
=
2.000,00
Strom
5 kWh ° 0,29 €/kWh ° 270 h
=
391,50
=
600,00
Platzkosten
€ / Monat
Wartungskosten
3.000 € : 12
=
250,00
Sonstige Kosten
4.200 : 12
=
350,00
Kalkulatorische Zinsen
192.000 €
0,10
-------------- x ------2
12
=
800,00
=
4.391,50
Maschinenkosten je Monat
Maschinenkosten je Stunde
4391,50 € : 270 h
= 16,26 €/h
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Kalkulation pro Stück
Kostengröße
Berechnung
MEK
Betrag
500,00 €
MGK
7%
FEK
35,00 €
300,00 €
FGK (Maschinenunabhängig)
(30.000 € : 20.000 €) ° 100 = 150 %
450,00 €
FGK (Maschinenabhängig)
50 h/Stück ° 16,26 €/h
813,00 €
SEK
150,00 €
HK
2.248,00 €
Verwaltungsgemeinkostenzuschlag
6%
134,88 €
Vertriebsgemeinkostenzuschlag
4%
89,92
Selbstkosten pro Stück
2.472,80 €
Selbstkosten bei 500 Stück
2.472,80 € ° 500 Stück
1.236.400,00 €
4.2.2 zweistufige Divisionskalkulation
Produktionsmenge
Absatzmenge
20.000 ME
15.000 ME
Gesamtkosten
330.000 €
- darunter f. Vertrieb
80.000 €
- darunter f. Verwaltung 40.000 €
davon f. Produktion 30.000 €
davon f. Vertrieb
10.000 €
Wie hoch sind die Stückkosten bei Anwendung der zweistufigen Divisionskalkulation?
Bei Einbeziehung der Verwaltungskosten in die Herstellkosten.
Stückkosten (k) = (HK : xp) + (VwVtK : xa)
k = ((330.000 € - 40.000 € - 80.000 €) : 20.000 ME) + ((40.000 € + 80.000 €) : 15.000 ME)
k = 18,50 €/ME
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4.2.3 mehrstufige Divisionskalkulation
Ein Industriebetrieb hat während einer Abrechnungsperiode 450 Stück seiner homogenen
Erzeugnisse abgesetzt. Die Erzeugnisse durchlaufen nacheinander die drei
Fertigungsstufen I – III und werden nach jeder Fertigungsstufe auf ein Zwischenlager
genommen. Die Bestände der Zwischenlager haben sich wie folgt entwickelt:
Lagerbestand am Lagerbestand am
Anfang der Periode Ende der Periode
Lagerungsprozess
Lager nach Fertigungsstufe I
100 Stück
180 Stück
Lager nach Fertigungsstufe II
100 Stück
100 Stück
Lager nach Fertigungsstufe III
200 Stück
150 Stück
In den einzelnen Fertigungsstufen sind nachstehende Kosten entstanden:
Fertigungsstufe
Kosten (€)
Fertigungsstufe I
5.280
Fertigungsstufe II
5.400
Fertigungsstufe III
6.000
Ferner wurden 3.375 € Verwaltungs- und Vertriebskosten in der Abrechnungsperiode
verursacht, die den abgesetzten Erzeugnissen angelastet werden.
Ermitteln Sie die Herstellkosten pro Stück und die Selbstkosten pro Stück!
Bestand F I
Bestand F II
Bestand F III
Abgang
100 Stück
Abgang
480 Stück
Abgang
100 Stück
Abgang
400 Stück
200 Stück
Abgang
250 Stück
Zugang
480 Stück
Bestand
180 Stück
Von FI
400 Stück
Bestand
100 Stück
Von FII
400 Stück
Bestand
150 Stück
∑ 580 Stück ∑ 580 Stück
∑ 500 Stück ∑ 500 Stück
∑ 600 Stück
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Lösungsansatz Einzelwert / Stück Kumulativer Wert / Stück
FI
k = HK1 : xp1
k = 5.280 : 480
11,00 €
11,00 €
F II
k = HK2 : xp2
k = 5.400 : 400
13,50 €
24,50 €
F III
k = HK3 : xp3
k = 6.000 : 400
15,00 €
39,50 €
Absatz
k = VwVtk : xa
k =3.375 :45
7,50 €
47,00 €
k = 47 €/Stück
4.3.1 Äquivalenzkennziffernkalkulation
In einem Chemie- Unternehmen fielen in der vergangenen Periode Herstellkosten in
Höhe von 1.556.100 € an.
Produziert wurden die Schmierstoffe S1, S2, S3 und S4.
S1 ist in der Herstellung 20 % aufwendiger als S2;
S3 wiederum ist 10 % aufwendiger als S2.
S1 verursacht schließlich doppelt so hohe Kosten wie S4.
Folgende Mengen wurden hergestellt:
S1 28.000 Liter S3 37.000 Liter
S2 74.000 Liter S4 41.000 Liter
Ermitteln Sie für die vier Schmierstoff– Sorten die jeweiligen Herstellkosten pro Liter!
Berechnung
Erzeugnis
ÄquivalenzKennziffer
Erzeugte
ME
ÄquivalenzME
S1
1,2
28.000
S2
1,0
S3
S4
Gesam
tKosten
1.556.100
172.900
=9
€/Liter
Berechnung
33.600
1,2 x 9
10,80
28.000 x 10,80
302.400
74.000
74.000
1,0 x 9
9,00
74.000 x 9,00
666.000
1,1
37.000
40.700
1,1 x 9
9,9
37.000 x 9,90
366.300
0,6
41.000
24.600
0,6 x 9
5,40
41.000 x 5,40
221.400
172.900
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