Info-Lab. - MDZ Vorpommern

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Medizinisch Diagnostisches Zentrum
Vorpommern
Medizinisches Versorgungszentrum Stralsund GmbH
Gr. Parower Str. 47-53 · 18435 Stralsund
Ihr Laborspezialist im Norden
Ärztliche Leiterin Dipl. Med. U. Ohlinger
Fon 03831- 66877-0 · Fax 03831- 66877-85
eMail [email protected]
Web www.mdz-vorpommern.de
Info-Lab.
Jul/Aug
2017
EDITORIAL
Im klinischen Alltag sind Mischformen einer
Autoimmunthyreopathie häufig.
Sehr geehrte Partnerinnen und Partner,
■ Ätiologie
ich freue mich sehr, Ihnen das neue LaborInfoblatt für den Monat Juli/August 2017 zusenden zu dürfen.
Ursache der Autoimmunthyreopathien ist
eine genetische Disposition mit Assoziation
zu HLA-Klasse-II-Molekülen DR3, DR4 und
DR5. Diese Disposition betrifft am häufigsten die Schilddrüse, aber auch andere Autoimmunerkrankungen. Somit kann eine Autoimmunthyreopathie immer ein Hinweis darauf sein, dass auch andere Organe involviert sind, so z.B. bei perniziöser Anämie,
Kollagenose, primär biliäre Zirrhose u.a. Als
Auslöser gelten endogene Faktoren und
Umwelteinflüsse bei unklarem Pathomechanismus.
Heute möchte ich Ihnen Informationen zum
Thema „Autoimmunthyreopathien“ geben.
Auf weiterhin gute und konstruktive
Zusammenarbeit,
Ihre Urte Ohlinger
Ärztliche Leitung und Geschäftsführung
THEMEN DIESER
AUSGABE:
EDITORIAL
AUTOIMMUNTHYREOPATHIEN
■ EPIDEMIOLOGIE
■ ÄTIOLOGIE
■ MORBUS BASEDOW
■ HASHIMOTOTHYREOIDITIS
AUTOIMMUNTHYREOPATHIEN
LABORDIAGNOSTIK BEI M. BASEDOW
UND HASHIMOTO-THYREOIDITIS
■ VERGLEICH
■ Epidemiologie
Etwa 16% aller Frauen und 2% aller Männer
entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Autoimmunthyreoiditis.
Es gibt Autoimmunthyreopathien mit und
ohne gleichzeitige endokrine Funktionsstörungen (z.B. Nebenniereninsuffizienz, Diabetes mellitus Typ 1, perniziöse Anämie).
Die Autoimmunthyreopathie mit Hypothyreose wird auch als „Hashimoto-Thyreoiditis“ bezeichnet, ihre weltweite Inzidenz beträgt etwa 15 pro 100.000 Einwohner pro
Jahr. Sie wurde erstmals im Jahre 1912 von
dem in Berlin tätigen japanischen Chirurgen
Hakaru Hashimoto beschrieben.
Die Autothyreopathie mit Hyperthyreose ist
auch als „Morbus Basedow“ bzw. international als „Graves´ disease“ bekannt. Sie
wurde nach dem deutschen Arzt Karl Adolf
von Basedow benannt. Als Morbus Basedow wird eine Autoimmunthyreopathie bezeichnet, die mit der klassischen Trias Struma, Exophthalmus und Tachykardie vergesellschaftet ist. Sie wird auch als Merseburger Trias bezeichnet. Ihre Inzidenz liegt
bei ca. 5 pro 100.000 Einwohner pro Jahr.
© www.apotheken-umschau.de
Die Schilddrüse (hier weiß dargestellt) liegt unterhalb
des Kehlkopfes. Bei Morbus Basedow und HashimotoThyreoditis wird sie zum Ziel des körpereigenen Immunsystems.
■ Morbus Basedow:
Autoimmunthyreopathie mit
Hyperthyreose
Als Morbus Basedow wird eine Autoimmunthyreopathie bezeichnet, die mit der
klassischen Trias Struma, Exophthalmus
und Tachykardie vergesellschaftet ist. Sie
wird auch als Merseburger Trias bezeichnet. Frauen sind etwa 8-mal häufiger betroffen als Männer.
