gesundheit. Diagnostik von morgen Bei der Entwicklung von Companion Diagnostics ist Teamarbeit gefragt Bei der Entwicklung von therapiebegleitenden Dia­ gnos­tika oder Tests zur Früherkennung kommen häufig Dienstleister zum Zuge. Der Grund: Nicht jedes Unternehmen aus der Biotech- und Pharmabranche kann oder will alle Entwicklungsschritte im eigenen Haus durchführen. Entsprechende Arbeiten werden dann ausgelagert. Aufgabe des Auftraggebers bleibt es, die Produktion, Vermarktung und den Vertrieb der generierten Diagnostika zu organisieren. Für die Zusammenarbeit zwischen Kunden und Dienstleistern bedarf es genauen Spielregeln. Gerade wenn es um die Entwicklung von therapiebegleitenden Diagnostika geht, stehen für den Pharmapartner schnell Milliardenwerte auf dem Spiel. Nur durch klare Absprachen, wie mit den sensiblen Daten umgegangen werden soll, und Vereinbarungen, wie Verantwortlichkeiten aufgeteilt werden, lassen sich Missverständnisse vermeiden und Kooperationen zum Erfolg führen. Wie sich die Beziehung zwischen Dienstleister und Auftraggeber in der Diagnostikentwicklung für beide Partner zufriedenstellend gestalten lässt, ist immer wieder Gesprächsthema in der Branche. Das war auch auf dem Kongress Medizin Innovativ – MedTech Pharma 2014 nicht anders. In Zukunft dürfte die Zusammenarbeit zwischen Diagnostikspezialisten und Pharmafirmen weiter an Bedeutung gewinnen, ist sich Dr. Robert Löwe sicher, einer der Referenten des Kongresses. „Zahlreiche neu entdeckte Biomarker geben Anlass zur Hoffnung, dass es in Zukunft noch mehr Gründe für den Einsatz molekularer Diagnostik geben wird”, sagt der Geschäftsführer der Genewake GmbH in Neuried. Diese Zunahme des Interesses und der Bedeutung der molekularen Diagnostik setze die Entwicklung ausgefeilterer und dennoch für das Gesundheitssystem tragbarer diagnostischer Methoden voraus, die auch einem breiten Einsatz in der klinischen Routine standhalten. Das 2009 von Löwe gegründete Unternehmen Genewake ist auf die Entwicklung innovativer molekularer Diagnostikansätze spezialisiert. Die Zusammenarbeit mit Pharmaunternehmen gehört daher zum Alltagsgeschäft. „Qualität hat aufgrund der hohen Anforderungen der Diagnostik- beziehungsweise Pharmaindustrie oberste Priorität”, so der Experte. Zeitaufwendig sei auch die passende Abstimmung der unterschiedlichen Entwicklungsschritte beim Pharma- und beim Diagnostikprodukt. Hier gelte es, schon bei Kooperationsbeginn klare Vereinbarungen zu treffen, so Löwe. 10 Dieser Artikel erschien auch in der Ausgabe 5/2014 der Fachzeitschrift „transkript” verfilmt Das Best-of-Video zum Kongress MedTech Pharma 2014 finden Sie unter: youtu.be/J3E1_vGqIlQ Ziel von Genewake ist es, durch innovative Analysemethoden einen Beitrag zur Qualitätssteigerung der Diagnostik zu leisten. Abhängig vom Kunden reicht die Bandbreite der als Dienstleistung angebotenen Methoden von der BiomarkerIdentifizierung über die Entwicklung von Multiplex-PCRKits für unterschiedlichste Fragestellungen bis hin zur Hilfestellung bei einer geplanten CE-Zertifizierung. Ein Arbeitsschwerpunkt ist dabei, die Vielzahl der verfügbaren Techniken für den jeweiligen Kunden anzupassen: „Daneben verfolgen wir auch mehrere Ansätze zur Entwicklung von hauseigenen Diagnostikprodukten im engen Austausch mit Klinikern. Dabei werden Schwachstellen der derzeitig angewandten diagnostischen Maßnahmen aufgedeckt und neue Ansätze erarbeitet”, so Löwe. Die Anforderungen an eine solche Kooperation unterscheiden sich grundsätzlich von der Zusammenarbeit mit einem Pharmapartner. „Der Hauptunterschied ist, dass es Klinikern wichtig ist, die eigenen Forschungsresultate auch wissenschaftlich publizieren zu können”, berichtet Löwe. Er empfiehlt daher, gleich zu Beginn solcher Kooperationen festzulegen, wie mit den gewonnenen Daten umgegangen werden soll. vertieft Companion Diagnostics (Therapiebegleitende vermerkt Save the Date: Partnering for MedTech & Pharma 17. Juni 2015, Garching www.partnering.medtech-pharma.de Diagnostik) ist Bestandteil einer personalisierten Gesundheitsversorgung. Dieses Behandlungsformat soll jedem Patienten zur richtigen Zeit das richtige Medikament oder die richtige Therapie bereitstellen. Durch spezifische Tests soll dieser Idealzustand erreicht werden. Dabei wird diagnostiziert, ob die geplante Therapie bei einem Patienten in seinem individuellen Fall zum Erfolg führen kann. Ein bekanntes Beispiel für ein Companion Diagnostic ist der HER2-Test für das bei Brustkrebs verabreichte Medikament Herceptin. Es wird nur dann verabreicht, wenn der HER2Test ergibt, dass die jeweilige Patientin zu der spezifischen Patientengruppe gehört, die voraussichtlich positiv auf die Therapie mit Herceptin reagieren wird. Biomarker sind für die Medizin messbare Parameter biologischer Prozesse, die prognostische oder diagnostische Aussagekraft haben. Daher werden sie als Indikatoren für Krankheiten herangezogen. Es kann sich dabei um Zellen, Gene, Genprodukte oder bestimmte Moleküle wie Enzyme oder Hormone handeln. 11