Institut für Informatik Lehrstuhl für Informatik 15 Computer Graphik & Visualisierung Diskrete Strukturen I Wintersemester 2006/2007 Übungsblatt 3 Seite 1 von 3 Prof. R. Westermann, J. Schneider, J. Georgii, S. Pott TU München, 07.11.2006 Lösungen zu Diskrete Strukturen I (Blatt 3) Aufgabe 11 [5 Punkte] Induktion Beweis über vollständige Induktion: √ n 1+ 5 2 Behauptung: f n = √1 5 Induktionsanfang: • n=0 • n=1 − √ n 1− 5 . 2 f0 = 0 = √1 5 (1 − 1) = f1 = 1 = √1 5 Annahme: Es gelte f n = √1 5 √ 2 5 2 = √ n 1+ 5 2 √1 5 √1 5 − Induktionsschluss: ( N − 1, N ) → N + 1 f N +1 = = = = = = = √ 0 1+ 5 2 √ 1 1+ 5 2 √ n 1− 5 2 − − √ 0 1− 5 2 √ 1 1− 5 2 für alle 0 ≤ n ≤ N. f N + f N −1 N √ N 1+ 5 √1 − 1−2 5 + f N −1 (nach IA. für N) 2 5 √ √ √ N √ N −1 N N −1 1− 5 1+ 5 1+ 5 1 √1 √ − − 1−2 5 + (nach IA. für N-1) 2 2 2 5 5 √ √ N −1 √ N √ N −1 N 1+ 5 1+ 5 √1 + − 1−2 5 − 1−2 5 2 2 5 √ √ N −1 √ √ N −1 1+ 5 1− 5 1− 5 1+ 5 √1 − 1+ 2 1+ 2 2 2 5 √ √ N −1 √ √ 2 N −1 2 5 5 5 5 1 + 1 + 1 − 1 − 1 √ − 2 2 2 2 5 √ √ N +1 N +1 1− 5 1+ 5 √1 − 2 2 Aufgabe 12 [2+3 Punkte] √ 5 Zahlenspielerei a) Sei n ∈ N. Wir zeigen nun, dass das Produkt n · (n + 1) · (n + 2) sowohl durch 2 als auch durch 3 teilbar ist. Nehmen wir an, 2 teilt n nicht. Dann ist n ungerade, und n + 1 gerade. Daher teilt dann 2 das gesamte Produkt. Wenn 2 ein Teiler von n ist, ist man trivialerweise fertig. Für die Feststellung, dass 3 das Produkt teilt, muss man drei Fälle unterscheiden. Nehmen wir an, dass Seite 2 von 3 bei einer Ganzzahldivision n/3 ein Rest von 1 bleibt. Dann ist 3 ein Teiler von (n + 2). Bleibt bei der vorherigen Division ein Rest von 2, so ist 3 Teiler von (n + 1). Bleibt kein Rest, so teilt 3 trivial n. Da man nun für alle möglichen Fälle n zu wählen (”modulo 3”) gezeigt hat, dass sowohl 2 als auch 3 einen der Terme n, n + 1, n + 2 teilt, muss also das Produkt n · (n + 1) · (n + 2) ein Vielfaches von 6 sein. b) Zu zeigen sind zwei Teile, nämlich ”Goldbach ⇒ X” und ”X ⇒ Goldbach”. (⇒) Annahme: Es gelte für alle geraden n ∈ N, n > 2: n = p1 + p2 , wobei p1 , p2 prim. Nun setzen wir p3 = 2 und erhalten somit die Summe n′ = p1 + p2 + 2 = n + 2. Somit ist n′ ebenfalls gerade, und n′ > 4 (somit ist auch n′ > 5). Nun zu den ungeraden Zahlen. Hier wähle man p3 = 3, somit ist die Summe n′ = p1 + p2 + 3 = n + 3 ungerade, und n′ > 5. Damit endet die Folgerung ”Goldbach ⇒ X”. (⇐) Für die andere Richtung reicht es, alle geraden n (s. Goldbach Vermutung) abzudecken. Es gelte für alle n′ > 5 ∈ N: n′ = p1 + p2 + p3 , wobei p1 , p2 , p3 prim. Weiterhin merken wir an, dass die kleinste Primzahl 2 ist. Dann ist p1 , p2 , p3 ≥ 2. Wählen wir nun alle geraden n′ , dann ist mindestens eine der drei Zahlen p1 , p2 , p3 gerade. Entfernt man nun diese gerade Zahl (also die einzige gerade Primzahl 2) aus der Summe, so bleiben zwei Primzahlen, deren Summe n gerade ist mit n = n′ − 2 > 3. (was gerade die Goldbach Vermutung ist). Aufgabe 13 [1 Punkte] Konstruktiver Beweis Eine Zahl ist n = 1. Damit gilt die Behauptung. Aufgabe 14 [1+1+2+3 