STOFFWECHSEL-REGULATION Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie genetische Ebene : Expression ja oder nein TEIL 5: Stoffwechselregulation Hormone – Endokrinologie Enzymregulation Beispiel: Stoffwechselvorgänge in der Leber Immunologie Kompartimentierung Energiehaushalt : Beispiel Glykolyse Hormone Enzyme Signalvermittlung 04.05.2012 Biochemie für LW I Unit 5 I Erika Staudacher 1 HORMONE - ENDOKRINOLOGIE Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie Analyse der Wirkungsweise: - Beobachtung der Veränderung bei Zufuhr großer Mengen - Beobachtung der Veränderung nach Entfernen der hormonproduzierenden Drüse I Unit 5 I 3 Erika Staudacher Pankreashormone: Glukagon, Insulin, Somatostatin Insulin: Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie - erhöht Zellpermeabilität: erhöhte Aufnahme von Monosacchariden - Induktor von Schlüsselenzymen der Glykolyse und - Vermehrte Bildung von Fettsäuren - Stimulierung der Aminosäurenaufnahme I Unit 5 I Erika Staudacher I Erika Staudacher 2 Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie Schilddrüsenhormon: Wirkung stark dosisabhängig - Steigerung der Proteinbiosynthese in Leber, Muskel, Gehirn,.. - erhöhter Energieverbrauch (ATP), - Einfluss auf Wachstum und Teilung von Zellen ABER wenn zu viel: herabgesetzte Glukosetoleranz, zu schneller Insulinabbau, bei Amphibien: beschleunigte Metamorphose (Kaulquappe - Frosch) 04.05.2012 Biochemie für LW I Unit 5 I 4 Erika Staudacher Hormone der Nebennierenrinde: Glucocorticoide: - hauptsächlich Kohlenhydrathaushalt Mineralocorticoide: - hauptsächlich Kalium-Natrium-Haushalt Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie Hypothalamus, Hypophysenvorderlappen, Nebennierenrinde, Testes, Ovar: Sexualhormone: - Wachstum und Entwicklung der Fortpflanzungsorgane - Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale - monatlicher Zyklus - Ablauf einer Schwangerschaft - Laktation, Auslösung von Brutinstinkten Somatostatin - Wachstumshormon mit hoher Artspezifität Biochemie für LW Unit 5 Hypophysenvorderlappen, Plazenta: Adrenocorticotropes Hormon: - kontrolliert Bildung und Ausschüttung der Nebennierenrindenhomone Glukagon: - wirkt wie Adrenalin aber selektiv auf die Leber, es kommt zu Aktivitätssteigerung von Leberenzymen - unterstützt Proteinabbau, es kommt zu vermehrter Harnsäure bzw. Harnstoffproduktion - Freisetzung von nichtveresterten Fettsäuren ins Blut 04.05.2012 I Hormone des Nebennierenmarks: Adrenalin, Noradrenalin - chemische Erregungsübertragung zwischen 2 Nervenzellen - Herztätigkeit (Frequenz, Schlagvolumen) - Erhöhung der Glukosekonzentration ACHTUNG: auch gegenseitige Beeinflussung ! Biochemie für LW Biochemie für LW Beispiele: Hormone sind Regulationsstoffe, die vom Organismus selbst (oft in anatomisch abgegrenzten "endokrinen Organen") produziert werden. Sie erreichen auf dem Blutweg ein oder mehrere Erfolgsorgane und beeinflussen deren Stoffwechsel charakteristisch. Für die Wirkung sind meist nur sehr geringe Konzentrationen notwendig (Mikrogrammbereich !). 04.05.2012 04.05.2012 5 04.05.2012 Biochemie für LW I Unit 5 I Erika Staudacher 6 1 Melanozyten stimulierendes Hormon - ermöglicht Kaltblütern das Verändern der Hautfarbe Melatonin - bei Kaltblütern der Antagonist zum Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie Vorangegangenen - bei Warmblütern Einfluss auf Gonaden junger Tiere - ???? große Zahl von Thymushormonen - regulieren Geschwindigkeit von Wachstum und Entwicklung Serotonin - wirkt auf glatte Muskulatur der Gefäße, des Respirationsund Gastrointestinaltraktes, - Neurotransmitter Histamin: Bestandteil von Bienengift, Speichel stechender Insekten, Brennessel, ... - unterschiedliche Einflüsse auf glatte Muskulatur je nach Organ Erythropoetin - Steigerung der Hämsynthese im Knochenmark Prostaglandine - Einfluss auf viele andere Hormone, weit verbreitet, hohe Wirksamkeit Biochemie für LW 04.05.2012 I Unit 5 I Erika Staudacher 7 Pflanzliche Hormone (Wuchsstoffe) für Bodenkultur Wien AUXINE, Indolessigsäure (merismatische Gewebe, Samen): Universität Department für Chemie Längenwachstum, apikale Dominanz, hemmen Nebentriebe, Differenzierung der Gewebe; GIBBERELLINE (Wurzeln, Samen): Regulation von Blühen und Fruchten, beenden Ruhephasen, Längenwachstum des Sprosses; CYTOKININE (Wurzelspitzen, Adeninderivate):Gewebedifferenzierung, Blattwachstum, Zellteilung; ABSCISINSÄURE (Blätter): Antagonist der Auxine, Gibberelline und Kinine, hemmt Keimung von Samen und Wachstum der Triebe, fördert Blatt- und Fruchtfall, Winterruhe der Knospen; ETHYLEN (alle Zellen, gasförmig): Regulation der Fruchtreife; SYSTEMIN (höhere Pflanzen. Polypeptidhormon aus 18 Aminosäuren):wird bei Verletzungen freigesetzt, aktiviert pflanzliches Abwehrsystem. Biochemie für LW 04.05.2012 genet. Ebene reversible chemische Modifikationen irreversible chemische Modifikationen I 8 Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie Proteinsynthese in den Geweben Pyruvat Glucose Leber- und Plasmaproteine NH3 Substratkonzentration (Metabolit) Enzymkonkurrenz Unit 5 I Tricarbonsäurecyclus, Elektronentransport Porphyrine Coenzymkonzentration I Lipidabbau in der Leber 04.05.2012 Biochemie für LW Harnstoff ATP CO2 + H2O 9 Erika Staudacher Harnstoffcyclus Acety-CoA sein - Kaskade) Biochemie für LW Gluconeogenese Transaminierung, Oxidation Allosterie Inhibition positive oder negative Rückkoppelung (muß nicht direktes Produkt I Unit 5 I 10 Erika Staudacher Glucose-Abbau in der Leber Lipide Glucose-6-phosphat Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie Glucose-6-phosphatase Fettsäuren Blutzucker Glykolyse Pyruvat Lipide, Steroide Acetyl-CoA Transport in andere Gewebe zur Oxidation Tricarbonsäurecyclus, Elektronentransport Transport zu anderen Geweben zur Oxidation Transport in andere Gewebe Glykogen Acetyl-CoA Tricarbonsäurecyclus, Elektronentransport Fettsäuren CO2 + H2O Biochemie für LW Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie NADPH zur Fettsäure- und Steroidsynthese Oxidation 04.05.2012 Erika Staudacher Aminosäuren Transport im Blut Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie Plasmalipide und Lipoproteine zum Transport in andere Gewebe Unit 5 Aminosäureabbau in der Leber ENZYMREGULATION 04.05.2012 I I Unit 5 I Erika Staudacher Lipide, Lipoproteine ATP 11 04.05.2012 CO2 + H2O Biochemie für LW I Unit 5 ATP I Erika Staudacher 12 2 ABLAUF: IMMUNOLOGIE * Kontakt mit Mikroorganismus Definition: ?? Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie „Befasst sich mit der körpereigenen Abwehr von Infektionen.“ „Aufgabe: Wirbeltiere vor Infektionen zu schützen.“ „Verantwortlich für die Unterscheidung eigen-fremd.“ „Proteinerkennung und spezifische, schnelle Reaktion darauf.“ „Charakterisiert durch Spezifität, Toleranz, Gedächtnis.“ * (eventuell Transport zum Zielorgan mit Blut oder Lymphe) * Kolonisierung / Wachstum: es bildet sich ein Infektionsherd symptomlos (eventuell später !) Schädigung des Wirts (meist durch Toxine), jeder Organismus bevorzugt andere Stelle Biochemie für LW I Unit 5 I Erika Staudacher Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie * Eindringen = Invasion (verletzte Stelle, durch Medikamente geschwächte Schleimhaut, Bakterielle Enzyme helfen beim Eindringen: Hyaluronidase, Kollagenase, fibrinolytische Enzyme) Mikroorganismen finden im tierischen Körper verschiedene Bedingungen: trocken - feucht (Haut - Mundhöhle) aerob - anaerob (Lunge - Darm) pH-Wert Nährstoffangebot 04.05.2012 * Anheftung an Haut oder Schleimhaut (wirtsspezifisch, gewebespezifisch, über Rezeptoren) 13 04.05.2012 Biochemie für LW I Unit 5 I Erika Staudacher 14 TOXINE: Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie - Exotoxine: sind Proteine ° greifen Zellbausteine enzymatisch (z.B. Lecithinasen, Phosphatasen) an, es kommt zur Lyse der Zelle ° Stimulation einer überschießenden Immunantwort, es kommt zu systemischen Entzündungen ° Untereinheit des Toxins dringt in die Zelle und unterbricht die Proteinbiosynthese, ° Enterotoxine = Exotoxine im Dünndarm: führen zu starker Flüssigkeitsabsonderung (z.B. Cholera) - Endotoxine: sind Lipopolysaccharide ° beeinflussen das Wärmezentrum (z.B. Salmonellen) ° generalisierte Entzündungen 04.05.2012 Biochemie für LW I Unit 5 I Infektionsanfälligkeit abhängig von - Tierart - genetischer Disposition des Individuums - Alter (sehr junge und sehr alte Individuen sind empfindlicher) - Stress - Ernährungszustand (Mangel, aber auch zu viel - Darmflora) Fieber ! 15 Erika Staudacher Tierarten gegenüber bestimmten Infektionen sehr Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie unterschiedlich empfindlich ! (z.B. Milzbrand Mensch: einige Pusteln, Rind: tödliche Blutvergiftung) Gegenmassnahmen des Organismus 04.05.2012 Biochemie für LW I Unit 5 I 16 Erika Staudacher Spezifische Immunantwort charakterisiert durch: Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie * MECHANISCH: z.B. Schleimhautabsonderung, SPEZIFITÄT: Ein Antikörper reagiert nur mit einem einzigen Antigen. * ENZYMATISCH: Enzyme in Körperflüssigkeiten, die Bakterien abtöten, GEDÄCHTNIS: jeder weitere Kontakt mit dem Antigen löst eine schnellere Reaktion aus und erzeugt eine größere Menge an spezifischen Antikörpern. * UNSPEZIFISCHE IMMUNANTWORT: Phagocyten zerstören eingedrungene Zellen (über Bildung von Sauerstoffradikale) TOLERANZ: Zellen, die Antikörper gegen körpereigene Proteine produzieren werden während der Embryonalentwicklung vernichtet. pathogenspezifisches Abwehrsystem körpereigene Antigene werden toleriert, fremde Antigene werden zerstört * SPEZIFISCHE IMMUNANTWORT: Bildung von Antikörpern 04.05.2012 Biochemie für LW I Unit 5 I Erika Staudacher 17 04.05.2012 Biochemie für LW I Unit 5 I Erika Staudacher 18 3 Entwicklung der wesentlichen an der Immunantwort beteiligten Zellen Stammzelle des Knochenmarks Zellvermittelte Immunität: - cytotoxische T-Zellen: reagieren direkt mit Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie Antigen-tragenden Zellen, - T-Helferzellen: sezernieren Cytokine, die Effektorzellen aktivieren, welche dann die Antigen-tragenden Zellen zerstören; Myeloide Vorläuferzelle Monocyten Polymorphkernige Mastzelle Leukocyten I Unit 5 I Erika Staudacher 19 Angeborenes Immunsystem: - Makrophagen: umschließen eingedrungene Erreger und verdauen sie. - Mastzellen: setzen entzündungsfördernde Universität für Bodenkultur Wien Substanzen frei (z.B. Histamine) Department für Chemie - Granulocyten (Neutrophile, Eosinophile, Basophile) setzen sowohl entzündungsfördernde Substanzen frei, können auch wie Makrophagen wirken. - Dendritische Zellen: präsentieren den Zellen des adaptiven Systems Antigene und regen diese an. - Natürliche Killerzellen: zerstören befallene und entartete körpereigene Zellen. Adaptives Immunsystem: - B-Zellen: werden durch körperfremde Substanzen (Antigene) zur Antikörperproduktion angeregt. - T-Zellen: Killer-T-Lymphozyten zerstören Zellen, die ein von ihnen erkanntes Antigen tragen. Helfer- und regulatorische T-Lymphozyten koordinieren die Immunreaktion. 