WS 17/18 Mathematik: Grundlagen Grundlagen (überwiegend Schulstoff) B teilweise kompakte Wiederholung in Vorlesung/Übung B semesterbegleitende Aufarbeitung in den Tutorien Viele der unten genannten Begriffe sind in folgendem Sinne vorausgesetzt: Zwar werden die wichtigsten Begriffe spätestens an den Stellen, an denen sie erstmals eingesetzt werden, noch einmal besprochen, aber weniger unter rein mathematischen Gesichtspunkten, sondern eher in Hinblick auf Anwendungen. Wichtige Ergebnisse werden danach aber oft nicht detailliert hergeleitet, sondern nur in der benötigten Form notiert und anhand von Beispielen besprochen. Dies ist, wenn der entsprechende Stoffbereich völlig neu für Sie ist, unzureichend und könnte Sie überfordern (beispielsweise die elementare Integralrechnung an nur einem Vormittag). Sie müssen also entsprechend vorbereitet sein, d.h. Ihre Schulkenntnisse aktivieren und aufbereiten oder ggf. den entsprechenden Stoffbereich rechtzeitig nachholen. Ein wichtiger Grund für diese Zusammenfassung ist auch, dass wir (nicht unbedingt einheitlich festgelegte) Schreibweisen und Definitionen wohlbekannter Dinge in einer einheitlichen Form sammeln wollen: Mengen und Aussagen Symbolik/Sprechweisen, Grundregeln Zahlenmengen N, N0 , Z, Q, R, Rn , Intervalle in R, Rn Rechenregeln Summenzeichen, Potenzregeln, Prozentrechnung Funktionen Funktion, Definitions- und Wertebereich, Bild, Urbild, Umkehrfunktion, Monotone Funktionen Grundfunktionen: Betrag, Rundungsmethoden, Polynome, Potenzfunktionen mit rationalem Exponenten, Exponentialfunktion, Logarithmus Mathematik für Ökonomen – Campus Duisburg 1 von 19 WS 17/18 Mathematik: Grundlagen Aussage A Ein sprachliches Objekt, dem genau eine der beiden Eigenschaften „wahr“(= 1) oder „falsch“ (= 0) zugeordnet werden kann: A Symbol ¬A A∧B A∨B Name Negation Konjunktion Disjunktion Sprechweise nicht A A und B A oder B A⇒B Implikation A impliziert B A⇔B Äquivalenz A äquivalent B Wahrheitswert (Festlegungen) w(¬A) = 1 − w(A) w(A ∧ B) = min(w(A), w(B)) w(A ∨ B) = max(w(A), w(B)) 1 falls (w(A) ≤ w(B)) w(A ⇒ B) = 0 sonst 1 falls w(A) = w(B) w(A ⇔ B) = 0 sonst Weitere Zusammensetzungen von Aussagen mit Hilfe dieser Symbole VORSICHT Aus einer falschen Aussage (Wahrheitswert 0) kann jede andere gefolgert werden, und eine wahre Aussage (Wahrheitswert 1) kann aus jeder anderen Aussage gefolgert werden. Kontradiktion Tautologie 1 eine Aussage, die immer falsch ist eine Aussage, die immer wahr ist Ist eine Implikation A ⇒ B wahr, so heißt A hinreichende Bedingung für B und B notwendige Bedingung für A Bestimmung des Wahrheitswertes einer zusammengesetzten Aussage, abhängig vom Wahrheitswert der an der Zusammensetzung beteiligten Teilaussagen: Wahrheitstafel z.B. für (A ∧ B) ∨ (¬C) A 0 0 0 0 1 1 1 1 B 0 0 1 1 0 0 1 1 C 0 1 0 1 0 1 0 1 A∧B 0 0 0 0 0 0 1 1 ¬C 1 0 1 0 1 0 1 0 (A ∧ B) ∨ (¬C) 1 0 1 0 1 0 1 1 Mathematik für Ökonomen – Campus Duisburg 2 von 19 WS 17/18 Mathematik: Grundlagen Für alle 8 Fälle