Konzept therapeutischer Kindergruppe für Kinder psychisch

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Konzept therapeutischer Kindergruppe für Kinder psychisch erkrankter Eltern
Die Grundidee
1. In Anlehnung an die bereits bestehenden präventiven Kinderprojekte „Auryn“ (Abteilung für
Psychiatrie und Psychotherapie für Kinder und Jugendliche des UKE in Hamburg) und
„Windlicht“ (Margaretenhort – Jugendhilfezentrum des Ev.luth. Gesamtverbandes HamburgHarburg) machte die Brücke Elmshorn ein entsprechendes ambulantes
Unterstützungsangebot für Kinder psychisch erkrankter Eltern.
Diese Kinder sind in besonderem Maße gefährdet, selbst psychische Auffälligkeiten bis hin zu
manifesten Störungen zu entwickeln und sind als besondere „Risikogruppe“ zu bezeichnen,
die als schwächste Glieder des betroffenen Familiensystems einer besonderen Unterstützung
bedürfen.
Die Idee ist, einen Raum zu schaffen, in dem Kinder über die besonderen Erfahrungen mit
ihren – in diesem Fall überwiegend – Müttern sprechen zu können und/oder nonverbalen
Ausdruck für ihre Sorgen und Bedürfnisse zu finden. In kindgerechter Sprache wurden Fragen
der Kinder im Spiel beantwortet, die folgende Bereiche berühren:
Benennung von Gefühlen und dürfen auch alle Gefühle gleichermaßen da sein?, wer bin ich
und wo ist die Grenze zwischen mir und anderen?, muss ich ins Heim oder zu fremden
Leuten?, bin ich schuldig an der Krankheit meiner Mutter?, was ist eine psychische
Erkrankung und werde ich auch so?
ZIEL:
Prävention von psychischen Störungen bei Kindern psychisch erkrankter Eltern.
Diese Kinder sind in besonderem Maße gefährdet, selbst psychische
Auffälligkeiten bis hin zu manifesten Störungen zu entwickeln und sind als
besondere „Risikogruppe“ zu bezeichnen, die als schwächste Glieder des
betroffenen Familiensystems einer besonderen Unterstützung bedürfen.
ZIELGRUPPE:
 Kinder im Alter von 6-13 Jahren mit mindestens einem psychiatrisch erkrankten Elternteil

Geschwisterkinder können nicht gemeinsam an einer Gruppe teilnehmen
GRUPPENLEITUNG:
 Ein(e) Therapeut(in) und ein(e) Co-Therapeut(in) sind nötig, um den Gruppenprozess und
Einzelbetreuung parallel begleiten zu können

optimal aber nicht Bedingung, wäre ein Leitungsteam bestehend aus Mann und Frau

Eine Leitungsperson mit kinderpsychotherapeutischer Ausbildung und Erfahrung im Leiten
von Therapiegruppen

Erfahrung in der Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen
ZEITLICHER UND RÄUMLICHER RAHMEN:
 Geschlossene Gruppe von 6 Kindern (Altersgruppen: 6-9 Jahre, 10-13 Jahre)

Verbindliche Teilnahme über einen Zeitraum von einem halben Jahr

Wöchentliche Treffen für 90 Minuten incl. Pause, jeweils am selben Wochentag, zur selben
Zeit am selben Ort

Der Raum sollte mindestens 30 Quadratmeter messen und sparsam möbliert sein, um eine
bestimmte therapeutische Gestaltung zu ermöglichen
DIDAKTIK / METHODIK:

Vermitteln von Struktur und Sicherheit durch wiederkehrende Rituale innerhalb des
Gruppenablaufs (siehe Grundaufbau einer Stunde)

Thematische Ausrichtung der jeweiligen Gruppeninhalte an der aktuellen Bedürfnislage der
Kinder

Einen Raum schaffen, in dem in einer vertrauensvollen und wertfreien Atmosphäre von
Geborgenheit und Akzeptanz Gefühle zugelassen und vor allem die Erfahrung von Solidarität
und Unterstützung gemacht werden kann

