Worauf muss man achten? R. Moritz der Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen wird durch eine ausgewogene Ernährung gedeckt Mangelsituationen entstehen durch einseitige/nicht ausreichende Ernährung und im Rahmen bestimmter Grunderkrankungen Nahrungsergänzungsmittel können eine ausgewogene Ernährung nicht ersetzen Überdosen können teilweise schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen Vitamine: organische Verbindungen, die der Organismus nicht als Energieträger, sondern für andere lebenswichtige Funktionen benötigt, die jedoch der Stoffwechsel zum größten Teil nicht synthetisieren kann. Mineralstoffe: nicht-organische Verbindungen ◦ Spurenelemente :< 50 mg/kg im menschlichen Körper ◦ Mengen- oder Makroelemente : >50 mg/kg im menschlichen Körper Mangelernährung Verminderte Resorption Vermehrter Verbrauch/Verlust Verhinderung der Umwandlung von Provitaminen in Vitamine Vitamine Mengenelemente Spurenelemente A (Retinol) * Calcium Chrom B1 (Thiamin) Chlor Cobalt C (Ascorbinsäure) Kalium Eisen D (Calciferol) * Magnesium Fluor B2 (Riboflavin) Phosphor Iod E (Tocopherol)* Schwefel Kupfer K (Phyllochinon)* Natrium Mangan B12 (Cobalamin) Molybdän B5 (Pantothensäure) Selen B7 (Biotin) Silicium B6 (Pyridoxin) Vanadium B3 (Niacin) Zink B9 (Folsäure) * Fettlösliche Vitamine (E,D,K,A) Als Vorstufen (Carotine) in Karotten, gelbem Gemüse, Spinat und Kohl als Retinol in Fischöl, Leber, Butter, Käse, Milch, Eiern (Bedarf 0,8 bis 1,0 mg/Tag) Mangelerscheiungen: u.a. Infektionsanfälligkeit, Trockenheit von Haut, Haaren, Nägeln und Augen, Haarausfall, Nachtblindheit, verringerte Sehschärfe, Fruchtbarkeitsstörungen, Müdigkeit und Wachstumsstörungen Folgen einer Überdosierung (>15mg): ◦ Müdigkeit ◦ trockene, juckende Haut, aufgeplatzte Lippen, Haarausfall, ◦ Knochenschmerzen ◦ Muskelschmerzen, ◦ Spätfolgen: Gelenkschmerzen, Leberstörungen, beschleunigter Knochenabbau ein Überangebot an Carotin hat jedoch bis auf eine Gelbfärbung der Haut keine Nebenwirkungen Vorkommen in verschiedensten Obst- und Gemüsesorten empfohlene tägliche Dosis:100mg für Gesunde (≙200mg Orange), in Studien werden jedoch bis zu 1g tgl. in mehreren Einzeldosen empfohlen wirkt als Radikalfänger und Antioxidationsmittel sowie in verschiedenen Stoffwechselvorgängen, z.B. bei der Synthese von Kollagenquerverbindungen für chronisch entzündliche Erkrankungen ist die ausreichende Zufuhr von Vitamin C besonders wichtig, da sie mit einem hohen oxidativen Stress verbunden sind, und vermehrt freie Radikale entstehen Mangelsymptome: ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ Blutungen von Haut und Schleimhäuten raue, braune, schuppige und trockene Haut schlechte Wundheilung lockere Zähne Gelenk- und Gliederschmerzen Schwäche und Müdigkeit erhöhte Infektanfälligkeit Depression Schwere „Skorbut“ sehr selten wird von Mikroorganismen hergestellt, die hauptsächlich im Verdauungstrakt vorkommen in fast allen Nahrungsmitteln tierischer Herkunft (auch Eiern und Milchprodukten) und besonders in Leber enthalten Bedarf: 3µg/Tag sehr lange Halbwertszeit, ein Mangel durch verminderte Zufuhr wird erst nach 2-3 Jahren relevant Mangelsymptome: ◦ Missempfindungen , Gleichgewichtsstörungen (funikuläre Myelose) ◦ Megaloblastäre/perniziöse Anämie (großzellige Blutarmut) mit Müdigkeit , Blässe und verminderter Leistungsfähigkeit Bedeutsam für