der Wahrheitswerte von A, B, C wird entsprechend obiger Festlegungen der Wahrheitswert der zusammengesetzten Aussage (in der letzten Spalte) schrittweise bestimmt (z.B. Spalte 6 zeilenweise als Maximum der Werte der Spalten 4) und 5). Definitionssymbole : = Linke Seite : = Rechte Seite bedeutet das Objekt auf der linken Seite „ergibt sich aus“ der rechten Seite : ⇔ bzw. Linke Seite : ⇔ Rechte Seite bedeutet das Objekt links „wird definiert durch“ die Angaben rechts Menge x∈M x 6∈ M Zusammenfassung bestimmter (realer oder gedachter) wohl unterschiedener Objekte (aus einem festen Bereich) zu einem Ganzen. Diese Objekt heißen dann Elemente der Menge. x ist Element der Menge x ist nicht Element der Menge M Angabe einer Menge durch Aufzählen (nicht immer möglich) M := {3, III, 3, drei, try}, ∅ := {}(leereMenge), N := {1, 2, 3, . . .} Angabe einer Menge durch Angabe der mengenbildenden Eigenschaft M := { x ∈ Grundmenge: Eigenschaft von x}, G := {2n : n ∈ N} VORSICHT Die Objekte einer Menge sind verschieden. Nur durch setzen von geschweiften Klammern um eine Aufzählung von Zahlen entsteht nicht notwendig eine Menge: {1, 2, 1} ist keine Menge, aber z.B. eine „Liste“ oder eine „indizierte Menge“ siehe . Informatik Vergleich von Mengen A, B A⊂B A ist Teilmenge von B, wenn jedes Element von A auch Element von B ist. (x ∈ A ⇒ x ∈ B) A ist echte Teilmenge von B, wenn A ⊂ B und es ein Element von B gibt, das nicht zu A gehört A = B B ⊂ A und A ⊂ B (x ∈ A ⇔ x ∈ B) Jedes Element von B ist auch Element von A und umgekehrt Die leere Menge ist Teilmenge jeder Menge! Mathematik für Ökonomen – Campus Duisburg 3 von 19 WS 17/18 Mathematik: Grundlagen Mengenoperationen A∪B A∩B A\B B Vereinigungsmenge von A und B A ∪ B := {x : x ∈ A oder x ∈ B} Schnittmenge von A und B A ∩ B := {x : x ∈ A und x ∈ B} Differenzmenge, besser: Komplement von B in A A\B := {x : x ∈ A und x 6∈ B} Komplement von B(in einer festen Grundmenge X) B := {x ∈ X : x 6∈ B} = X \ B Distributivgesetze für Mengen A, B, C (A ∪ B) ∩ C = (A ∩ C) ∪ (B ∩ C) und (A ∩ B) ∪ C = (A ∪ C) ∩ (B ∪ C) 2 De Morgansche Regeln A ∪ B = A ∩ B und A ∩ B = A ∪ B (M ) = M doppelte Verneinung. Komplementbildung (und die de Morganschen Regeln) sind wichtige Hilfsmittel für sprachliche Beschreibungen von Mengen: • Ich tue . . . „nicht: dieses oder jenes“ = „nicht dieses und nicht jenes“ • Ich tue . . . „nicht: dieses und jenes“ = „nicht dieses oder nicht jenes“ Zwei Mengen A, B heißen disjunkt, wenn sie keine gemeinsamen Elemente haben: A ∩ B = ∅. Mehrere Mengen heißen paarweise disjunkt, wenn je zwei (alle möglichen Paare) dieser Menge disjunkt sind. ] statt ∪ symolisiert eine Vereinigung paarweise disjunkter Mengen Zerlegungen in disjunkte Teilmengen (= Segmente) mit zwei Mengen A, B A = (A ∩ B) ] (A \ B) B = (A ∪ B) ] (B \ A) A ∪ B = A ] (B \ A) = (A \ B) ] B = (A \ B) ] (B \ A) ] (A ∩ B) Mathematik für Ökonomen – Campus Duisburg 4 von 19 WS 17/18 Mathematik: Grundlagen Sprachliche Segmentierung mit „entweder ... oder“ (]) statt „oder“ (∪) Ich tue ... „dieses oder jenes“ = „entweder dieses oder jenes oder beides“. Oft interessieren bei Argumentationen mit Mengen weniger deren einzelne Elemente selbst, sondern eher nur deren Anzahl: Schreibweise #(A) := Elementeanzahl der Menge A Das Wort Anzahl setzt voraus, dass die Menge auch „abgezählt“ werden kann: Endliche Menge M : Elemente zählbar mittels {1, 2, . . . , n} für eine natürliche Zahl n; #(M ) := n. Abzählbar unendliche Menge M : Nicht endlich, aber Elemente zählbar mittels {1, 2, 3, . . . }; #(M) := ∞. Überabzählbare Menge M : weder endliche, noch abzählbar unendliche Menge; #(M ) nicht definiert. ∞ Lemniskate, Symbol für das Unendliche, eine ideale „Zahl“, die nicht zu R gehört ∞ + ∞ := ∞, ∞ ± n := ∞ für n ∈ N, ∞ − ∞ nicht definiert Zahlenmengen Natürliche Ganze Rationale Reelle Zahlen Zahlen Zahlen Zahlen N = {1, 2, 3, . . .}, N0 = N ∪ {0} Z = {. . . , −3, −2, −1, 0, 1, 2, 3, . . .} Q = {m/k : m ∈ Z, k ∈ N} R = Menge aller Grenzwerte von (allen) Folgen rationaler Zahlen siehe . Folgen und Grenzwerte Die Grenzwerteigenschaft bedeutet, dass jede reelle Zahl beliebig gut – nach Vorgabe einer Genauigkeit (z.B. 102 ) – durch rationale Zahlen, insbesondere eine endliche Dezimalzahl, approximiert werden√kann, z.B. √ √ 2 ≈ 1.4142, 1/ 2 ≈ 0.7071, 3 ≈ 1.7321, e ≈ 2.71828, e−1 ≈ 0.3678, ln 2 ≈ 0.69, ln 10 ≈ 2.3, π ≈ 3.1415 oder so: π ≈ 22 7 . Mathematik für Ökonomen – Campus Duisburg 5 von 19 WS 17/18 Mathematik: Grundlagen Intervalle in R [a, b] := {x ∈ R : a ≤ x ≤ b} [a, b[ := {x ∈ R : a ≤ x < b} ]a, b] := {x ∈ R : a < x ≤ b} ]a, b[ := {x ∈ R : a < x < b} ] − ∞, a] := {x ∈ R : x ≤ a} [a, +∞[ := {x ∈ R : a ≤ x} ] − ∞, ∞[ := R [a, a] := {a} reelle Zahlen a, b mit a < b abgeschlossenes Intervall links abgeschl., rechts offenes Interv. links offenes, rechts abgeschl. Interv. offenes Intervall linker Halbstrahl rechter Halbstrahl Zahlengerade (Zahlenstrahl) einpunktige Menge, kein Intervall Bequeme, klare Schreibweise für eingeschränkte Zahlenmengen Zahlenmenge Bedingung := {x ∈ Zahlenmenge: x erfüllt Bedingung} R>0 = {x ∈ R : x > 0}, R<0 = { x ∈ R : x < 0}, entsprechend R≥0 , R≤0 VORSICHT beim Lesen der beliebten Symbole R+ und R− in verschiedenen Quellen: Es ist nicht einheitlich geregelt, ob dabei die Zahl 0 zugezählt wird oder nicht (aber wichtig bei Division, Lösungsmengen) Rn n-Tupel (x1 , . . . , xn )von reellen Zahlen n =Dimension des Tupels (n ∈ N) Anordnung: i-te Stelle im Tupel heißt i-te Koordinate R1 R2 R3 Rn = = = = R, d.h (x) := x für x ∈ R {(x1 , x2 ) : x1 , x2 ∈ R} {(x1 , x2 , x3 ) : x1 , x2 , x3 ∈ R} {(x1 , . . . , xn ) : x1 , . . . , xn ∈ R} (n-Vektoren) eindimensional Paare (2-Tupel) zweidimensional Tripel(3-Tupel) dreidimensional n-Tupel n-dimensional Mathematik für Ökonomen – Campus Duisburg 6 von 19 WS 17/18 Mathematik: Grundlagen 3 Indizierte Objekte z i mit i ∈ {m, . . . , n} und m, n ∈ Z (m ≤ n) Zur Unterscheidung von Objekten in Aufzählungen und Formeln werden