Risiko einer aktiven TB nach positivem IGRA, Indikation und

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Risiko einer aktiven TB nach positivem IGRA,
Indikation und Durchführung der Chemoprävention
PD Dr. Roland Diel, MPH
1. Symposium zu Gesundheitsrisiken in Pflegeberufen
UKE, 26. Mai 2010
Verlauf der latenten TB-Infektion (abgeleitet von
Mantoux-Ergebnissen)
keine Infektion
Kontakt
„clearence“?
Infektion
(LTBI)
Tuberkulin-Hauttest
Chemoprävention
keine Erkrankung (90%)
Erhöhtes Risiko bei
Immunsuppression
Früh (5%)
Erkrankung (10%)
IGRA?
Spät (5%)
TB-Infektion, Immunität und Latenz
CD4/CD8 T Cells
Antigens and
TLR agonists
MTB surviving in a non-replicating stage:
DNA revealed by in situ RT-PCR represent
”latent” bacteria
Chemokines
Warum präventive Chemotherapie?
TB
Infektiöse TB
Präventive
Therapie
Behandlung
(4-fach)
Latente TB
Exposition
Population
Therapie der latenten MTB-Infektion
• Terminologie
– Therapie der LTBI
– Chemoprävention
– Präventive Chemotherapie
Begründung
– Individuelles Risiko der Entwicklung einer
aktiven TB reduzieren
– Den Pool infizierter Personen mit einem TBRisiko verkleinern
Wie viel Isoniazid ist nötig für die
Prävention der Tuberkulose?
Längere Therapiedauer
korrespondiert mit geringeren
TB-Raten bei denjenigen, die 0-9
Monate INH einnahmen.
Kein Extragewinn an Schutz bei
denjenigen, die mehr als 9
Monate INH einnahmen.
Comstock GW, Int J Tuberc Lung Dis 1999;3:847-50
Wirksamkeit der 300 mg Isoniazid (INH)-Chemoprävention
bei fibrotischen Läsionen separiert nach Therapiedauer
5-Jahres
Tb-Inzidenz/
1000 Pat.-Jahre
Plazebo
3 Monate
6 Monate
1 Jahr
25
21
20
15
16
15
14
12
11
9
10
9
7
5
5
4
5
4 4
2
1
0
alle Teilnehmer
(n=27.830)
adhärente
Teilnehmer*
(n=21.635)
*Einnahme von ≥80% der verordneten Medikamentenmenge
Mod. nach Bull WHO 1982; 60:555-564
radiol. Residuen
<2cm²
(n=18.663)
radiol. Residuen
>2cm²
(n=8.428)
„Hepatitis“-Risiko bei INH-Chemoprävention
4,0-4,1%
50-64 Jahre
2,3-3,2%
35-49 Jahre
1,0-2,3%
20-34 Jahre
0,1-0,6%
< 20 Jahre
„Hepatitis“-Risiko
Altersgruppen
Kopanoff et al. Am
Rev Respir Dis 1978;
117:991-1001
Thompson, Bull WHO, 1982
IUAT-Osteuropastudie:
– Rate der INH-assoziierten Hepatoxizität von 0,36%
bei Personen nach 6-monatiger Behandlung
– Rate von 0,52% bei Personen mit einer
Behandlungsdauer von 12 Monaten
Behandlung der latenten Tuberkuloseinfektion
Empfohlene Regimes:
• Isoniazid 300 mg über 9 Monate ist optimal, 6
Monate sind akzeptabel
• Eine viermonatige Gabe von Rifampicin (10
mg/kg täglich) ist akzeptabel
Empfehlungen für PZA/Rifampicin wurden zurückgezogen
• Probleme mit der Lebertoxizität
• Extrem engmaschiges Monitoring beim Einsatz
erforderlich
Regimen-Vergleich: 9H und 4R
Regimen-Merkmale
Hohe Effektivität
9H
4R
X
*
Niedrige Hepatotoxizität
X
Niedrige Gesamtkosten
X
Hohe Adhärenz
X
Effektiver gegen INH-resistente Stämme
(z.B. bei im Ausland Geborenen)
X
Kürzere Dauer
X
Weniger Arzneimittel-Interaktionen
*Gute
X
Evidenz, dass 3R mindestens so effizient ist wie 6H, und dass die
Effektivität von 4R derjenigen von 9H vergleichbar ist.
