Crashkurs Liegruppen und Liealgebren Ulrike Fiedler Universität Stuttgart 16. Dezember 2007 Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 1 / 25 1 Lineare Liegruppen Allgemeines Definition Beispiele Zusammenhangskomponente Kompaktheit Die Matrixexponentialabbildung Ein-Parameter Untergruppen 2 Liealgebren Allgemeines Definition Darstellung der Liealgebra Die adjungierte Darstellung Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 2 / 25 Lineare Liegruppen Allgemeines Eine Liegruppe beinhaltet drei verschiedene mathematische Strukturen: I I I Sie erfüllt die Axiome einer Gruppe. Ihre Elemente bilden einen topologischen Raum, so dass man die Liegruppe auch als besonderen Fall einer topologischen Gruppe beschreiben kann. Ihre Elemente bilden eine analytische Mannigfaltigkeit. Alle Liegruppen, die von physikalischem Interesse sind, sind linear. Die Grundeigenschaft jeder Liegruppe ist, dass eine nicht-abzählbare Menge von Elementen nahe des neutralen Elements der Gruppe liegt. Die Struktur dieser Umgebung bestimmt weitgehend die Struktur der ganzen Gruppe. Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 3 / 25 Lineare Liegruppen Definition Definition (treu) Eine Darstellung ρ : G → GL(n, K ) heißt treu, wenn ker ρ = {1} ist. Bevor wir zur Definition der linearen Liegruppe kommen, sollten wir noch einen Abstand definieren. Dabei sei Γ eine treue m-dimensionale Darstellung der Gruppe G und T , T 0 ∈ G : m m X X 2 1 0 0 2 d(T , T ) = ( Γ(T )jk − Γ(T )jk ) j=1 k=1 Die Abstandsfunktion d(T , T 0 ) ist eine Metrik und somit symmetrisch, positiv definit und erfüllt die Dreiecksungleichung. Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 4 / 25 Lineare Liegruppen Definition Definition (n-dimensionale lineare Liegruppe) Eine Gruppe G heißt lineare Liegruppe der Dimension n, wenn gilt: a) G besitzt mindestens eine treue endlich-dimensionale Darstellung Γ. b) ∃ δ > 0, so dass jedes Element von G , das in der δ-Umgebung Mδ um das neutrale Element der Gruppe liegt, durch n reelle Parameter x1 , ..., xn parametrisiert werden kann. Die Parametrisierung ist eindeutig und das neutrale Element der Gruppe wird parametrisiert durch x1 = ... = xn = 0. c) ∃ η > 0 so, dass jeder Punkt des Rn , für den gilt: n X xj2 < η 2 (1) j=1 einem Element T aus Mδ entspricht. d) Jeder Eintrag der Matrix Γ(x1 , ..., xn ) ist eine analytische Funktion in x1 , ..., xn für alle (x1 , ..., xn ), die die Ungleichung (1) erfüllen. Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 5 / 25 Lineare Liegruppen Beispiele Beispiel (Die multiplikative Gruppe der reellen Zahlen) Sei G die Gruppe der reellen Zahlen t 6= 0 mit üblicher Multiplikation als Gruppenoperation und 1 als neutralem Element. G besitzt die treue 1-dimensionale Darstellung Γ(t) = [t], wodurch Eigenschaft a) erfüllt ist. Die Metrik d ist dann gegeben durch d(t, t 0 ) = |t − t 0 |. Sei δ = 12 , dann ist 12 < t < 32 ∀t ∈ Mδ . Eine geeignete Parametrisierung für t ∈ Mδ ist t = exp(x1 ). (2) Die 1 entspricht, wie gefordert, x1 = 0 (Eigenschaft b)). Eigenschaft c) folgt mit η = log 32 , denn x12 < (log 23 )2 impliziert 2 3 3 < exp(x1 ) < 2 . Mit (2) ergibt sich Γ(x1 )11 = exp(x1 ), was analytisch ist und somit ist auch Eigenschaft d) erfüllt. Also ist G eine 1-dimensionale lineare Liegruppe. Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 6 / 25 Lineare Liegruppen Beispiele Beispiel (Die Gruppen O(2) und SO(2)) O(2) ist die Gruppe aller reellen orthogonalen 2x2-Matrizen A und SO(2) ist die Untergruppe von O(2) mit det A = +1. Für A ∈ O(2) ist Γ(A) = A eine treue endlich-dimensionale Darstellung. Aus der Orthogonalität AAt = At A = E2 folgt, dass: A211 + A212 = A211 + A221 = A221 + A222 = A212 + A222 = 1 (3) A11 A21 + A22 A12 = A11 A12 + A22 A21 = 0 (4) Aus (3) folgt, dass A211 = A222 und A212 = A221 und somit gibt es zwei mögliche Lösungen für (4): i) A11 = A22 und A12 = −A21 In diesem Fall impliziert Gleichung (3), dass det A = 1, also 1 A ∈ SO(2). Außerdem ist d(A, E2 ) = 2(1 − A11 ) 2 . ii) A11 = −A22 und A12 = A21 In diesem Fall ist det A = −1 und d(A, E2 ) = 2. Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 7 / 25 Lineare Liegruppen Beispiele Beispiel (Fortsetzung: Die Gruppen O(2) und SO(2)) √ Für δ = 2 erfordert Eigenschaft b) eine Parametrisierung einer Teilmenge von i), aber nicht von ii), da diese Teilmenge komplett außerhalb von Mδ liegt. Eine mögliche Parametrisierung ist: cos x1 sin x1 A = Γ(A) = (5) − sin x1 cos x1 Natürlich entspricht x1 = 0 dem neutralen Element E2 der Gruppe. Jeder Punkt des R1 , für den x12 < ( 13 π)2 gilt, ergibt eine Matrix A ∈ Mδ so, dass Eigenschaft c) erfüllt ist. Eigenschaft d) ist offensichtlich erfüllt und somit sind O(2) und SO(2) lineare Liegruppen der Dimension 1. Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 8 / 25 Lineare Liegruppen Zusammenhangskomponente Definition (Zusammenhangskomponente einer linearen Liegruppe) Sei G eine lineare Liegruppe und Γ eine treue endlich-dimensionale Darstellung von G . Eine maximale Menge, bestehend aus Elementen T ∈ G , die mittels stetiger Änderung eines oder mehrerer Matrixeinträge Γ(T )jk ineinander überführt werden können, nennt man eine Zusammenhangskomponente von G . Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 9 / 25 Lineare Liegruppen Zusammenhangskomponente Beispiel (Die multiplikative Gruppe der reellen Zahlen) Sei G die Gruppe der reellen Zahlen t 6= 0 mit üblicher Multiplikation als Gruppenoperation und 1 als neutralem Element. G besitzt die treue 1-dimensionale Darstellung Γ(t) = [t]. Die Teilmenge {t : t > 0} ergibt eine Zusammenhangskomponente und die Teilmenge {t : t < 0} bildet eine zweite. Da t = 0 nicht Element der Gruppe ist, kann keine der beiden Teilmengen stetig aus der anderen erhalten werden. Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 10 / 25 Lineare Liegruppen Zusammenhangskomponente Definition (Zusammenhängende lineare Liegruppe) Eine lineare Liegruppe heißt zusammenhängend, wenn sie nur eine Zusammenhangskomponente besitzt. Die gesamte zusammenhängende lineare Liegruppe der Dimension n kann nun durch n reelle Zahlen y1 , ..., yn , die eine zusammenhängende Menge im Rn bilden, parametrisiert werden. Dabei sind alle Matrixeinträge Γ(T )jk stetige Funktionen in y1 , ..., yn , die weder analytisch noch bijektiv sein müssen. Somit erfüllt diese Parametrisierung nicht unbedingt alle Eigenschaften, die in der Definition der linearen Liegruppe gefordert sind. Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 11 / 25 Lineare Liegruppen Kompaktheit Satz (Heine-Borel) Eine Teilmenge von Punkten des reellen (oder komplexen) endlich-dimensionalen euklidischen Vektorraums ist kompakt genau dann, wenn sie abgeschlossen und beschränkt ist. Eine n-dimensionale lineare Liegruppe mit endlich vielen Zusammenhangskomponenten ist kompakt, wenn sich die Parameter y1 , ..., yn über abgeschlossene endliche Intervalle aj ≤ yj ≤ bj , j = 1, ..., n erstrecken. Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 12 / 25 Lineare Liegruppen Kompaktheit Beispiel (Die multiplikative Gruppe der reellen Zahlen) Sei G die Gruppe der reellen Zahlen t 6= 0 mit üblicher Multiplikation als Gruppenoperation und 1 als neutralem Element. G besitzt die treue 1-dimensionale Darstellung Γ(t) = [t]. Eine geeignete Parametrisierung ist t = exp(y1 ). Offensichtlich ist diese Menge unbeschränkt, folglich ist die Gruppe nicht kompakt. Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 13 / 25 Lineare Liegruppen Kompaktheit Beispiel (Die Gruppen O(2) und SO(2)) Im ersten Beispiel mit O(2) und SO(2) haben wir gesehen: Eine mögliche Parametrisierung ist: cos x1 sin x1 A = Γ(A) = − sin x1 cos x1 (5) Die Parametrisierung (5) lässt sich mit −π ≤ x1 ≤ π auf die ganze Gruppe SO(2) ausdehnen. Die Menge der Matrizen A ∈ O(2) mit det A = −1 kann man mit (5) nicht parametrisieren. Allerdings lassen sie sich so schreiben 0 1 cos x1 sin x1 − sin x1 cos x1 A= = 1 0 − sin x1 cos x1 cos x1 sin x1 Mit y1 = x1 erstreckt sich der Parameter zwischen −π ≤ y1 ≤ π und somit sind SO(2) und O(2) kompakte Liegruppen. Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 14 / 25 Lineare Liegruppen Die Matrixexponentialabbildung Definition (Die Matrixexponentialabbildung) Sei a eine m × m - Matrix, dann ist exp(a) eine m × m - Matrix, definiert durch: exp(a) = Em + ∞ X aj j=1 (6) j! Satz Die Summe in Gleichung (6) konvergiert für jede m × m - Matrix a. Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 15 / 25 Lineare Liegruppen Die Matrixexponentialabbildung Satz Die Matrixexponentialabbildung einer m × m - Matrix a besitzt folgende Eigenschaften: a) b) c) d) exp(a) = exp(a) exp(a)t = exp(at ) exp(a)∗ = exp(a∗ ) Für jede nicht-singuläre Matrix S gilt: exp(SaS −1 ) = S exp(a) S −1 e) Sind λ1 , ..., λm die Eigenwerte von a, dann sind e λ1 , ..., e λm die Eigenwerte von exp(a) f) det exp(a) = exp(tr a) g) exp(a) ist immer nicht-singulär und exp(a)−1 = exp(−a) Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 16 / 25 Lineare Liegruppen Ein-Parameter Untergruppen Definition (Lieuntergruppe) Eine Untergruppe G 0 einer linearen Liegruppe, die selbst wieder eine lineare Liegruppe ist, heißt Lieuntergruppe. Definition (Ein-Parameter Untergruppe) Eine Ein-Parameter Untergruppe einer linearen Liegruppe G ist eine Lieuntergruppe von G bestehend aus Elementen T (t), die von einem reellen Parameter t abhängen. Dieser nimmt alle Werte von −∞ bis ∞ an und es gilt: T (s)T (t) = T (s + t) für alle s und t, −∞ < s, t < ∞. Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 17 / 25 Lineare Liegruppen Ein-Parameter Untergruppen Satz Jede Ein-Parameter Untergruppe einer linearen Liegruppe G aus m × m Matrizen entsteht durch Exponenzieren von m × m - Matrizen. Bilden also die Matrizen A(t) eine Ein-Parameter Untergruppe von G , dann ist: A(t) = exp(ta) wobei a = dA/dt ausgewertet bei t = 0. Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 18 / 25 Liealgebren Allgemeines Jede Liegruppe gehört zu genau einer reellen Liealgebra, allerdings kann eine Liealgebra zu mehreren nicht-isomorphen Liegruppen gehören. Die Liealgebra bestimmt lokal die Struktur der zugehörigen Liegruppe. Liealgebra und Liegruppe hängen folgendermaßen zusammen: exp Liealgebra −→ Liegruppe Tangentialraum Liealgebra ←−−−−−−−−−− Liegruppe Wobei der Tangentialraum so definiert ist: Ist I ein offenes Intervall in R mit 0 ∈ I , dann nennt man die differenzierbare Abbildung γ : I → G eine Kurve in G durch die 1 der Gruppe G, mit γ(0) = 1. Dabei bezeichnet γ̇(0) die Ableitung von γ an der Stelle 0. Nun kann man γ̇(0) als Tangentialvektor an G in der 1 auffassen und T1 G := {γ̇(0) : γ Kurve in G durch 1} ist der Tangentialraum an G in der 1. Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 19 / 25 Liealgebren Definition Definition (Reelle (Komplexe) Liealgebra L) Eine reelle (komplexe) Liealgebra L der Dimension n, ist ein reeller (komplexer) Vektorraum der Dimension n, ausgestattet mit einem Lieprodukt (auch Kommutator oder Lieklammer genannt) [a, b] so, dass für alle a, b ∈ L gilt: i) [a, b] ∈ L, ∀a, b ∈ L ii) [αa + βb, c] = α[a, c] + β[b, c], ∀a, b, c ∈ L und alle reellen (komplexen) Zahlen α und β. iii) [a, b] = −[b, a], ∀a, b ∈ L iv) ∀a, b, c ∈ L [a, [b, c]] + [b, [c, a]] + [c, [a, b]] = 0 (Jacobi-Identität) Definition (abelsche Liealgebra) Eine Liealgebra L heißt abelsch, wenn [a, b] = 0 ∀a, b ∈ L. Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 20 / 25 Liealgebren Darstellung der Liealgebra Definition (Darstellung einer Liealgebra) Existiert für jedes a ∈ L eine d × d - Matrix Γ(a) so, dass i) Γ(αa + βb) = αΓ(a) + βΓ(b) für alle a, b ∈ L und α, β ∈ R (bzw. C) ii) Γ([a, b]) = [Γ(a), Γ(b)] für alle a, b ∈ L dann bilden diese Matrizen eine d-dimensionale Darstellung von L. Satz (Schur’s Lemma) Seien Γ und Γ0 zwei irreduzible Darstellungen einer Liealgebra L der Dimension d bzw. d 0 . Falls eine d × d 0 - Matrix A existiert, so dass Γ(a)A = AΓ0 (a) für alle a ∈ L, dann ist entweder A = 0d×d 0 , oder d = d 0 und det A 6= 0. Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 21 / 25 Liealgebren Die adjungierte Darstellung Satz Sei L eine reelle oder komplexe Liealgebra der Dimension n und sei a1 , ..., an eine Basis von L. Für a ∈ L sei ad(a) die n × n - Matrix gegeben durch: n X [a, aj ] = (ad(a))kj ak k=1 für j = 1, ..., n. Die Menge der Matrizen ad(a) ergibt eine n-dimensionale Darstellung von L, die so genannte adjungierte Darstellung von L. Beweis: Zu zeigen: i) ad(a) ist wohldefiniert Beweis: [a, aj ] ist wohldefiniertes Element von L und Linearkombinationen aus Basiselementen sind ebenfals wohldefiniert. Also sind die Skalare (ad(a))ij alle wohldefiniert und somit auch ad(a). Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 22 / 25 Liealgebren Die adjungierte Darstellung ii) ad(αa + βb) = αad(a) + βad(b) ∀a, b ∈ L und α, β ∈ R oder C Beweis: Betrachte einzelne Spalte der Matrix ad(a), d.h. wähle j beliebig aber fest. Diese berechnen sich folgendermaßen: [αa + βb, aj ] = n X (ad(αa + βb))kj ak (7) k=1 α[a, aj ] + β[b, aj ] = α n X (ad(a))kj ak + β k=1 n X (ad(b))kj ak (8) k=1 Nach den Rechenregeln der Lieklammer ist die linke Seite in (7) und (8) gleich, also sind auch die rechten Seiten gleich. α n n n X X X (ad(a))kj ak +β (ad(b))kj ak = (αad(a)+βad(b))kj ak (9) k=1 k=1 k=1 Da ak k = 1, ..., n eine Basis ist, sind die Koeffizienten der rechten Seite in (7) und (9) gleich und es gilt: (ad(αa + βb))kj = (αad(a) + βad(b))kj ⇒ (ad(αa + βb)) = (αad(a) + βad(b)) Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 23 / 25 Liealgebren Die adjungierte Darstellung iii) ad([a, b]) = [ad(a), ad(b)] ∀a, b ∈ L Beweis: Wie in ii) j beliebig aber fest. [[a, b], aj ] = n X (ad[a, b])kj ak k=1 Aus der Jacobi-Identität und den Rechenregeln der Lieklammer folgt: [[a, b], aj ] = −[[b, aj ], a] − [[aj , a], b] = −[[b, aj ], a] + [[a, aj ], b] = −[ =− n n X X (ad(b))lj al , a] + [ (ad(a))lj al , b] l=1 l=1 n X n X (ad(b))lj [al , a] + l=1 = n n X X (ad(b))lj [a, al ] − (ad(a))lj [b, al ] l=1 = n X (ad(a))lj [al , b] l=1 l=1 n n n X X X (ad(b))lj ( (ad(a))kl ak ) − (ad(a))lj ( (ad(b))kl ak ) l=1 k=1 l=1 k=1 n X n X = ( ((ad(b))lj (ad(a))kl − (ad(a))lj (ad(b))kl ))ak k=1 l=1 ⇒ (ad([a, b]))kj = n X (ad(a)kl ad(b)lj − ad(b)kl ad(a)lj ) l=1 ⇒ ad([a, b]) = ad(a)ad(b) − ad(b)ad(a) = [ad(a), ad(b)] Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 24 / 25 Liealgebren Die adjungierte Darstellung Satz Sei G eine lineare Liegruppe und L die zugehörige reelle Liealgebra, dann ist für jedes A ∈ G und jedes b ∈ L, AbA−1 Element von L. Satz Sei G eine lineare Liegruppe der Dimension n und sei a1 , ..., an eine Basis der zugehörigen reellen Liealgebra L. Für alle A ∈ G sei Ad(A) die n × n Matrix gegeben durch: Aaj A−1 = n X (Ad(A))kj ak k=1 für j = 1, ..., n. Die Menge der Matrizen Ad(A) bildet eine n-dimensionale analytische Darstellung von G , auch adjungierte Darstellung von G genannt. Ulrike Fiedler (Universität Stuttgart) Crashkurs Liegruppen und Liealgebren 16. Dezember 2007 25 / 25