diese Objekte indiziert (nummeriert). i heißt Index (Nummer) und ist der i-Indexmenge {m, . . . , n}, die n − m + 1 Elemente hat (= Anzahl Indizes i). Vereinbarung. Alle nachfolgend indizierten Objekte sind – solange nichts anderes erwähnt – Rechenausdrücke (Zahlen). Indizierte (nummerierte) Rechenausdrücke z m . . . , z n (m, ≤ n ∈ Z) Bei der Auswertung wird für i = m, . . . , n jedes Vorkommen des Index i im Objekt z durch den laufenden Wert von i ersetzt z.B. zi := i · ai + bj , d.h. i · ai + bj und z.B. zm = m · am + bj i i i=m Der Rahmen um die Objekte dient als optische Hilfe 4 Summenzeichen n X zi = zm + . . . + zn i=m n X zi= z m (m, n ∈ Z, m ≤ n) + ... + z n i=m Für i = m, . . . , n wird jedes Vorkommen des Index i im Ausdruck z Wert von i ersetzt, z.B. P1 i i=−7 (2 1 X i=−7 i durch den laufenden + i)2 = (2−7 − 7)2 + (2−6 − 6)2 + . . . + (20 + 0)2 + (21 + 1)2 (2i + i)2 = (2−7 + (−7))2 i Andere Schreibweisen P i=−7 i=m,...,n zi , + . . . + (20 + 0)2 i=0 + (21 + 1)2 i=1 P i∈{m...,n} zi Mathematik für Ökonomen – Campus Duisburg 7 von 19 WS 17/18 Mathematik: Grundlagen Die i-Indexmenge hat jeweils n−m+1 Elemente, d.h. die Summe hat n−m+1 Summanden. 5 n X i=m n X (ai + bi ) = ( (c ai ) = c( i=m n X ai ) + ( i=m n X n X bi ) i=m ai ) i=m Pn c = c · (n − mP+ 1) = c · (Anzahl Summanden) Pn P Pi=m n 2 2 ) ± 2( n 2 =( n a (a ± b ) i i i=m ai bi ) + ( i=m bi ) i=m i i=m 6 Indexverschiebung Pn j=m zj = Pn+k i=m+k zi−k = Pn−k i=m−k zi+k (k ∈ N) Verschiebung des Index und Verschiebung der Grenzen gleichen sich aus: j = i + v ∈ {m, . . . , n} ⇐⇒ i ∈ {m − v, . . . , n − v} für v ∈ Z Pn i=1 x P2007 i = x1 + . . . + xn = i=1997 ai Pn−1 i=0 xi+1 = = a1997 + . . . + a2007 = P7 Pn+1 i=2 xi−1 i=−3 a2000+i (x ∈ R fix ) (Basisjahr 2000) Indexverschiebung ist keine Umindizierung, die Indexmenge bleibt gleich. Bei einer Umindizierung/Umbasierung werden dagegen die Indizes geändert, z.B. von a1997 , . . . , a2007 zu a−3 , . . . , a7 Basisjahr 0 Bei Programmen/theoretischen Überlegungen ist es bequem, auch die P P Summe über eine leere Indexmenge (z.B. 0i=1 (. . .)) zuzulassen. Dazu wird festgesetzt: ∅ . . . = 0, egal welche Ausdrücke/Zahlen (...) auftreten. Mathematik für Ökonomen – Campus Duisburg 8 von 19 WS 17/18 Mathematik: Grundlagen 7 Potenzen am mit ganzzahligen Exponenten a, b ∈ R6=0 und n, m ∈ Z a0 = 1, an+m = an · am , (a · b)n = an · bn , an·m = (an )m n-te Wurzeln/allgemeinere Exponenten: siehe . Grundfunktionen 26 = 20 26 = 21 25 = 22 24 = 23 23 = (23 )2 = (22 )3 , 1 = 60 = (63 )0 = (60 )3 8 Binomische Formeln (a2 ± 2ab + b2 ) = (a ± b)2 (a + b)(a − b) = a2 − b2 Anwendung zur Umrechnung von Differenzen a−b= Für n ∈ N ist √ n+1 − √ 1 = √ a2 − b2 a+b für a + b 6= 0 1 √ n+1 + n 9 Fakultät, Binomialkoeffizient 0! = 1, n = k = n! = 1 · ... · n für n ∈ N n! (n−k)!