Monitoring der LTBI-Behandlung
Eine klinische Evaluation zu Beginn und wenigstens monatlich
– Befragung zu UAW (unerklärliche Anorexie, Hautrötung,
Übelkeit, Erbrechen, Gelenkschmerzen, Parästhesien)
– Suche nach Hepatitiszeichen (dunkler Urin, Ikterus)
Patienten mit bekannter Lebererkrankung, HIV- Infektion, schwangere
Frauen und mit einem Alter ≥ 35 Jahren erhalten
– Basismessung von GOT, GPT, Bilirubin
– Regelmäßiges Labormonitoring, wenn Basistests auffällig
INH oder RIF sollten abgesetzt werden, falls die Transaminasenwerte
> Faktor 3 des oberen Grenzwertes bei symptomatischen oder
> Faktor 5 bei asymptomatischen Personen
Wie können Kliniker diese Ergebnisse auf ihre
einzelnen Patienten übertragen?
Die gepoolte Riskoverminderung einer aktiven TB in randomisierten
Studien ist 0,56 (Dauer der INH-Chemoprävention 6 Monate)
Annahme: Der Haushaltskontakt mit einer Hauttest-Konversion hat
ungefähr ein Risiko von 5%, eine aktive TB in 5 Jahren zu entwickeln
Ergebnis: Für den aktuellen Haushaltskontakt mit einem positiven THT,
der INH für 6 Monate verschrieben bekommt, ist die NNT, um einen Fall
aktiver TB in den nächsten 5 Jahren zu verhindern, 36 (1/[(0,44)x0,05])
Die Inzidenz einer INH-induzierten Hepatitis ist 0,005 für einen
Durchschnittspatienten (steigt ab einem Alter über 35 Jahren an)
Ergebnis: 1 von jeweils 200 Kontakten unter INH wird eine Hepatitis
entwickeln (“Number needed to harm” [NNH]: 1/0,005)
Faktoren, die den Einfluss der präventiven
Chemotherapie beeinflussen
Effektivität der Behandlung
Sicherheit der Behandlung
Compliance für und Adhärenz zur Therapie
Eine LTBI entdecken: Die Diagnose
Implikationen für eine verbesserte
Effektivität der präventiven Therapie
Eine Gesamt-Effektivität von 60% Risikoreduktion
(9 Monate, bei 6 Monaten INH 56%) ist suboptimal für
Hochrisikopersonen
Effektivität ist besser bei Studienteilnehmern mit hoher
Compliance (bis 80%)
Weitere Verbesserung der Effektivität durch
– bessere Selektion derjenigen, die behandelt werden sollten,
durch Testverfahren mit einen höheren PPV bei denjenigen,
die auf LTBI gescreent werden
– vereinfachte Langzeiteinnahme besser wirksamer
Neuentwicklungen
USPHS Study 26: “Hochintermittierende
Kurzzeitbehandlung” der LTBI
Patienten mit LTBI und hohem Risko für die
Entwicklung einer TB erhalten INH über 9 Monate
ODER einmal wöchentlich INH/Rifapentin mit
insgesamt 12 Dosen (3INH/RPT: 900mg INH/900
mg RPT)
Hauptkriterium der Studie: Rate der Entwicklung
einer aktiven Tuberkulose
Studienpopulation = 8.000 insgesamt oder 4.000
pro Studienarm (letzter Patient einbezogen am
15.2.2008)
Immunantwort auf TB-Infektion und
Erkrankung
Antwort
Latente TB
Zellulär
vermittelte
Immunität
(CMI)
Mykobakterielle
Last
Antikörper
Zeit