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Die Erkrankung ist mit HLA-DR3 und mit anderen Autoimmunerkrankungen assoziiert,
z.B. mit Diabetes mellitus Typ 1, Morbus Addisson und chronischer Polyarthritis. Es besteht eine familiäre Disposition. Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 20. und 40.
Lebensjahr.
Ursache der Erkrankung ist die Produktion
von Antikörpern vom IgG-Typ gegen TSHRezeptoren auf den Follikelzellen der Schilddrüse (TSH-Rezeptor-Autoantikörper). Diese
Auto-Antikörper imitieren die natürliche TSHWirkung und führen über eine Dauerstimulation der Rezeptoren zu folgenden Konsequenzen:
• Es entsteht ein chronischer Wachstumsreiz, der zur Entwicklung einer Struma
führt.
• Die Schilddrüsenzellen produzieren und
sezernieren vermehrt FT3 und FT4.
Diese Auto-Antikörper aktivieren auch Komplement mit opsonierender und leukotaktischer Wirkung, was die Zerstörung der
Schilddrüse und daraus folgender Hypothyreose in manchen Fällen erklärt.
Diagnostik
• Schilddrüsensonogramm
• Differentialblutbild
• Erhöhte FT3- und FT4-Werte
• Positiver TSH-Rezeptor-Autoantikörper
(TRAK)
• Supprimierter TSH-Spiegel
• Gelegentlich positive Thyreoglobulin-Antikörper (Anti-Tg) und /oder Thyreoperoxidase-Antikörper (Anti-TPO ( MAK), im
Falle eines M.Basedow mit HashimotoKomponente)
■ Hashimoto-Thyreoiditis:
Autoimmunthyreopathie mit
Hypothyreose
Das Krankheitsbild wurde erstmals im Jahre
1912 von dem in Berlin tätigen japanischen
Chirurgen Hakaru Hashimoto beschrieben.
Die Erkrankung ist durch eine Zerstörung der
Schilddrüsenzellen charakterisiert, für die
verschiedene zelluläre und humorale Immunprozesse verantwortlich sind.
Die Bildung von mikrosomalen Antikörpern
gegen die Schilddrüsen-Peroxidase (AntiTPO, MAK) und von Antikörpern gegen Thyreoglobulin (Tg-AK) finden in einer Nebenreaktion statt. Bei 10-20% der Patienten werden keine Antikörper gebildet. Fehlende Antikörper schließen daher das Vorliegen einer
Hashimoto-Thyreoiditis nicht aus. Anders als
beim Morbus Basedow sind die Antikörper
hier nicht krankheitsverursachend. Oft sind
erhöhte Antikörperspiegel nur phasenweise
vorhanden. Die Höhe der Antikörpertiter
steht nicht in Relation zur Krankheitsintensität.
Die Einteilung erfolgt einerseits nach
Schilddrüsenvolumen:
• Sekundär atrophe Form:
Kontinuierliche Abnahme des Schilddrüsenvolumens ausgehend von einem ursprünglich vorliegenden Struma (die primär atrophe Form wird als Ord-Thyreoiditis bezeichnet)
• Hypertrophe Form:
Zunahme des Schilddrüsenvolumens
mit Entwicklung einer Struma
Andererseits erfolgt die Einteilung nach
der vorhandenen Stoffwechsellage:
• Autoimmunthyreopathie Typ 1A:
Euthyreote Stoffwechsellage
• Autoimmunthyreopathie Typ 2A:
Hypothyreose
Diagnostik
• Vermehrtes Schilddrüsenvolumen
• Sonogramm
• TSH, FT3 und FT4
• Positive Tg-AK und/oder TPO
■ Vergleich
TPO-Antikörper trifft man überwiegend
bei der Hashimoto-Thyreoiditis (90%) an,
TRAK kennzeichnen in über 90% der
Fälle den Morbus Basedow.
Thyreoglobulin-Antikörper (Tg-AK) werden eher als Begleitphänomen eingeordnet, können aber vereinzelt hilfreich in
der Differentialdiagnostik der Hashimoto-Thyreoiditis, speziell bei Kindern
sein. Tg-Antikörper finden sich bei Morbus Basedow in 20-50% der Fälle, bei der
Hashimoto-Thyreoiditis in 70% der Fälle.
SAVE THE DATE
Wir planen für Mittwoch, den 08.11.2017
das nächste „Stralsunder Infektiologieund Hygieneforum“.
Weitere Infos sowie Einladungen folgen.
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