·k! für 0 ≤ k ≤ n Bsp. 10! = 3628800 „n über k“ Anzahl Möglichkeiten, k von n Objekten auszuwählen Allgemeine binomische Formel (a + b)n = n X n k=0 insbesondere ist (für a = b = 1) : k ak bn−k 2n = für a, b ∈ R und n∈N n k=0 k Pn Mathematik für Ökonomen – Campus Duisburg 9 von 19 WS 17/18 Mathematik: Grundlagen 10 Prozentrechnung W G Prozentualer Anteil i = % =Prozentsatz, = p 100 = p% = i p =Prozentzahl (Prozentpunkte) Prozentwert W = G · i, Grundwert G = W/i Bsp.: G = Nettowert, W = Steuerwert (Steuern), i = Steuersatz VORSICHT mit Bezeichnungen bei der Prozentrechnung: Es ist auch üblich, für den Prozentsatz selbst das Symbol p zu verwenden (z.B. p = 5% = 0.05), die hierbei zugehörige Prozentzahl 100 · p erhält dann meist kein eigenes Symbol. Prozentuale Veränderung G1 −G0 G0 = p 100 = p% = i Neuer Wert G1 = G0 · (1 + i), Grundwert G0 = G1 /(1 + i) i = p% =Prozentuale (oder relative) Veränderung von G0 zu G1 (Die prozentuale Veränderung eines Grundwerts G0 ist der prozentuale Anteil der absoluten Veränderung W = G1 − G0 am Grundwert G0 ). Änderung von G0 um i = p%: Multiplikation von G0 mit (1 + i) Zunahme von G0 um 10% : i = +10% = 0.1 und G1 = G0 · (1 + 0.1) Abnahme von G0 um 10% : i = −10% = −0.1 und G1 = G0 · (1 − 0.1) Bruttowert = Nettowert · (1+ Aufschlag) Im Bruttowert enthaltener Aufschlagwert = Bruttowert · i 1+i Aufschlag = p% = i Aufschlag 1+Aufschlag = Anteil des Aufschlagwertes G0 · i am Bruttowert G1 = G0 · (1 + i) Mwsteuersatz 1+Mwsteuersatz = = Prozentualer Anteil der Mwsteuer am Bruttopreis 0.19 19 1.19 (= 119 ) ≈ 16% beim Mehrwertsteuersatz 19% Mathematik für Ökonomen – Campus Duisburg 10 von 19 WS 17/18 Mathematik: Grundlagen 11 Funktionen Eine Funktion f ist eine Zuordnung von Elementen einer Menge D(f ) auf jeweils genau ein Element aus einer Menge Y f : D(f ) → Y : x 7→ y = f (x) D(f ) heißt Definitionsbereich von f Y heißt Wertevorrat von f W(f ) := {f (x) : x ∈ D(f )} heißt Wertebereich von f In den meisten ökonomischen Anwendungen haben wir D(f ) ⊂ Rn und W (f ) ⊂ R. 12 Umkehrbare Funktionen und ihre Umkehrfunktion Eine Funktion f : D(f ) → W (f ) heißt umkehrbar, y ∈ W (f ) Wert f (x) von genau einem x ∈ D(f ) ist. falls jedes Zu einer umkehrbaren Funktion f : D(f ) → W (f ) kann eine neue Funktion gebildet werden f −1 : W (f ) → D(f ) : y = f (x) 7→ x = f −1 (y). Sie heißt Umkehrfunktion, Symbol: f −1 . Es gilt f −1 (f (x)) = x und f (f −1 (y)) = y Eine Umkehrfunktion ist wieder umkehrbar, bei erneuter Umkehrung entsteht die ursprüngliche umkehrbare Funktion: (f −1 )−1 = f „Bestimmung“ der Umkehrfuktion Methode 1 (nicht immer möglich) Eindeutiges Auflösen der Funktionsvorschrift y = f (x) nach x Methode 2 (wenn Methode 1 versagt) Z.B. mit Hilfe eines Kriteriums (s.u.) weist man/frau nach, das die Funktion umkehrbar (eindeutig) ist und kann dann mit f −1 „rechnen“, Wertebestimmung meist iterativ mit Hilfe der Gleichung f (f −1 (x)) = x (methodisches Probieren). Wichtige solcher Umkehrfunktiop √ nen bekommen einen eigenen Namen/ein eigenes Symbol, z.B. ist x (mit D( ) = R≥0 ), Mathematik für Ökonomen – Campus Duisburg 11 von 19 WS 17/18 Mathematik: Grundlagen definiert als Umkehrfunktion der Funktion f (x) := x2 (mit D(f ) = R≥0 ). 