Infektion
Erkrankung
Sensibilisierte CD4-T-Zellen produzieren nach Stimulation mit MTB-Antigenen IFN-γ
Speziesspezifität von ESAT-6 und CFP-10
M. tuberculosisKomplex
M. tuberculosis
M. africanum
M. bovis
BCG-Substämme
gothenburg
moreau
tice
tokyo
danish
glaxo
montreal
pasteur
Antigene
ESAT
CFP
+
+
+
+
+
+
-
-
Umweltstämme
M. abcessus
M. avium
M. branderi
M. celatum
M. chelonae
M. fortuitum
M. gordonii
M. intracellulare
M. kansasii
M. malmoense
M. marinum
M. oenavense
M. scrofulaceum
M. smegmatis
M. szulgai
M. terrae
M. vaccae
M. xenopi
Antigene
ESAT
CFP
+
+
+
-
+
+
+
-
Vollblut oder mononukleäre
Blutzellen
M. tuberculosis-Antigene*
( ESAT6, CFP10, Tb 7.7)
Interferon-γ-Release
Assays (IGRAs)
Inkubation (über
Nacht)
* ESAT6 = early secreted antigenic target 6 kD protein
* CFP10 = culture filtrate protein 10
Sensibilisierte TZellen setzen
IFN-γ frei
T-SPOT.TB
Messung der
IFN-γ-Produktion
mittels
QuantiFERON-TB
Gold In-Tube
ELISA (z.B.
QuantiFERONTB)
Ergebnisse
ausgedrückt als
IFN-γ (pg/ml
oder IU/ml)
ELISPOT (z.B.
T-SPOT.TB)
Ergebnisse ausgedrückt als Anzahl der
IFN-γ-sezernierenden
T-Zellen („Spots“)
nach Lancet Infect Dis 2004; 4:761-7
Interferon-Gamma (IGRA)-Tests
QuantiFERON-TB®
Gold In-Tube
T-SPOT.TB® Test
Hersteller
Cellestis
Oxford Immunotec
Testmedium
Vollblut
PBMC (periphere
mononukleäre Zellen)
Antigene
In-vitro-Stimulation mit
In-vitro-Stimulation von
ESAT-6, CFP-10 und Tb 7.7 isolierten Lymphozyten
im beschichteten Röhrchen mit ESAT-6, CFP-10
Messmethode
ELISA
ELISPOT
gemessene Zielgröße
Konzentration von
sezerniertem IFN-γ (IU/ml)
IFN-γ produzierende TZellen („Spots“; SFU =
Spot Forming Units)
Technische/Auswertungsprobleme
Ergebnisvariabilität des
ELISAs verfahrensbedingt
ca. 10%
Zu wenig Lymphozyten
nach Blutentnahme;
Ablesevariabilität
benötigtes Blutvolumen
3 ml
Erwachsene und Kinder ≥
10 Jahren: 8 ml
Kinder 2-9 Jahre: 4 ml
Kinder bis zu 2 Jahren: 2
ml
Immunsupprimierte: 16 ml
Interferon-γ-Release Assays (IGRAs):
Vorteile (gegenüber THT)
keine Kreuzreaktivität mit BCG und den meisten NTM
bessere Korrelation mit Intensität/Dauer der Exposition
keine Applikationsfehler, keine Starkreaktionen
rasches Ergebnis, keine Wiedervorstellung zur Testablesung
kein Boostereffekt
objektives, Untersucher-unabhängiges Ablesen des Testergebnisses
interne Kontrolle
kosteneffizienter
Nachteile
qualifiziertes und erfahrenes Labor notwendig
logistische Rahmenbedingungen (Zeitlimits)
venöse Blutentnahme (schwierig z.B. bei kleinen Kindern)
unschlüssige („indeterminate“) Ergebnisse möglich (z.B durch
eingeschränkte T-Zellfunktion, Transport bzw. laborbedingt)
keine Unterscheidung zwischen frischer und alter Infektion
keine Unterscheidung zwischen latenter und aktiver TB
Maßzahlen für die Validität eines