Kollagenosepatienten mit verminderter Resorptionsfähigkeit des Verdauungstraktes (z.B. bei systemischer Sklerodermie mit Befall des Dünndarms) meist jedoch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder der Autoimmungastritis eine Substitution ist durch die intravenöse Gabe möglich kein „echtes“ Vitamin, da der Körper Vit. D3 mit Hilfe von Sonneneinstrahlung selbst synthetisiert bereits eine kurze Sonnenexposition genügt, um den Bedarf zu decken der weitere Stoffwechsel findet in Leber und Niere statt in der Nahrung vor allem in fettreichem Fisch wesentliche Rolle bei der Regulierung des Calcium-Spiegels im Blut und beim Knochenaufbau Ein Mangel führt mittelfristig bei Kindern zu Rachitis und bei Erwachsenen zu Osteomalazie (Knochenerweichung) Ein Vitamin D-Mangel wurde außerdem in Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen, Fibromyalgie, Infektionserkrankungen, kardiovaskulären Erkrankungen sowie verschiedenen Krebserkrankungen beschrieben insbesondere bei Patienten mit Lupus erythematodes, die Sonnenlicht meiden müssen, ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D wichtig bisher nicht erstattungsfähig bei Therapie mit systemischen Steroiden muss auf eine ausreichende Calcium- und Vitamin DVersorgung geachtet werden, um das Osteoporoserisiko zu senken Eine Überdosierung kann zu Hyperkalzämie und Nierenverkalkung führen Im menschlichen Körper finden sich 1–1,1 kg Calcium, es ist damit der mengenmäßig am stärksten vertretene Mineralstoff im menschlichen Organismus 99 % des im Körper vorkommenden Calciums befinden sich in Knochen und Zähnen Aufnahme v.a. über Milchprodukte, aber auch Gemüse, einige Früchte und Nüsse selten, meist bei schweren Nierenerkrankungen, ausgeprägtem Vit. D3-Mangel, deutlicher Fehlernährung wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D3 sowie die funktionierende Regulation des Stoffwechsels durch Parathormon zur optimalen Resorption und Einbau in den Knochen kurzfristige Folgen sind Missempfindungen und Krämpfe, langfristig treten Osteoporose sowie Linseneintrübung (Katarakt) auf meist in Zusammenhang mit Vit. D3 in Tablettenform zur Osteoporoseprophylaxe, um gleichzeitig die Resorption zu erleichtern, z.B. auch bei systemischer Steroidtherapie Dauertherapie: erhöhtes kardiovaskuläres Risiko (Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko) eine Überdosierung von Calcium (bei Kindern mehr als 2,5 g täglich und bei Erwachsenen mehr als 4 g täglich) kann zur Hyperkalzämie führen und lebensbedrohlich sein an ca. 300 Enzymreaktionen als Enzymbestandteil oder Coenzym beteiligt erforderliche Tagesdosis von circa 300 mg wird durch eine ausgewogene Ernährung mit Vollkornprodukten, Mineralwasser, Nüssen, Gemüse und Früchten, Milch und Milchprodukten gedeckt Chronische Erkrankungen gehen häufiger mit Mangelzuständen einher Mangelerscheinungen: ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ Muskelkrämpfe Herzrhythmusstörungen Nervosität, Reizbarkeit Kopfschmerzen Müdigkeit, allg. Schwächegefühl Substitution mit z.B. 300mg täglich, bis auf leichte Magen-Darmbeschwerden keine Nebenwirkungen bekannt Kontraindikation: Nierenfunktionsstörung sowie bestimmte Herzrhythmusstörungen vor allem in Fleisch, Wurst und Leber, aber auch in verschiedenen Gewürzen, Hülsenfrüchten und Getreiden (bes. in weißen Bohnen oder Sojabohnen) Eisen ist wichtiger