13 Jede umkehrbare Funktion erfüllt für alle x, y ∈ D(f ) : x = y ⇔ f (x) = f (y) 14 Monotone Funktionen f :I→R I ⊂ R ein Intervall f monoton wachsend in I :⇔ für alle x, y ∈ I gilt: x < y ⇒ f (x) ≤ f (y) äquivalent f monoton fallend in I :⇔ für alle x, y ∈ I gilt: x ≤ y ⇒ f (x) ≤ f (y) äquivalent: x < y ⇒ f (x) ≥ f (y) x ≤ y ⇒ f (x) ≥ f (y) f streng monoton wachsend in I :⇔ für alle x, y ∈ I gilt: x < y ⇒ f (x) < f (y) äquivalent: äquivalent: x < y ⇔ f (x) < f (y) (MF 1) x ≤ y ⇔ f (x) ≤ f (y) (MF 2) x < y ⇔ f (x) > f (y) (MF 3) f streng monoton fallend in I :⇔ für alle x, y ∈ I gilt: x < y ⇒ f (x) > f (y) äquivalent: äquivalent: x ≤ y ⇔ f (x) ≥ f (y) (MF 4) Gleichungen (MF 1)-(MF 4) sind nützlich zur Umformung von Ungleichungen. 15 Monotoniekriterium Eine streng monoton wachsende bzw. fallende Funktion f ist umkehrbar. Ist z.B. D(f ) = [a, b] ein Intervall und f strikt monoton ... ... wachsend, dann ist W (f ) = D(f −1 ) = [f (a), f (b)] ... fallend, dann ist W (f ) = D(f −1 ) = [f (b), f (a)] In beiden Fällen ist W (f −1 ) = D(f ) = [a, b] Mathematik für Ökonomen – Campus Duisburg 12 von 19 WS 17/18 Mathematik: Grundlagen 16 Grundfunktionen I Betrag |x| := x falls −x falls x≥0 x<0 und x ∈ R Aufrunden dxe := aufrunden von x zur nächsten ganzen Zahl, x∈R Abrunden bxc := abrunden von x zur nächsten ganzen Zahl, x∈R Runden [x] := runden von x zur nächsten ganzen Zahl, x∈R (Übliche Festlegung des Grenzfalls der Mitte x = k+(k+1) zwischen zwei ganzen Zahlen: 2 Aufrunden (auf k + 1)) Polynom vom Grad n ∈ N mit Koeffizienten a0 , ..., an ; an 6= 0 f (x) := n X ai xi , D(f ) = R i=0 f (x) = a0 f (x) = a0 + a1 · x, a1 6= 0 f (x) = a0 + a1 · x + a2 · x2 , a2 6= 0 f (x) = a0 + a1 · x + a2 + ·x2 + a3 · x3 , a3 6= 0 konstante Funktion Gerade (affine lineare Funktion) quadratische Funktion kubische Funktion Ein Polynom n-ten Grades hat höchstens n verschiedene Nullstellen Mathematik für Ökonomen – Campus Duisburg 13 von 19 23 k-te Wurzel WS 11/12 23 f : R≥0 → R≥0 : x �→ x1/k f : R → R : x �→ x1/k WS 17/18 Grundfunktionen II 17 Grundfunktionen II Mathematik: Mathematik Grundlagen x1/k ist eine Bezeichnung fürGrundlagen die1 :Umkehrfu f : R≥0 → R≥0 : x �→ xk (k gerade), f : R 2 Bsp. x2x1/k k-te Wurzel f : R → R : x → � k− te Wurzel f≥0 :R → R ≥0 x 7→ x1/k mit k ∈ N gerade 1.5 ≥0 mit k ∈ N gerade ≥0 1/k N ungerade f : Rf :→ R →R R ::xx 7→�→ x1/kx mit k ∈ N ungerade 1 mit k ∈ 1/2 x 1/k ist eine Bezeichnung für die Umkehrfunktion der Potenzfunktion 0.5 x1/k xist eine Bezeichnung für die Umkehrfunktion der Potenzfunktion f : R≥0 → R≥0 : x 7→ xk (k kgerade), f : R → R : x 7→ xk (k ungerade) k (k ungerade) Mathematik :RGrundlagen f1:-1 → R : 0.5 x �→1 x1.5 f : R≥0 → R≥0 : x �→ x (k gerade), -2 -1.5 -0.5 2 dfunktionen IIBsp. zel Grundfunktionen II x2 x4 2 1.5 f : R≥0 → R≥0 : x �→ x1/k 1 f : R → R : x �→ x1/k 0.5 2 1.5 mit k ∈ N gerade 1.5 1 x1/2 -2 - 2 mit k ∈ N ungerade 0.5 1 1/3 x1/4 x 3 