Screeningverfahrens 1
Sensitivität:
Vom Screening-Test erfaßte Personen mit der Infektion
________________________________________________
x 100
Gesamtzahl der untersuchten Personen mit der Infektion
Spezifität:
Infektionsfreie Personen, im Test als negativ bezeichnet
_________________________________________________
x 100
Gesamtzahl der untersuchten Personen ohne die Infektion
RD
Beziehung zwischen Sensitivität und
Spezifität eines Tests
Personen ohne
die Erkrankung
+ Falsch
Ergebnis ─
Ergebnis +
“Cut-Off” = Schwellenwert
Personen mit
der Erkrankung
Richtig Positive, Sensitivität
Ergebnis ─
Anteil falsch Positiver; 1-Spezifität
– Falsch
Ergebnis ─
Ergebnis +
Maßzahlen für die Validität eines
Screeningverfahren 2
Positiv prädiktiver Wert:
Infizierte Personen, im Test als positiv bezeichnet
________________________________________________
x 100
Gesamtzahl aller Testpositiven
Negativ prädiktiver Wert:
Infektionsfreie Personen, im Test als negativ bezeichnet
_________________________________________________
x 100
Gesamtzahl aller Testnegativen
RD
Positiv prädiktiver Wert (PPW) eines
Screening-Tests
MTB-Prävalenz (%)
Spezifität 0,95
Spezifität 0,99
90
50
25
10
5
1
0,1
0,01
0,99
0,95
0,86
0,67
0,50
0,16
0,03
0,002
0,999
0,99
0,97
0,91
0,83
0,49
0,10
0,09
*bezogen auf eine Sensitivität von 95%. Auch bei einer Sensitivität von nur 84,5%
(QFT) ergibt sich bei einer LTBI Prävalenz von 5% eine die Reduktion des PPW
von 82% auf 47%!
Am J Respir Crit Care Med 2000; 161:1389
Wie hoch ist der PPV eines IGRA?
(Sensitivität 95%, Spezifität 95%, Prävalenz 5%)
Ergebnisinterpretation der IGRAs
Positiv
T Spot.TB
Wenn Nil < 5
Spots und A oder
B – Nil ≥ 6
oder
Negativ
Positiv- und
IndeterminateKriterien nicht
erfüllt
Wenn Nil 6-10
Spots und A oder
B ≥ 2x Nil
Indeterminate
Hoher Nil ( > 10
Spots)
oder
Keine Antwort auf
Positivkontrolle
(Mitogen)
USA: > 7 Spots;
„Graubereich“ 5-7
Spots über Nil
QuantiFERON
In Tube
(TB Ag – Negativ- (TB Ag – Negativkontrolle) ≥ 0,35
kontrolle) < 0,35
und
und
(Positivkontrolle – (Positivkontrolle –
TB Ag) > 0,5
TB Ag) > 0,5
(TB Ag – Negativkontrolle) < 0,35
und
(Positivkontrolle – TB
Ag) < 0,5
oder
neg. Kontrolle > 8,0
(hohes HintergrundIFN-γ bei < 0,2% der
Getesteten)
“Indeterminate” (unbestimmbare)
Ergebnisse
Mitogen-Kontrolle & “Indeterminates”
Mitogen-Kontrolle:
• zeigt die grundsätzliche Fähigkeit von T-Zellen an, bei
PHA-Kontakt (Phythämagglutinin) unspezifisch IFN-γ
auszuschütten
• muss bei ESAT-6/CFP-10-Negativen positiv reagieren.
• indiziert, wenn der Immunstatus der Testperson getestet
werden soll.
• Bei Immunkompetenten Kontrolle für korrekte
Blutentnahme und Lagerung vor Inkubation.
“Unbestimmbares” Ergebnis (keine Reaktion auf
Mitogen):
• Es ist bedeutungsvoll.
