3 Arzt-Patient-Kommunikation und Interaktion 3 –– Echtheit/Selbstkongruenz: Der Arzt/Therapeut soll sich dem Patienten gegenüber ehrlich verhalten, also seine Gefühle diesem gegenüber (z. B. Ärger) nicht verstecken. –– Empathie (einfühlendes Verstehen): Der Arzt/Therapeut soll sich in die Situation des Patienten hineinversetzen und versuchen, dessen Gefühle zu verstehen. –– Verbalisierung emotionaler ­Erlebnisinhalte: Der Arzt/Therapeut soll den Patienten darin unterstützen, über seine Gefühle zu sprechen. Im Gegensatz zu direktiv geführten Gesprächen sind non-direktive Gespräche –– durch den Patienten bestimmt, –– durch offene Fragen gekennzeichnet und –– frei von Anweisungen. Vorteil ist, dass diese Art der Gesprächsführung gut für die Arzt-Patient-Beziehung ist (Patient fühlt sich verstanden), der Nachteil liegt im langsameren und weniger kontrollierten Informationsgewinn. 3.7 Sprachcodes Menschen benutzen – wenn sie miteinander kommunizieren – unterschiedliche Sprachcodes. Das heißt, sie verwenden mehr oder weniger Fach- und Fremdwörter, bauen einfache oder kompliziertere grammatikalische Satzstrukturen usw. Welche Art von Sprachcode verwendet wird, hängt unter anderem mit dem Bildungsniveau zusammen. Man unterscheidet –– Fachsprache: spezielles Vokabular eines Gegenstandsbereichs (z. B. der Medizin) mit entsprechenden Fachausdrücken –– Elaborierter Sprachcode: abwechslungsreiche Sprache mit komplexen Grammatik­ strukturen, langen Sätzen, großem Wortschatz und vielen Fremdwörtern sowie Gebrauch von Konjunktiv und Adverbien –– Restringierter Sprachcode: einfache Sprache mit grammatikalisch simplen Strukturen (Subjekt, Prädikat, Objekt), kleinem Wortschatz und wenig Fremdwörtern 12 Übrigens … Bei Aufklärungsgesprächen (z. B. über eine bösartige Erkrankung) sollte der Arzt nicht sofort mit der Diagnose das Gespräch eröffnen, sondern die Inhalte auf das Informationsbedürfnis, das Vorwissen und die Reaktionen des Patienten abstimmen. 3.8 Modelle medizinischer ­Entscheidungsfindung Im medizinischen Alltag müssen ständig Entscheidungen getroffen werden. Hier gibt es verschiedene Modelle: –– Nach dem paternalistischen Modell entscheidet der Arzt als Experte und gibt dem Patienten nur die gesetzlich vorgeschriebenen Informationen. –– Nach dem „Informed-Decision-Making-Modell“ ist der Arzt Informationslieferant für den Patienten und der Patient der alleinige Entscheidungsträger über das therapeutische Vorgehen. Die ärztliche Vorgehensweise für eine informierte Entscheidungsfindung stellt dabei das Empowerment dar. Dabei gibt der Arzt dem Patienten alle notwendigen medizinischen Informationen über Erkrankung und mögliche Therapieoptionen und der Patient entscheidet auf Grundlage seiner persönlichen Situation. –– Nach dem „Shared-Decision-Making-Modell“ entscheiden Arzt und Patient gemeinsam (partizipativ). Sie teilen sich alle hierfür notwendigen medizinischen und persönlichen Informationen mit. Die partizipative Entscheidungsfindung gilt auch beim IMPP als Best-Way. Übrigens … Unter psychoonkologischem Liason­ dienst versteht man die unaufgeforderte Einbeziehung eines Psycho­ therapeuten in die onkologische Abteilung.