0.5 x eine Bezeichnung für die Umkehrfunktion der Potenzfunktion -1.5 -1 1 1.5 2 -2 -0.5 0.5 -2 -1.5 -1 -0.5 0.5 1 1.5 2 → R≥0 : x �→ xk (k gerade), f2: R → R : x �→ xk (k-2ungerade) -1.5 -1 -0.5 0.5 1 1.5 2 4 x 2 1.5 Potenzfunktionen xr mit-0.5 rationalen Expone 2 x2 3 x 1.5 1 f (x) = xm/k -1mit k ∈ N, m ∈ 1.5 1/4 x x1/3 1 0.5 1/3 -1.5 1/2 Zusammengesetzte x �→ x1/k �→ (x xFunktion x 1 0.5 ist hierbei definiert als Kehrwert der entspr -2 -1.5 -1 -0.5 0.5 1 1.5 2 -2 3 0.5 x 2 Bsp. 2 2 -1.5 -1 -0.5 0.5 1 1.5 2 2 -1.5rationalen -1 -0.5 1.5 0.5 x11/21.5 2 r = m/k x1 1.5 Potenzfunktionen xr-2mit Exponenten x4 1.5 f (x) = xm/k 3 mit -0.5 k∈N D(f ) =1R>0 1 , m ∈ Z, x 1 -1 1/k 1/k )m ; eine negative Potenz 1/4 Zusammengesetzte Funktion x → � x → � (x 0.5 0.5 x 0.5 ist hierbei definiert als Kehrwert 1/3 x -1.5der entsprechenden positiven Potenz. 0.5 1 1.5 2 0.5 1 1. 2 2 2 2 -1.5 -1 -0.5 Bsp. 0.5 1 1.5 2 -2 3 3 x1 x1/2 x3/2 1.5 1.5 1.5 x−1 2.5 2.5 x−1/2 nktionen xr mit rationalen Exponenten r = m/k 1 1 1 m/k 2 f (x) = x mit k ∈ N, m ∈ Z, D(f ) 2= R>0 0.5 0.5 0.5 m ;Ökonomen Mathematik – Campus Duisburg x1/k �→ (x1/k )für eine1.5 negative Potenz mengesetzte Funktion x �→ 0.5 1 1.5 2 0.5 1 1.5 2 bei definiert als Kehrwert der entsprechenden positiven Potenz. 1 3 2 5 x1/2 2.51.5 2 3 2 x1x−1/2 2 0.5 2.51.5 2 3 −1 x x3/2 0.5 2.5 1 1.5 2 2 14 von 19 1.5 0.5 1 1.5 1 0.5 2 x−3/2 0.5 1 1. 0.5 1.5 -2 -1.5 -1 -0.51 x4 1.5 0.5 0.5 1 1.5 x1/22 1 -2 -1.5 -1 -0.5 0.5 -0.5 0.52 1.5 -2 -1.5 -1 -0.5 21 x417/18 WS 0.5 1.5 3 x1/3 x 0.5 1 x3 0.5 1 1.5 2 1.5 x3 2 -2 -1.5 -1 -0.5 -1 0.5 1 1.5 2 Mathematik: Grundlagen 1/3-0.5 -1.5 x1/4 x x3 xr mit rationalen Exponeten r = m/k-1 -1.5 -1 -0.51 1 1.5 -2Potenzfunktionen 0.5 -2 1/42 x 0.5 f (x) = xm/k mit k ∈ N, m ∈ Z, D(f ) =-1.5 R>0 x1/3 Potenzfunktionen xr mit Exponenten r =-2m/k 1 1.5 2 -2 -1.5 -1 -0.5 0.5 rationalen 1/k )m , eine negative Potenz ist hierbei definiert Zusammengesetzte Funktionmit x 7→ x1/k f (x) = xm/k k 7→ ∈(xN , m ∈ Z, D(f ) = R>0 als Kehrwert der entsprechenden positiven Potenz. 1/k �→ (x1/k )m Potenzfunktionen xr Funktion mit rationalen r;= m/k Zusammengesetzte x �→ xExponenten eine negative Potenz Beispiel ist hierbeif (x) definiert als Kehrwert = xm/k mit k ∈der N,entsprechenden m ∈ Z, D(fpositiven ) = R>0Potenz. 2 Bsp. 2 Zusammengesetzte Funktion x �→ x1/k �→ (x1/k )m ; eine2 negative Potenz x1 entsprechenden1.5 x1/2 x3/2 Potenz. 1.5 definiert 1.5 der ist hierbei als Kehrwert positiven 21 21 Bsp. 21 x1 x1/2 x3/2 1.5 1.5 1.5 0.5 0.5 0.5 1 0.5 1 1.5 2 0.53 2.5 1 0.5 1 1.5 0.53 0.5 −1/2 1x 1.5 2 32 2.5 1 2 x−1/2 0.5 −1 1x 1.5 2 2.5 x−1 2.5 1.5 21 1.5 0.5 1.5 0.5 1.5 0.5 0.5 1 1.5 2 1 0.5 1 1.5 0.5 1 1.5 2 0.5 1 1.5 1 2 Mathematik für Ökonomen - Campus Duisburg 0.5 0.5 1x 1.5 2 −3/2 2 x−3/2 2.5 1.5 21 0.5 1.5 32 21 1 1 0.53 32 2.5 1.5 0.5 0.5 1 0.5 2 Mathematik für Ökonomen - Campus Duisburg Mathematik für Ökonomen – Campus Duisburg 1.5 2 15 von 17 0.5 1 1.5 2 15 von 17 15 von 19 WS 17/18 