Mitogen-Kontrolle vs. CD4-Zellzahl
Brock et al. Respiratory Research 2006
Correlation between CD-4 cell
count and response to PHA
Log 10 Response to
mitogen (IU/ml)
100
10
1
0.1
>3
00
030
0
20
019
9
10
099
0.01
CD 4 cell count (cells/microliter)
Starke Korrelation zwischen niedriger CD-4-Zahl und Mitogenantwort bei 599 HIV+
Interferon-Gamma-Test
Duale Vorgehensweise
wahrscheinlich Exponierte
Mendel Mantoux
2 TU RT 23
(positiv >5mm)
Störfaktoren:
BCG, NTM
(nach Vorselektion zur Erhöhung
der pretest probability=Prävalenz)
+
IGRA-Test
+
QFT: ≥0.35 IU/ml
T-Spot: ≥6 SFU
wahrscheinlich
Infizierte
Präventive
Chemotherapie
Störfaktoren:
M. kansasii,
M. marinum
M. szulgai
Empfehlungen für ein zweistufiges
Testverfahren
Wann funktioniert das zweistufige Testverfahren zur
Testung von engen Kontaktpersonen bzw. Personen mit
erhöhtem individuellen Erkrankungsrisiko nach LTBI?
Die Sensitivität des THT muss mindestens ebenso
hoch sein wie diejenige des IGRA-Tests.
Der THT muss korrekt intrakutan appliziert werden.
Der THT muss abgelesen werden.
Blutentnahme und Verarbeitung muss an demselben
(Ablese-) Tag erfolgen bzw. eingeleitet werden.
Wird nur eine dieser vier Voraussetzungen nicht
eingehalten, so droht irreversibler Informationsverlust.
Segal's Law
A man with one watch knows
what time it is.
A man with two watches is
never sure
Zahlenmystik des THT
Das einfache Ablesen hat mit der Vorliebe von uns
Menschen etwas zu tun, daß wir gerade Zahlen
bevorzugen und gerne das Vielfache von 5, 10, 100,
usw. benutzen, um eine Skala zu beschriften.
Nicht nur der Cut-off des THT ist 5, sondern in Abhängigkeit vom Infektionsrisiko das Doppelte (10 mm z.B.
bei Beschäftigten im Gesundheitssystem) oder Dreifache von 5 (15 mm als angeblich sichere Grenze
zwischen BCG- und MTB-induziertem Induration).
Dieses Vorgehen führt zwangsläufig zu Informationsverlusten (kein optimaler Trade-off zwischen Sensitivität
und Spezifität)
QFT-Interpretationskriterien (Harada 2008)
Sensitivität +
Spezifität
Cut-Off
Sensitivität
Spezifität
(IFN-γ IU/ml)
(%)
(%)
0,05
98,94
88,13
187,1
0.075
97,87
91,88
189,8
0,10
96,81
93,75
190,6
0,15
94,68
95,00
189,7
0,20
94,68
96,25
190,9
0,25
92,55
96,88
189,4
0,35
92,55
98,75
191,3
0,40
91,49
98,75
190,2
0,45
90,43
99,38
189,8
Bisherige Meta-Analyse
Neue Meta-Analyse zu kommerziellen IGRAs
Einschlusskriterien in eine Meta-Analyse 1
Nur Studien mit neuesten, kommerziell verfügbaren IGRAs (QFT-IT
und T-Spot.TB) einbezogen (Cut-Off für den T-Spot.TB ≥ 6 Spots)
Da „Indeterminates“ zu analysieren waren, wurden Studien ohne
Mitogenstimulation oder mit Verarbeitung abweichend von den
Herstellerempfehlungen (u.a. Inkubation >24 Std. oder Einfrieren
von Zellen) ausgeschlossen.
Zur Bestimmung der Sensitivität nur Studien berücksichtigt mit
kultureller Bestätigung der aktiven TB und/oder PCR und/oder
Histologie.
Studien nur mit klinischer oder radiologischer Evaluation und/oder
Sputumpositivität und/oder Verlaufsbesserung unter Therapie
ausgeschlossen
Studien mit Mischung aus bestätigten und unbestätigten Fällen
ohne Differenzierungsmöglichkeit zwischen beiden Gruppen
ausgeschlossen
Einschlusskriterien in eine Meta-Analyse 2
Zur Bestimmung der Sensitivität wurden Studien mit der Therapie
einer aktiven TB > 2 Wochen wegen des Risikos einer unterdrückten
IGRA-Reaktivität ausgeschlossen
Zur Bestimmung der Spezifität mußten die Personen gesund und in
Ländern mit niedriger TB-Prävalenz geboren sein ohne bekannten
frühere TB-Kontakt und ohne frühere TB-Erkrankung
Bei Vergleichsstudien war eine gleichzeitige Testdurchführung der
verschiedenen Tests Voraussetzung
Studien mit Vergleich unterschiedlicher Patientenfraktionen wurden
ausgeschlossen (Selektionsbias!)
