Die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) Werden in der Schilddrüse zu viel Schilddrüsenhormone gebildet, dann kommt es zu einer Überschwemmung des Körpers mit Schilddrüsenhormonen, und es entsteht das Krankheitsbild der Schilddrüsenüberfunktion, auch Hyperthyreose genannt. Die häufigsten Formen der Hyperthyreose sind ! Morbus Basedow ! Funktionelle Autonomie. Die KV Sprechstunde für Patienten: Am letzten Dienstag im Monat um 18 Uhr Morbus Basedow: Der Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung, das heißt, das Immunsystem bildet fälschlicherweise Antikörper, die eine überschießende Produktion von Schilddrüsenhormonen verursachen. Die Ursache dafür ist unbekannt, jedoch findet sich eine familiäre Häufung dieser Erkrankung. Zudem sind Frauen siebenmal häufiger betroffen als Männer. Typisch für das Krankheitsbild des Morbus Basedow sind die bezeichnenden Augensymptome. Sie reichen von leichter Reizung der Bindehäute und Trockenheit bis zu vorstehenden Augen mit Bewegungsstörungen und Doppeltsehen. Funktionelle Autonomie: Die so genannte funktionelle Autonomie tritt vor allem bei älteren Leuten auf. Die Schilddrüse ist dabei ungleichmäßig und knotig verändert (Knotenstruma). Der erhöhte Stoffwechsel wird entweder durch einen oder mehrere Knoten ausgelöst. Augensymptome treten bei dieser Veränderung nicht auf. Die häufigste Ursache der Autonomie ist ein Mangel an Jod, der zu einer Vergrößerung (Struma) und knotigen Veränderung der Schilddrüse führt. Ist zu wenig Jod vorhanden, kann die Schilddrüse nicht genug Hormone bilden. Die Schilddrüse versucht das mit verstärktem Wachstum auszugleichen. Dabei können als Spätfolgen Knoten entstehen, die ungebremst Hormone produzieren. Welche Beschwerden treten bei der Schilddrüsenüberfunktion auf? Folgende Beschwerden können auf eine Schilddrüsenüberfunktion hinweisen: ! Schwitzen, ! Herzklopfen, ! Gewichtsabnahme trotz erhöhtem Appetit, ! Heißhunger, ! Zittrigkeit der Hände, ! Schlafstörungen, Nervosität, Zustände der inneren Unruhe, ! Luftknappheit, ! Durchfall. Beim Morbus Basedow kommt es in vielen Fällen zusätzlich zu den typischen Augensymptomen (so genannte „endokrine Orbitopathie“): Lichtempfindliche und tränende Augen, Sehen von Doppelbildern, Hervortreten der Augen. Diagnose und Behandlung Sollten Sie Beschwerden dieser Art an sich erkennen können, ist der erste Ansprechpartner in der Regel der Hausarzt, bzw. ein Facharzt für Innere Medizin, Nuklearmedizin oder Endokrinologie. Neben dem ausführlichen Gespräch mit dem behandelnden Arzt über Fortsetzung nächste Seite Mit freundlicher Unterstützung von RBB KV - die Dachorganisation der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Berlin Fortsetzung Ihre Beschwerden und einer eingehenden körperlichen Untersuchung wird die Diagnose durch Hormonuntersuchungen im Blut gesichert. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion sind ein nicht messbarer TSH (ein Schilddrüsen-stimulierendes Hormon) sowie erhöhte Schilddrüsenhormonspiegel (T3- und T4-Spiegel ) zu erwarten. Die Ultraschalluntersuchung erlaubt die Größenbestimmung der Schilddrüse. Das Echomuster kann Hinweise auf eine Schilddrüsenüberfunktion vom Basedow-Typ geben oder mit einem Knoten auf eine funktionelle Autonomie deuten. Bei Verdacht auf einen Morbus Basedow können zusätzlich Antikörper gegen das Schilddrüsengewebe nachgewiesen werden. In einigen Fällen wird auch eine Szintigrafie (Verfahren zur Abbildung eines Organs mittels vorher verabreichter radioaktiv markierter Substanzen) durchgeführt, für die Erkennung der Autonomie ist sie unentbehrlich. Die KV Sprechstunde für Patienten: Am letzten Dienstag im Monat um 18 Uhr Es gibt drei Behandlungsmöglichkeiten für eine Schilddrüsenüberfunktion: Medikamentöse Behandlung: Bei der medikamentösen Behandlung wird die Bildung von Schilddrüsenhormonen gehemmt, so dass sich der Stoffwechsel normalisiert. Während der Behandlung müssen die Hormonwerte im Blut regelmäßig kontrolliert werden. Behandlung mit radioaktivem Jod: Bei der Radiojodtherapie bekommt der Patient radioaktives Jod verabreicht. Dieses wird in der Schilddrüse gespeichert und zerstört das aktive Schilddrüsengewebe. Der Stoffwechsel normalisiert sich bei dieser Behandlung im Laufe der folgenden Wochen. In einigen Fällen von Autonomie kann es anschließend zu einer Unterfunktion kommen, beim Morbus Basedow wird dies sogar angestrebt. Operation: Ein operativer Eingriff darf erst vorgenommen werden, wenn der Patient im Vorfeld durch Medikamente so eingestellt wurde, dass sein Schilddrüsenhormonstoffwechsel normal verläuft. Durch eine Operation wird ein Knoten (Autonomes Adenom) oder beim Basedow der Großteil des Schilddrüsengewebes ganz oder teilweise entfernt. Wenn sich nach der Operation eine Schilddrüsenunterfunktion zeigt, wird diese dann mit Schilddrüsenhormonen ausgeglichen. Die Augensymptomatik des Morbus Basedow kann zum einen medikamentös oder durch Bestrahlung behandelt werden. Zum anderen kommt in einigen Fällen auch eine Operation in Frage. Beide Behandlungsarten sind nicht ohne Risiko und garantieren nicht immer einen zufrieden stellenden Erfolg. Glücklicherweise sind jedoch viele Verläufe günstig und bedürfen keiner speziellen Therapie. Sie suchen einen Facharzt für Innere Medizin und Endokrinologie in Ihrer Nähe? Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin hilft Ihnen weiter: Unter der Nummer 31 00 32 22 erreichen Sie unseren Gesundheitslotsendienst. KV - die Dachorganisation der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Berlin Mit freundlicher Unterstützung von RBB