Mathematik: Grundlagen 18 Grundfunktionen III Exponentialfunktion ex andere Schreibweise: exp(x) Wichtige Funktion zum (theoretischen) Rechnen bei der Analyse von Änderungen und grenzwertigem Verhalten eines Modells . stetige Verzinsung, Wachstumsfunktionen, statistische Schätzung Für jedes x ∈ R definiert als Grenzwert eines Polynomtyps: Definition x e := lim n→∞ annähernd ex ≈ n X xi i=0 n X xi i=0 Definitionsbereich R und Wertebereich R>0 i! i! , für „große“ n ∈ N, x ∈ R Diese Näherung wird von Rechnern verwendet und ist schon für relativ kleine n gut brauchbar. Andere Grenzwertdarstellungen für ex sind eher nur von mathematischem Interesse, z.B. ex = limn→∞ (1 + nx )n . Eulersche Zahl e := e1 = lim n→∞ n X i=0 1/(i!) = lim ( n→∞ n+1 n )n ≈ 2.71828 . Thema 4 Mathematik für Ökonomen – Campus Duisburg 16 von 19 annähernd: e ≈ i=0 , für große“ n ∈ N, x ∈ R ” i! Diese Näherung wird von Rechnern verwendet und ist schon für relativ kleine n gut brauchbar. Andere Grenzwertdarstellungen für ex sind eher nur von mathematischem Interesse, z.B. ex = limn→∞ (1 + nx )n . �n WS 17/18 Mathematik: n+1 n Grundlagen 1/(i!) = lim ( ) ≈ 2.71828 Eulersche Zahl e = lim i=0 n n→∞ n→∞ 4 4 ex 3.5 3 3 2.5 2.5 2 2 x 1.5 1.5 1 1 0.5 0.5 -2 -1.5 -1 -0.5 0.5 1 1.5 -0.5 -1 2x 3.5 2 -2 -1.5 -1 -0.5 x 0.5 1 1.5 2 -0.5 ln(x) -1 -1.5 -1.5 -2 -2 -2.5 -2.5 -3 -3 -3.5 -3.5 -4 -4 Mathematik für Ökonomen - Campus Duisburg Mathematik für Ökonomen – Campus Duisburg log2 (x) 16 von 17 17 von 19 WS 17/18 Mathematik: Grundlagen Natürlicher Logarithmus ln = Umkehrfunktion von ex Definitionsbereich R>0 und Wertebereich R Rechenregeln ln(ex ) = x = eln x ln(c) + ln(d) = ln(c · d) für c, d > 0 ln(ct ) = t · ln(c) insbesondere Bsp. a) b) ln(1) = 0; ln(e) = 1; ln( dc ) = − ln( dc ) Für x, y, z > 0 ist ln(x1/7 · y −2/3 · z 2/5 ) = 1 7 für c > 0, t ∈ R für c, d > 0 ln(x) − 32 ln(y) + 25 ln(z) 1.05x = 2 ⇔ ln(1.05x ) = ln 2 ⇔ x · ln 1.05 = ln 2 ⇔ x = ln 2 ln 1.05 Allgemeine Exponentialfunktion zur Basis b > 0 Definitionsbereich R und Wertebereich R>0 bx := ex ln b Bsp. a) b) 2x = ex ln 2 , 21/10 = e(1/10) ln 2 ≈ 1.07177 2n = Anzahl Möglichkeiten bei n Bit, 232 = 4294967296 Logarithmus zur Basis b =Umkehrfunktion von bx b > 0, b 6= 1 Definitionsbereich R>0 und Wertebereich R Bsp. a) b) dlog2 (n)e = benötigte Bitzahl für n Möglichkeiten log2 (106 ) = 6 lnln10 2 logb (bx ) = x = elogb x (n ∈ N) ≈ 19.9316, also d19.93e = 20 Bit für 106 Möglichkeiten Umrechnen auf die Basis b > 0, b 6= 1 Mathematik für Ökonomen – Campus Duisburg logb (x) = ln(x) ln(b) 18 von 19 WS 17/18 Mathematik: Grundlagen 19 Allgemeine Potenzregeln Für a, b > 0 und s, t ∈ R ist a0 = 1 und as·t = (as )t Faktorisierung des Exponenten bs+t = bs · bt , insbesondere es+t = es · et (a · b)t = at · bt , insbesondere √ a·b= VORSICHT (vor beliebten Stressfehlern) √ Im Allgemeinen ist ln(a + b) 6= ln(a) + ln(b) und √ gleiche Basis a· √ a + b 6= b √ gleicher Exponent a+ √ b Mathematik für Ökonomen – Campus Duisburg 19 von 19