Kinder psychisch kranker Eltern Kooperation – eine Voraussetzung

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Quelle: Prof. Dr. Albert Lenz , Diplom‐Psychologe Katholische Hochschule Nordrhein‐Westfalen/ Abteilung Paderborn Institut für Gesundheitsforschung und Soziale Psychiatrie (igsp) Textauszug: Kinder psychisch kranker Eltern Kooperation – eine Voraussetzung für wirksame Hilfeleistungen Wie viele Kinder haben psychisch erkrankte Eltern? 
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kein Unterschied in der durchschnittlichen Kinderzahl zwischen psychisch kranken und psychisch gesunden Menschen ca. zwei Drittel der psychisch erkrankten Frauen und Männer sind auch Eltern etwa Dreiviertel der erkrankten Eltern mit ihren minderjährigen Kindern zusammenleben etwa 60% der psychoseerkrankten Eltern lebt getrennt von ihren Kindern (Nicholson et al., 2004; Hinden et al., 2006; Mattejat, 2008) Prävalenz psychisch kranker Eltern Wirklich verlässlichen Daten, die Aufschluss über die tatsächliche Zahl der betroffenen Kinder geben, liegen bislang nicht vor. Wir sind wir dabei auf Schätzungen angewiesen. Legt man die Zahl der Familien und Raten psychisch Erkrankter zusammen, so kann man für Deutschland von ca. 3,8 Millionen betroffener Kinder und Jugendlichen ausgehen (Statistisches Bundesamt, 2006; Mattejat, 2008) Kinder psychisch kranker Eltern sind eine Hoch‐Risiko‐Gruppe Art der elterlichen psychischen Störungen als Risikofaktor 
Im New York High‐Risk Project wurde in einem Follow‐up über 25 Jahren für die erwachsene Nachkommen eines schizophren erkrankten Elternteils eine Lebenszeit‐Prävalenz für Schizophrenie‐Spektrum‐Störungen von 13 % gegenüber 1% in der Allgemeinbevölkerung ermittelt (Erlenmeyer‐Kimling et al., 1997). 
das allgemeine Erkrankungsrisiko ist bei den erwachsenen Nachkommen schizophren erkrankter Eltern nicht höher ist als anderen elterlichen psychischen Störungen (Erlenmeyer‐
Kimling et al.,1997) 
Epidemiologische Studien zum spezifischen Erkrankungsrisiko zeigen, dass für Kinder mit einem depressiven Elternteil sich das Depressionsrisiko um das bis zu 6‐fache gegenüber Kindern psychisch gesunder Eltern erhöht. 
Damit ist die elterliche Störung der Hauptrisikofaktor für die Entwicklung einer depressiven Störung im Kindes‐ und Jugendalter (Mattejat, 2002). 
Allgemeines Risiko: Metaanalysen haben gezeigt, dass etwa 61 % der Kinder von Eltern mit einer majoren Depression im Verlaufe der Kindheit/Jugend eine psychische Störung entwickeln (Beardslee, 2002; Beardslee et al., 2003): – Angststörungen, – Störungen im Sozialverhalten – Leistungsprobleme in der Schule sowie – Einschränkungen in den Bindungsfähigkeiten Art der elterlichen psychischen Störungen als Risikofaktor 
In der Mannheimer Risikokinderstudie wurde bei Kindern von Eltern mit Persönlichkeitsstörungen und Abhängigkeitserkrankungen der ungünstigste Entwicklungsverlauf beobachtet (Laucht, Esser & Schmidt, 1997) . 
In einer Studie zeigte sich, dass 9‐ bis 13‐jährigen Kindern von Müttern mit Borderline‐
Persönlichkeitsstörungen im Vergleich zu Müttern mit anderen Persönlichkeiten signifikant mehr psychische Störungen aufwiesen (Weiss et al. 1996): − ADHS, − Störungen mit oppositionellem Trotzverhalten − Störungen des Sozialverhalten 
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