04.05.2012 Biochemie für LW I Unit 5 I 21 Erika Staudacher Reifung im Knochenmark Y Y Makrophagen Plasmazellen Antikörper Biochemie für LW 04.05.2012 I Unit 5 B-Zellen T-Zellen Y Y Alle an der Immunantwort beteiligten Zellen befinden sich hauptsächlich im Blut oder der Lymphflüssigkeit. Biochemie für LW Lymphoide Vorläuferzelle Reifung im Thymus Humorale Immunität: - B-Lymphocyten produzieren Immunglobuline oder Antikörper. Diese kommen an der Oberfläche der B-Lymphocyten oder als lösliche Proteine im Serum und anderen Körpersekreten vor und können die Antigene neutralisieren oder zerstören. 04.05.2012 Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie Blutplättchen I Gedächtniszellen Erika Staudacher 20 Menschliche Immunglobuline Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie Eigenschaften Vorkommen extrazelluläre Flüssigkeit: Blut, Lymphe IgA wichtigster zirkulierender Antikörper, aktiviert Komplementsystem erster Antikörper der erscheint, aktiviert Komplementsystem wichtigster Antikörper des Serums, IgD zirkulierend, geringe Bedeutung Blut, Lymphe, Oberfläche von B-Zellen IgE an allergischen Reaktionen Blut, Lymphe, bindet an die beteiligt Oberfläche von Mastzellen IgG IgM 04.05.2012 Biochemie für LW I Unit 5 I Blut, Lymphe, Monomer auf der Oberfläche von BZellen Speichel, Kolostrum, Intestinaltrakt Erika Staudacher 22 Immunglobulin G MHC-Proteine: (Produkte der Gene des Haupthistokompatibilitätskomplexes) Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie Bringen Antigenpeptide an die Oberfläche von Zielzellen oder antigen-präsentierenden Zellen, von wo aus diese Peptide mit den T-Zell-Rezeptoren auf T-Zellen in Wechselwirkung treten können. Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie Molekulargewicht: ~ 150 000 Da 4 Polypeptidketten verbunden über Disulfidbrücken Komplementsystem: Besteht aus verschiedenen Proteinen, von denen einige enzymatische Aktivität besitzen; Reagieren mit Antigen/Antikörper-Komplexen, schädigen die Zellmembran oder lysieren Bakterienzellen. Vorteil: Körper muß nicht für jedes Antigen eigenes System zur Zerstörung aufbauen. Leichte Ketten: 1 konstante, 1 variable Domäne, Schwere Ketten: 3 konstante, 1 variable Domäne 04.05.2012 Biochemie für LW I Unit 5 I Erika Staudacher 23 04.05.2012 Biochemie für LW I Unit 5 I Erika Staudacher 24 4 Immunisierung Fehlfunktionen Universität für Bodenkultur Wien Immunsystem (zu) schwach: Department für Chemie Infektion - natürliche aktive Immunität Injektion des Antigens (Impfung) - künstliche aktive Immunität Injektion von Antiserum - künstliche passive Immunität Mütterliche Antikörper im Blut von Säuglingen - natürliche passive Immunität aktiv passiv Kontakt mit Antigen ja nein Aktivierung des Immunsystems ja nein Immunantwort wird aufrecht erhalten (Gedächtnis) ja nein einige Wochen sofort Zeit bis zur vollen Immunität 04.05.2012 Biochemie für LW I Unit 5 I Erika Staudacher 25 - erblich bedingt - Erstinfektion - Ernährungszustand Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie - Lebensalter - Mehrfachinfektion - Einfluss von Medikamenten Überschießende Reaktion des Immunsystems: - Allergie (IgE) Pollen, Insektengifte, Lebensmittel, Pilzsporen, Hausstaubmilben, Penicillin, Tierhaare, .... - Autoimmunerkrankungen juveniler Diabetes (>< Langerhanssche Inseln) rheumatoide Arthritis ( >< Knorpel) systemischer Lupus erythematodes ( >< verschiedene Zellbestandteile) multiple Sklerose ( >< Zentralnervensystem) 04.05.2012 Biochemie für LW I Unit 5 I Erika Staudacher 26 Neu im Jahr 2010 Neutrophile Granulocyten: Lebensdauer: 6 Stunden, am Ende formen sie ein Netz aus DNA und toxischen Proteinen um Bakterien zu bekämpfen. J. Cell. Biol 191, 677-691 (2010) Bakterielles “Immunsystem”: DNA-Sequenzen aus früheren Infektionen kodieren für crRNA. Diese Fragmente bilden Komplexe mit spaltenden Enzymen. Nature 468, 67-71 (2010) Infektionen 4 May 2012 Universität für Bodenkultur Wien Department für Chemie Biochemie für LW I Unit 5 I Erika Staudacher 27 5