Bei der Bestimmung der THT-Sensitivität wurden die von den
jeweiligen Autoren gewählten Cut-offs beibehalten
Sensitivität des THT bei Diel et al.
25 Studien
Sensitivität des QFT-IT bei Diel et al.
16 Studien
Sensitivität des QFT-IT in Industrieländern
13 Studien
Sensitivität des T-Spot.TB bei Diel et al.
17 Studien
Sensitivitäts-Direktvergleich T-Spot und THT
7 Studien
Sensitivitäts-Direktvergleich QFT-IT und THT
5 Studien
Schlüsselergebnisse der Meta-Analyse:
IGRA- und PPD-Sensitivität für aktive TB
Sensitivität für aktive TB in Industrieländern
TST
71,5
p<0,001
T-Spot*
88,5
84,5
QFT
40%
IGRA
Tests
60%
*T-Spot sensitiver als der QFT (p=0,025)
80%
100%
Ist das Zweistufenverfahren noch
angemessen?
IGRAs
THT
81%-88%
70%
Der TST als vorgeschaltetes Screening führt gegenüber einem
IGRA zur Mindererfassung von 11%-18% der TB-Infizierten!
Brauchen wir noch das Zweistufenverfahren?
Es ist nicht vertretbar, bei der Umgebungsuntersuchung
den THT als wenig sensitiven Screeningtest (~ 70%)
einem deutlich empfindlicheren IGRA-Test (bis zu 88%
Sensitivität) vorzuschalten.
Hierdurch würden in größerem Maße frische MTBInfektionen übersehen.
Das zweistufige Testverfahren (zuerst THT, dann IGRA
bei positivem THT) ist daher obsolet!
Aufgrund des aktualisierten wissenschaftlichen
Kenntnisstandes ist eine Revision der bisherigen DZKEmpfehlungen zu den Umgebungsuntersuchungen bei
Tuberkulose erforderlich.
Sensitivität und Spezifität des THT
Menzies, Ann Intern Med 2007; 146: 340-354
Interpretation eines THT-Ergebnisses bei 74%
Sensitivität, 66% Spezifität und 20% LTBI Prävalenz
1000 Kontaktpersonen getestet
200 mit LTBI
148 RP
52 FN
800 ohne LTBI
528 RN
272 FP
Wahrscheinlichkeit einer LTBI bei einem Kontakt mit positivem THTErgebnis (PPV): 148/420 = 35%
Wahrscheinlichkeit keiner LTBI bei einem Kontakt mit negativem THTErgebnis (NPV): 528/580 = 91%
Interpretation eines IGRA-Ergebnisses bei 80%
Sensitivität, 95% Spezifität und 20% LTBI Prävalenz
1000 Kontaktpersonen getestet
200 mit LTBI
160 RP
40 FN
800 ohne LTBI
760 RN
40 FP
Wahrscheinlichkeit einer LTBI bei einem Kontakt mit positivem IGRAErgebnis (PPV): 160/200 = 80%
Wahrscheinlichkeit keiner LTBI bei einem Kontakt mit negativem IGRAErgebnis (NPV): 760/800 = 95%
Meine Hypothese
Beim Vergleich von IGRA- und THT-Tests im
Hinblick auf deren prädiktiven Wert verrät uns
bereits eine einfache Analyse von Sensitivität
und Spezifität, dass:
IGRAs 1.) akkurater und 2.) in höherem
Ausmaß als der THT diejenigen vorhersagen
sollten, welche letztlich eine TB entwickeln
werden.
Vielen Dank
für Ihre
Aufmerksamkeit!
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