Bestandteil für die Synthese von Hämoglobin und damit für den Sauerstofftransport im Blut Eisenmangel tritt auf bei unzureichender Eisenzufuhr (fleischlose Ernährung ohne entsprechende Hinzunahme eisenreicher Nahrungsmittel), v.a. aber bei Blutverlust Blut: Haut und Schleimhaut: Nervensystem: ◦ Eisenmangelanämie (Blutarmut) ◦ Atemnot bei Belastung ◦ Blässe ◦ Nägel: Brüchigkeit, Rillenbildung, Koilonychie ◦ Mundwinkelrhagaden ◦ diffuser Haarausfall ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ Kopfschmerzen Schwindelgefühl Konzentrationsstörungen Psychische Labilität Müdigkeit bei Frauen vor der Menopause ist die Menstruation häufig Grund für einen Eisenmangel, wichtig ist allerdings eine Blutungsquelle z.B. im Magen-Darm-Trakt auszuschließen für Kollagenosepatienten: bei Entzündungen der Magenschleimhaut oder Einnahme von Steroiden bzw. nicht-steroidaler Entzündungshemmer (Ibuprofen, Arcoxia, Aspirin, Diclo-fenac etc.) Magenschutz (z.B. Pantoprazol bzw. Omeprazol) bei nachgewiesenem symptomatischen Eisenmangel üblicherweise 100 mg Eisen täglich in Tablettenform über mind. 3 Monate Nebenwirkungen: ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ häufig Magen-Darm-Beschwerden, Verstopfung sehr selten Überempfindlichkeitsreaktionen, bei langjähriger Einnahme Eisenüberladung (Hämochromatose) Besonderheiten: Dunkelfärbung des Stuhlgangs (unbedenklich) beteiligt am Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel, Wachstum, Immunsystem, Hormonfunktion Empfohlene Tagesmengen für Männer 15 mg und für Frauen12 mg in roten Fleischsorten, Käse, Vollkornprodukten, Nüssen, Pilzen und Hefen, Meeresfrüchten und Schalentieren sowie in grünem Tee Mangel bewirkt Unterfunktion der Keimdrüsen, Wachstumsstörungen, Blutarmut, verringerte Abwehrfunktion, Haarausfall, trockene Haut und brüchige Nägel Sinnvolle Substitution! Spätestens beim Auftreten von Mangelerscheinungen ist die Substitution von Vitaminen/Spurenelementen unerlässlich Eine Vitaminsubstitution ist sinnvoll, wenn eine ausgewogene Ernährung nicht möglich ist, oder eine verminderte Resorption besteht Insbesondere in der Schwangerschaft sollte auf eine ausreichende Versorgung mit geachtet werden, hier ist eine Substitution mit Iodid und Folsäure die Regel besteht häufig krankheitsbedingt Häufig ein Zeichen von Eisenmangel, aber auch Mangel an Zink und versch. Vitaminen können mitverantwortlich sein eine Bestimmung der relevanten Vitamine und Mineralstoffe ist z.T. routinemäßig möglich, die Substitution kann zur Verbesserung der Symptome führen als Infusion routinemäßig im Rahmen der stationären Therapie bei Rheuma- und Kollagenosepatienten Inhalt: ◦ ◦ ◦ ◦ Metamizol (Novalgin)1g Magnesium 1g Vitamin C 500mg Vitamin B12 1000µg - schmerzstillend - muskelentkrampfend – entzündungshemmend – wirkt dämpfend auf Nervenbahnen ◦ evtl. Steroid bei hoher Entzündungsaktivität Zusätzlich individuell angepasste Vitamin- und Mineralstoffsubstitution je nach Bedarf Patienten mit Kollagenosen sind für Mangelerscheinungen anfälliger als Gesunde insbesondere bei Lupus-Patienten werden regelmäßig Vitamin D-Spiegel bestimmt, da ein Mangel durch Meiden des Sonnenlichts bedingt sein kann Eisenmangel ist eine der häufigsten Mangelsituationen mit unterschiedlichen Symptomen und kann auch Folge von Blutungen sein Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!