Förderung der emotionalen Wahrnehmungsfähigkeit durch positive Bestärkung der Kinder in
ihrer Emotionalität, besonders hinsichtlich „negativer“, belastend erlebter Gefühle wie Angst,
Wut, Neid und Eifersucht

Förderung der Ausdrucksfähigkeit durch die Schaffung eines erlaubniserteilenden
Ausdrucksraumes, in dem das „So-tun-als-ob“, das Formulieren und Erproben von Wünschen
und eigenen Bedürfnissen ermöglicht, für die es im Erleben der Kinder in ihrer
Herkunftsfamilie keinen Raum gibt

Erlaubnis zur Regression, zum Erleben von Unbeschwertsein, Kleinseindürfen, Kontrolle
abgeben können

Entlastung von Schuldgefühlen und Parentifizierung der Kinder bedingt durch die Krankheit
eines oder beider Elternteile
GRUNDAUFBAU EINER Stunde (1,5 Std.) :
 Anfangsrunde
Rituelle Begrüßung im Kreis am Boden sitzend, ein Stein wird herumgereicht; wer ihn hält,
erzählt über sich, was er oder sie möchte)

1. Spielphase
(Anregungen und Bedürfnislagen der Kinder werden mit vorbereitetem Spielinhalt kombiniert)

Kekspause
(Essen und Trinken zwischendurch, dem Gruppenprozess entsprechend)

2. Spielphase
(das Spiel aus der ersten Phase wird weitergeführt oder durch Bewegung Entspannung
geschaffen)

Abschlussrunde
(rechtzeitiges Ankündigen des Endes der Stunde u.a. durch Aufräumen, Sprechen über das
gemeinsam Erlebte im Ritual mit dem Stein aus der Anfangsrunde)
ANWENDUNG VERSCHIEDENER THERAPEUTISCHER MEDIEN: 
Leibebene – Verankerung
des innerpsychischen Erlebens im Körper durch Sensibilisierung der Körperwahrnehmung und des
Körperausdrucks durch Wechsel von Bewegung und Stille, von grenzbildenen und Kontaktfördernden
Spielen in der Gruppe; konkrete Körperübungen, z.B. Kinder-Yoga; Spürübungen und Entspannung
(Traum- und Phantasiereisen)

Rollenspiele – zu Träumen, Wünschen, Erlebnissen der Kinder oder zu Märchen und
Geschichten, die unter einem bestimmten themenzentrierten Fokus vorgelesen oder erzählt werden

Therapeutische Handpuppen – bieten einen noch geschützteren Rahmen, tabuisierte und
belastende Erlebnisse und Gefühle durch diese Intermediärobjekte auszudrücken und zu verarbeiten

Malen und Plastizieren – bieten die Möglichkeit der symbolischen Externalisierung besonders
belastend erlebter Affekte, Impulse oder Selbstanteile, die so einen geschützten Ausdruck erhalten
und eine Entlastung des innerpsychischen Erlebens bedeuten

Musikinstrumente - Experimentieren im geschützten Rahmen mit Lärm- machen-dürfen, Aus-
der-Reihe-tanzen-dürfen, Chaotisch-sein-dürfen usw. Schwingungen spüren
BEGLEITENDE ELTERNARBEIT:
 Vorgespräche mit den Eltern, die Kinder kommen dazu

2 Elternabende, um Fragen zu klären, Bedenken zu äußern und über den Verlauf der Gruppe
im Groben (Abmachung Schweigepflicht mit den Kindern) zu informieren

Das Angebot an die Eltern besteht sich jeder Zeit mit Fragen an die LeiterInnen wenden zu
können

Im Rahmen der Begegnungsstätte besteht die Möglichkeit für die Eltern, an spezifischen
Gruppenangeboten teilzunehmen und/oder Beratung in Anspruch zu nehmen.
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