Punkte] Potenzmenge a) P ( A) = {∅, { a}, {b}, {c}, {d}, { a, b}, { a, c}, { a, d}, {b, c}, {b, d}, {c, d}, { a, b, c}, { a, c, d}, { a, b, d}, {b, c, d}, { a, b, c, d}}, |P ( A)| = 16. b) P ( B) = {∅, {1}, {2}, {3}, {1, 2}, {1, 3}, {2, 3}, {1, 2, 3}}, |P ( A)| = 8. c) P ( A) = 2| A| . Begründung: Jedes Element kann entweder in einer speziellen Teilmenge sein oder nicht. D.h., für jedes Element von A hat man 2 Möglichkeiten. Insgesamt gibt es also 2| A| verschiedene Teilmengen. d) Beweis über Potenzmengenkonstruktion: Der Binomialkoeffizient gibt die Anzahl von Teilmengen A ⊆ B an, so dass A genau i der N möglichen Elemente aus B enthält, also formal: N = |{ A ⊆ B : | A| = i ∧ | B| = N }| i Dann ist N N ∑ i = i=0 N ∑ |{ A ⊆ B : | A| = i ∧ |B| = N }| i=0 N [ = i=0 { A ⊆ B : | A| = i ∧ | B| = N } Seite 3 von 3 Anmerkung: Die Vereinigung im obigen Schritt vereinigt disjunkte Mengen Ai , somit gilt in diesem Fall | Ai ∪ A j | = | Ai | + | A j | für i 6= j. Da nun i von 0 bis N zählt und B genau N Elemente hat, gilt weiter: N N ∑ i = |{ A ⊆ B : | A| ≤ N ∧ |B| = N }| i=0 = |{ A ⊆ B}| = |P ( B)| Nun gilt genau mit Aufgabe c): |P ( B)| = 2| B| = 2 N . Aufgabe 15 [4+3 Punkte] Surjektive und injektive Funktionen Wir nehmen an, dass |X | > 1 ist (der andere Fall ist trivial zu zeigen). a) Wir beweisen die Äquivalenz in 2 Schritten: (⇒) Sei f surjektiv. Wenn g1 6= g2 , so unterscheiden sich die Funktionswerte für mindestens ein Urbild, also gibt es ein b ∈ X mit g1 (b) 6= g2 (b). Da f surjektiv ist, können wir ein a wählen, so dass f ( a) = b. Dann gilt: g 1 ◦ f ( a ) = g 1 (b) 6= g 2 (b) = g 2 ◦ f ( a ) Das bedeutet aber, dass g1 ◦ f 6= g2 ◦ f . Damit gilt dann aber (”Indirekter Beweis”). Wenn g1 ◦ f = g2 ◦ f , dann ist auch g1 = g2 , bzw. ausführlich: (∀ g1 , g2 ∈ F ( X ))( g1 ◦ f = g2 ◦ f ⇒ g1 = g2 ). (⇐) Es gelte (∀ g1 , g2 ∈ F ( X ))( g1 ◦ f = g2 ◦ f ⇒ g1 = g2 ) (i). Sei b ∈ X. Wir müssen zeigen, dass f surjektiv ist, also f ( X ) = { f ( a) : a ∈ X } = X. Angenommen f ( X ) = Y ⊂ X. Wir wählen g1 als die Identitätsabbildung, also g1 ( x) = x für x ∈ X und g2 wird wie folgt definiert: g2 ( x) = x für x ∈ Y und g2 ( x) = x0 für x ∈ X \Y (x0 sei ein beliebiges Element aus X). Dann ist offensichtlich g1 ◦ f = g2 ◦ f , aber g1 6= g2 . Das ist im Widerspruch zur Annahme (i), also ist f ( X ) = X. b) Wir beweisen die Äquivalenz wiederum in 2 Schritten: (⇒) Sei f injektiv. Wenn g1 6= g2 , so gibt es ein a ∈ X mit g1 ( a) 6= g2 ( a). Weil f injektiv ist, gilt dann f ◦ g1 ( a) 6= f ◦ g2 ( a). Dann ist aber auch f ◦ g1 6= f ◦ g2 . Damit gilt dann (analog zu a)): (∀ g1 , g2 ∈ F ( X ))( f ◦ g1 = f ◦ g2 ⇒ g1 = g2 ) (⇐) Es gelte (∀ g1 , g2 ∈ F ( X ))( f ◦ g1 = f ◦ g2 ⇒ g1 = g2 ) (i). Wir müssen zeigen, dass f injektiv ist, also f ( a) = f (b) ⇒ a = b. Wir wählen Funktionen g1 , g2 , so dass g1 (u) = a, g2 (u) = b und g1 (v) = g2 (v) ∀v ∈ X \{u}. Dann gilt mit der Annahme f ( a) = f (b) auch f ◦ g1 = f ◦ g2 . Dann folgt aber nach Annahme (i), dass g1 = g2 und damit a = b. Also ist f injektiv.